Sehr emotional, aber zu viele Längen.
Beneath the Scars - Nie wieder ohne dich"Beneath the scars – Nie wieder ohne dich" – ich habe so auf diese Buch hingefiebert, wollte es unbedingt lesen und auf jeden Fall Zachary kennenlernen. Das Cover gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht, ...
"Beneath the scars – Nie wieder ohne dich" – ich habe so auf diese Buch hingefiebert, wollte es unbedingt lesen und auf jeden Fall Zachary kennenlernen. Das Cover gefällt mir persönlich ja überhaupt nicht, aber der Klappentext hatte mich direkt angesprochen (und ich war auch ein bisschen traurig, dass es dieses Buch nur als eBook gibt). Die vielen positiven Meinungen haben mich dann nur bestärkt, in die Geschichte einzutauchen, Zacharys Vergangenheit kennenzulernen und zu erleben, wie sich zwei Menschen, die sich wohl am Tiefpunkt ihres Lebens befinden, zueinander finden, sich gegenseitig stärken und Halt geben. Viele viele Erwartungen – die leider nicht erfüllt werden konnten.
Anfangs habe ich dem Buch noch 4 Sterne gegeben, aber je mehr ich über dieses Werk nachdenke, desto mehr rutscht es für mich leider auf die 3 Sterne ab. Das Gesamtpaket von "Beneath the Scars" finde ich eigentlich ganz gut: wie gesagt, der Klappentext hat mich angesprochen, er verspricht eine tolle und tiefgründige Handlung, schwer gebeutelte Protagonisten und eine schöne Liebesgeschichte. Im Großen und Ganzen kann ich das auch auf das Buch übertragen, aber so wirklich „getoucht“ hat mich die Geschichte nicht, so wirklich mitgenommen habe ich mich nicht gefühlt und so wirklich durch die Seiten fliegen, habe ich mir auch anders vorgestellt.
Es gibt einfach verschiedene Dinge, die mich an dem Buch gestört haben. Zum einen startet die Geschichte sehr stürmisch – für mich per se schon mal definitiv kein Minuspunkt, denn ich mag Plots sehr, die schnell in Gang kommen und nicht allzu viel Platz für eine lange Einführung lassen. Allerdings passte da das Grundkonzept für mich schon nicht mehr zusammen. Denn Zachary hat eine wirklich sehr schwierige Vergangenheit hinter sich, hat sich zurückgezogen, lässt niemanden an sich heran, traut sich nicht in die Stadt oder unterhält sich auch nur mehr oder weniger gezwungenermaßen mit den Leuten, mit denen er sich unterhalten muss (z.B. die Dame aus dem Gemischtwarenladen, seine Nachbarn und seinen einzigen Freunden aus der städtischen Galerie). Für mich persönlich wirkte es unglaubwürdig, dass Zachary und Megan ihren ersten Kuss schon bei 16% des Buches teilen und – nach ein paar kleinen schwierigen Momenten – bereits kurz darauf ein festes Paar sind. Für mich war das leider nicht stimmig und ließ auch Zachary für mich unglaubwürdiger wirken, als ich es gerne gelesen hätte. Zumal ich dann auch spätestens nach 25% das Problem hatte, mir vorzustellen, was an Plotinhalt noch groß kommen soll.
Was dann auch mein zweiter Kritikpunkt war: Der Plot tröpfelt eigentlich ab dem Zusammenkommen nur so vor sich hin. Natürlich ist Zacharys Geschichte grausam und wirklich sehr schwer zu verdauen und auch Megan hat einiges erlebt und kämpft mit den Nachwirkungen eines Vertrauensbruches. Beide haben so ihre Problemchen zu lösen, entweder gemeinsam (die in ihrer Beziehung) oder alleine (Megans und Zacharys Vergangenheit). Auch wenn Megans Sorgen sehr interessant waren und die Geschichte um sie herum auch Potenzial hatte, hat mich der Plot irgendwann einfach nur noch gelangweilt – manchmal sogar gequält, bis ein kleiner Wende-, ein Spannungspunkt oder ein Streit nochmal ein bisschen Pfeffer in die Handlung gebracht hat.
Gut gefallen haben mir dagegen definitiv die Charaktere. An der ein oder anderen Stelle habe ich dabei Abstriche machen müssen (siehe zum Beispiel Zachary), aber im Großen und Ganzen fand ich die Charakterausarbeitung doch recht gut. Zachary ist manchmal aufgrund seiner Launen und seinen sehr schnell umschaltenden Emotionen ein bisschen anstrengend, vor allem, weil Megan ihm alles gibt und ihm alles verspricht, aber aufgrund seiner Vergangenheit, seiner Unsicherheit und seiner Narben fiel es mir doch leicht, darüber hinwegzusehen. Auch Megan war mir sympathisch. Auch bei ihr habe ich Abstriche machen müssen, weil der Auslöser des Vertrauensbruches und ihrer Flucht aus Boston für mich das Wort Naivität bei weitem überschreitet und ich das auch absolut nicht nachvollziehen konnte, aber im Grunde ist sie eine solide, nette und aufopferungsvolle Person, die meiner Meinung nach gut zu Zachary passt, das Gute in ihm hervorholt und ihn an den richtigen Stellen unterstützt.
Der Schreibstil fiel mir leider ein bisschen schwer zu beurteilen, weil die Langatmigkeit des Plots natürlich ein Stück weit mit der Art und Weise, wie ein/eine Autor/in schreibt, zusammenhängt. Ich bin leider nicht ganz so durch die Seiten geflogen, wie ich es erwartet hatte, aber ich konnte mit den Protagonisten mitfühlen, ihren Schmerz und ihre Verhaltensweisen verstehen, was ich persönlich immer ganz wichtig finde und was die Autorin meiner Meinung nach auch gut umgesetzt hat.
Fazit
"Beneath the Scars – Nie wieder ohne dich" ist im Grunde ein schönes Buch, das mir allerdings mit 100-150 Seiten weniger vermutlich viel viel besser gefallen hätte. Die Geschichte ist traurig und tragisch, aber auch schön und hoffnungsvoll, weswegen ich es trotz der Langatmigkeit auch oft geschafft habe, vollkommen darin abzutauchen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass der Plot mich mehr abholt und ich dieses Buch mit einem besseren Gefühl beende.