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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Gelungener Wissenschafts-Thriller mit einem beängstigenden Blick in die Zukunft

Neanderthal
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Der Autor Jens Lubbadeh entführt seine Leser in diesem gelungenen Wissenschafts-Thriller in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft und entwirft dabei ein doch ziemlich beängstigendes Szenario.
Im Deutschland ...

Der Autor Jens Lubbadeh entführt seine Leser in diesem gelungenen Wissenschafts-Thriller in eine nicht allzu weit entfernte Zukunft und entwirft dabei ein doch ziemlich beängstigendes Szenario.
Im Deutschland des Jahres 2053 ist fast das gesamte Leben auf das Thema Gesundheit ausgerichtet, Krankheiten und Behinderungen sind fast komplett verschwunden, die Optimierung der Menschheit beginnt auch schon weit vor der Geburt.
Doch der Wunsch bzw. die Besessenheit nach Perfektion und Schönheit hat auch seine Nebenwirkungen, die sich vor allem in einer steigender Zahl an Menschen zeigt, die an einer besonders ausgeprägten Form von Depression erkranken.

Eine seltsame aussehende Leiche führt den Düsseldorfer Kommissar Christoph Nix, der in dieser neuen Welt nur schwer zurechtkommt, zu einem Massengrab im Neandertal. Die dort gefundenen Knochen entpuppen sich dann auch als Überreste von Neandertalern, sind aber überraschenderweise nur knapp 30 jahre alt.
Als Nix den gehörlosen Anthropologen Max Stiller und dessen Kollegin Sarah Weiss um Hilfe bittet, stoßen die drei auf das Projekt "Neanderthal" und geraten dabei ins Visier einer Verschwörung, die alle Spuren zu diesem Projekt mit aller Macht vernichten will.

Mit einem packenden Schreibstil und einer intelligent aufgebauten Geschichte liefert der Autor hier einen über weite Strecken perfekten Mix aus Spannungsmomenten und wissenschaftlichen Theorien bzw. Hintergründen und weiß dabei auch immer wieder mit überraschenden Wendungen zu überzeugen.
Die Charaktere sind zudem überwiegend sehr lebendig und vielschichtig gezeichnet.
Die Auflösung im letzen Abschnitt gerät dann zwar durchaus überzeugend und nachvollziehbar, weist aber doch ein paar kleine Schwächen auf. Der wissenschaftliche Anteil gerät hier streckenweise doch etwas zu langatmig und nimmt so ein wenig das Tempo und somit auch die Spannung aus der Geschichte.

Dieser Aspekt kann den insgesamt überzeugenden Gesamteindruck aber nur wenig trüben.
Wer auf Thriller mit wissenschaftlichem Hintergrund steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Spannender Debüt-Roman mit einem interessanten Genre-Mix

Der Bornholm-Code
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Das Romandebüt von Thorsten Oliver Rehm lässt sich nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen. Ist es ein Abenteuerroman, ein Archäologieroman, ein Taucherroman oder gar ein Thriller ? Im Grunde ist das ...

Das Romandebüt von Thorsten Oliver Rehm lässt sich nur schwer einem bestimmten Genre zuordnen. Ist es ein Abenteuerroman, ein Archäologieroman, ein Taucherroman oder gar ein Thriller ? Im Grunde ist das Buch all das zusammen und bietet so eine gelungene Kombination, die mich mit leichten Abstrichen auch durchaus überzeugen konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Taucher Frank Strebe, der seine Karriere als Forscher vor einigen Jahren nach einem einschneidenen Erlebnis an den Nagel gehängt hat und sich eine neue Existenz als Tauchlehrer aufgebaut hat. Doch dann lässt der Anruf eines alten Forscherkollegen die Vergangenheit wieder aufleben. Scheinbar bietet der Fund eines mysteriösen Schiffes vor der Insel Bornholm nach all den Jahren doch noch die Gelegenheit, seine damalige Theorie zu beweisen und diesen dunklen Punkt in seiner Vita zu tilgen. Mit Feuereifer stürzt sich Frank in die Arbeit, ohne zu wissen, das im Hintergrund längst eine geheimnisvolle Organisation ihre Fäden zieht, in denen sich Frank langsam aber sicher zu verstricken droht.

Der Autor ist selber passionierter Taucher und bringt so eine Menge an Fachwissen mit, das man seinem Werk auch jederzeit anmerkt. Darüber hinaus bietet das Buch aber auch eine gut aufgebaute Geschichte mit einem packenden Schreibstil und gut charakterisierten Protagonisten, die zudem auch äußerst vielschichtig angelegt sind.

Geschickt wird hier die Nibelungensage mit der historischen Figur des Arminius, besser bekannnt unter dem Namen "Hermann, der Cherusker" verbunden. Auch die Germanen und die Burgunder spielen hier eine tragende Rolle. Diesem Unterbau der eigentlichen Geschichte wird ein ziemlich breiter Raum eingeräumt, der besonders im Mittelteil des Buches an der einen oder anderen Stelle vielleicht doch ein bischen zu groß ausfällt und so den Lesefluß ein wenig stört.

Doch die Geschichte findet dann schnell zu alter Stärke zurück und bietet einen fulminaten Showdown mit einer überraschenden, aber zugleich schlüssigen Auflösung.

Ein gelungenes Debüt, das mich unter dem Strich sehr gut unterhalten konnte. Auf weitere Bücher des Autoren bin ich schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Packender Thriller mit einem neuen Ermittlerteam, das Potential für weitere Auftritte aufweist

Kalendermord
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In diesem packenden Thriller schickt der Autor H.C. Scherf mit dem Kommissar Sven Spelzer und der Rechtsmedizinerin Karin Hollmann zwei neue Ermittler ins Rennen, denen in ihrem ersten Fall gleich eine ...

In diesem packenden Thriller schickt der Autor H.C. Scherf mit dem Kommissar Sven Spelzer und der Rechtsmedizinerin Karin Hollmann zwei neue Ermittler ins Rennen, denen in ihrem ersten Fall gleich eine ganze Menge abverlangt wird.
Alles beginnt mit einem Leichenfund an der Ruine der Isenburg in Essen. Schnell wird klar, das hier ein brutaler Serienkiller am Werk ist, der den Ermittlern scheinbar immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Als der unheimliche Mörder Sven und Karin persönlich ins Visier nimmt, überschlagen sich die Ereignisse urplötzlich.

Der Autor prescht in Sachen Spannung schon auf den ersten Seiten mächtig vor und hält diese dann auch über die gesamte Länge des Buches auf einem konstant hohen Niveau. Der überaus packende Schreibstil unterstreicht diesen Effekt auf besonders gelungene Art und Weise.
Die Geschichte wird insgesamt sehr stringent und mit einem ziemlich hohen Erzähltempo vorangetrieben, überraschende Wendungen sind hier eher dünn gesät. Das macht die Story und den Verlauf der Ermittlungen zwar ein Stück weit vorhersehbar, kann die Spannung aber nicht wirklich schmälern.
Die Charaktere kommen anfangs noch ein wenig klischeehaft rüber, legen im Verlauf der Geschichte aber deutlich an Kontur zu. Neben Sven und Karin bekommen auch die weiteren Mitglieder des Ermittlungsteams ausreichend Raum und Gelegenheit, sich zu entwickeln. Hier wächst ein Team zusammen, von dem man gerne mehr lesen würde.

Ein spannender Thriller, der mir insgesamt gut gefallen hat, für die bereits angekündigten Fortsetzungen aber auch noch ein wenig Steigerungspotential lässt.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Klassischer Abenteuerroman mit einem gelungenen Mix aus Action, Verschwörungen und Rätseln

Geheimakte / Geheimakte Inkarrí
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Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 5. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine ...

Mit diesem Buch legt der Autor Andre Milewski den inzwischen schon 5. Band seiner Geheimakte-Reihe um den Archäologen Max Falkenburg vor.
Man braucht hier allerdings zum Verständnis der Geschichte keine großen Vorkenntnisse aus den früheren Bänden, zumal das Buch zeitlich im Jahr 1954 und somit zwischen dem ersten und dem zweiten Band angesiedelt ist. Die nötigen Informationen zur Vorgeschichte und zu den Protagonisten werden zudem gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören.

In ihrem neuesten Abenteuer verschlägt es Max und seine Freunde Pat und Joe nun nach Peru, wo sie sich zusammen mit Professor Crichton und einem weiteren Team aus Spanien auf die Suche nach der legendären Inka-Stadt Paititi begeben. Vor Ort stoßen sie aber schnell auf Widerstand und merken zudem schon recht bald, das es auch innerhalb ihrer Gruppe Mitglieder gibt, die ganz eigene Ziele verfolgen.

Der Autor legt hier einen klassischen Abenteuerroman im Stile der Indiana-Jones-Filme vor und sorgt dabei für einen gelungenen Mix aus prickelnder Action, geheimnisvollen Verschwörungen und komplizierten Rätseln. Mit seinem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo hält er dabei die Spannung über die gesamte Länge auf einem konstant hohen Niveau und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. Die Geschichte orientiert sich an zahlreichen Fakten und historisch belegten Begebenheiten aus der Zeit der Inka, die hier geschickt miteinander verknüpft werden und am Ende ein überzeugendes Gesamtbild ergeben.
Während die Hauptfiguren durchgehend gut und überzeugend charakterisiert sind, bleibt die eine oder andere Nebenfigur in diesem beachtlichem Personenaufgebot allerdings doch ein wenig blass und zuweilen auch etwas klischeehaft.
Dies kann den Lesegenuss insgesamt aber kaum trüben, unter dem Strich bleibt ein absolut gelungener Abenteuerroman, der einfach nur Spaß macht und mich vorzüglich unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Gelungene Kurzgeschichtensammlung in ungewöhnlicher, aber durchaus reizvoller Aufmachung

Die dunkle Seite des Balles
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Der Autor Konstantin Josuttis beschäftigt sich in dieser Storysammlung mit den vielen dunklen Seiten, die der Volkssport Nr. 1 in Deutschland so bereit hält.
In insgesamt 17 Kurzgeschichten, die jeweils ...

Der Autor Konstantin Josuttis beschäftigt sich in dieser Storysammlung mit den vielen dunklen Seiten, die der Volkssport Nr. 1 in Deutschland so bereit hält.
In insgesamt 17 Kurzgeschichten, die jeweils aus zwei Teilen bestehen, beleuchtet er das Thema in Form einer typischen Bundesligasaison. Er wählt damit einen ungewöhnlichen, aber zugleich auch ziemlich reizvollen Aufbau des Buches.
Der Leser kann so entscheiden, ob er die Geschichten chronologisch liest, oder direkt zur Fortsetzung am entsprechenden Rückrundenspieltag vorblättert.
Beide Varianten haben ihren ganz eigenen Reiz.
Abgerundet wird das Ganze dann noch durch ein großes Finale im Stadion Maracana, das deutliche Parallelen zum WM-Finale von 2014 aufweist.

Die Bandbreite an Themen, die in den Kurzgeschichten behandelt wird, ist wirklich enorm, hier wird tatsächlich die komplette Welt des Fußballs abgedeckt, auch wenn nicht jede Geschichte dem Grundthema von der dunklen Seite des Balles gerecht wird.

Meine Favoriten waren die Geschichten zum 1./18. Spieltag, 4./21. Spieltag, 5./22. Spieltag und 14./31. Spieltag. Diese Geschichte sind allesamt ziemlich nah an der Realität und werden so dem Grundthema auch am besten gerecht. Zudem konnten mich hier auch besonders die gelungenen Wendungen / Schlusspointen im 2. Teil überzeugen.
Die übrigen Storys sind zwar grundsätzlich auch gelungen, stehen meiner Meinung nach aber ein wenig hinter den o. g. Geschichten zurück, konnten mich aber in den meisten Fällen zumindestens gut unterhalten.
Einzig mit der Geschichte zum Thema Roboter / Androiden im Fußball (10./27. Spieltag) konnte ich wenig anfangen, die Geschichte war mir irgendwie zu abstrakt bzw. etwas zu weit hergeholt.

Unter dem Strich überwiegen aber die positiven Eindrücke bei weitem, das Buch hat mir gut gefallen und bietet jedem Fußballinteressiertem eine gute Gelegenheit für die unterhaltsame Überbrückung der nächsten Halbzeit- oder Spielpause.