Laute Musik und ein Farbdosenunfall führen die Nachbarn Savannah und Beau zusammen. Über ein gelegentliches Grüßen im Treppenhaus und eine Musterung aus der Entfernung ging ihr Kontakt nicht hinaus. Die lebenslustige, spontane Savannah mit ihrem Anwalts-Freund und der kecke, aber emotional distanzierte Sanitäter Beau, der nach dem Tod seiner Frau und Tochter keine Beziehung mehr eingehen möchte, könnten unterschiedlicher nicht sein. Zu laute Schluss-Mach-Musik und ein kleiner Farbdosenunfall sorgen jedoch dafür, dass die beiden zum ersten Mal richtig miteinander ins Gespräch kommen, Beau mit einer Platzwunde am Kopf in die Notaufnahme gebracht werden muss und die Eltern der beiden, die zum Thanksgiving-Essen eingeladen wurden, aufgrund einiger Missverständnisse annehmen, dass Beau und Savannah sich verlobt haben. Während Savannah dieses Missverständnis sofort aufklären möchte, bittet Beau sie, mit der Wahrheit noch bis nach den Feiertagen hinter dem Berg zu halten, da seine Eltern nach drei Jahren zum ersten Mal wieder glücklich und unbeschwert wirken. Und obwohl Savannah ihre Eltern nicht belügen und verletzen möchte, stimmt sie zu…
Wieder einmal haben wir es mit einer wunderbaren Fakebeziehungsgeschichte zu tun. Und „Love Emergency – Aus Versehen verlobt“ gehört meiner Meinung nach auch zu den besseren dieser Geschichten, obwohl gar nicht mal so sehr das „Faken“ der Beziehung im Vordergrund steht. Viel mehr haben wir es hier zu Anfang mit starker sexueller Anziehungskraft zu tun, der die beiden schließlich erliegen, und während sie diese „Freundschaft mit Bonusleistungen“ ausleben, ist das „Faken“ einer Verlobung gar keine so große Herausforderung mehr.
Die Herausforderung besteht eher in der Gefühlsentwicklung. Sowohl in den Momenten, wenn Beau und Savannah das glücklich verlobte Paar spielen, als auch in denen, in denen sie miteinander allein und ganz sie selbst sein können, entwickeln sich diese Gefühle mehr und mehr und der Leser kann gar nicht anders, als sich ebenfalls in die Figuren zu verlieben, denn sowohl Beau als auch Savannah sind wunderbare, sympathische Protagonisten.
Schon gleich zu Anfang merkt man, dass Savannah ein ehrlicher, lieber Mensch ist. Es behagt ihr nicht, ihren Eltern eine Verlobung vorzuspielen und sie dadurch womöglich zu verletzen und zu enttäuschen. Das ganze Buch über begleiten sie Schuldgefühle, gleichzeitig möchte sie Beau einen Gefallen tun, da sie seine Beweggründe verstehen kann. Sie versucht ihm Halt zu geben, bietet ihm Trost und Unterstützung und merkt langsam aber sicher, dass sie sich emotional mehr in die Sache eingelassen hat, als sie wollte. Zu keinem Zeitpunkt hat sie Sympathiepunkte bei mir eingebüßt, ihr Handeln war stets nachvollziehbar und authentisch und ich habe sie sehr schnell ins Herz geschlossen.
Mit Beau geht es mir ganz genauso, obwohl er mich an einer Stelle des Buches fürchterlich aufgeregt hat (das war dann das große Drama, aber das musste ja kommen). Dennoch ist er ein wahnsinnig toller Kerl, der der Liebe zwar abgeschworen hat, mit Savannah aber dennoch flirtet, herumwitzelt und sich ihr langsam aber sicher immer mehr anvertraut. Seine Vergangenheit hat mich sehr berührt, ich habe mit ihm ständig deswegen mitgelitten. Mehr als einmal hatte ich Tränen in den Augen.
Zu Anfang des Buches schrieb die Autorin, wie sich ihr Respekt und ihre Bewunderung Sanitätern gegenüber entwickelt hat, und dass sie hofft, dass sich dies bei Beau wiederfindet – ich kann definitiv sagen: Ja! Beau ist ein wundervoll entworfener Charakter, für den meine Sympathie vor allem in den Momenten, in denen er seinen Job als Sanitäter ausgeführt hat und mit seinen Patienten so verständnisvoll, gelassen und empathisch umgegangen ist, in die Höhe geschossen ist.
Ebenfalls muss ich noch den schönen Schreibstil der Autorin hervorheben, der lockerleicht und angenehm zu lesen ist. Ich kam sehr schnell durch die Seiten und hatte viel Freude am Lesen. Die Funken, die zwischen Beau und Savannah fliegen, waren auch beim Leser spürbar und das so deutlich, wie ich das bisher selten bei Büchern hatte. Ich werde definitiv auch noch den nächsten Band lesen, in dem es um Hunter und die Patientin Madison geht, die wir beide auch schon kennenlernen durften. Hunter ist ja mindestens genauso toll wie Beau – das kann nur gut werden.
Fazit
Dieses Buch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen. Eine unterhaltsame, humorvolle Liebesgeschichte, die auch in die Tiefe geht und wunderbare Charaktere aufbietet. Bitte mehr von den Rettungssanitätern von Atlanta! Ich vergebe 4,5 Sterne.