Toll
Vicious - Das Böse in uns[Rezensionsexemplar]
Wenn ich was liebe, dann sind es Superheldengeschichten. Vor allem wenn diese jenseits von Gut und Böse spielen und Abgründe thematisieren, die man lieber nicht ganz so genau erforschen ...
[Rezensionsexemplar]
Wenn ich was liebe, dann sind es Superheldengeschichten. Vor allem wenn diese jenseits von Gut und Böse spielen und Abgründe thematisieren, die man lieber nicht ganz so genau erforschen möchte. Und in die man sich dann liebend gerne stürzt, weil am Ende doch die Neugier siegt. Vor allem haben beide Hauptprotagonisten fragwürdige Wertevorstellungen mit denen sie versuchen ihr Handeln zurecht fertigen und das macht diesen Reiz aus.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Dynamik zwischen Eli und Victor und somit auch das Katz und Maus zwischen ihnen. Beide werden als Anti-Helden beschrieben und da weiß man nie genau, wer nun der schlimmere ist. Es ist auf jeden Fall mal schön eine Geschichte zu haben in denen es nicht um einen Anti-Held/Held geht, der gegen einen klassischen Bösewicht kämpft. Und es regt einen dazu an mal darüber nachzudenken, was in dem Zusammenhang Gut und Böse bedeutet und ob ihr Handeln wirklich so verwerflich ist, wie auf den 1. Blick angenommen. Ich finde es immer interessant wenn auf diese Weise die Grenzen zwischen Protagonist und Antagonist verschwimmen und es bis zum Ende offen bleibt, wer denn nun der Gute ist.
Auf das Buch muss man sich einlassen und man kann es nicht einfach nur nebenher lesen. Es spielt auf mehreren Zeitebenen und springt ständig zwischen der Vergangenheit und der Zukunft hin und her. Man erfährt immer direkt zum Anfang vom Kapitel in welcher Zeit man sich befindet, was das alles etwas leichter macht.
Vor allem der schlichte Schreibstil hat es mir angetan, denn er kommt vollkommen ohne Ausschweifungen aus. Man hat trotzdem sehr schnell bestimmte Bilder im Kopf und kann sich auch ohne viele Details alles gut vorstellen.
Was ich ein wenig schade finde ist, dass die Nebencharaktere blass und austauschbar bleiben. Über einige erfährt man etwas mehr, aber es ist zu keinem Zeitpunkt etwas was diese Figuren wirklich nahbar geschweige denn greifbar macht.
Der Spannungsbogen bleibt auch eher flach durch die vielen Längen.
Auch das Thema EOs wird eher oberflächlich angekratzt und vieles bleibt der eigenen Fantasie überlassen. Deshalb wirkt vor allem der Anfang recht willkürlich und gibt Eli und Victor den Größenwahn, der wahrscheinlich auch ihr späteres Handeln erklärt. Leider weiß man nicht, ob das alles beabsichtigt ist oder ob die Autorin sich tatsächlich keine Gedanken darum gemacht hat.
Fazit:
Das Buch macht definitiv Lust auf mehr und ich bin einfach gespannt darauf, ob der nächste Teil genauso fesselnd ist wie dieser hier. Ich möchte vor allem die Personen rund um Victor besser kennen lernen und auch über ihn und seine Fähigkeiten hätte ich gerne mehr Informationen. Die Handlung beschäftigt mich selbst noch einige Tage nach dem Lesen und ich bin mir immer noch uneins, wen von beiden ich jetzt als Pro- und wen als Antagonisten in dem Buch sehe.