Der 3. Fall für Maik von Lilienthal reicht weit in die Vergangenheit
Brandenburger GoldVorliegender Krimi ist der dritte um die pensionierte Fallanalytikerin Enne von Lilienthal und ihrem Sohn Maik, seines Zeichen KHK in Potsdam.
Auf der Potsdamer Pirschheide werden die Überreste eines ...
Vorliegender Krimi ist der dritte um die pensionierte Fallanalytikerin Enne von Lilienthal und ihrem Sohn Maik, seines Zeichen KHK in Potsdam.
Auf der Potsdamer Pirschheide werden die Überreste eines Mannes aufgefunden, der augenscheinlich von einem Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zerfetzt wurde. Die Überraschung ist groß, als man bei der Leiche eine frische Schußverletzung entdeckt. Hier in der Pirschheide halten sich die Gerüchte über sagenumwobenen Nazi-Schätze hartnäckig. Ist der Mann ein Schatzsucher?
Unmittelbar nach diesem Leichenfund gibt es die nächsten Toten: Der Besitzer eines riesigen Schweinemastbetriebes und dessen Schwager. Dass der Betrieb abbrennt, kann auch kein Zufall sein. Vor allem, weil das Bombenopfer ein militaner Tierschützer gewesen sein soll. Fall gelöst? Mitnichten!
Drei weitere Tote machen Maik von Lilienthal das Leben schwer. Maik und sein Team gehen jeder Spur nach und finden eine Gemeinsamkeit, die siebzig Jahre in die Vergangenheit zurückreicht.
Meine Meinung:
Ich mag Krimis, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben. Diesen Erzählstrang finde ich auch sehr spannend. Doch ist er mir, die ich doch immer wieder gerne die Psyche von Tätern und Opfer kennen lernen möchte, vor allem zum Schluss ein wenig zu kurz geraten. Vorallem, dass die unbeteiligte Ruth nun den Tatsachen ins Auge sehen muss, dass in ihrer Familie nichts mehr so ist, wie vorher. Das ist mir persönlich ein wenig zu schnell gegangen. Ruth muss der Schock ihres Lebens erleiden, als sie bei der Testamentseröffnung eines wildfremden Mordopfers erfährt, dass die Menschen, die sie für ihre Eltern gehalten hat, dies gar nicht sind. Hier ist mir – wie den Untersuchungsrichtern gerne in den Mund gelegt – die Suppe zu dünn. Der Satz: „Eine jüdische Organisation findet sich schon, der Ruth das geerbte Vermögen spenden kann“ wirkt auf mich oberflächlich.
Die Morde rund um die Schweinemastanstalt hätte ich hier nicht so gebraucht. Die hätte ich zugunsten der Geschichte rund um Ruths Herkunft gerne weggelassen gehabt. Vor allem, weil diese Mordfälle dann plötzlich in der Versenkung verschwinden. Die Brandstiftung, die in Richtung des Bombenopfers deutet, wäre für mich noch einleuchtend gewesen. So sind mir diese Toten einfach zuviel.
Dass Enne in Lebensgefahr gerät, wirkt auf mich ein wenig zu konstruiert. Ein Glas mit verdorbenen Pilzen aus dem eigenen Haushalt? Und ein verdächtiger Diabetiker, der dann einen Hypo hat und nicht helfen kann? Diese Szenen habe ich jetzt nicht ganz verstanden. Sie bringen meiner Ansicht nach die ursächliche Handlung nicht weiter.
Die Erzählweise und der Sprachstil gefallen mir grundsätzlich recht gut. Hin und wieder verliert sich die Autorin auf Nebenschauplätzen, die dann detailliert beschrieben werden. Diese betrifft vor allem die Beziehungen innerhalb des Ermittlerteams und z. B. den Pathologen, der zwischendurch ein seltsames Verhalten an den Tag legt. Beinahe hätte ich an eine Verstrickung in eines der Verbrechen gedacht. Dabei hat der Arme gesundheitliche Probleme, die ihm große Angst eingejagt haben.
Angenehm finde ich die Wahl der Schrift und deren Größe.
Fazit:
Mit ein wenig mehr Augenmerk auf den Handlungsstrang der Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg und deren Folge(n), wären dem Krimi 4 oder sogar 5 Sterne sicher gewesen, so kann ich leider nur drei vergeben.