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Veröffentlicht am 22.02.2018

Keine leichte Kost

Wie man Wunder wachsen lässt
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Wie man Wunder wachsen lässt von Tae Keller
erschienen bei Fischer KJB

Zum Inhalt

Jeder Tag kann ein Wunder in sich bergen

Die elfjährige Natalie sehnt sich zurück nach der Zeit, als in ihrer Familie ...

Wie man Wunder wachsen lässt von Tae Keller
erschienen bei Fischer KJB

Zum Inhalt

Jeder Tag kann ein Wunder in sich bergen

Die elfjährige Natalie sehnt sich zurück nach der Zeit, als in ihrer Familie noch alles gut war. Als ihre Mutter noch fröhlich war und sich nicht im verdunkelten Schlafzimmer verkroch. Eigentlich braucht es ein richtiges Wunder. Zum Glück hat Natalie ihre beste Freundin Twig, die es immer wieder schafft, einen grauen Tag in Sonnenschein zu tauchen. Als in der Schule ein Forschungswettbewerb stattfindet, haben die beiden Mädchen eine Idee: Von dem Preisgeld möchte Natalie eine Reise mit ihrer Mutter unternehmen. Wenn sie ihr nur zeigen könnte, welche Wunder es auf der Welt gibt, würde ihre Mutter wieder wie früher. Voller Hoffnung, Tatendrang und verrückter Ideen hecken die beiden Freundinnen einen Plan aus.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

In diesem Buch bin ich auf ein junges Mädchen gestoßen, das versucht, sich der neuen Situation anzupassen. Sie bringt ihren Schulalltag wie immer hinter sich und beschäftigt sich intensiv mit den wissenschaftlichen Arbeitsaufträgen ihres Lehrers. In Fußnoten werden oft noch verschiedene Dinge ausführlicher beschrieben. Da ich kein Freund von diesen Anmerkungen bin, hat mich dies etwas gestört.

Die elfjährige Natalie ist innerlich zerrissen. Sie kann nicht verstehen, was mit ihrer Mutter quasi über Nacht passiert ist. Natalie fühlt sich unverstanden und allein, keiner beantwortet ihre Fragen. Es wird einfach in der Familie zu wenig geredet. Mir tat das Mädchen richtig leid, da ich mich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen konnte. Natalies Mutter leidet an Depressionen, einer Krankheit, die zwar in unserer Gesellschaft wahnsinnig oft vorkommt, aber immer noch nicht genügend Aufmerksamkeit erhält. Ich denke, dass viele Menschen Depressionen immer noch abtun und keine Ahnung haben, was in diesen kranken Menschen vorgeht. Ganz wird es sowieso kein Außenstehender können, aber einen Versuch wäre es wert!

Es geht in diesem Buch um Freundschaften, um das Zusammenfinden und Funktionieren eines Teams, Depressionen und um zerbrochene Freundschaften. All dies wurde dem Alter entsprechend als gut kreierte Story präsentiert, so dass der junge Leser sicherlich nicht all zu deprimiert nach dem Lesen zurückbleibt. Ich persönlich hätte mir an mancher Stelle mehr emotionale Momente gewünscht, aber für die anvisierte Zielgruppe hat die Autorin wahrscheinlich auf diese Art den besseren Weg gefunden.

Tae Keller hat mir mit diesem Buch wieder einmal die Ups und Downs der Krankheit Depression vor Augen geführt. Sie hat sehr gut die Gefühlswelt der Elfjährigen dargestellt, die nun nicht weiß, wie sie damit umgehen soll. Auf der einen Seite hat Natalie Angst um ihre Mutter, auf der anderen Seite schwelen Hassgefühle in ihr. Das Fragen stellen in der Schule hilft dem jungen Mädchen ungemein, so dass sie nicht verzweifelt. Allein fühlt sie sich trotzdem, aber der Schulalltag und ihre Freundin helfen ihr. Ich fühlte mich bei den ganzen Unterrichtspassagen selbst schon wieder wie eine Schülerin. Für die entsprechende Zielgruppe ist dies sicherlich der richtige Weg für die Story. Mir haben einige tiefschürfende Momente gefehlt, aber das war eigentlich auch nicht anders zu erwarten. Auf jeden Fall zeigt Wie man Wunder wachsen lässt die Depression eines Menschen ganz deutlich. Ich hoffe sehr stark, dass in naher Zukunft diese tückische Krankheit mehr Anklang in der Gesellschaft findet und die Leute sie ernster nehmen. Denn treffen kann es jeden…



Zum Autor

Tae Keller, geboren 1993, ist in Honolulu, Hawaii, aufgewachsen, ihre Familie stammt jedoch ursprünglich aus Korea. Sie studierte Kreatives Schreiben und gewann bereits am College einen Preis für ihre Texte. Heute lebt sie in New York, USA, zusammen mit ihrem störrischen Yorkshire-Terrier und vielen Büchern.


ab 10 Jahren
272 Seiten
übersetzt von Susanne Hornfeck
ISBN 978-3-7373-4096-0
Preis: 15 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Gelungene Geschichte

Fanatisch
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Fanatisch von Patricia Schröder
erschienen bei Coppenrath

Zum Inhalt

Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, ...

Fanatisch von Patricia Schröder
erschienen bei Coppenrath

Zum Inhalt

Sechs Mädchen verschwinden spurlos und kehren nach sechs Tagen völlig unvermittelt nach Hause zurück – in einheitlicher Kleidung, mit einer genähten Wunde an der Hand und alle sechs schweigen beharrlich. Ein religiöser Fanatiker hat sie gefangen gehalten und in grausamer Weise die biblischen Sechs Werke der Barmherzigkeit an ihnen erprobt. Nara ist eine der Geiseln, und auch sie spricht nach ihrer Freilassung mit niemandem, weil der Entführer gedroht hat, ihrem Bruder etwas anzutun. Doch warum wurde sie ausgewählt? Nach und nach erkennt Nara, dass ihr Albtraum noch nicht vorüber ist, denn sie beobachtet, wie die »Werke« in noch radikalerer Form an anderen Menschen wiederholt werden. Nara muss sich in die fanatische Gedankenwelt des Täters hineinversetzen, und zwar schnell!
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch ist aktueller denn je, denn es geht im Großen und Ganzen um religiösen Fanatismus und um Fremdenhass. Ob ich dabei die Altersempfehlung von 14 Jahren unterstützen kann - da bin ich mir nicht ganz so sicher. Einige Szenen sind doch schon ziemlich heftig, so dass eine Empfehlung ab 16 Jahren auf jeden Fall sicherer wäre. Aber natürlich sind alle Jugendlichen verschieden.

Ich bin hier auf Nara getroffen, die zwar stets das Beste aus ihrer Situation zu machen versucht, mir aber stellenweise auch ziemlich naiv erschien. Manche Gedankengänge von ihr konnte ich nicht nachvollziehen und verdrehte eher die Augen beim Lesen. Ihre beste Freundin Charlotte ist das genaue Gegenteil, vor allem ist sie sehr laut, was nicht immer das Schlechteste sein muss. Sie kümmert sich auf jeden Fall sehr um Nara, die Freundschaft ist wirklich toll!
Naras besten Freund Jamie konnte ich schlecht einschätzen. Er kam mir nicht immer ganz ehrlich vor und wirkte stellenweise etwas unsympathisch auf mich.

Die Geschichte wird hauptsächlich im personalen Erzählstil geschildert, was mir gut gefiel. Anfangs bekommt der Leser einen Zeitungsbericht präsentiert, der nach der Tat geschrieben wurde. Dann gibt es die Vorgeschichte, die sechs Tage Gefangenschaft und das Danach. All diese Stadien habe ich zum größten Teil an einem Tag gelesen, da das Buch einen gewissen Sog auf mich ausübte. Zwischendurch werden immer wieder kleinere Kapitel des Täters und eines weiteren Opfers mit eingestreut. Dieser Aufbau gefiel mir sehr gut. Die einzelnen Mädchen werden dem Leser auch noch kurz vorgestellt, aber viel habe ich über sie leider nicht in Erfahrung bringen können. Ich fand es außerdem sehr schade, dass die Handwunde nicht näher beschrieben wurde oder gar eine größere Bedeutung erhielt. So bin ich etwas auf eine falsche Fährte gelangt und habe vergeblich nach weiteren Erklärungen gesucht.

Patricia Schröder hat einen brandaktuellen Stoff zu einer gelungenen Geschichte verarbeitet. Der Story-Aufbau gefiel mir sehr gut, mit der Protagonistin wurde ich allerdings nicht so wirklich warm. Vieles an ihr erschien mir zu naiv, ihre Handlungen waren für mich nicht immer ganz nachvollziehbar. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, die Seiten flogen nur so dahin. Die Auflösung fand ich persönlich zu dürftig und kurz abgehandelt, aber ich habe insgesamt nette Lesestunden mit Fanatisch verbracht. Die Altersempfehlung würde ich eher auf 16 Jahre herauf schrauben, da einige Szenen für jüngere Leser zu heftig sein könnten.


Zum Autor

Patricia Schröder, 1960 geboren, lebt mit ihrem Mann, zwei Kindern und einer Handvoll Tieren auf Eiderstedt, wo sie als freie Autorin arbeitet. Sie begann mit Rundfunkessays, später kamen Texte für Anthologien dazu. Inzwischen sind von ihr zahlreiche Kinder- und Jugendromane veröffentlicht und in andere Sprachen übersetzt worden.


ab 14 Jahren
368 Seiten
ISBN 978-3-649-62454-7
Preis: 17,95 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 14.02.2018

Gute Unterhaltung

Silberschwingen 1: Erbin des Lichts
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Silberschwingen -Erbin des Lichts von Emily Bold
erschienen bei Planet!

Zum Inhalt

Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald ...

Silberschwingen -Erbin des Lichts von Emily Bold
erschienen bei Planet!

Zum Inhalt

Thorn kann kaum atmen, ihr Körper schmerzt, ihr Rücken glüht – etwas Unerklärliches geht mit ihr vor. Und schon bald erfährt sie: Sie ist halb Mensch, halb Silberschwinge und schwebt plötzlich in höchster Gefahr. Denn als Halbwesen hätte sie bereits nach ihrer Geburt getötet werden sollen. Als Lucien, der Sohn des mächtigen Clanoberhaupts der Silberschwingen, von ihrer Existenz erfährt, macht er Jagd auf sie. Thorn ist fasziniert von Lucien, denn er ist das schönste Wesen, dem Thorn jemals begegnet ist – und zugleich ihr schlimmster Feind.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch habe ich ganz überraschend vom Verlag erhalten. Vorher hatte ich bislang kein Auge dafür, aber nun wurde ich neugierig und konnte die Gelegenheit beim Schopfe packen. Wie es mir letztendlich gefallen hat, könnt ihr im weiteren Text erfahren.

Für mich war es das erste Buch der Autorin. Emily Bold hat sich als Setting London herausgesucht, was mir richtig gut gefiel. Ich habe diese Stadt zwar noch nicht live erleben dürfen, fühlte mich dort in der Geschichte aber gleich sehr wohl.
Der Klappentext hörte sich für mich jetzt nicht so furchtbar neu an, aber es liegt ja an jedem Autor selbst, was er für eine Geschichte daraus spinnt. Vieles hat natürlich den typischen Jugendbuchcharakter – Liebesgeschichte, plötzliche Verwandlung des eigenen Ichs, das Leben wandelt sich um 180 Grad.
Die Story wird in der ersten und der dritten Person erzählt, was für reichlich Abwechslung sorgte. Mir gefiel dieser Perspektivwechsel recht gut. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig zu lesen, die Charaktere sind gut dargestellt.

Emily Bold hat mit dem Auftaktband Silberschwingen – Erbin des Lichts das Rad zwar nicht neu erfunden, aber ihre eigene Geschichte kreativ umgesetzt. Mit der fast 16-jährigen Thorn, Riley und Lucien hat sie eine typische Konstellation für ein Jugendbuch erschaffen. Die Figuren wurden gut dargestellt und wirkten recht sympathisch. In dieser Story herrscht eine Mischung aus Liebe und Spannung, die durch den flüssigen Schreibstil der Autorin bei mir auf Anklang stieß. Der entscheidende Funke hat zwar gefehlt, aber ich wurde gut unterhalten. Das Buch endet mit einem netten Cliffhanger. Bei dieser Reihe soll es sich wohl um eine Dilogie handeln, die ihr Ende bereits im Herbst 2018 finden soll.


Zum Autor

Emily Bold wurde 1980 in Mittelfranken geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern lebt. Sie schreibt Romane für Erwachsene und Jugendliche und blickt mittlerweile auf fünfundzwanzig deutschsprachige sowie acht englischsprachige Bücher und Novellen zurück, die den Lesern viele schöne Stunden und Emily Bold eine begeisterte Leserschaft beschert haben.


ab 13 Jahren
400 Seiten
ISBN 978-3-522-50577-2
Preis: 16 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Überraschungspost bedanken!


Veröffentlicht am 14.02.2018

Guter Mittelband

Wir zwei in neuen Welten
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Wir zwei in neuen Welten (Bd. 2 der Ventura-Saga) von Kate Ling
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Ich habe mich so sehr nach all den Dingen gesehnt, die das Leben lebenswert machen. Und ich ...

Wir zwei in neuen Welten (Bd. 2 der Ventura-Saga) von Kate Ling
erschienen bei Bastei Lübbe One

Zum Inhalt

Ich habe mich so sehr nach all den Dingen gesehnt, die das Leben lebenswert machen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich diese Dinge tatsächlich bekomme. Aber jetzt gehören sie mir … Und plötzlich habe ich etwas zu verlieren.

Seren und Dom konnten von der Ventura fliehen und gemeinsam mit Ezra und Mariana auf dem entfernten Planeten Huxley-3 landen. Zunächst erscheint die neue Welt wie ein Paradies. Das erste Mal in ihrem Leben befinden sich die vier außerhalb eines Raumschiffes, spüren den Wind in den Haaren und das kalte Meerwasser an den Füßen. Und niemand schreibt ihnen etwas vor! Doch schon bald wird diese neu gewonnene Freiheit zu einer unüberwindbaren Herausforderung. Sie sind völlig auf sich gestellt und allein auf einem Planeten, der mehr Gefahren birgt, als sie sich jemals hätten vorstellen können …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 2. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Band 1 dieser Reihe fand ich – im Gegensatz zu vielen anderen – richtig gut. Wie froh war ich, endlich Teil 2 lesen zu können. Und überraschenderweise handelt es sich gar nicht nur um eine Dilogie, sondern Teil 3 ist (wenigstens im Original) auch schon angekündigt. Dies ergibt auf das Ende dieses Teils natürlich eine ganz andere Sichtweise.

Die Story schließt an den Vorgängerband nahtlos an, was mir sehr gut gefiel. Obwohl es schon einige Zeit her ist, kam ich wieder gut in die Geschichte rein. Trotzdem hätten ein paar kleine Erinnerungshilfen nicht schaden können.
Seren, Dom, Ezra und Mariana sind auf Huxley-3 notgelandet und finden sich in einer komplett anderen Welt wieder, als ihre gewohnte auf der Ventura. Überall lauern Gefahren, vieles ist ungewohnt, aber auch faszinierend. Es passieren den Vieren eine Menge Dinge, die nicht immer schön sind, ja, nahezu auch gefährlich.

Ich bin gerade mit Seren fasziniert durch diese neue Welt gestolpert und konnte mir die Details bildlich sehr gut vorstellen. Der Schreibstil der Autorin ist richtig gut zu lesen. Mich nervte allerdings dieses ständige Auf und Ab in der Beziehung von Seren und Dom. Gerade er wurde mir durch sein Verhalten immer unsympathischer. Auf der Ventura gefiel mir Dom wesentlich besser. Überhaupt mochte ich den ersten Teil stellenweise noch mehr als diesen. Irgendwas Entscheidendes hat mir hier gefehlt, auch wenn ich die Geschichte insgesamt als spannend empfand.

Kate Ling hat mit Wir zwei in neuen Welten einen guten Mittelband hingelegt. Die völlig neue Welt, in der die Charaktere gelandet sind, fand ich richtig faszinierend und toll beschrieben. Details wurden in meinem Kopf lebendig, aber nicht zu weit ausgeschmückt. Eine überraschende Wendung empfand ich als wichtig für die Geschichte, sie brachte außerdem noch etwas Würze mit hinein. Dieser Teil hat nichts mehr mit dem Auftaktband gemeinsam, spielt er doch in einer völlig anderen und neuartigen Welt. Da mussten sich nicht nur die Figuren dran gewöhnen… Am Ende erwartet den Leser zwar kein fieser Cliffhanger, aber man möchte schon gerne wissen, wie es weitergehen wird.


Die Reihe

Wir zwei in fremden Galaxien
Wir zwei in neuen Welten
The Truth of different Skies (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im Mai 2018)

Zum Autor

Kate Ling hat bereits Short Stories und Gedichte in verschiedenen Anthologien und Magazinen veröffentlicht, Die Anziehungskraft großer Gefühle, Band 1 der Ventura-Saga, ist ihr Romandebüt.


ab 14 Jahren
349 Seiten
übersetzt von Anja Hackländer
ISBN 978-3-8466-0063-4
Preis: 17 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 13.02.2018

Anspruchsvolle Lektüre

Herzdenker
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Herzdenker von David Arnold
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Früher dachte Victor, die Liebe wäre ein System aus Zahlen: der erste Kuss, der zweite Tanz, unendlich viele gebrochene Herzen. Er dachte, ...

Herzdenker von David Arnold
erschienen bei Arena

Zum Inhalt

Früher dachte Victor, die Liebe wäre ein System aus Zahlen: der erste Kuss, der zweite Tanz, unendlich viele gebrochene Herzen. Er dachte, die Liebe wäre schwer und schmerzhaft. Das war früher. Als Victor auf Madeline trifft, ist er gerade dabei, die Asche seines Dads in den Hudson River zu streuen. Doch die Botschaft, die er in der Urne findet, ergibt keinen Sinn. Und nur Madeline und ihre seltsame kleine Straßengang können ihm helfen, die Orte zu finden, zu denen sein Dad ihn führen will. Die Suche bringt so manches Geheimnis ans Licht – über Victor, über Mad und darüber, was es eigentlich bedeutet, mit dem Herzen zu denken.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch startet mit einem originellen Figurenverzeichnis, welches mir sehr gut gefiel. Ich musste auch einige Male dorthin zurückblättern, um einen besseren Überblick über die Charaktere zu erhalten. Die Namen, bzw. Spitznamen sind hier doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Story wird abwechselnd aus der Perspektive von Vic und Mad in der ersten Person erzählt. Zu jedem Kapitelanfang finden wir uns in einem Verhörraum der Polizei wieder. Hier lässt der Autor nach und nach die letzten 8 Tage Revue passieren. Fand ich sehr interessant und überraschend.

Den Anfang des Buches empfand ich als etwas schwierig, da einige Passagen merkwürdig inszeniert wurden. Protagonist Vic ist kein „normaler“ Teenager, er leidet am Möbius Syndrom. Diese Krankheit drückt sich durch eine Gesichtslähmung aus, was Vic sogar mit offenen Augen schlafen lässt. Für seine Mitmenschen auch nicht immer einfach. Ansonsten war mir der Sechzehnjährige sympathisch. Er hat seinen verstorbenen Vater sehr geliebt und begibt sich nun auf eine besondere Reise. Dies hat mit dem mysteriösen Abschiedsbrief zu tun, worauf ich an dieser Stelle aber nicht näher eingehen möchte.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gezeichnet worden, was mir gut gefiel. Man merkt hier ganz deutlich, dass dies ein doch etwas anspruchsvolleres Jugendbuch ist. Es besitzt eine große Tragik, was nicht immer gut zu verkraften ist.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich stellenweise mit dem Buch sehr schwergetan habe. Es gab Passagen, die nichts in mir auslösten und durch die ich mich schon fast gequält habe. Dann gab es wieder welche, die das genaue Gegenteil waren. Dies ist eindeutig keine 08/15-Lektüre, in der man mal eben zehn Minuten am Tag schmökern kann. Nein, man muss sich voll und ganz auf diese Geschichte einlassen. Entweder liebt man sie dann oder man kann gar nichts damit anfangen.
Sehr überraschend empfand ich den Mordfall und dessen Auflösung. Die Tat steht ganz und gar nicht im Fokus der Geschichte, passt sich aber gut in die Story ein. Mit diesem Element hatte ich anhand des Klappentextes nicht gerechnet.

David Arnold hat mir mit diesem Buch eine anspruchsvolle Lektüre vor die Nase gesetzt. Er hat die unterschiedlichsten Charaktere kreiert, die auf ihre ganz eigene Art und Weise perfekt zueinander passten und diese Story am Leben hielten. Der Autor hat eine Verbindung zum Titel geschaffen, die mir gut gefiel. Er hat neben dem Mordfall und der Reise, die Protagonist Vic unternimmt, auch noch den Bürgerkrieg im Kongo und seine Folgen in die Geschichte integriert. Die wenigen Passagen hierüber wurden eindringlich geschildert, so dass ein eigentliches Nebenprodukt doch noch genügend Aufmerksamkeit erhält und die entsprechenden Figuren sich ihrer Wichtigkeit bewusstwerden. Vom Verständnis her finde ich die Altersempfehlung viel zu niedrig angesetzt, ich würde es erst ab 16 Jahren empfehlen. Ich hatte meine Schwierigkeiten mit der Geschichte und bin bis zum Ende hin nicht richtig warm mit allem geworden. Der komplette Zugang hat mir da leider etwas gefehlt. Trotzdem bin ich sicher, dass Herzdenker seine Liebhaber finden wird.


Zum Autor

David Arnold lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Lexington, Kentucky. Er arbeitete als Musiker, Grundschullehrer und hauptberuflicher Vater, bevor er sich mit vollem Herzen dem Schreiben widmete. Sein Debütroman „Mosquitoland" feierte in den USA bereits große Erfolge. Mit „Herzdenker" landete er prompt auf der New-York-Times-Bestsellerliste.


ab 12 Jahren
376 Seiten
übersetzt von Ulrich Thiele
ISBN 978-3-401-60371-1
Preis: 17 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!