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Veröffentlicht am 21.02.2018

Ein Reisebericht der besonderen Art

Streifzug durch Laos
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TochterAlice

vor 1 Jahr
(8)

Wer Reiseberichte in ihrer eigentlichen Bedeutung, also als persönliche Erlebniserzählungen gewürzt mit viel Wissenswertem in der Tradition bspw. von Fontanes Wanderungen ...



TochterAlice

vor 1 Jahr
(8)

Wer Reiseberichte in ihrer eigentlichen Bedeutung, also als persönliche Erlebniserzählungen gewürzt mit viel Wissenswertem in der Tradition bspw. von Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg liebt - der sollte zu Erik Lorenz' Streifzug durch Laos greifen!

Eine so liebevoll geschriebene und aufgemachte Studie über ein sehr besonderes Land, das ich selbst schon bereist habe und sehr gern mag, habe ich noch nie gelesen, zumindest nicht von aktuellen Reisereportern! Das im Drachenmond Verlag erschienene Buch enthält nicht nur zahlreiche detaillierte Kapitel, die dem Lesenden die Möglichkeit geben, sich Laos quasi flächendeckend zu erschließen, nein, sie enthalten auch Zeichnungen - jedes Kapitel eine eigene, die auf jeder Seite abgebildet ist und es gibt noch einen Mittelteil mit Fotos. Für Leser, denen die Optik sehr wichtig ist, also genau das Richtige.

Was mir sehr gut gefällt: Erik Lorenz erzählt von seinen Reiseerlebnissen so, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein, es ist lustig, unterhaltsam und er beschreibt nicht nur die Gegenden, sondern auch die Menschen - Einheimische ebenso wie zufällige oder auch ständige Reisegefährten auf eine witzige und treffende Art und Weise, so dass man sie quasi vor Augen hat.

Laos mit seinem ganzen Reichtum an Flora und Fauna erschließt sich uns in diesem Buch - aber auch seine Geschichte, seine Kultur erzählt der Autor quasi nebenher.

Ein sehr besonderes Land mit einer reichen Kultur und einer schwierigen Geschichte - nach diesem Buch werden alle, die noch nicht in dem Land waren, Lust darauf bekommen, es wieder zu bereisen - und ich träume davon, irgendwann einmal ein zweites Mal hinzufahren und mir noch viel mehr anzuschauen!

Veröffentlicht am 21.02.2018

Leichen pflastern ihren Weg

Gestorben wird immer
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Denjenigen von Agnes Weisgut, einer Frau, die nur 13 Jahre jünger ist als das 20. Jahrhundert - ein Weg, der in den 1930er Jahren im damals noch stolzen Ostpreußen beginnt. Agnes kann sich nicht vorstellen, ...

Denjenigen von Agnes Weisgut, einer Frau, die nur 13 Jahre jünger ist als das 20. Jahrhundert - ein Weg, der in den 1930er Jahren im damals noch stolzen Ostpreußen beginnt. Agnes kann sich nicht vorstellen, diesen wunderschönen Landstrich jemals zu verlassen - überhaupt blickt sie in eine mehr als rosige Zukunft, mit eigener Berufsausbildung, einem stattlichen Mann und einem wunderschönen Haus mitten im schönen Königsberg.

Doch es kommt alles ganz anders - kurz nach ihrem Abitur ziehen ihre Eltern mit ihr aufs Land und sie heiratet den einfachen Steinmetz Wilhelm Weisgut, der in Grabsteinen macht und Hitler verehrt. Bald ist Wilhelm im Krieg und sie mit einer immer größer werdenden Kinderschar und einer mehr als garstigen Schwiegermutter zu Hause.

Und gald schon findet sie sich im Hamburg der Nachkriegszeit wieder - wo sie wieder in Grabsteinen macht. Wie gesagt, Leichen pflastern ihren Weg, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise

Ein Frauenschicksal des 20. Jahrhunderts - eines wie kein anderes: Aber waren das nicht eigentlich alle? Hatte nicht jede der Frauen, die mindestens einen Krieg durchmachen mussten, einen eigenen, stets steinigen Weg zu gehen, hat es nicht viele von ihnen - wie Agnes auch - aus ihrer Heimat in eine ganz andere Umgebung verschlagen, in der sie sich mühsam wieder berappeln mussten?

Alexandra Fröhlich erzählt hier eloquent, einfühlsam und unterhaltsam die Geschichte von Agnes. Halt, nein, eigentlich ist es die von drei Frauen, nämlich auch von ihre Tochter Martha und ihrer Enkelin Birte, drei Frauen, die einen unterschiedlichen Weg gehen, der sie irgendwann wieder zusammenführt.

Denn Agnes muss ein dunkles Geheimnis loswerden. Und nicht nur sie. Denn es schwebt eine Tragik über der Familie, die ihresgleichen sucht.

Ein wirklich mitreißendes Buch, in dem man schwelgen kann und das sicher Fans des Bestsellers "Altes Land" auf seine Seite ziehen wird, auch wenn es die Autorin am Ende etwas zu bunt treibt mit dem, was sie ihren Figuren so alles zumutet. Figuren übrigens, die ganz wunderbar gezeichnet sind - man kann sie sich ganz leicht vor Augen führen. Ebenso wie die Sprachgewalt Alexandra Fröhlichs Bewunderung verdient, schafft sie es doch auf gerade mal dreihundert und paar Seiten, ein großes Familienepos auszubreiten.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Ein Himmelreich für einen Salat!

Salate
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Komischer Gedanke? Nicht, nachdem Sie in den Genuss dieses Salatkochbuches der Pfarrersfrau Johanna-Maria Franke und vor allem der nach ihren Rezepten bereiteten Kreationen gekommen sind! Nach den vier ...

Komischer Gedanke? Nicht, nachdem Sie in den Genuss dieses Salatkochbuches der Pfarrersfrau Johanna-Maria Franke und vor allem der nach ihren Rezepten bereiteten Kreationen gekommen sind! Nach den vier Jahreszeites aufgeteilt sind hier die Rezepte und sie sind so vielfältig und unterschiedlich, dass man damit mit Sicherheit für jeden Topf einen (salatenen) Deckel findet!

Schmeckt nicht - gibts nicht? Für den einen kein Sauerkraut? Dann nimmt man eben Chicoree! Der andere hasst Bohnen? Zucchini könnten hier die Lösung sein! Und auch für die Freunde süßer Salate hält die Autorin jede Menge Überraschungen bereit!

Doch immer wird bekommt der Rezipient des Buches eines vor Augen geführt: die Mischung machts! Überraschendes wird hier kombiniert und es sind beileibe nicht nur Früchte und Gemüse, die hier zum Einsatz kommen, nein, auch jede Menge Körner, Kräuter, Gewürze und weitere Zutaten wie bspw. Tofu.

Das richtige Geschenk für Vegetarier, denn Fleisch und Fisch kommen in Johanna-Maria Frankes Rezepten nicht zum Einsatz. Wohl aber Eier und Milchprodukte, denn obwohl durchaus zahlreiche vegane Rezepte enthalten sind, ist dieses zwar ein vegetarisches, nicht jedoch ein veganes Kochbuch, was aber Veganer definitiv nicht vom Kauf abhalten sollte. Finde ich, denn es gibt auch für sie jede Menge Überraschendes und vor allem Leckeres fernab vom üblichen vegetarischen "Gedöne".

Das Besondere an diesem Buch ist nämlich, dass die Autorin sich in kein Schema pressen lässt, keine bestimmte Richtung verfolgt. Hier kocht und schreibt eine erfahrene Hausfrau, die seit Jahrzehnten (fast) täglich Salate zu ihren Mahlzeiten reicht und absolut versiert auch mit Lücken und Ausfällen umgehen kann. Oft steht gleich im Rezept drin, womit man die ein oder andere Zutat ersetzen kann, aber ich bin selbst auch auf jede Menge Ideen gekommen.

Das Besondere in diesem Buch sind einerseits - ich erwähnte es schon - die Kombinationen, die teilweise gewagt sind, immer jedoch passend. Es gibt aber noch etwas, womit die Autorin punktet und das sind ihre Saucen. Oft überraschend schlicht, beeinhalten sie doch immer etwas Besonderes. Sehr oft enthalten sie fruchtige Komponenten, aber auch besondere Gewürze oder Kräuter, die die Autorin oft genug im eigenen Garten zieht.

Sie können sich darauf verlassen: Den richtigen Salat für jede Lage findet man mit diesem Buch mit Sicherheit - und mit Gottes Hilfe!

Veröffentlicht am 21.02.2018

London um 1900 - einfach über-irdisch

Das Haus in der Nebelgasse
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und unterirdisch auch! Und auf beiden Ebenen unglaublich spannend.

Diesmal entführt uns die virtuose und - so scheint es - allwissende Susanne Goga in das London der vorletzten Jahrhundertwende, wo Lehrerin ...

und unterirdisch auch! Und auf beiden Ebenen unglaublich spannend.

Diesmal entführt uns die virtuose und - so scheint es - allwissende Susanne Goga in das London der vorletzten Jahrhundertwende, wo Lehrerin Mathilda, früh zur Waisen geworden, ein sehr selbstständiges und für die damalige Zeit sehr intensives Leben führt. Die tatkräftige junge Frau lebt zur Untermiete bei einer Autorin von Heftchenromanen und pflegt ein enges und gutes Verhältnis zum älteren Bruder, der leider als Soldat in Südafrika weilt, wo der Burenkrieg tobt. In der Schule gilt Mathilda als etwas zu selbstständig und unternehmungslustig, gleichwohl ist sie bei den Schülerinnen - selbst nur wenige Jahre älter als diese - ausgesprochen beliebt.

Eine von ihnen, Laura, elternlos wie Mathilda selbst wird von ihrem Vormund unerwarteterweise von der Schule entfernt und auf eine Europareise "entführt" - was die Zustimmung des gesamten Lehrkörpers ausser Mathildas findet. Sie hat das junge Mädchen, das kurz vor dem Abschluss steht, als wißbegierig und ehrgeizig kennengelernt und kann sich nicht vorstellen, dass sie so kurz vorher abbricht. Und dann erhält sie Post von Laura - es scheint eine gewöhnliche Postkarte zu sein, doch Mathilda wittert einen Hilferuf.

Und dieser führt sie kreuz und quer durch London, lässt sie Bekanntschaft mit den abenteuerlichsten Gestalten wie dem Antiquitätenhändler Arkwright, aber auch dem interessanten und noch jungen Historiker Stephen Fleming schließen. Und sie lernt neben dem sichtbaren das unterirdische London kennen, zugeschüttete Häuser, Friedhöfe und Flüsse, die ihr eine eigene Welt offenbaren. Kann sie Laura helfen, muss sie das überhaupt und schafft sie das ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?

Susanne Goga hat schon durch ihre historischen Krimis um Kommissar Leo Wechsler im Berlin der 1920er Jahre ihr großartiges Talent in Sachen historische Romane unter Beweis gestellt: auf der einen Seite recherchiert sie akribisch und integriert fundierte, oft wenig bekannte historische Fakten in ihre Handlung, auf der anderen Seite bietet sie eine fiktive Geschichte mit jeder Menge Spannung und Emotionen - aber ohne jeglichen Kitschfaktor.

Auch hier ist ihr dies wieder aufs Trefflichste gelungen: "Das Haus in der Nebelgasse" ist ein ebenso packender wie dramatischer und kluger Roman über eine spannende Epoche der englischen Geschichte, in die unter anderem die Geburt der Frauenbewegung fällt. Es ist faszinierend, die Lebensumstände des Londoner Bürgertums um 1900 zu erleben. Wie immer zeigt sich die Autorin auch von der humorvollen Seite, die sie diesmal ganz besonders häufig hervorblitzen lässt

Ein ganz großartiges Leseerlebnis ist es somit, das Ihnen mit diesem wunderbaren Buch geboten wird - eines, das lange nachhallen wird und dazu einlädt, sich auch weiterhin mit der Geschichte Londons zu beschäftigen. Definitiv eines meiner literarischen Highlights in den letzten Monaten!

Veröffentlicht am 21.02.2018

Warm mit Charme

Mein gesundes, warmes Wohlfühlfrühstück
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ist gut für den Darm
und mundet reich und arm.
Sie sollten es sich zumindest ab und an gönnen und diesen Rat beherzigen, auch wenn Sie meinen Reim albern finde (was ich Ihnen absolut nicht übelnehme - ...

ist gut für den Darm
und mundet reich und arm.
Sie sollten es sich zumindest ab und an gönnen und diesen Rat beherzigen, auch wenn Sie meinen Reim albern finde (was ich Ihnen absolut nicht übelnehme - bin da ganz Ihrer Meinung)!

Nichtsdestotrotz sollten Sie sich das Kochbuch von Julia Waldhart mit einem reichhaltigen Fundus an warmen Frühstücksideen zu Gemüte führen und am besten gleich zulegen: es enthält mannigfaltige Ideen für warme Frühstücke, gerecht aufgeteilt in einen süßen und einen pikanten Teil, dazu Toppings und Getränke. Ich muss zugeben, dass ich einen Part extrem bevorzuge und das ist der mit dem süßen Frühstück, wobei ich bei der herkömmlichen Brötchen- und Brotvariante mehrheitlich herzhaft esse, wobei Käse eine nicht geringe Rolle spielt. Selbstverständlich habe ich das in diesem Buch abgedruckte Rezept für Zigarren-türkische Schafskäserollen nicht nur getestet, nein, ich habe es verinnerlicht und in mein Repertoire aufgenommen. Ansonsten kommt Käse aber kaum bis gar nicht vor und das hat damit zu tun, dass die Autorin des Buches den Grundsätzen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) folgt. Allerdings nicht sklavisch, was sie mir überaus sympathisch macht.

Im Vergleich zu anderen aktuellen Kochbüchern ist es sogar ausgesprochen erfrischend und wohltuend, wie locker die Autorin mit Dogmen und Grundsätzen umgeht, eine Eigenschaft, die mich glatt dazu verführt hat, aus diesem Buch ein Handbuch zur (fast) alltäglichen Inspiration und großen Bereicherung meiner Frühstückstafel zu machen. Vor allem, weil sie nicht nur schmackhaft, sondern ausgesprochen wohltuend, ja gar gesundheitsfördernd sind!

Ja, viele Rezepte dauern einen Tick länger und werden deswegen
Bei den süßen Frühstücken besteht übrigens ein Großteil aus Breien (auch wenn sie nur selten so genannt werden) und es gibt neben dem klassischen Porrigde in unterschiedlichsten Variationen spannende Vorschläge bpsw. mit Hirse und Couscous als Grundlage, die aus meiner Sicht ganz weit weg sind von klassischen Milchsuppen und - reis, die ich hasse. Diese sind übrigens ebenfalls enthalten, werden aber von mir konstant ignoriert, ebenso wie zahlreiche Körner- und Eiersuppen im herzhaften Bereich, hingegen die von mir zum Frühstück, nein, eigentlich zu jeder Tageszeit innig geliebte Saigon Phö, die vietnamesische bzw. südostasiatische Saigon Phö gar nicht aufgeführt wird.

Sie fragen sich, warum ich das Buch so hoch (be)werte, auch wenn ich viele Rezepte gar nicht nutze: Nun, es geht mir darum, dass hier meistmögliche Vielfalt geboten wird und das ist (mit Ausnahme der asiatischen Nudelsuppe), ein entschuldbares Manko, das möglicherweise ja in der nächsten Auflage korrigiert wird.

Zu der es, wie ich hoffe, schon bald kommt: wenn nämlich Sie alle meinen Vorschlag beherzigen und sich dieses wunderbare Buch zulegen, das neben den Rezepten auch viele Vorschläge zum Variieren und tolle Fotos enthält. Ich jedenfalls gebe meins nicht mehr her, auch wenn es bestimmt schon bald zerfleddert sein wird vom vielen Nutzen!