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Veröffentlicht am 22.02.2018

lesenswert und sehr zu empfehlen

Das Herz der Wüstenblume
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Carina Bargmann kann man für ihr Werk nur bewundern. Die Phantasiewelt, die sie im Alter von gerade mal 17 Jahren geschaffen hat, ist wirklich sehr beeindruckend.
Das Buch beginnt mit einem rasanten Einstieg. ...

Carina Bargmann kann man für ihr Werk nur bewundern. Die Phantasiewelt, die sie im Alter von gerade mal 17 Jahren geschaffen hat, ist wirklich sehr beeindruckend.
Das Buch beginnt mit einem rasanten Einstieg. Der Leser befindet sich, von dem kurzen Prolog mal abgesehen, sofort mitten im Geschehen. Da sich Marje und Milan zu dem Zeitpunkt bereits in der Zinade befinden und erst hinterher die Umstände aufgeklärt werden, die überhaupt erst dazu geführt haben, wird sofort Spannung aufgebaut. Diese zieht sich auch durch den ganzen Roman. Durch unerwartete Ereignisse und das Auftauchen neuer Personen bleibt die Handlung stets aufregend und fesselnd.

Die Charaktere sind alle wunderbar ausgebaut und vor allem sehr unterschiedlich. Marje hat ihre ganz eigene Art, die sie aber auch sehr real und sympathisch macht. Sie ist mutig, stark und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie hat aber auch eine sehr sensible Seite, ist hilfsbereit und macht sich große Sorgen um ihre Freunde und Familie.
Kiyoshi ist ebenfalls eine sehr liebenswerte Figur. Am Anfang kann man ihn noch nicht so recht durchschauen, zumal er sich und seine Gefühle für Marje manchmal selbst nicht versteht. Sein innerer Kampf zwischen Zweifel und Vertrauen im Bezug auf Miro, der ihn aufgezogen hat, ist für den Leser nachvollziehbar und sehr realistisch dargestellt.
Sayuri und Suieen, über die man erst nach und nach langsam mehr erfährt, sind auch sehr interessante Charaktere. Nicht zu vergessen das kleine Irrlicht Shio, das man im Laufe der Geschichte richtig lieb gewinnt.

Am Anfang ist es etwas schwierig sich die verschiedenen Namen einzuprägen, da sie doch sehr exotisch sind, genauso wie einige der Kreaturen. Nach einer Weile ist das Problem jedoch erledigt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und der Wechsel zwischen langen und kurzen Sätzen macht das Lesen sehr angenehm. Auffällig, aber im positiven Sinne, sind vor allem die schönen Beschreibungen z.B. der Monde Turu und Lauryn, durch die man sich die Welt besonders gut vorstellen kann.

Einige Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, wodurch der Leser die Ereignisse und Handlungen noch besser nachvollziehen kann. Teilweise werden bestimmte Geschehnisse auch erst im nächsten Kapitel und aus der Sicht einer anderen Person geschildert, sodass man sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Manchmal geht die Autorin dabei ein Stück zurück in die Vergangenheit und führt andere Charaktere erst zum Handlungsort hin, was ebenfalls zum Spannungsaufbau beiträgt.

Insgesamt ist das Buch sehr gut. An manchen Stellen hat es einen sogar zu Tränen gerührt, wie z.B. die Tapferkeit der Jugendlichen bei deren Hinrichtung. Auch das Ende war an sich sehr schön, vor allem als endlich das Geheimnis um Sayuri gelüftet wurde.

Einen Kritikpunkt gibt es aber leider doch: der Tod eines bestimmten Charakters ein paar Seiten vor Schluss. Um welche Figur es sich handelt soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber ihr Tod war völlig sinnlos. Der Tod einer Figur mag manchmal wichtig sein für den weiteren Handlungsverlauf, die Spannung, etc. In diesem Fall war er aber einfach nur überflüssig, vor allem da er so kurz vor Schluss überhaupt nicht mehr zu Handlung beitrug, sondern einfach nur sehr traurig stimmte.


FAZIT

Ohne diese eine und zugleich auch sehr kurze Szene wäre das Buch perfekt gewesen. Mit ihr ist es aber nichtsdestotrotz lesenswert und sehr zu empfehlen. Man darf also durchaus gespannt sein auf das nächste Werk dieser jungen und talentierten Autorin.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine sehr gelungene Kurzgeschichte zur Dilogie von Lissa Price, die man sich im Gegensatz zu Porträt eines Starters nicht entgehen lassen sollte

Porträt eines Marshals
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Porträt eines Marshals beleuchtet die Geschehnisse in der Welt, die Lissa Price erschaffen hat, für kurze Zeit aus der Sicht eines Marshals. Mit dreißig Seiten ist sie zwar immer noch recht kurz, aber ...

Porträt eines Marshals beleuchtet die Geschehnisse in der Welt, die Lissa Price erschaffen hat, für kurze Zeit aus der Sicht eines Marshals. Mit dreißig Seiten ist sie zwar immer noch recht kurz, aber immerhin doppelt so lang wie die Vorgeschichte, Porträt eines Starters, und zudem wesentlich gelungener.
Es ist sehr interessant die Verhältnisse, die man bisher nur aus den Augen der Starters kannte, einmal aus dem Blickwinkel eines Marshals zu betrachten. Nach dieser Kurzgeschichte weiß man nun, dass es – zum Glück – auch Marshals gibt, denen die Starters nicht vollkommen gleichgültig sind oder die sie als minderwertig betrachten. Da man diese Auffassung absolut nicht nachvollziehen kann, wäre es jedoch wünschenswert gewesen, gerade etwas aus der Perspektive eines solchen Marshals zu lesen um zu erfahren, warum sie so denken.

Die Handlung ist, trotz der Kürze der Geschichte, ziemlich fesselnd, denn genau wie der Marshal möchte man natürlich wissen, warum diese jungen Mädchen sterben mussten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Enders, die in die Körper von Starters schlüpfen, möchte der Marshal dem Jungen, in dessen Körper er steckt, auf keinen Fall schaden und er interessiert sich für das Schicksal der Spender. Man hat das Gefühl, dass er ihnen wirklich helfen will und zwar nicht nur, weil seine eigene Enkeltochter unter den Opfern ist.
Am Ende findet er sogar den Täter, die Auflösung ist aber ein wenig enttäuschend. Der Marshal erfährt zwar, warum eine Kundin von Prime Destinations ihre Spenderinnen tötete, aber nur sehr oberflächlich. Hier hätte die Autorin ruhig ein wenig mehr ins Detail gehen können um genauer zu erklären, weshalb die Starter-Mädchen sterben mussten.

Im Unterschied zur ersten Kurzgeschichte zur Serie ist Porträt eines Marshals nichtsdestotrotz sehr empfehlenswert und sollte von Fans der Reihe durchaus gelesen werden, denn durch sie erfährt man, dass es doch noch andere Enders wie Helena gibt.


FAZIT

Porträt eines Marshals ist eine sehr gelungene Kurzgeschichte zur Dilogie von Lissa Price, die man sich im Gegensatz zu Porträt eines Starters nicht entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 22.02.2018

nicht unbedingt ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, aber dennoch ein gelungener, der die Reihe beendet und durch den man sie in guter Erinnerung behält

Cassia & Ky – Die Ankunft
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Die Ankunft ist vielleicht nicht der perfekte Abschluss, den man sich für die lieb gewonnenen Charaktere gewünscht hätte bzw. den man sich erhofft hat, aber immerhin noch ein sehr guter, den man durchaus ...

Die Ankunft ist vielleicht nicht der perfekte Abschluss, den man sich für die lieb gewonnenen Charaktere gewünscht hätte bzw. den man sich erhofft hat, aber immerhin noch ein sehr guter, den man durchaus gern gelesen hat und der die Reihe zumindest soweit abschließt, dass keine allzu dringenden Fragen mehr offen bleiben, obgleich man nicht alle Antworten erhält, die man gerne gehabt hätte.
Obwohl sich nun alle Drei – Cassia, Ky und Xander – der Erhebung angeschlossen haben und für diese arbeiten, steht der Sturz der Gesellschaft nicht annähernd so weit im Vordergrund wie man es nach dem Ende des zweiten Bandes möglicherweise erwartet hat. Stattdessen geht es vielmehr um die Seuche sowie ihre später auftauchende noch gefährlichere Mutation und die Suche nach einem wirksamen Heilmittel. Natürlich ist die Seuche Teil bzw. vor allem der Auslöser für den Beginn der Rebellion, doch im Endeffekt bleibt letztere etwas auf der Strecke, weil niemand mit der Mutation gerechnet hat und sie nun ein neues Heilmittel finden müssen um das Leben vieler Menschen zu retten. Dieser Handlungsstrang ist zwar interessant und sorgt für Spannung, nimmt aber den größten Teil der Geschichte ein und lässt alles andere in den Hintergrund rücken, dabei wäre gerade die Machtübernahme durch die Erhebung sowie der Aufbau einer neuen, freieren Gesellschaft und wie das Ganze von statten gehen sollte, besonders lesenswert gewesen.
Außerdem stellt sich unerfreulicherweise im Verlauf des Buches heraus, dass die Erhebung nicht mehr das ist, was sie einmal war oder als was sie einst begonnen hat, was den Leser gleichermaßen schockiert und enttäuscht. Generell entwickelt sich alles ganz anders als gedacht und nicht unbedingt zum Besseren.

Das Ende selbst kann man zwar nicht direkt als offen bezeichnen, wirklich befriedigend ist es allerdings auch nicht, sondern hinterlässt ein gewisses Gefühl der Unvollständigkeit. Mit einigen Punkten, z.B. den Charakteren und wie sie sich entwickelt haben, ist man ganz zufrieden, mit anderen dagegen eher nicht und nimmt sie nur gezwungenermaßen hin. Zu letzteren zählt insbesondere die Art und Weise wie Ally Condie die Handlung direkt enden lässt. Man erhält nicht einmal einen richtigen Ausblick darauf wie die Zukunft möglicherweise aussehen könnte, sondern erfährt nur, dass ein Weg für einen neuen Anfang geebnet wurde. Diesen Aspekt hätte die Autorin ruhig noch etwas deutlicher ausbauen und dafür an ein paar anderen Stellen kürzen können, denn gerade die Gesellschaft mit all ihren Regeln und Vorschriften war es, die die Geschichte von Anfang an so interessant gemacht hat und es wäre schön gewesen zu erleben wie die Erhebung oder die Bevölkerung diese zum Positiven verändert oder sogar komplett neu gestaltet.

Nichtsdestotrotz ist Die Ankunft keinesfalls ein schlechtes Buch. Man verfolgt gern wie die Charaktere, allen voran natürlich Cassia, Ky und Xander, sich weiterentwickeln und ist stolz auf das, was sie erreichen. In gewisser Hinsicht findet jeder von ihnen erst im dritten Teil so richtig zu sich selbst und es ist schön das zu beobachten. Sie finden heraus, was sie ausmacht, aber auch, was sie wirklich wollen und vom Leben erwarten, wie sie in Zukunft leben wollen. Nach allem, was sie durchgemacht haben, wünscht man ihnen nur, dass sie nun endlich glücklich werden können und freut sich zumindest über das Ende, das jeder von ihnen in persönlicher Hinsicht bekommen hat.

Ally Condie versteht es außerdem immer noch den Leser zu fesseln und das über die gesamte Länger von immerhin knapp 600 Seiten. Nur allzu viel Spannung sollte man nicht erwarten, die gab es ja auch in Die Auswahl sowie Die Flucht nicht wirklich, denn die Autorin bleibt ihrem eher ruhigen Stil treu. Es gelingt ihr aber auch ohne viel Action den Leser wieder in ihren Bann zu ziehen und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Nachdem der erste Teil ausschließlich aus der Sicht von Cassia erzählt wurde und sich im zweiten Teil die Perspektiven von Cassia und Ky abwechselten, führt Ally Condie im dritten Teil nun noch den Blickwinkel von Xander ein. Dadurch kann man die Geschehnisse um alle drei Charaktere, die lange Zeit voneinander getrennt sind und vollkommen unterschiedliche Dinge erleben, mitverfolgen und sich in sie alle sehr gut hineinversetzen. Da Xander, Cassia und Ky während der Dauer ihrer Trennung kaum miteinander kommunizieren können, würde man sonst auch nie erfahren, wie es ihnen ergeht oder was bei ihnen los ist. Des Weiteren gibt Xanders Perspektive dem Leser die Möglichkeit ihn ebenfalls noch etwas näher kennen zu lernen, nachdem er im zweiten Teil eher selten persönlich vorkam.

FAZIT

Die Ankunft ist nicht unbedingt ein perfekter Abschluss dieser Trilogie, aber dennoch ein gelungener, der die Reihe beendet und durch den man sie in guter Erinnerung behält. Die Handlung verläuft vielleicht nicht immer so, wie man es erwartet oder sich gewünscht hat, ist aber trotzdem fesselnd und interessant.

Wer die ersten beiden Teile mochte, sollte sich daher auch den dritten Band nicht entgehen lassen um zu erfahren, wie die Geschichte um Cassia, Ky und Xander endet. Und auch wenn das Ende nicht vollkommen zufrieden stellend ist, so ist man trotzdem gespannt auf das nächste Werk von Ally Condie und wird es sich garantiert genauer ansehen.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine interessante Geschichte, die mehr zu bieten hat als man erwartet

Was geschah mit Mara Dyer?
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Was geschah mit Mara Dyer? ist ein interessantes Jugendbuch, hinter dessen Geschichte sich weitaus mehr verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Schon das Genre lässt sich nicht so leicht festlegen, ...

Was geschah mit Mara Dyer? ist ein interessantes Jugendbuch, hinter dessen Geschichte sich weitaus mehr verbirgt als es zunächst den Anschein hat. Schon das Genre lässt sich nicht so leicht festlegen, denn aus der Suche nach den verlorenen Erinnerungen wird schon bald etwas vollkommen anderes, fantastischeres.
Im ersten Teil der Handlung dreht sich alles um die Fragen, was damals wirklich in der Anstalt passiert ist, warum nur Mara den Einsturz des Gebäudes überlebt hat und wie sie dieses Trauma bewältigen soll. Anfangs kann sie sich nicht einmal daran erinnern, überhaupt dort gewesen zu sein, mit der Zeit kommen im Schlaf aber einige Bruchstücke zurück, die sie nun zusammensetzen und richtig deuten muss, was alles andere als leicht ist, da die eigentliche Wahrheit nur äußerst schwer zu verdauen ist und zudem für Gänsehaut sorgt.

Nach und nach entwickelt sich die Geschichte nämlich in eine völlig andere Richtung. Was Mara zunächst nur für Halluzinationen, ausgelöst durch ihre posttraumatische Belastungsstörung, hält, scheint sich im Endeffekt doch nicht alles nur in Maras Kopf abzuspielen. Sie weiß teilweise nicht mehr, was Realität und was Einbildung ist, und glaubt daher verrückt zu werden. Hinzu kommt, dass Maras Gedanken – und zwar nicht die positiven – plötzlich wahr zu werden scheinen. Aber wie? Warum? Und, noch viel wichtiger, wie soll sie das kontrollieren? Oder bildet sie sich das am Ende ebenfalls nur ein? Immerhin können bloße Gedanken doch unmöglich einfach wahr werden. Auch als Leser weiß man daher irgendwann nicht mehr genau, was man noch glauben kann und was nicht, da Mara als Erzählerin zwar sympathisch, allerdings keine besonders verlässliche Quelle ist.

Der einzige, dem sie sich anvertrauen kann ohne befürchten zu müssen daraufhin eingewiesen zu werden, ist Noah. Der unverschämte, eingebildete Mitschüler mit zweifelhaftem Ruf, der vom ersten Tag an ein Auge auf Mara geworfen hatte. Hinter seinem Lächeln und seiner Coolness verbirgt auch er ein dunkles Geheimnis, das er mit niemandem teilen konnte – bis er Mara traf. Verständlicherweise dauert es aber eine ganze Weile bis die Beiden einander nach ihren andauernden, durchaus amüsanten Wortgefechten wirklich näher kommen und schließlich so offen miteinander reden können. Ihre mutmaßlichen Fähigkeiten sind nämlich nichts, das man so einfach irgendjemandem offenbaren kann. Hinter Noahs arroganter Fassade versteckt sich ein Mann, der trotz seiner Fehler und seiner Vergangenheit, ein gutes Herz hat und Mara letztlich beweisen kann, dass er mehr für sie empfindet und sie ihm daher vertrauen kann.
Die Liebesgeschichte zwischen ihnen ist nicht unbedingt nebensächlich, drängt sich jedoch auch nicht vollkommen in den Vordergrund, da die anderen Handlungsstränge nie länger als einen kurzen Moment in Vergessenheit geraten. Sie ist insbesondere deshalb so schön zu lesen, weil die Beiden sich nicht Hals über Kopf ineinander verlieben, sondern langsam echte Gefühle füreinander entwickeln, was ihre Beziehung authentischer macht.

Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit ihnen geschieht und ob sie es beeinflussen können um weitere Katastrophen zu verhindern. Keiner von ihnen kann sich erklären, woher ihre Begabungen auf einmal gekommen sind oder wozu sie tatsächlich fähig sind. Vor allem Mara kann ihren Mitmenschen sehr gefährlich werden, weshalb sie unbedingt lernen muss sich zu beherrschen. Andernfalls könnte sie an ihren eigenen Taten bzw. deren Folgen zerbrechen.

Nachdem die Handlung eher langsam beginnt, nimmt sie zum Ende hin immer mehr an Fahrt auf. Die verschiedenen Ereignisse überschlagen sich regelrecht, was zwar einerseits für noch mehr Spannung, andererseits aber streckenweise auch für Verwirrung sorgt. Etliche Fragen werden aufgeworfen, jedoch keine von ihnen beantwortet. Es geht plötzlich alles viel zu schnell und als man die letzte Zeile erreicht, ist es einem im ersten Moment gar nicht bewusst, weil das Ende so abrupt kommt. Der Cliffhanger überrumpelt einen buchstäblich und lässt den Leser somit eher perplex als neugierig zurück. Die Fortsetzung wird man sich trotzdem nicht entgehen lassen, denn natürlich möchte man erfahren, was es mit Maras Fähigkeiten auf sich hat und Antworten auf die vielen Fragen erhalten.


FAZIT

Was geschah mit Mara Dyer? ist eine interessante Geschichte, die mehr zu bieten hat als man erwartet und einen auch während der Lesepausen stark beschäftigt. Die Handlung um Mara, mit der man die ganze Zeit über mitfiebert, ist fesselnd, sorgt aber oftmals auch für Verwirrung. Nichtsdestotrotz wird man die Fortsetzung mit Sicherheit ebenfalls lesen, in der Michelle Hodkin dann hoffentlich zumindest ein paar der vielen offenen Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch, das zwar einige Schwächen aufweist, aber durchaus seine Stärken hat

Die Scanner
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Die Scanner von Robert M. Sonntag ist ein durchaus interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch mit ebenso interessanten Ansätzen und Ideen, das in der Umsetzung aber leider ein paar Schwächen aufweist.
So ist ...

Die Scanner von Robert M. Sonntag ist ein durchaus interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch mit ebenso interessanten Ansätzen und Ideen, das in der Umsetzung aber leider ein paar Schwächen aufweist.
So ist die Hauptfigur Rob zwar nicht unsympathisch und sein Schicksal ist einem nicht egal, doch es gelingt dem Autor nicht eine emotionale Bindung zwischen ihm und dem Leser herzustellen, sodass es einem nicht richtig nahe geht, was ihm passiert. Oftmals kann man auch sein teilweise widersprüchliches Verhalten nicht gut nachvollziehen. Einerseits scheint er, zumindest anfangs, völlig hinter dem Konzern Ultranetz zu stehen, andererseits trifft er sich allerdings ohne zu zögern mit Menschen, die er sogar für Terroristen hält. Selbst in Anbetracht der Erziehung, die er in dieser Welt genossen hat, wirkt er für sein Alter von immerhin fünfundzwanzig Jahren viel zu naiv und kritisches Hinterfragen ist ihm vollkommen fremd. Man hätte ihn daher lieber zehn Jahre jünger machen sollen.
Dafür ist Rob kein schlechter Erzähler und schafft es immer wieder den Leser durch Andeutungen auf den späteren Verlauf der Handlung neugierig zu machen, sodass man weiterlesen will um zu erfahren, was es mit diesem oder jenem Hinweis auf sich hat.

Die Zukunft, die Robert M. Sonntag geschaffen hat, ist eigentlich ebenfalls ziemlich interessant, zum Leidwesen des Lesers gibt es jedoch kaum bis gar keine Erläuterungen zu den verschiedenen (technischen) Entwicklungen. Ab und an wären wenigstens kurze Erklärungen oder Beschreibungen hilfreich gewesen, denn was man sich nicht selbst zusammen reimen kann, bleibt einem bis zum Schluss ein Rätsel.

Die Vorstellung von einer Welt ohne richtige Bücher ist für die meisten Bücherwürmer mit Sicherheit ein Graus und alles andere als wünschenswert. Die Idee, jedem Menschen alle Bücher sowie alles sonstiges Wissen jederzeit kostenlos verfügbar zu machen, ist an sich nicht schlecht, doch die Umsetzung ist, wie das Buch letztlich zeigt, mit wesentlich mehr Nachteilen als Vorzügen verbunden. Natürlich wäre es schön, wenn auch die Personen, die es sich nicht leisten können ein Buch zu kaufen, in den Genuss des Werkes kommen könnten, aber wovon sollen die Autoren leben, wenn ihre Arbeit jedem kostenlos zur Verfügung gestellt wird? Wovon soll man die Lektoren, Übersetzer, etc. bezahlen, wenn nicht von den Einnahmen?

Positiv hervorzuheben ist also, dass das Buch Die Scanner zum Nachdenken anregt und aufzeigt, dass manche Ideen, so gut sie gemeint sein mögen, sich praktisch nicht umsetzen lassen ohne großen Schaden anzurichten. Ferner macht das Buch deutlich, dass man niemals zu viel Macht in die Hände einer Person bzw. eines Konzerns legen sollte, denn das führt beinahe unweigerlich zum Missbrauch dieser Stärke, hier in Form von Zensur und absoluter Kontrolle aller Informationen, denn andere unabhängige Medien gibt es ebenfalls nicht mehr. Da die Scan AG als einzige Bücher scannt und speichert und daraufhin die gedruckten Exemplare vernichtet, kann sie die Daten beliebig bearbeiten – also auch zensieren – oder sogar löschen und irgendwann ist niemand mehr da, der sich noch an die Originale erinnern und diese weitergeben kann. Außerdem läuft man natürlich Gefahr diese Daten für immer zu verlieren, wenn sie nur an einem einzigen Ort aufbewahrt werden und dieser dann zerstört wird.

Daneben beschäftigt sich der Autor zudem noch mit anderen gegenwärtigen gesellschaftskritischen Themen wie zum Beispiel Altersarmut, das Schwinden realer sozialer Kontakte zu Gunsten von unzähligen digitalen Bekanntschaften und wie gefährlich die unkontrollierte Weitergabe persönlicher Daten werden kann.

Während das eigentliche Ende und die Idee dahinter dem Autor sehr gut gelungen sind, ist der Weg dorthin weniger geglückt. Nach einem eher langsamen Einstieg überschlagen sich im letzten Teil des Buches die Ereignisse und manches geht viel zu schnell. Auch hier wären ein paar mehr Erklärungen an einigen Stellen wünschenswert gewesen.

Kritikwürdig ist ferner noch die in Ansätzen vorhandene und sehr unglaubwürdige Liebesgeschichte zwischen Rob und Fanni. Obwohl er nach dem Kennenlernen erfährt, dass Fanni von der Büchergilde auf ihn angesetzt wurde und ihr zweites Treffen alles andere als positiv verläuft, will er Fanni nicht nur wiedersehen, sondern glaubt tatsächlich schon in sie verliebt zu sein. Auch das entspricht überhaupt nicht seinem angeblichen Alter und passt eher zu einem pubertierenden Teenager als zu einem Mann Mitte Zwanzig.


FAZIT

Die Scanner ist ein interessantes Kinder- bzw. Jugendbuch, das zwar einige Schwächen aufweist, aber durchaus seine Stärken hat. Es regt den Leser zum Nachdenken an und zeigt auf, dass die zunehmende Digitalisierung von Büchern und anderen Daten nicht nur Vorzüge hat, sondern auch Nachteile mit sich bringt und macht deutlich, welche Risiken die unkontrollierte Weitergabe von persönlichen Daten bürgen kann.

Auf die unglaubwürdige Liebesgeschichte hätte man aber besser verzichten und den Protagonisten zehn Jahre jünger machen sollen.