Gelungene Fortsetzung zu "Eierlilörtage"
Bereits in seinem Buch „Eierlikörtage“ hat der Senior Hendrik Groen Tagebuchaufzeichnungen über sein Leben in einem Amsterdamer Seniorenheim verfasst, die sich über das Jahr 2013 erstreckten. Nun setzt ...
Bereits in seinem Buch „Eierlikörtage“ hat der Senior Hendrik Groen Tagebuchaufzeichnungen über sein Leben in einem Amsterdamer Seniorenheim verfasst, die sich über das Jahr 2013 erstreckten. Nun setzt er sie im Jahr 2015 fort und bleibt dabei ganz im Stile seines ersten Werkes. Er ist das ständige Gejammer seiner betagten Mitbewohner über alles und jeden überdrüssig und will sich an seinen letzten Lebenstagen – denn die Kürze der ihm verbleibenden Zeit ist ihm durchaus allgegenwärtig – noch einmal richtig erfreuen. Das gelingt ihm mit dem aus gleichgesinnten Freunden bestehenden Club Alt-aber-nicht-tot (kurz: Alanito), täglichen Ausfahrten mit seinem Elektroscooter, dem Kümmern um seine gesundheitlich noch angeschlageneren Freunde und der Herausforderung des Schreibens eines Tagebuchs recht gut. Dieses nun enthält Anekdötchen aus dem Heimleben, von Hendrik kommentierte Fakten der niederländischen Seniorenpolitik, seine Gedanken zur Rolle alter Leute in der Gesellschaft und eigene Ansichten zum Leben im Altersheim mit gebrechlichen, abgeschobenen, dem Tode nahen Bewohnern. Obwohl Krankheit und Tod immer wieder thematisiert werden, denn das Schicksal verschont auch Hendrik und seine Freunde nicht, liest sich alles locker und angenehm. Das ist vor allem dem wunderbaren Schreibstil Hendriks geschuldet, der an trockenem Humor und Ironie nicht spart. Am Ende wird Hendrik zu einem tollen Vorbild und es lässt sich das persönliche Fazit ziehen, dass ein Lebensabend im Altersheim nicht unbedingt das A und O ist, dort aber durchaus noch Lebensfreude zu finden ist.
Ein von mir uneingeschränkt empfohlener Roman für Leser aller Altersgruppen.