lesenswert und sehr zu empfehlen
Das Herz der WüstenblumeCarina Bargmann kann man für ihr Werk nur bewundern. Die Phantasiewelt, die sie im Alter von gerade mal 17 Jahren geschaffen hat, ist wirklich sehr beeindruckend.
Das Buch beginnt mit einem rasanten Einstieg. ...
Carina Bargmann kann man für ihr Werk nur bewundern. Die Phantasiewelt, die sie im Alter von gerade mal 17 Jahren geschaffen hat, ist wirklich sehr beeindruckend.
Das Buch beginnt mit einem rasanten Einstieg. Der Leser befindet sich, von dem kurzen Prolog mal abgesehen, sofort mitten im Geschehen. Da sich Marje und Milan zu dem Zeitpunkt bereits in der Zinade befinden und erst hinterher die Umstände aufgeklärt werden, die überhaupt erst dazu geführt haben, wird sofort Spannung aufgebaut. Diese zieht sich auch durch den ganzen Roman. Durch unerwartete Ereignisse und das Auftauchen neuer Personen bleibt die Handlung stets aufregend und fesselnd.
Die Charaktere sind alle wunderbar ausgebaut und vor allem sehr unterschiedlich. Marje hat ihre ganz eigene Art, die sie aber auch sehr real und sympathisch macht. Sie ist mutig, stark und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie hat aber auch eine sehr sensible Seite, ist hilfsbereit und macht sich große Sorgen um ihre Freunde und Familie.
Kiyoshi ist ebenfalls eine sehr liebenswerte Figur. Am Anfang kann man ihn noch nicht so recht durchschauen, zumal er sich und seine Gefühle für Marje manchmal selbst nicht versteht. Sein innerer Kampf zwischen Zweifel und Vertrauen im Bezug auf Miro, der ihn aufgezogen hat, ist für den Leser nachvollziehbar und sehr realistisch dargestellt.
Sayuri und Suieen, über die man erst nach und nach langsam mehr erfährt, sind auch sehr interessante Charaktere. Nicht zu vergessen das kleine Irrlicht Shio, das man im Laufe der Geschichte richtig lieb gewinnt.
Am Anfang ist es etwas schwierig sich die verschiedenen Namen einzuprägen, da sie doch sehr exotisch sind, genauso wie einige der Kreaturen. Nach einer Weile ist das Problem jedoch erledigt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und der Wechsel zwischen langen und kurzen Sätzen macht das Lesen sehr angenehm. Auffällig, aber im positiven Sinne, sind vor allem die schönen Beschreibungen z.B. der Monde Turu und Lauryn, durch die man sich die Welt besonders gut vorstellen kann.
Einige Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, wodurch der Leser die Ereignisse und Handlungen noch besser nachvollziehen kann. Teilweise werden bestimmte Geschehnisse auch erst im nächsten Kapitel und aus der Sicht einer anderen Person geschildert, sodass man sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Manchmal geht die Autorin dabei ein Stück zurück in die Vergangenheit und führt andere Charaktere erst zum Handlungsort hin, was ebenfalls zum Spannungsaufbau beiträgt.
Insgesamt ist das Buch sehr gut. An manchen Stellen hat es einen sogar zu Tränen gerührt, wie z.B. die Tapferkeit der Jugendlichen bei deren Hinrichtung. Auch das Ende war an sich sehr schön, vor allem als endlich das Geheimnis um Sayuri gelüftet wurde.
Einen Kritikpunkt gibt es aber leider doch: der Tod eines bestimmten Charakters ein paar Seiten vor Schluss. Um welche Figur es sich handelt soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber ihr Tod war völlig sinnlos. Der Tod einer Figur mag manchmal wichtig sein für den weiteren Handlungsverlauf, die Spannung, etc. In diesem Fall war er aber einfach nur überflüssig, vor allem da er so kurz vor Schluss überhaupt nicht mehr zu Handlung beitrug, sondern einfach nur sehr traurig stimmte.
FAZIT
Ohne diese eine und zugleich auch sehr kurze Szene wäre das Buch perfekt gewesen. Mit ihr ist es aber nichtsdestotrotz lesenswert und sehr zu empfehlen. Man darf also durchaus gespannt sein auf das nächste Werk dieser jungen und talentierten Autorin.