Cover-Bild Viel näher als zu nah
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Dressler
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 25.09.2017
  • ISBN: 9783791500577
  • Empfohlenes Alter: bis 15 Jahre
Angela Kirchner

Viel näher als zu nah

Am Anfang war der Knall. Es ist diese Nacht, diese Party, die alles verändert im Leben von Fey und Lucas. Fey und ihre Freundin wollen eigentlich nur nach Hause und geraten mitten rein in das Motorradrennen von Lucas und Ben, mitten rein in den Unfall. Mitten rein in ein neues Leben. Und dann treffen Fey und Lucas sich wieder. Obwohl sie sich hassen sollten, sprüht es Funken, und nicht nur vor Wut!

Modern, eindringlich und ungeschminkt: Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, erzählt aus zwei Perspektiven.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2018

Dieses Buch spielt mit den Kontrasten und regt so zum Nachdenken an

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Klappentext
„Am Anfang war der Knall. Es ist diese Nacht, diese Party, die alles verändert im Leben von Fey und Lucas. Fey und ihre Freundin wollen eigentlich nur nach Hause und geraten mitten rein in ...

Klappentext
„Am Anfang war der Knall. Es ist diese Nacht, diese Party, die alles verändert im Leben von Fey und Lucas. Fey und ihre Freundin wollen eigentlich nur nach Hause und geraten mitten rein in das Motorradrennen von Lucas und Ben, mitten rein in den Unfall. Mitten rein in ein neues Leben. Und dann treffen Fey und Lucas sich wieder. Obwohl sie sich hassen sollten, sprüht es Funken, und nicht nur vor Wut!“

Gestaltung
Die Aufmachung des Buches finde ich atemberaubend, denn der Titel ist auf schlichte Pappe gedruckt, glitzert dabei aber metallisch-pink, wodurch er sofort ins Auge springt. Auch mag ich die Schriftart des Titels sehr gerne, die aussieht, als sei sie per Hand aufgemalt oder aufgesprayt worden. Die Blumen gefallen mir ebenso, da sie dem Cover das gewisse Etwas verleihen. Zudem mag ich die außergewöhnliche Bindung, durch die der Buchrücken mit einem rauen Stoff überzogen und ganz gerade ist.

Meine Meinung
Angesprochen durch das wirklich gelungene Cover, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen und ich fand es insgesamt auch inhaltlich sehr ansprechend. In „Viel näher als zu nah“ geht es um Fey und Lucas, die sich beide nach einem Unfall sehr nahe kommen und sich ineinander verlieben. Das mag nun zunächst nicht besonders klingen, ist es aber, denn Lucas ist schuld am Unfall von Fey und ihrer Freundin.

Durch diese besondere Verbindung scheint eine Liebesbeziehung zwischen beiden eigentlich unmöglich und doch ist genau sie es, die sich in den düsteren Zeiten nach dem Unfall, zaghaft entwickelt. Dieses Spiel mit den Kontrasten in dem Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es schwankt stets zwischen den Extremen. Auf der einen Seite ist da die Schuld am Unfall, der mehrere Menschen schwer verletzt hat und auf der anderen Seite steht die Vergebung für diese unbeabsichtigte Tat. Auch Hass in verschiedenen Formen spielt mit hinein, ebenso wie Liebe, die sich trotz all der negativen Empfindungen entwickelt. Diese Kontraste, die sich auch in einer Täter- und Opferrolle oder in Verzweiflung und Hoffnung manifestieren, hat die Autorin sehr greifbar herübergebracht und mir direkt unter die Haut gehen lassen, da ich alle Seiten sehr gut nachvollziehen konnte.

Da das Buch aus den Perspektiven sowohl von Lucas als auch von Fey erzählt wird, wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, in beide Sichtweisen auf die Geschehnisse einzutauchen und sich so eine eigene Meinung zu bilden. Dies fand ich sehr wichtig und von der Autorin wundervoll gelöst. Zwar nimmt Lucas Part den größeren Anteil im Buch ein, aber Fey kommt nicht zu kurz und ihre Passagen sind dafür auch jedes Mal sehr eindringlich und emotional. Durch den Wechsel konnte ich beide Perspektiven betrachten und in die Gedanken sowie Gefühle beider Figuren eintauchen, um sie besser zu verstehen. Dies sorgt dafür, dass man als Leser intensiv nachdenkt, wodurch ich automatisch noch mehr in die Geschichte involviert wurde.

Besonders beeindruckend fand ich den Schreibstil von Angela Kirchner, der mit verschiedenen Stilmitteln wie Wiederholungen oder Vergleichen arbeitet und der mir die Gefühle der Figuren hat lebendig erscheinen lassen. Sehr angenehm fand ich, wie die Autorin es schafft, an den richtigen Stellen, kurze Sätze oder lange Sätze zu verwenden und so mit der Satzlänge zu spielen. In Momenten, wo die Gefühle überbrodeln oder Dramatisches passiert, werden die Sätze beispielsweise kurz und übertragen so ein Gefühl der Aufgeregtheit auf den Leser. So macht das Lesen unheimlich Spaß und die Seiten fliegen geradezu nur so dahin, weil ich man einfach mitten im Geschehen ist.

Sehr berührend fand ich es, wie Fey und Lucas sich gegenseitig bei der Genesung helfen und sich so auch näher kommen, obwohl er an seinen Schuldgefühlen zu zerbrechen droht und sie ihn eigentlich nicht ausstehen kann. Die Gefühle der Figuren wurden für mich sehr transparent und greifbar. Etwas schade fand ich, dass die ganzen zufälligen Begegnungen, die zwischen den beiden passieren, etwas zu konstruiert wirkten. Es ist für mich zwar verständlich, warum und dass sie einander mehrmals begegnen mussten, aber irgendwann ging diesen Begegnungen einfach der Charakter des Zufalls verloren. Dass sie einander auf einmal immer gegenüberstanden, war einfach irgendwann zu oft, sodass es auf mich etwas zu entworfen wirkte.

Ich mochte Lucas sehr gerne, denn er entwickelt sich unglaublich weiter. Zu Beginn ist er ein gewissensloser Bad Boy, der nur auf sein Image bedacht ist und durch die Geschehnisse mit dem Unfall beginnt er sich langsam zu ändern. Wie er sich zurückgezogen hat und weder von seinen Freunden noch seiner Familie Hilfe wollte, war sehr berührend. Besonders schön fand ich dann auch wie er am Ende versucht hat, seine Fehler wiedergutzumachen und sich ihrer bewusst wurde. Auch Fey ist ein besonderer Charakter, den ich als sehr interessant wahrgenommen habe. Sie hasst Lucas zunächst, kann sich seiner Anziehung aber nicht entziehen. Dieser hieraus entstehende Konflikt hätte für mich gerne noch etwas stärker verdeutlicht und thematisiert werden können, aber dennoch fand ich gerade die Enthüllungen um ihren Charakter, die ganz am Ende erfolgen, als sehr spannend und fesselnd, da sie so bis zum Schluss Rätsel aufwirft.

Fazit
„Viel näher als zu nah“ ist ein fesselndes Buch über eine Liebe, die aus schweren Zeiten heraus entsteht. Besonders das Spiel mit den Kontrasten wie Schuld und Vergebung, Opfer und Täter oder Liebe und Hass hat mich hierbei fesseln können, aber auch der wirklich geniale Schreibstil der Autorin hat dazu beigetragen, dass ich geradezu durch die Seiten geflogen bin. Abgesehen von ein, zwei Kleinigkeiten wie die etwas zu oft stattfindenden, „zufälligen“ Begegnungen, konnte mich die Geschichte von sich überzeugen. Neben dem Perspektivwechsel, der die Gefühlsebenen der Figuren wunderbar veranschaulicht hat, mochte ich vor allem auch die Entwicklung dieser.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.01.2018

Einfühlsamer Jugendroman über die erste große Liebe, Schuld und Vergebung

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Die Geschichte ist aus Lucas‘ und Feys Sicht geschrieben. Der Perspektivenwechsel wird durch zwei verschiedene Schriftarten deutlich gemacht, wodurch Verwechslungen vermieden werden. Lucas‘ Sicht ist hier ...

Die Geschichte ist aus Lucas‘ und Feys Sicht geschrieben. Der Perspektivenwechsel wird durch zwei verschiedene Schriftarten deutlich gemacht, wodurch Verwechslungen vermieden werden. Lucas‘ Sicht ist hier jedoch eindeutig dominierend. Dies war zwar manchmal etwas schade, aber letztendlich finde ich, dass es gut so ist. Der Fokus liegt hier eben auf Lucas, der eine ganz starke Wandlung erfährt und sich von einem eingebildeten, sich selbst unwiderstehlich findenden Typen zu einem sympathischen, nachdenklichen und feinfühligen jungen Mann entwickelt. Zwar entwickelt sich Fey auch weiter, aber nicht in dem Maße wie Lucas. Während ich Lucas anfänglich sehr unsympathisch fand und erst nach und nach begann, ihn zu mögen, hinterlässt Fey direkt zu Beginn einen positiven Eindruck.

Neben den beiden Protagonisten spielt noch Lucas’ bester Freund Ben eine wichtige Rolle, der ebenfalls in den Unfall verwickelt war und mit seinen Schuldgefühlen ganz anders umgeht als Lucas, der im Gegensatz zu Ben auch körperlich stets an sein Fehlverhalten erinnert wird. Die Freundschaft zwischen Lucas und Ben empfand ich als etwas Besonderes. Heutzutage bezeichnet man sowas wohl als echte „Bromance“. Nach außen hin die coolen Typen, die auf keiner Party fehlen dürfen, ist ihre Beziehung zueinander jedoch echt und tiefgehend, was bei Jungs in diesem Alter nicht selbstverständlich ist.

Der flüssige Schreibstil ist angenehm zu lesen, und ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Angela Kirchner schreibt anspruchsvoll, aber dennoch jugendgerecht. Ihre Schreibweise ist gefühlvoll, sie drückt vieles mit Bildern aus. Sehr gut dargestellt werden die Emotionen der Figuren. Die Anziehungskraft zwischen Fey und Lucas, aber auch und vor allem die Schmerzen, die die beiden nach dem Unfall haben. Man schleppt sich förmlich mit den lädierten Protagonisten durch die Welt und fühlt die Beklemmung beim Lesen.

Es ist eigentlich ein eher leises Buch, das sich zum Großteil im Innenleben der Protagonisten abspielt, und so wirkt auch die Liebsgeschichte zwischen Fey und Lucas zart und fast schon unschuldig. Diese leisen Töne transportiert die Autorin sehr gut.

Ein paar Kritikpunkte hätte ich dennoch:

Mir waren es nach dem Unfall zu viele zufällige Begegnungen zwischen Lucas und Fey. Ok, sie wohnen in der gleichen Stadt und sind ungefähr gleich alt. Da kann man sich schon öfter über den Weg laufen. Aber wenn sie sich jetzt erst kennengelernt haben, ist es komisch, dass sie danach plötzlich überall gleichzeitig sind. Auf Veranstaltungen, in der Physiopraxis, auf dem Friedhof. Natürlich muss man Möglichkeiten für Begegnungen schaffen, es war auch nicht total unrealistisch, aber halt ein bisschen zu konstruiert.

Des Weiteren hätte ich gerne mehr über Jennifer, Feys beste Freundin und das Unfallopfer mit den schwersten Verletzungen, erfahren. Sie taucht erst am Ende des Buches kurz auf und hat dann einen Auftritt, als wäre sie eine Heilige ohne irgendwelche Makel. Ich denke aber, sie hätte mehr „leisten“ können für die Geschichte und wäre ein bereichender Charakter gewesen. Andererseits kann ich auch nachvollziehen, dass die Autorin den Fokus ganz bewusst auf Lucas und Fey gelegt hat und nicht alle Figuren gleichermaßen tief gezeichnet wurden. Trotzdem schade.

Der Konflikt, dass Fey Lucas total anziehend findet, aber ihn eigentlich hassen sollte, hätte für meinen Geschmack stärker ausfallen dürfen. Trotz des ewigen Hin und Her zwischen den beiden war das Ende natürlich relativ vorhersehbar, wie bei den meisten Liebesgeschichten. Das letzte Gespräch zwischen den Protagonisten empfand ich als viel zu schmalzig. Aber bei diesem Kritikpunkt darf man natürlich der Autorin zu Gute halten, dass das Buch in erster Linie Jugendliche ansprechen soll und ich mit 36 nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe gehöre.

Doch trotz dieser Kritikpunkte hat mir die Lektüre dieses Romans viel Freude bereitet, und so ist Angela Kirchners Debütroman „Über den Dächern wir zwei“ schonmal direkt auf meine Leseliste gewandert.

„Viel näher als zu nah“ ist ein empfehlenswerter Roman, nicht nur für junge Leser – und nicht nur für weibliche, wohlgemerkt, auch wenn das feminin wirkende Cover dies vielleicht vermuten lässt. In diesem Buch steckt viel mehr drin als eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen. Ich kann mir den Roman auch wunderbar als Schullektüre vorstellen, da hier ernste und wichtige Themen einfühlsam aufgearbeitet werden. Die Gefühle zwischen Lucas und Fey spielen zwar eine große Rolle, aber es gibt noch so viele andere Themen und Emotionen, die aufgearbeitet werden: Schuld, Verantwortung, Verzeihen, Freundschaft, Neuanfang.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Die Macht eines einzelnen Momentes

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Eine zarte Liebesgeschichte, die den Leser berührt und ihn nicht mehr loslässt. Angela Kirchner schafft es in ihrem Jugendroman "Viel näher als zu nah" eine Story mit wunderbaren Charakteren und einem ...

Eine zarte Liebesgeschichte, die den Leser berührt und ihn nicht mehr loslässt. Angela Kirchner schafft es in ihrem Jugendroman "Viel näher als zu nah" eine Story mit wunderbaren Charakteren und einem ernsten Hintergrund zu kreieren. Eine Geschichte, die noch lange im Kopf bleibt!

Als Lucas und Fey sich auf einer Party treffen, sind sie begeistert voneinander. Doch diese Freude währt nicht lange.
Noch am selben Abend gerät Fey mit ihrer Freundin in das waghalsige Rennen von Lucas und Ben.
Danach ist nichts mehr wie es einst war, trotzdessen scheinen die Schicksale der Beiden eng miteinander verbunden zu sein...

Zunächst muss man das Cover dieses Buches hervorheben. Die pinke, in den Karton geprägte Schrift macht das Weggehen einfach unmöglich. Das Buch fällt einem einfach sofort ins Auge und lässt einen auch gar nicht mehr los. Am liebsten möchte man die ganze Zeit die Buchstaben auf dem Cover nachfahren und kann damit gar nicht mehr aufhören;)

Das Thema des Romanes hat mir sehr gut gefallen und mich auch gar nicht mehr losgelassen. Ich denke, dass Thema eines Autounfalles und die daraus resultierenden Folgen und Schuldgefühle sind das, was das Buch für mich besonders macht. Solche Themen werden in Jugend-Büchern eher selten thematisiert bzw nicht genügend umgesetzt, was bei diesem Roman ganz anders aussah und mir darum auch sehr gefallen hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, man findet schnell in die Handlung und lernt auch sofort die Hauptcharaktere kennen. Sehr gut war auch der Wechsel der Perspektive, wodurch man sich besser in die Figuren hineinversetzen konnte. Dennoch war die Handlung sehr auf Lucas fixiert, ich hätte gerne mehr über Fey, ihre Familie und ihren Umgang mit dem Unfall erfahren.

Da die Hauptcharaktere genau meiner Altersgruppe entsprechen, war es für mich nicht weiter schwer mich in die jeweiligen Situationen hineinversetzen. Lucas und auch Fey wirkten sehr authentisch und man konnte mit ihnen empfinden.
Besonders gut gelungen fand ich die Entwicklung beider Charaktere, das Überwinden eigener Ängste und Grenzen.
Die Schilderungen der Handlung nach dem Unfall hat die Autorin großartig geschildert. Besonders den Umgang mit der neuen Situation und den Schuldgefühlen. Brenzlige Situationen waren ebenfalls der Realität entsprechend dargestellt, sodass man mit den Charakteren fieberte und unbedingt weiter lesen musste.

Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen Fey und Lucas zog sich sehr in die Länge, man hätte durch mehr Kommunikation das Ganze verkürzen können, aber so ist das bei Jugendlichen nunmal;)
Jedoch hat sich die Handlung sehr auf diese Sache konzentriert und war dann plötzlich doch ganz schnell zu Ende. Besonders die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen und haben durchaus Potential gehabt um etwas mehr einbezogen zu werden (Ben).

FAZIT: Ein wunderbarer Roman über jugendlichen Leichtsinn und dessen Folgen. Kombiniert mit einer zarten Liebesgeschichte ein toller und ausgefallener Jugendroman. Definitv zu empfehlen!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte - modern und ungeschminkt!

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Hier hatte mich der Verlag auf das Buch aufmerksam gemacht. Das Cover hatte mich auf den ersten Blick nicht so angesprochen, als ich mir dann aber den Klappentext und die Leseprobe durchgelesen hatte, ...

Hier hatte mich der Verlag auf das Buch aufmerksam gemacht. Das Cover hatte mich auf den ersten Blick nicht so angesprochen, als ich mir dann aber den Klappentext und die Leseprobe durchgelesen hatte, bin ich richtig neugierig auf das Buch geworden. Eine Liebesgeschichte, erzählt aus zwei Perspektiven, das hat sich sehr interessant angehört. Da mir der Schreibstil in der Leseprobe auf Anhieb richtig gut gefiel, wollte ich Angela Kirchners zweite Werk unbedingt lesen!

Fey und Lucas begegnen sich das erste Mal auf einer Party. Mit ihren pinken Haaren ist sie Lucas sofort aufgefallen. Er ist ganz fasziniert von diesem Mädchen und spricht sie an. Die beiden verstehen sich auf Anhieb richtig gut. Dies soll sich aber ändern, denn noch in derselben Nacht kommt es zu einem schlimmen Unfall. Lucas und sein Freund verlassen die Party gemeinsam und liefern sich auf dem Heimweg ein rasantes Rennen auf ihren Motorrädern. Hätte Lucas seinen Freund doch nur nicht dazu herausgefordert. Dann wäre es nie zu diesem furchtbaren Zusammenprall mit dem kleinen Fiat gekommen, in welchem sich zwei junge Mädchen befanden. Und zwar nicht irgendwelche Mädchen. Bei diesen handelt es sich um Fey und ihre Freundin Jennifer. Lucas und Fey sind mit Verletzungen davongekommen, Jennifer aber musste ins künstliche Koma versetzt werden. Erst als sich Lucas und Fey kurz nach dem Unfall wieder begegnen, erfährt Fey, wer an dem Unfall Schuld war. Sie möchte Lucas dafür hassen, nur fällt ihr das erstaunlich schwer. Immer wieder kreuzen sich nun ihre Wege. Und obwohl sich beide dagegen wehren, können sie es dennoch nicht verhindern, dass sie sich voneinander angezogen fühlen.

Ich war ja von der Aufmachung des Buches ganz erstaunt. Von den Bildern im Internet hatte ich damit gar nicht gerechnet. Der Einband ist Kartonartig, aber natürlich sehr fest und stabil. Es ist auf jeden Fall mal etwas ganz Anderes und Außergewöhnliches. Was mir ja richtig gut gefallen hat, ist der wunderschöne Titel und die Blumen. Deren lila Farbe schimmert richtig toll, wenn man das Buch ins Licht hält.
Obwohl das Buch äußerlich schon sehr besonders aussieht, muss ich gestehen, dass mir die Einbandgestaltung nicht so wirklich gut gefallen hat. Da ist mir ein ganz normaler Einband doch etwas lieber.

Auch muss ich leider sagen, dass mich das Buch nicht so richtig begeistern konnte. Der Schreibstil ist toll, den muss ich wirklich loben. Angela Kirchner schreibt wunderbar flüssig und herrlich leicht. Lesen lässt sich das Buch wirklich schön und sehr angenehm.
Die Handlung aber konnte mich nicht wirklich packen. Dass nicht allzu viel passieren kann, kann man sich ja schon denken, schließlich hat das Buch ja nur gute 250 Seiten. Aber auch auf denen passiert ziemlich wenig. Zumindest habe ich es so empfunden.

Für mich war einfach viel zu wenig Spannung vorhanden. Ich habe das Buch dank des tollen Schreibstils dann doch sehr schnell durchgelesen, nur hielt sich mein Lesespaß dennoch etwas in Grenzen.

Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Charaktere. Nicht nur die beiden Protagonisten Lucas und Fey waren mir sofort sehr sympathisch, auch die Nebencharaktere wie zum Beispiel Lucas‘ Freund Ben wurden sehr gut und authentisch von der Autorin ausgearbeitet.

Auch die Handlung ist sehr realistisch und lebensecht. Und auch recht ernst, schließlich geht es hier darum, mit einem schlimmen Unfall klarzukommen und sich einander verzeihen zu können. Die Entwicklung von Lucas und Fey wird sehr gefühlvoll und authentisch von der Autorin beschrieben. Besonders gut gefallen haben mir die wechselnden Perspektivwechsel, sodass man sowohl Lucas als auch Fey näher kennenlernt und man von beiden deren Gefühls- und Gedankenwelt erfährt.

Hier hätte ich mir gewünscht, dass wir die Geschichte auch etwas mehr aus der Sicht von Fey erfahren. Den größeren Anteil übernimmt schon Lucas. Dieser ist mir zwar von den beiden deutlich sympathischer, dennoch hätte ich ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis schöner gefunden.

Mir fällt es erstaunlich schwer, dieses Buch zu bewerten. Die Idee finde ich super, auch die Charaktere gefallen mir sehr und der Schreibstil ist echt klasse. Gefühl ist auch sehr viel vorhanden. Dennoch hat mir einfach etwas gefehlt. Meiner Meinung nach hätte man mehr aus der Idee machen können. Ein paar mehr überraschende Wendungen, sodass etwas mehr Spannung vorhanden ist und man auch mehr das Gefühl hat, dass auch wirklich etwas passiert ist, hätten der Handlung schon gut getan.

Eine Kleinigkeit, die mich auch etwas beim Lesen gestört hat, waren die Benennungen von Lucas‘ Eltern. So ist dieser da ständig hin und her gesprungen. Nennt er sie in einem Satz noch Mum und Dad, so spricht er sie im nächsten plötzlich mit ihren Vornamen an. Das hatte mich beim Lesen immer etwas irritiert. Da hätte ich es besser gefunden, wenn die Autorin sich für eine Variante entschieden hätte.

Für zwischendurch ist das Buch sehr nett. Hellauf begeistert bin ich nun nicht davon, aber gut gefallen hat es mir dennoch. Empfehlen kann ich es auf jeden Fall. Wenn man gerne gefühlvolle Liebesgeschichten liest und sich nicht daran stört, dass wenig Spannung vorhanden ist, dann wird einem „Viel näher als zu nah“ bestimmt sehr gut gefallen.
Laut dem Klappentext handelt es sich hier um eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Dem stimme ich vollkommen zu. Ungewöhnlich ist diese wirklich und auch mal etwas anderes. Nur wie oben bereits erwähnt hätte man in meinen Augen aus dieser tollen Idee mehr machen können.

Fazit: Sehr gefühlvoll und authentisch. Die Liebesgeschichte von Lucas und Fey ist ungewöhnlich und mal etwas Anderes. Allerdings konnte mich diese dennoch nicht so wirklich packen. Mir war zu wenig Spannung und Handlung enthalten. Da sich das Buch aber dank des großartigen Schreibstils sehr leicht und angenehm lesen lässt und auch die Charaktere sehr sympathisch sind, hat mir der neue Jugendroman von Angela Kirchner letztendlich doch recht gut gefallen. Für zwischendurch ist es eine sehr nette Lektüre. Von mir erhält „Viel näher als zu nah“ 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.12.2017

eine tolle Idee und ein einnehmender Schreibstil. Dennoch konnte es mich nicht ganz überzeugen

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Zitat:

"Seine Pupillen weiten sich, verschlucken das Grau seiner Iris beinahe völlig. Ich kann sehen, was für einen Lärm meine Worte in seinem Kopf veranstalten." Seite 88


Meinung:

Die Geschichte ...

Zitat:

"Seine Pupillen weiten sich, verschlucken das Grau seiner Iris beinahe völlig. Ich kann sehen, was für einen Lärm meine Worte in seinem Kopf veranstalten." Seite 88


Meinung:

Die Geschichte von Fey und Lucas beginnt auf einer Party, auf der sie sich kennenlernen. Gerade von seiner neuesten Eroberung versetzt, trifft der Jungmacho Lucas auf Fey, die alleine im Garten sitzt. Doch obwohl zwischen den beiden sofort eine gewisse Spannung zu spüren ist, endet der gemeinsame Abend der beiden recht abrupt, ohne dass er ihren Namen erfahren hätte. Auf dem Heimweg liefern sich Lucas und sein bester Kumpel Ben ein Motorradrennen, das leider in einem schweren Unfall endet. Lucas und ein Mädchen aus dem Auto werden schwer verletzt, das zweite Mädchen liegt sogar im Koma! Und ganz getreu dem Motto "Karma is a bitch" ist Fey natürlich eine der beiden Betroffenen...

"Viel näher als zu nah" ist eine Geschichte über Schuld, dem Umgang damit, Liebe und dem Weg zurück ins Leben.
Thematisch hat es mir sehr gut gefallen und auch der Schreibstil konnte mich komplett einnehmen. Leicht, jugendlich und mit einer guten Prise Humor es schafft Angela Kirchner, diese schweren und ernsten Themen immer wieder angenehm aufzulockern.
Was mir sehr gut gefallen hat sind die Perspektivenwechsel zwischen Fey und Lucas, die sich durch eine unterschiedliche Schriftart auch sehr gut auseinanderhalten lassen.
Den größeren Teil erleben wir jedoch aus Lucas´ Perspektive, was mir persönlich -aus zwei Gründen- besonders gefallen hat.
1. macht Lucas im Verlauf der Geschichte eine sehr angenehme Wandlung durch. Während er sich zu Beginn eher noch als ein kleiner Draufgänger mit prolligen Ansätzen zeigt, wird er mit jeder gelesenen Seite ernster und bodenständiger. Das fand ich nicht nur für den Charakter positiv, sondern wirkte auf mich auch authentisch, wenn man Themen wie Schuld und Schmerz im Hinterkopf hat.
2. bin ich mit Fey über nahezu das ganze Buch hinweg leider nicht ganz warm geworden. Sie war mir etwas zu sprunghaft, widersprüchlich und forsch. Oder würdet ihr euch selbst -bei jemandem, den ihr hasst und mit dem ihr normalerweise nicht reden wollt- zum Xbox-spielen einladen? Oder dessen Vater fragen, ob er euch nach Hause fährt? Also ich nicht!
Selbstverständlich verstehe ich ihr inneres Dilemma! Einerseits mag sie Lucas und andererseits nicht, denn schließlich ist er ja schuld an dem Unfall. Aber ihre Aktionen waren mir leider oftmals etwas zu überzogen oder unglaubwürdig.

Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen, denn es punktet mit Schreibstil, Grundidee und Emotionen.
Leider muss ich jedoch auch zugeben, dass es mir manchmal zu vorhersehbar und konstruiert wirkte. Ab dem Unfall treffen sich die beiden andauernd wieder, stolpern von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und ihre Gefühle füreinander sind mir persönlich zu lange etwas zu sprunghaft.