Gut, aber nicht außergewöhnlich
Der stille SammlerInhalt:
Zunächst beginnt das Buch mit einem sehr rasanten und Spannung verheißenden Prolog in dem sich die Protagonistin in direkter Konfrontation mit einem Täter sieht. Das eigentliche Buch beginnt dann ...
Inhalt:
Zunächst beginnt das Buch mit einem sehr rasanten und Spannung verheißenden Prolog in dem sich die Protagonistin in direkter Konfrontation mit einem Täter sieht. Das eigentliche Buch beginnt dann jedoch 10 Tage zuvor und so arbeitet man sich langsam zu der Szene aus dem Prolog vor. Natürlich ist von Anfang an klar, dass die Geschehnisse in Zusammenhang stehen müssen, nur wie bleibt lange Zeit offen.
Da es sich um einen Reihenauftakt handelt, lernen wir die Protagonistin sehr ausführlich kennen. Dabei ist das Buch in Ich-Form aus ihrer Perspektive geschrieben. Somit stellt sie sich quasi selbst vor und spricht vor allem zu Beginn sogar direkt zum Leser. Das ist etwas ungewöhnlich und mag seltsam klingen, war in diesem Fall aber überhaupt nicht störend.
Die darauffolgenden Geschehnisse entsprechen dann dem, was der Klappentext bereits verrät, wobei dies für meinen Geschmack fast schon zu viel ist. Etwas weniger Infos hätten die ein oder andere Überraschung und Vermutung bewahren können.
Am Ende läuft dann natürlich alles auf die Auflösung hinaus, die wir in einem actionreichen Finale geliefert bekommen, wobei letztendlich keine Fragen offen bleiben.
Fazit:
Das Buch war gut, mehr aber auch nicht. Insgesamt gab es dann doch zu viel das mich gestört hat, sodass ich es als durchschnittlich betrachte.
Da wäre zum einen der Klappentext, der einfach zu viel verrät. Den Namen Floyd Lynch sollte man meiner Meinung nach noch nicht kennen, denn der Name des Täters aus dem Prolog wird auch sofort genannt und naja… es ist nicht derselbe. Somit weiß man sofort, dass es noch andere Akteure gibt und mir war damit auch gleich klar ob Floyd Lynch der 66-Killer ist oder nicht.
Als Zweites wäre da das spurlose Verschwinden von Laura Coleman. Dieses wird erst im Laufe des Buches bekannt und entwickelt sich von einem ersten Verdacht zu einer ausgewachsenen Sorge. Leider kann man diese Emotionen als Leser nicht nachempfinden, denn man weiß ja bereits, dass sie verschwunden ist.
Der dritte und wohl größte Kritikpunkt meinerseits ist die Protagonistin: ich wurde einfach nicht warm mit Brigid Quinn. Ihre „Ich habe so viel Schlimmes gesehen und niemand kann mich verstehen“-Einstellung ging mir von Anfang an nur auf die Nerven. Ich kann sich selbst bemitleidende Protagonisten nicht leiden und durch die Ich-Perspektive bekommt man das leider hautnah und sehr ausgeprägt mit. Außerdem ist ihr Verhalten für mich teilweise absolut nicht nachvollziehbar. In vielen und vor allem gefährlichen Situationen erinnert sie mich eher an einen naiven Durchschnittsbürger und nicht an die spezial-ausgebildete Ex-FBI-Agentin, die sie ist.
Positiv hervorheben, möchte ich die Handlung als solche. Becky Masterman hat einen spannenden Fall kreiert, bei dem die verschiedenen Handlungsstränge in einem schlüssigen Ende zusammenfinden und alle Fragen beantwortet werden. Dabei blieb für mich bis zur Auflösung offen wer der wahre Täter ist und ich hatte nicht einmal einen ansatzweisen Verdacht – der Schluss war somit ein einziges Überraschungsmoment.
Ingesamt kann ich jedoch keine wirkliche Leseempfehlung aussprechen, eher ein „kann man mal lesen, muss man aber nicht“.
Es handelt sich um den Auftakt einer Reihe. Da mir allerdings die Protagonistin so unsympathisch ist und das Buch mich nicht durchweg begeistern konnte, werde ich den zweiten Teil nicht lesen.