Krimis mit Lokalkolorit lese ich sehr gerne, denn ich komme vom Niederrhein und das Cover mit den Kopfweiden hat mich sofort angesprochen.
Das ist der erste Krimi von Michaela Stadelmann, den ich gelesen ...
Krimis mit Lokalkolorit lese ich sehr gerne, denn ich komme vom Niederrhein und das Cover mit den Kopfweiden hat mich sofort angesprochen.
Das ist der erste Krimi von Michaela Stadelmann, den ich gelesen habe und mich haben der leichte, flüssige Schreibstil, die guten Beschreibungen der Orte am Niederrhein ebenso angesprochen, wie die beiden Protagonisten, die Kommissarin Steinhauer und ihren Vorgesetzten Claaßen. Beide sind recht eigenwillige Ermittler, wobei Claaßen eine leicht narzisstische Ader hat. Auch die anderen Charaktere sind insgesamt nicht leicht zu durchschauen, alle behaftet mit Eigenheiten und viele machen sich verdächtig, denn bei den Ermittlungen kommt so das eine oder andere zu Tage, was die Ermittlungen immer wieder in ein anderes Licht rückt und man als Leser den einen Verdächtigen fallen lässt, weil andere Zusammenhänge und Motive ans Tageslicht kommen, dadurch wird der Krimi spannend und vor allen Dingen sehr interessant.
Einmal angefangen, habe ich den Krimi fast in einem Rutsch gelesen denn die Spannung nach dem Täter lies mich nicht mehr los. „Tod am Niederrhein“ war der erste Fall für Steinhauer und Claaßen und ich bin auf weitere Fälle des Ermittlerduos gespannt.
Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt ...
Die Protagonistin des Romans, Anna plant einen Urlaub allein, um auf Amrum ihre unvergessene Jugendliebe Jan wiederzutreffen. Der Plan ist gut, doch er geht nicht auf und ehe sie sich versieht, fährt Anna am Ende mit ihrer Mutter Frieda, ihren beiden Töchtern Sophie, der kleinen Nelly und ihrem Exmann Max in ihrem alten VW Bus Richtung Amrum….
Katharina Herzog schreibt flüssig leicht und sie erzählt diese Familiengeschichte aus verschiedenen Perspektiven, die sich wunderbar ergänzen, der Blickwinkel des pubertierenden Teenagers Sophie, Annas Blickwinkel und Sicht zurück auf ihr Leben und die aktuelle Situation und rückblickend geschrieben Friedas Perspektive auf die Sicht der Dinge, auf ihr Schweigen, ihre Sturheit, die ihr das Leben unnötig schwer gemacht haben, obwohl sie einiges an Unrecht hat erleben müssen.
…nicht zu vergessen die Demenzerkrankung von Frieda, ein Thema, was die Autorin sehr behutsam und vorsichtig mit eingepackt hat, die Offenheit der Familie dazu…
Ein schöner Roman für kurzweilige Lesestunden und ein ernsthaftes Thema gut mit eingepackt, eine Familie, die es schafft, sich nach ein paar Missverständnissen auf sich zu besinnen auf das Sprichwort: „Blut ist dicker als Wasser“.
Ein romantischer Politthriller, der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. „Die Bundespräsidentin“ ist der erste Roman, den ich von Kerstin Rachfahl gelesen habe und er konnte mich überzeugen, ...
Ein romantischer Politthriller, der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. „Die Bundespräsidentin“ ist der erste Roman, den ich von Kerstin Rachfahl gelesen habe und er konnte mich überzeugen, den Titel verdient der Roman zu Recht.
Das höchste Amt in Deutschland….
Sarah, verheiratet, 2 Kinder, Professorin mit einem wachen Verstand und einer ethischen Sichtweise wird neun Jahre nach ihrem Außenministerposten für das Amt der Bundespräsidentin vorgeschlagen und muss, kaum gewählt, sich mit Krisen auseinandersetzen, die sie mit ziviler Konfliktbewältigung löst und zwar erfolgreich, dennoch macht sie sich damit Feinde …
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht lesbar, dabei aber auch spannend und fesselnd, was wäre, wenn wirklich eine Frau in der Zukunft das höchste Amt Deutschlands bekleiden würde, mit einer moralischen und ethischen Sichtweise, nach der viele Politiker nicht einmal ansatzweise reden und handeln. Mit Sarah hat der Roman eine charakterstarke und sehr vielschichtige Protagonistin, die sehr authentisch wirkt und dem Leser zeigt, dass Politik auch anders funktionieren könnte, wenn man sich entsprechend dafür einsetzt. Die romantische Liebesgeschichte zwischen Sarah und dem sie betreuenden Personenschützer Oliver gibt dem Roman einen kleinen „Kick“, ist aber dennoch nicht so vordergründig, dass sie das beherrschende Element wäre, sie fließt immer mal wieder ein wenig ein.
Kerstin Rachfahl hat einen fesselnden Roman geschrieben, der ein wenig zum Nachdenken anregt, glaubwürdig ist und das Thema Politik so in Worte fasst, dass es spannend ist, diesen Roman zu lesen.
Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie ...
Die Protagonistin des Romans Bana Alabed ist sieben Jahre alt, lebt mit ihren Eltern und ihrem kleinem Bruder in Aleppo in Syrien. All ihre Verwandten wohnen in Aleppo, ihr Onkel mit seiner Familie sogar im gleichen Haus. Sie ist ein typisches Mädchen, liebt gemeinsame Spiele, ihre Barbie-Stiefel und ihre kleine Welt ist in Ordnung. Das ändert sich, als plötzlich ihr Vater, ein Rechtsanwalt, von der Polizei verhaftet wird und erst nach 2 Tagen nach Hause zurückkehrt und Bana bekommt das erste Mal Angst, doch es kommt noch viel schlimmer, denn plötzlich fallen Bomben auf Aleppo….die Stadt wird zweigeteilt in Ost- und West Aleppo mit einer Grenze zwischen beiden Stadtteilen. Für Bana beginnt nun ein anderes Leben, ein Leben im Keller des Hauses, denn Bomben fallen immer häufiger, ihre beste Freundin kommt während einer Bombardierung ums Leben, ihr Onkel verliert bei einem Angriff sein Augenlicht, Wasser und Strom werden rationiert und die Lage spitzt sich immer weiter zu. Bana erlebt den Horror des Bürgerkrieges, viele Freunde flüchten, doch Banas Familie bleibt erstmal. Mit Hilfe ihrer Mutter beginnt sie zu twittern und erreicht über 300.000 Follower…
Der Roman ist in zwei unterschiedliche Erzählstränge eingeteilt, Banas Schilderungen und ihre Empfindungen und dem Erzählstrang von Banas Mutter. Bana Alabed: „Ich bin das Mädchen aus Aleppo“ geht einerseits unter die Haut, hat für mich beim Lesen auch viele Fragen aufgeworfen und mich am Ende zwiespältig zurückgelassen. Banas Schilderungen empfand ich nicht unbedingt als Aussagen eines siebenjährigen Mädchens, es fehlt mir an Authentizität, manche Sätze lesen sich eher wie die von Erwachsenen und nicht wie die eines kleinen Mädchens, die Berichte ihrer Mutter hingegen beschreiben die Grausamkeiten dieses Krieges, ihre innere Zwiespältigkeit, ihre großen Sorge und Nöte, Ihre Ängste machen betroffen und ihre Hoffnungen machen Mut und gehen unter die Haut. In diesem Zusammenhang ist mir auch aufgefallen, wie sehr die Menschen ihrem Glauben verhaftet sind, Banas Mutter hat den Koran in ihrer Handtasche, wer von uns westlichen Frauen nimmt die Bibel mit? Der Leser spürt sowohl bei Bana als auch bei ihrer Mutter, dass sie das Land, in dem sie geboren sind, lieben und sich dort bis zum Ausbruch des Krieges sehr wohl gefühlt haben und lange die Hoffnung in sich trugen, dass der Krieg bald beendet sein würde. Freiwillig hätten sie ihr Land nie verlassen und mir wurde schwer ums Herz, als ich in mich hineinhorchte um meine Empfindungen zu fassen, wie ich entscheiden würde, müsste ich mein Heimatland verlassen.
Trotz meiner Kritik empfinde ich diesen Roman als einen gelungenen Versuch, zu erklären, was die Menschen in Syrien empfinden, Angst aber auch Hoffnung, in einem Land, was sich seit fast sieben Jahren im Krieg befindet und nur weil Menschen in Syrien friedlich demonstrierten, um im Zuge der arabischen Aufstände gegen das autoritäre Regime aufzubegehren. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg, in dem leider hauptsächlich Kinder und die Zivilbevölkerung die Leidtragenden sind. Es beinhaltet die Botschaft, dass sich die Menschen nach Frieden sehnen, denn Hunderttausende sind geflohen, Hunderttausende starben in Städten, die teilweise großflächig völlig zerstört wurden, Zehntausende Syrer sind an der türkischen Grenze gestrandet, ohne ausreichende Versorgung – die Heimat der syrischen Bevölkerung existiert zum Großteil nur noch anhand der auf den Landkarten eingezeichneten Grenzen .
Man sollte dieses Buch lesen, sich selbst ein Bild davon machen, denn ich glaube, dass dieser Roman die Sichtweise auf den Krieg in Syrien, aber eben nicht nur dort, verändern kann.
Daher von mir eine Leseempfehlung.
Die Protagonistin des Romans Maike Matthiesen ist sehr erfolgreich als Hotelmanagerin in einem Hamburger Hotel tätig, geboren in den Vierlanden, hat sie allerdings die Verbindungen zur Familie gekappt. ...
Die Protagonistin des Romans Maike Matthiesen ist sehr erfolgreich als Hotelmanagerin in einem Hamburger Hotel tätig, geboren in den Vierlanden, hat sie allerdings die Verbindungen zur Familie gekappt. Nach einem Unfall fühlt sich Maike verändert, ihre Gedanken schweifen immer wieder in die Vergangenheit und sie hat das Gefühl zwanghaft immer die Wahrheit sagen zu müssen. Als dann auch noch ihr Freund die Beziehung beendet, macht sie sich auf den Weg, um sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Brigitte Janson schreibt leicht und flüssig, leider hat mich die Tatsache, dass Maike zwanghaft die Wahrheit sagen muss, ziemlich irritiert, ich fand es ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Zwei Erzählstränge erzählen abwechselnd von der Gegenwart und der Vergangenheit und als Leser begleitet man Maike auf ihrer Suche nach der Vergangenheit, die Autorin hat die ganze Familiengeschichte um Maike und Rosa ausgesprochen spannend und interessant erzählt. Sie hat eindringlich erzählt, wie schwierig es ist, wenn Menschen nicht miteinander sprechen, sondern ihre Gefühle und Emotionen für sich behalten, alles nur aus ihrem eigenen subjektiven Blickwinkel sehen.
Für mich war es der erste Roman von Brigitte Janson und mir hat diese doch eher ungewöhnliche Familiengeschichte gefallen.