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Veröffentlicht am 15.09.2016

Justins Entführung – Davor und Danach

Justins Heimkehr
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Justin ist zwölf Jahre alt, als er von einem Skate-Ausflug nicht nach Hause zurückkehrt.

Justin wurde entführt.

Entdeckt von einer aufmerksamen Trödlerin taucht er nach vier Jahren wieder auf.

Justins ...

Justin ist zwölf Jahre alt, als er von einem Skate-Ausflug nicht nach Hause zurückkehrt.

Justin wurde entführt.

Entdeckt von einer aufmerksamen Trödlerin taucht er nach vier Jahren wieder auf.

Justins Heimkehr erzählt die Geschichte der texanischen Familie Champbell, wie sie nach der Entführung lebt und wie sich ihr Leben erneut verändert, als Justin wieder im Kreise der Familie weilt.

Der Autor:

Bret Anthony Johnston, 1971 geboren, veröffentlichte den Erzählungsband "Corpus Christi" (2004), gab 2008 den Band "Naming the World and other Exercises for the Creative Writer" heraus und schrieb das Drehbuch zum Dokumentarfilm "Waiting for Lightning" (2012). "Justins Heimkehr" ist sein Romandebüt. Johnston unterrichtet Fiction Writing an der Harvard University.

Reflektionen

Sehr schnell beeindruckten mich der Stil und die ausdrucksstarke Sprache dieses Debüt-Romans. Der Stil ist von einem Talent geprägt, das Dinge bis in kleinste Details präsentiert, wie als wenn man einen Blick über seine Umgebung gleiten lässt und bei jedem Detail den Blick anhält, um das Gesehene in seinen Gedanken zu speichern.

Die Fähigkeit zu so einem Stil empfinde ich als beeindruckend, wenn sie nicht im Vordergrund steht, sondern maßvoll die Handlung bereichert. Das war auf den 424 Seiten leider nicht immer der Fall.

Bret Anthony Johnston erzählt die Geschichte der Familie Champbell, deren Leben sich nach der Entführung des zwölfjährigen Sohnes Justin von Grund auf verändert und wie jedes Familienmitglied mit diesem schockierenden Erlebnis umgeht. Sie kämpfen alltäglich und versuchen klarzukommen, um einen einigermaßen normalen Alltag leben zu können. Nach vier Jahren kehrt Justin heim und auch dieses doch so positive Ereignis verändert die Familie erneut.

In diesem Roman geht es hauptsächlich darum, wie jedes einzelne Familienmitglied die Zeit nach der Entführung und der Heimkehr empfindet und erlebt. Der Autor schreibt von ihrem Leid und der Trauer, von ihrer Rücksichtnahme anderen Familienmitgliedern gegenüber, wie man sich untereinander im Verhalten toleriert, sich gegenseitig in Watte packt und vor allem, wie sie denken.
Sie driften als Familie auseinander und harmonisieren wieder miteinander, aber sie kämpfen und leiden unerbittlich, jeder auf seine spezielle Weise.

Bret Anthony Johnston entwickelt die authentischen Figuren mit psychologischem Fingerspitzengefühl und bereichert sie durch eine charakterliche Tiefe, die emotional sehr berührt. Es ist erschreckend zu lesen, wie sich die Figuren unter dem Schock der Entführung verändern und nach der Heimkehr Justins noch einmal.

Bret Anthony Johnston schreibt ansehnlich und spannend und dennoch genügte mir das nicht, um einen absoluten Lesegenuss zu empfinden. Ich empfand manche Kapitel zwischendurch fast als nichtssagend und so las und blätterte ich in der Hoffnung, dass endlich mehr passierte. Doch es geschah kaum etwas außer der Figur bezogenen Aktivitäten und der Teilhabe an ihren Gedankengängen.

Mir fehlten definitiv mehr Informationen zur Entführung, zum Täter und zum Motiv. Als Leser kann man nur erahnen, was Justin grausames Erlebte. Persönlich tritt der Täter nicht einmal in Erscheinung und so las sich dieser Roman für mich eher wie ein bitteres, dramatisches Familienportrait. Die Erzählkunst des Autors ohne eine aktionreiche Kette von Ereignissen anführen zu müssen ist das Besondere an diesem Roman, nur mich persönlich konnte er dadurch nicht bis in jeden Winkel begeistern.

Fazit und Bewertung:

Ein beeindruckender Debütroman über das Davor und Danach einer Entführung. Ein dramatisches Familienporträt in eindrucksvollem Stil und in besonderer Sprache. Meine Empfehlung geht an Romanliebhaber.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geheimnis Klabautermann – Ein ruhiger Kriminalroman

Lügengrab
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Hauptkommissar Theo Krumme lernt auf dem Weg in den Urlaub, auf der Fähre nach Hallig Hooge, Swantje kennen, dessen Verlobter an ihrem Polterabend vor drei Jahren spurlos verschwand. Zunächst gibt sich ...

Hauptkommissar Theo Krumme lernt auf dem Weg in den Urlaub, auf der Fähre nach Hallig Hooge, Swantje kennen, dessen Verlobter an ihrem Polterabend vor drei Jahren spurlos verschwand. Zunächst gibt sich Krumme nicht als Polizist zu erkennen und verstrickt sich in eine folgenschwere Lüge.

Swantje, die Freunde besuchen möchte, die ein Baby bekommen haben, trifft bald auf ihren alten Freundeskreis. Gespräche über die vergangene Zeit führen bei ihr bald zu einem berechtigten, enormem Unwohlsein, denn außer Swantje glaubt niemand, dass Marc einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte. Krumme will Swantje bei der Aufklärung um das rätselhafte Verschwinden unterstützen, doch dabei gerät er in einen wütenden Sturm, der eine dramatische Sturmflut zur Folge hat und sein Leben ist plötzlich in Gefahr.

Der Autor:

Hendrik Berg wurde 1964 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Geschichte in Hamburg und Madrid arbeitet er zunächst als Journalist und Werbetexter. Seit 1996 verdient er seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Köln. (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

Hendrik Berg schreibt in einer sehr angenehmen Sprache und einem sehr ansehnlichen Ausdruck. Sein Stil ist gemächlich, fast anmutig. Seine Liebe zum Detail findet man als Leser hauptsächlich in Landschaftsbeschreibungen wieder, die mir jedoch in einem Kriminalroman deutlich zu viel waren.

Durch die detailverliebte, aber sehr schöne Beschreibung der Landschaften und Örtlichkeiten war ich fast vor Ort präsent, aber, diese Erläuterungen brachten leider viel zu viele Längen mit sich, sodass ich mich zwischendurch immer mal wieder langweilte. Es passierte mir zu wenig. Ganze Kapitel waren für mich nichtssagend und die Handlung kam kaum vorwärts.

Glücklicherweise hielt ich durch, denn im letzten Drittel dieser Geschichte nahm die Geschichte an Fahrt auf. Endlich war ausreichend genug Spannung vorhanden und das Tempo steigerte sich angenehm.

Bis zu Letzt war der Kriminalroman nicht vorhersehbar und zum Showdown wartete Hendrik Berg mit einer brillanten Wendung auf, die mich sehr angenehm überraschte. Allein das letzte Drittel dieses Krimis, sicherte das vierte Bewertungssternchen.

Die Figuren, allen voran Kommissar Theo Krumme und Swantje, stammen aus fast liebevoller Feder. Sie sind äußerst sympathisch und authentisch gezeichnet. Krumme, der Kommissar der sich sehnlichst Ruhe wünscht und Swantje, die nichts lieber möchte, als das Verschwinden ihres Verlobten aufzuklären. Als Swantje den Kommissar mit zu ihren Freunden nimmt, eskaliert es. Swantje muss erkennen, dass ihre Freunde nur oberflächlich über das Wiedersehen erfreut sind. Swantje stürzt in einen tiefen Konflikt, den Hendrik Berg gut und interessant in Szene setzt.

Während Krumme recherchiert, passieren ihm allerdings Dinge, die mir etwas zu naiv vorkommen. Teilweise musste ich Handlungen des Kommissars etwas belächeln.

Die weiteren Figuren, wie die Freunde von Swantje oder die Eheleute Adam, in dessen Pension Krumme unterkommt, weisen alle einen Lebenslauf auf, so dass man als Leser an ihrem Leben teilhaben kann. Über allem schwebt immer wieder der sogenannte Klabautermann, der für die Einheimischen auf Hooge stets präsent ist, der für Krumme allerdings ein geheimnisvolles, rätselhaftes Phänomen bleibt.

Die Perspektiven wechseln nur mäßig. Ebenso mäßig warte dieser Kriminalroman mit Spannungshöhepunkten auf. Einzelne, kurze Erzählstränge bleiben bis zu Letzt unklar insofern man als Leser nicht einordnen kann, wer derjenige ist, der Überlegungen und Rückblicke formuliert. Diese Perspektive hinterließ ein geheimnisvolles, etwas gruseliges Ambiente, das die gleichmäßige, gute Spannung nährte.

Ich bin zufrieden bis zum Ende durchgehalten zu haben, denn das letzte Drittel unterhielt mich so wie ich es von einem Kriminalroman erwarte.

Fazit und Bewertung:

Ein ruhiger Kriminalroman, der durch sympathische Figuren bereichert, dem jedoch einiges mehr an schriftstellerischer Power gut getan hätte. Meine Empfehlung geht an Krimi-Fans, die unblutige und ruhigere Kriminalromane lieben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unerträglicher, letzter Blick – Ein komplexer, intelligenter Thriller

Ihr letzter Blick
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Professor Nick Fennimore, dessen Ehefrau vor sechszehn Jahren brutal ermordet wurde und dessen Tochter Suzie seit dem spurlos verschwunden ist, ermittelt gemeinsam mit Detektiv Chief Inspektor Kate Simms, ...

Professor Nick Fennimore, dessen Ehefrau vor sechszehn Jahren brutal ermordet wurde und dessen Tochter Suzie seit dem spurlos verschwunden ist, ermittelt gemeinsam mit Detektiv Chief Inspektor Kate Simms, in älteren Mordfällen.

Als zeitgleich im US-Bundesstaat Oklahoma die Leiche einer Frau in einem See aufgefunden wird, sind sich Professor Nick Fennimore, unliebsamer und ehemaliger Mentor von DCI Kate Simms einig, auf die Spur eines brutalen Serienkillers gestoßen zu sein, der es auf junge, gebrochene Mütter und ihre Kinder abgesehen zu haben scheint.

Der Autor:

A . D. Garrett ist das Pseudonym der preisgekrönten Thriller-Autorin Margaret Murphy und des renommierten Forensik-Professors Dave Barclay. (Quelle: Goldmann Verlag)

Reflektionen:

„Ihr letzter Blick“ ist ein hoch komplexer Thriller, der mir einiges herausfordernd abverlangte. Zahlreiche Figuren, Geschehnisse, Schauplätze und zahlreiche Handlungsstränge galt es zu erfassen. Normalerweise mag ich komplexe Handlungen und Lese-Herausforderungen, doch dieser Thriller beherbergt eindeutig ein deutliches „too much“, da viele Informationen und Ereignisse die Handlung übersättigen.

Ich frage mich bei solchen Handlungen gern, wer soll tatsächlich Zielgruppe eines vor Komplexität strotzendem Thriller sein, wenn ich ihn nur einer Handvoll Lesern empfehlen würde? Dem Mainstream entspricht dieses Buch nicht, schon einmal positiv, dennoch bin ich mir sicher, der Mehrheit wird die fast überladende Story auch dementsprechend nicht gefallen.

Gut gefallen hat mir hingegen das Glossar, das die polizeilichen, amerikanischen Abkürzungen von Datenbanken und Organisationen erläutert. Des Weiteren befindet sich auf den ersten Seiten des Thrillers eine Übersicht der zahlreichen Ermittler, die für den Leser durchaus übersichtlich und unterstützend zu werten ist.

Wenn man den zahlreichen Erzählsträngen konzentriert folgt, dann bieten sie auch eine gute Überschaubarkeit aller Geschehnisse und Handlungen aus Sicht des Täters und aus der Sicht der vielen Ermittler. Die häufig wechselnden Perspektiven entwickeln die Spannung, die immer wieder Spannungshöhepunkte aufploppen lässt. Viele Absätze habe ich ein zweites Mal lesen müssen, um die Story voll umfänglich erfassen zu können.

Die Figuren sind sehr detailliert entwickelt, haben alle einen durchaus interessanten Lebenslauf und stammen aus intelligenter Feder, so wie das gesamte Handlungskonstrukt, das insgesamt von einer spannungsgeladenen, explosiven und rasanten Stimmung zeugt.

Die Brutalität, mit der die Verbrechen einhergehen ist schon enorm. Das unendliche Leid der Opfer gibt zudem Raum für emotionale Betroffenheit.

Fazit und Bewertung:

Ein komplexer und spannender Thriller, der mich angenehm herausforderte, jedoch nicht bis in jedes Detail begeistern konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Kriminalroman aus der Provence - Serienauftakt um Capitaine Roger Blanc

Mörderischer Mistral
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Der ehemalige erfolgreiche pariser Korruptionsermittler Capitaine Roger Blanc wird in die Provinz versetzt. Nach der Trennung von seiner Frau zieht er so gezwungenermaßen in die heruntergekommene Ölmühle, ...

Der ehemalige erfolgreiche pariser Korruptionsermittler Capitaine Roger Blanc wird in die Provinz versetzt. Nach der Trennung von seiner Frau zieht er so gezwungenermaßen in die heruntergekommene Ölmühle, die ihm sein Onkel vererbt hat, während ein mörderischer Mistral durch die Provence zieht.

Kaum angekommen wird die brutal zugerichtete Leiche des kriminellen Morenos auf einer Müllhalde aufgefunden und prompt bekommt Blanc seinen ersten Mordfall im beschaulichen Örtchen Gadet übertragen. Zu allem Überfluss wohnte Morenas in unmittelbarer Nachbarschaft von Blancs Ölmühle, dessen Nachbarn wiederum scheinbar große Angst vor diesem Verbrecher haben.

Sein neues Team setzt sich aus Charakteren zusammen, die Blanc zunächst sehr ernüchtern, denn sein Partner Marius scheint sich eher für Kulinarisches und Rosé zu interessieren und das Temperament der Computerspezialistin Fabienne, kann Blanc nicht sofort einordnen.

In Blancs erstem Mordfall stößt er auf die gefürchtete, attraktive Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, die ausgerechnet mit ebenjenem Politiker verheiratet ist, der Blanc in die Provinz versetzte. Ob dieser Blanc so unter Beobachtung wissen möchte?

Als ein zweiter brutaler Mord geschieht, ahnt Blanc nicht annähernd, in was für ein Netzt aus Intrigen er da geraten ist.

Der Autor:

Cay Rademacher, geboren 1965, ist Redakteur bei GEO Epoche. Bei DuMont erschienen seine Kriminalromane ›Der Trümmerm.rder‹ (2011), ›Der Schieber‹ (2012) und ›Der Fälscher‹ (2013) sowie ›Mörderischer Mistral‹ (2014) und ›Brennender Midi‹ (2016), der erste und der dritte Fall für Capitaine Roger Blanc. Cay Rademacher lebt mit seiner Familie in der Nähe von Salon-de-Provence in Frankreich. (Quelle: DUMONT Verlag)

Reflektionen:

Cay Rademachers Kriminalroman hat mich schon nach den ersten Seiten überzeugt. Sein angenehm flüssiger Schreibstil mit manchmal anspruchsvollem philosophischem Akzent und sein Ausdruck haben mich sanft durch die Seiten gleiten lassen. Einzig französische Namen und Orte, vor allem aber zahlreiche französische umgangssprachliche Ausdrücke nervten mich zum Teil. Manches habe ich übersetzen müssen, um alle Dialoge voll umfänglich nachvollziehen und verstehen zu können. Klar, man kann so etwas überlesen, doch das entspricht meinem Leseverständnis nicht.

Sanft ist auch das Fahrwasser dieses Kriminalromans, denn er ist nicht besonders Action geladen. Das ruhigere Lese-Fahrwasser bedeutet jedoch nicht, dass dieser Krimi weniger spannend, weniger brutal oder weniger dramatisch ist. Im Gegenteil. Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch die Story und ab und an explodieren immer mal wieder Spannungshöhepunkte, die am Ende des Buchs in einen nicht vermuteten Showdown ein Ende finden.

Der Showdown ist auch die Auflösung der intelligent inszenierten Verstrickungen und Wendungen, die mich angenehm überraschten und nichts Offenes zurück lassen.

Besonders gut hat mir gefallen, wie der Autor die Schauplätze und die Landschaften der Provence beschreibt. Nie dagewesen erhalte ich so ein gutes Gefühl für Menschen, Orte und auch Historisches. Hier wird sehr deutlich, wie gut recherchiert dieser Kriminalroman ist, denn auch Geschichtliches blitzt immer mal wieder fundiert auf.

Der Hauptprotagonist Robert Blanc ist ein zurückhaltend wirkender Typ, der ohne viele Worte auskommt. Er ist sympathisch, leicht kauzig und geht seinen Weg stur geradeaus. Neben ihm erscheint die temperamentvolle Computerspezialistin Fabienne wie ein hüpfender Flummi, der ebenso sympathisch zwischen Blanc und dem Rose‘ liebendem Marius geschickt agiert. Dieses kleine Team ermittelt äußerst authentisch und so wird die Glaubwürdigkeit dieser Story unterstrichen.

Alle weiteren Figuren sind ebenso gut in Szene gesetzt und als Leser nimmt man maßvoll an deren Leben teil, die durch die Perspektiven zueinanderfinden.

Aber, mir fehlte etwas mehr Pfeffer im Sinne von mehr Tempo. Ich habe diesen Kriminalroman sehr gern gelesen, doch ich hoffe, dass der zweite Teil um Capitaine Roger Blanc rasanter durch die Seiten führt, als dieser Serienauftakt.

Fazit und Bewertung:

Ein empfehlenswerter und spannender Kriminalroman als Serienauftakt, der mich gut unterhalten hat, dem jedoch mehr Tempo gut getan hätte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zweiter Teil der Trilogie "Der andere Ich" - Erinnerungen

Erinnerungen an Philippe
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Erinnerungen an Philippe ist der zweite Teil der Trilogie „Der andere Ich“, die sich um den sympathischen David Adolphy dreht. Nach dem David Adolphy im ersten Teil nach Barcelona reist, um mit seinem ...

Erinnerungen an Philippe ist der zweite Teil der Trilogie „Der andere Ich“, die sich um den sympathischen David Adolphy dreht. Nach dem David Adolphy im ersten Teil nach Barcelona reist, um mit seinem Freund Jonas an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, trifft David zufällig auf Silvia. Silvia ist zutiefst geschockt, denn David gleicht ihrem vor sechs Monaten ermordetem Ehemann Philippe ohne Gleichen.

In diesem Teil hat sich die Freundschaft zwischen Silvia und David gefestigt. Silvia teilt ihre Erinnerungen an Philippe mit David. Sie stellt ihn sogar den Eltern des Verstorbenen vor, die sehr distanziert reagieren. Als die Polizei Silvia nach Paris bittet, um an einer Gegenüberstellung der mutmaßlichen Täter teilzunehmen, reisen die beiden gemeinsam nach Paris.

Der Autor:

Jürgen Vogel wurde 1967 in Merzig geboren. Er wuchs unter anderem in Spanien, Australien und Südostasien auf.

Als sensibler Beobachter sammelte er im Laufe der Jahre Geschichten und Erfahrungen, die er heute mit seinen Lesern teilen möchte. Seit den 90er-Jahren lebt und arbeitet der Autor im Rheinland.

Reflektionen:

Auch diesen zweiten Teil der Trilogie habe ich sehr gern gelesen. Ich mag Jürgen Vogels Schreibstil total gern, weil er mich sofort tief in die Geschichte eintauchen lässt. Sein Schreibstil ist so gemütlich rund, so harmonisch und so angenehm sanft. Sein Ausdruck und die Wahl seiner bedeutungsvollen Worte bilden eine schöne Geschichte, in der mir dennoch weiterhin etwas fehlt.

Mir fehlen die Antworten auf die im ersten Teil der Handlung entstandenen offenen Fragen. Wie kann es möglich sein, dass sich die beiden Protagonisten David und Philippe zwillingshaft ähnlich sehen, obwohl es keinerlei familiäre Verbindungen gibt? Dass Mimik, Gestik und Aussehen der zwei so unglaublich identisch erscheinen?

Mein Gefühl sagt mir, dass es für mich einfach besser gewesen wäre, wenn die drei Teile der Trilogie alle in einem Roman, in einem einzigen Buch, geschrieben stünden. Daher würde ich jedem Leseinteressierten empfehlen, alle drei Büchlein, die jeweils lediglich etwas über einhundert Seiten bieten, direkt nacheinander zu lesen.

Meine Gedanken, wie ich diesen Roman bewerten könnte, drehten sich wirklich im Kreis. Auf der einen Seite genieße ich diesen Schreibstil und auf der anderen Seite vermisse ich ein vorankommen in der Geschichte, die mich nur durch Lösungen der Rätsel zufriedenstellen könnte. Natürlich trägt alles Offene auch dazu bei, dass ich als Leser auf jeder Seite guter Hoffnung bin Erklärungen zu erlesen, die aber leider ausbleiben. Und so fiebere ich dem dritten Teil der Trilogie entgegen, um endlich zu verstehen.

Die Tiefe, die mir im ersten Teil noch nicht ganz reichte, fand ich nun teilweise deutlicher vor. Auch meine Sympathie für die Hauptfiguren, Silvia und David, blieb bestätigt. Genossen habe ich erneut die Beschreibungen der historischen Schauplätze, die der Autor Jürgen Vogel gut recherchiert und intelligent in die Geschichte hineinschrieb.

Fazit und Bewertung:

Ein wunderschöner, zweiter Teil der Trilogie um David Adolphy, der aber weiterhin sehr viele Rätsel ungelöst lässt. Ich empfehle alle Teile der Trilogie an einem Stück zu lesen, um eine abgeschlossene, interessante Geschichte zu genießen.