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Veröffentlicht am 22.02.2018

definitiv eine der besten Dystopien aus dem Jugendbuchbereich

Renegade
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Renegade – Tiefenrausch ist ein großartiger Debutroman! J.A. Souders gelingt es scheinbar mühelos den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln, sodass sich ihre einzigartige Geschichte als ...

Renegade – Tiefenrausch ist ein großartiger Debutroman! J.A. Souders gelingt es scheinbar mühelos den Leser von der ersten bis zur letzten Zeile zu fesseln, sodass sich ihre einzigartige Geschichte als wahrer Pageturner entpuppt.
Zu Beginn eines jeden Kapitels bekommt man durch Auszüge aus dem Bürgerlichen Verhaltenskodex, einer Rede von Mutter oder ähnlichem bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Zustände und strengen Regeln in Elysium.
Des Weiteren gibt es anfangs ein paar Kapitel, die an einem neuen Tag mit genau dem gleichen Text beginnen und das bezieht sich nicht nur auf ein oder zwei Sätze, sondern ein bis zwei Seiten. Den Grund dafür findet man schnell heraus und es ist trotz der Wiederholung nicht etwa langweilig, wenn man wieder darauf stößt, sondern wirklich gruselig und total unheimlich. Das gleiche gilt außerdem für die immer wieder im Buch auftauchenden Sätze, die sich aus einem bestimmten Grund farblich vom restlichen Text unterscheiden.

Mit Elysium hat die Autorin ein wirklich fantastisches Setting mit unterschiedlichen Facetten kreiert. Auf der einen Seite ist die Unterwasserstadt zwar ein schreckliches und gefährliches Gefängnis, in dem sogar so harmloser Körperkontakt wie Händchen halten mit dem Tode bestraft wird, wenn die Leute nicht miteinander verpaart sind, andererseits ist es aber dennoch wunderschön und faszinierend, was sogar Gavin zugeben muss, der häufig aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Die Stadt versorgt sich vollkommen allein, unabhängig von der Oberfläche und auf alle Fragen diesbezüglich hat die Autorin auch eine geschickte Antwort parat, was beweist, dass sie sich viele Gedanken um die Entwicklung Elysiums gemacht hat. Trotzdem bleibt es ein Gefängnis, das niemand lebend verlassen darf.

Elysium und seine Bewohner stehen unter der absoluten Kontrolle von Mutter. Jeder Widerstand gegen sie, ja sogar schon bloße Widerworte, können den Tod zur Folge haben. In ihrem Bestreben nach Macht ist sie völlig skrupellos, manipuliert die Bewohner um sie gefügig zu machen und macht kleine Mädchen zu willenlosen Tötungsmaschinen, Vollstreckerinnen genannt, was richtig beängstigend ist. Je mehr man über sie und ihre furchtbaren Taten erfährt, desto mehr glaubt man, dass sie wirklich wahnsinnig ist und definitiv irgendwie aufgehalten werden muss. Ihr Wunsch nach völliger Gleichheit und ihr Drang jeden mit mutmaßlich schlechten Genen auszulöschen wird zumindest deutsche Fans mit Sicherheit an einen realen Diktator aus der Vergangenheit erinnern.

Man weiß zwar schon relativ schnell, dass Mutter nur Lügen über die Oberfläche verbreitet hat, bleibt aber dennoch neugierig, wie es dort oben nun wohl aussehen und zugehen mag, denn zumindest der schreckliche Krieg ist keines ihrer hasserfüllten Hirngespinste und man möchte natürlich wissen, was sich im Vergleich zu unserer heutigen Welt alles verändert hat. Das wird man aber vermutlich erst im zweiten Teil genauer erfahren.

Allerdings machen nicht nur das Setting und die wundervollen neuen Ideen von J.A. Souders das Buch so besonders, sondern auch die Charaktere, insbesondere natürlich die beiden sympathischen Protagonisten Evie und Gavin.
Man leidet mit Evie mit, wenn sie sich mal wieder an nichts erinnern kann oder versucht plötzlich auftauchende Erinnerungsfetzen zu deuten, was aus der massiven Gehirnwäsche resultiert, der sie von Mutter ständig unterzogen wurde. Sie beweist extrem viel Stärke indem sie sich immer wieder gegen ihre Konditionierung wehrt, auch wenn das stets mit großen Schmerzen verbunden ist. Man kann sich wohl kaum etwas Schlimmeres vorstellen als gegen den unbändigen Drang ankämpfen zu müssen die Person zu töten, die man liebt.
Gavin beweist durch sein scheinbar grenzenloses Vertrauen in Evie sehr viel Mut und weicht nicht von ihrer Seite, egal wie gefährlich ihre Gegenwart ab einem gewissen Zeitpunkt für ihn sein mag. Er würde sie nie im Stich und einfach in Elysium zurück lassen um sich selbst zu retten.

Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden ist einfach wundervoll und man kann gut nachvollziehen, warum sie sich ineinander verlieben. In Anbetracht der Tatsache, dass sie sich nur wenige Tage kennen, geht es zwar ziemlich schnell, man empfindet ihre Gefühle füreinander aber trotzdem als authentisch, immerhin lernen sie sich ja auch nicht unter gewöhnlichen Umständen kennen. Evie bleibt nicht viel Zeit um Gavins Leben zu retten und die gemeinsamen Erlebnisse bringen sie einander schließlich näher.

Zum Schluss schockiert die Autorin den Leser noch einmal mit einigen schrecklichen Enthüllungen, z.B. im Bezug auf Evies Vergangenheit. Das eigentliche Ende ist eher offen gehalten, hat aber, zum Glück, keinen direkten Cliffhanger. Die Fortsetzung kann man aber dennoch kaum erwarten, zumal Evie und Gavin sicher noch einiges bevor steht und auch die restlichen Bewohner Elysiums irgendwie vor Mutter gerettet werden müssen.


FAZIT

Renegade – Tiefenrausch ist definitiv eine der besten Dystopien aus dem Jugendbuchbereich und hat damit das Potenzial eines der Jahreshighlights zu werden. An dieser Geschichte stimmt einfach alles und man merkt dem Buch gewiss nicht an, dass es sich dabei um ein Debut handelt.

J.A. Souders ist es gelungen eine gleichermaßen schreckliche und faszinierende Unterwasserstadt zu erschaffen und ihren sympathischen Protagonisten leben einzuhauchen. Trotz der furchtbaren Wendungen in der Handlung muss der Leser aber weder auf Humor noch auf Romantik verzichten und an reichlich Spannung mangelt es ebenfalls nicht.

Wer Godspeed nicht mehr aus der Hand legen konnte, sollte sich Renegade – Tiefenrausch auf keinen Fall entgehen lassen!

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine wirklich tolle Kurz- bzw. Vorgeschichte zu Renegade – Tiefenrausch, durch die man den sympathischen Gavin etwas besser kennen lernen kann

Ein dunkles Grab
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Ein dunkles Grab ist die kurze Vorgeschichte zu Renegade – Tiefenrausch und beschreibt, aus der Sicht von Gavin, wie er nach Elysium gelangte. Sie ist zwar kurz, aber dennoch sehr aufschlussreich und auf ...

Ein dunkles Grab ist die kurze Vorgeschichte zu Renegade – Tiefenrausch und beschreibt, aus der Sicht von Gavin, wie er nach Elysium gelangte. Sie ist zwar kurz, aber dennoch sehr aufschlussreich und auf jeden Fall lesenswert.
Einerseits ist es interessant zu erfahren, wie genau Gavin den Zugang entdeckte und was ihn dazu bewegt hat diesen Schritt zu gehen. Wusste er, was ihn erwartet oder war es tatsächlich nur ein Zufall? Wer sich das beim Lesen von Renegade – Tiefenrausch gefragt hat, wird in dieser Geschichte die Antwort finden.
Überraschenderweise wird die Handlung auf den wenigen Seiten erstaunlich spannend, sodass man völlig gebannt an den Zeilen klebt. Wenn man den ersten Band bereits kennt, weiß man natürlich, was Gavin und Conn letztlich finden werden. Man weiß allerdings nicht, wie genau es dazu kommt und was sie davor noch so alles entdecken.

Andererseits ist diese Kurzgeschichte auch vor allem deswegen so interessant, weil man durch sie einen kleinen Einblick in Gavins Gedanken und Gefühle erhält. Im ersten Teil, der aus der Sicht von Evelyn geschrieben ist, konnte man diese nur aus seinen Worten und Taten erschließen. Nun lernt man ihn, seinen Charakter, sein Leben sowie seine Vergangenheit ein klein wenig besser kennen und kann verstehen, warum er das Risiko eingegangen ist.

Da die Vorgeschichte nichts Wesentliches vorweg nimmt, kann man das eBook sowohl vor als auch nach Renegade – Tiefenrausch lesen. Wer letzteres noch nicht kennt, wird spätestens danach sofort dazu greifen wollen um zu erfahren, wie es nach dem packenden Ende weiter geht. Doch auch jene, die den ersten Band schon gelesen haben, sollten sich Ein dunkles Grab nicht entgehen lassen.


FAZIT

Ein dunkles Grab ist eine wirklich tolle Kurz- bzw. Vorgeschichte zu Renegade – Tiefenrausch, durch die man den sympathischen Gavin etwas besser kennen lernen kann. Schon auf diesen wenigen Seiten gelingt es der Autorin J.A. Souders eine beachtliche Spannung aufzubauen, was das eBook äußerst empfehlenswert macht.

Veröffentlicht am 22.02.2018

ein grandioses Debut

Seelenflüstern
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Seelenflüstern ist das wirklich fantastische Debut von Mary Lindsey, das vor allem durch die richtige Mischung aus Fantasy und Liebesgeschichte überzeugen kann, dabei aber noch unglaublich spannend und ...

Seelenflüstern ist das wirklich fantastische Debut von Mary Lindsey, das vor allem durch die richtige Mischung aus Fantasy und Liebesgeschichte überzeugen kann, dabei aber noch unglaublich spannend und mitreißend ist, sodass man das Buch schneller ausgelesen hat als es einem lieb ist.
Das Buch hat nicht viele Charaktere und über die meisten Nebenfiguren, mit Ausnahme von Zak, erfährt man leider nur sehr wenig. Dafür sind der Autorin die beiden Protagonisten umso besser gelungen. Lilian und Alden sind zwei wirklich tolle Hauptfiguren, die man einfach lieben muss und mit denen man die ganze Zeit mitfühlt.

Durch die Ich-Perspektive kann man sich besonders gut in Lilian hinein versetzen und gut verstehen, warum sie anfangs befürchtet verrückt zu werden und Angst davor hat es jemandem zu erzählen oder gar so zu enden wie ihr Vater. Dass sie Alden dennoch nicht gleich Glauben schenkt als er ihr von ihrer Gabe erzählt anstatt sich sofort in diese Erklärung zu flüchten, beweist nur umso mehr, dass sie eigentlich gar keinen Grund hat an ihrer geistigen Gesundheit zu zweifeln.
Obwohl sie seine unglaublichen Behauptungen schließlich nicht mehr anzweifelt, will sie zunächst trotzdem nichts mit den gestrandeten Seelen zu tun haben und einfach nur die Stimmen loswerden. Es gelingt ihr jedoch ihre Angst zu überwinden und nachdem Alden sie überredet hat wenigstens einmal eine Erlösung auszuprobieren, wird ihr dabei letztlich klar, wie wichtig ihre Aufgabe als Seelenflüsterin ist und was sie damit bewirken kann.

Für Alden ist die ganze Situation zwar anders als für Lilian, aber deshalb nicht weniger schwierig. Er arbeitet schon seit Jahrhunderten als Wächter mit Rose als seiner Seelenflüsterin zusammen und kann sich nicht erklären, warum sie nach dieser Wiedergeburt nicht nur einen neuen Namen trägt, sondern auch keinerlei Erinnerung an ihre gemeinsamen vergangenen Leben zu haben scheint.
Während es bisher immer Lilian bzw. Rose gewesen ist, die bestimmt hat wo es lang geht um ihre Aufgabe gewissenhaft zu erfüllen, muss Alden ihr nun alles neu beibringen und sie über alles aufklären. Dabei muss er außerdem darauf achten Lilian nicht zu verschrecken, weshalb er ihr zuerst einige Informationen verschweigt, denn wenn sie ihrer Pflicht den gestrandeten Seelen zu helfen nicht ausreichend nachkommen, könnte es für sie beide tödliche Konsequenzen haben.

Zusätzlich erschwert wird die Lage wegen ihrer gegenseitigen Gefühle füreinander. Für Alden ist es gleichzeitig verwirrend, aufregend und ein wenig beängstigend zugleich, dass Lilian in diesem Leben das gleiche für ihn zu empfinden scheint, wie er schon seit Jahrhunderten für Rose. Er fürchtet sich davor eine solche Art von Beziehung mit Lilian einzugehen, weil er glaubt, sie wieder zu verlieren sobald sie ihre Erinnerungen zurück erlangt, da Rose so etwas niemals zugelassen hat. Lilian kann sich dagegen nicht vorstellen, dass ihre Gefühle für Alden sich dadurch ändern sollten. Es ist schwierig für sie mit ihrem eigenen vergangenen Ich zu konkurrieren und Alden irgendwie zu beweisen, dass sie nicht die Rose ist, die er kennt und daher auch nicht gewillt ist die Entscheidungen einfach zu übernehmen, die sie als Rose irgendwann einmal in der Vergangenheit getroffen haben soll.

Neben der komplizierten Beziehung zwischen Alden und Lilian, gibt es aber noch andere Aspekte, die die Handlung so fesselnd machen. Zusammen müssen die Beiden möglichst viele gestrandete Seelen erlösen und das ist manchmal keine leichte Aufgabe, denn nicht immer geht es einfach nur darum einem geliebten Menschen noch eine Nachricht zu überbringen. Außerdem hat es eine besonders gefährliche Seele, ein so genannter Aggrot, auf Lilian abgesehen und trachtet ihr nach dem Leben.

Zum Ende hin überrascht die Autorin noch einmal mit einigen unerwarteten Wendungen und schafft es die Spannung sogar noch zu steigern. Die letzten Seiten kann man gar nicht schnell genug lesen und sie nehmen einen emotional völlig gefangen.
Auf einen Cliffhanger hat Mary Lindsey glücklicherweise jedoch verzichtet, denn die Fortsetzung, die man nach diesem Auftakt am liebsten sofort verschlingen möchte, soll erst übernächstes Jahr erscheinen. Den bisherigen Informationen dazu nach zu urteilen, sollte man sich allerdings darauf gefasst machen mit neuen Figuren konfrontiert zu werden und sich daher lieber nicht vorschnell auf ein Wiedersehen mit Lilian und Alden freuen.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen und sie versteht es den Leser in ihren Bann zu ziehen. Insbesondere die zahlreichen Dialoge sind ihr besonders gut gelungen und machen die Geschichte sehr lebendig. Lediglich das Wort „unirdisch“ taucht ein wenig zu oft auf, aber das verzeiht man ihr bei einer so packenden Handlung und den liebenswerten Hauptfiguren gern, zumal es sich um ihr erstes Werk handelt.


FAZIT

Mit Seelenflüstern hat Mary Lindsey ein grandioses Debut geschrieben, das sich Fans von Romantic Fantasy Romanen für Jugendliche auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Es ist romantisch, humorvoll sowie spannend und bietet damit alles, was das Herz begehrt. Ärgerlich ist an diesem tollen Buch nur, dass die Fortsetzung noch ziemlich lange auf sich warten lässt und womöglich nicht mehr von Alden und Lilian handelt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

eine grandiose Fortsetzung, die ihren Vorgänger entgegen aller Erwartungen tatsächlich sogar noch übertreffen kann

Godspeed - Die Suche
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Godspeed – Die Suche ist nicht einfach nur eine gelungene Fortsetzung, sondern eine brillante, denn obwohl man es nach dem schon fantastischen Trilogieauftakt nie für möglich gehalten hätte, gelingt es ...

Godspeed – Die Suche ist nicht einfach nur eine gelungene Fortsetzung, sondern eine brillante, denn obwohl man es nach dem schon fantastischen Trilogieauftakt nie für möglich gehalten hätte, gelingt es Beth Revis sich noch einmal zu steigern und den Vorgänger mit dem zweiten Band zu übertreffen. Man bekommt es hier also nicht mit einem schwächeren Mittelteil zu tun, sondern mit einem Band, der, unter anderem weil die Handlung viel schneller in Fahrt kommt, noch besser und spannender ist als der erste.
Genau wie sein Vorgänger wird Godspeed – Die Suche wieder aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt, der von Amy und der von Junior. Das sorgt für Abwechslung und ermöglicht es dem Leser beide Figuren zu verstehen, ist aber vor allem auch notwendig damit einem keine wichtigen Ereignisse entgehen, denn Amy und Junior verbringen im zweiten Teil der Trilogie manchmal relativ viel Zeit getrennt voneinander und erleben somit verschiedene Situationen. Des Weiteren hält die Autorin so stets die Spannung aufrecht, da sie den Blickwinkel meistens plötzlich an der Nerven aufreibendsten Stelle wechselt.

Junior ist häufig mit diversen Angelegenheiten beschäftigt, die das Schiff betreffen. Er muss dafür sorgen, dass das System nicht plötzlich zusammen bricht, weil die Menschen an Bord zum ersten Mal seit vielen Generationen einen freien Willen haben, und gleichzeitig mit Hilfe der Techniker die lebenswichtige Technologie des Schiffs am Laufen halten, denn es wurde eigentlich nicht für die Ewigkeit gebaut. Dass Junior kein Phydus verwenden will um die Menschen zu kontrollieren ist zwar eine achtbare Geste, führt aber eben leider auch zu vielen Schwierigkeiten, darunter eine sich anbahnende Rebellion gegen ihn als Anführer. Verständlicherweise weiß er anfangs nicht, wie er sich verhalten soll und ist ein wenig mit der Situation überfordert, denn solche Probleme sind mit Phydus natürlich nie vorgekommen. Schließlich kommt es sogar zu Morden, die ihm angehängt werden um andere gegen ihn aufzuhetzen. Trotzdem verliert er nie die Hoffnung und setzt sich unermüdlich für die Leute an Bord ein anstatt, wie es vielleicht eher seinem jungen Altern entsprechen würde, einfach alles hinzuschmeißen und aufzugeben.

Für Amy ist das Leben an Bord der Godspeed ebenfalls sehr schwierig, auch wenn auf ihren Schultern nicht die Verantwortung für ein paar tausend Menschen lastet. Alle außer Junior betrachten sie nicht als Menschen, sondern nur als Freak, und mehr als einmal muss sie sich vor den Bewohnern des Schiffs in Sicherheit bringen. Außerdem vermisst sie schrecklich ihre Eltern und muss gegen den immer stärker werdenden Wunsch ankämpfen sie aufzuwecken. Je kleiner die Chance wird jemals die Zentauri-Erde zu erreichen, desto weniger Sinn sieht sie darin sie weiterhin eingefroren zu lassen. Erst als sie die Nachrichten von Orion entdeckt, der ihr irgendeine wichtige Entscheidung übertragen will, schöpft sie neue Hoffnung und begibt sich auf eine interessante Schnitzeljagd durch das gesamte Schiff. Die Hinweise, die Junior und sie nach und nach finden, sind nämlich vielleicht der Schlüssel zur Lösung ihres größten Problems: dem Antrieb. Letztlich stoßen sie bei ihrer Suche jedoch vor allem auf das wohl größte Geheimnis des Ältesten und werden dadurch plötzlich mit ganz neuen Fragen konfrontiert.

Die Beziehung zwischen Junior und Amy wird ebenso vor einige Herausforderungen gestellt und läuft nicht immer problemlos. Das ist möglicherweise nicht unbedingt schön zu beobachten, da man die Beiden natürlich gern glücklich sehen würde, passt aber besser zur Geschichte, da ihre gemeinsame Beziehung nach all den Geheimnissen, die im Vorgänger enthüllt wurden, nun einmal sehr kompliziert ist. Im Grunde ist es sogar sehr anständig von Amy, dass sie zunächst noch keine Liebesbeziehung zu Junior eingehen will, weil sie sich nicht sicher ist, ob sie ihn liebt bzw. ihn auch lieben würde, wenn er nicht der einzige auf der Godspeed in ihrem Alter wäre. Sie muss sich erst klar über ihre eigenen Gefühle werden, bevor sie Juniors erwidern kann, und ihr Zögern ist daher mehr als verständlich.
Je schlimmer die Zustände auf dem Schiff werden – und die Gewaltbereitschaft einiger Menschen ist wirklich Angst einflößend – desto mehr müssen Amy und Junior zusammen halten. Weil sie sich ein Leben ohne den jeweils anderen nicht mehr vorstellen können, müssen sie ferner lernen einander zu vertrauen, wenn sie das alles gemeinsam überstehen wollen.

Zum Ende hin nimmt die Spannung dann noch einmal erheblich zu und Beth Revis schickt den Leser regelrecht auf eine Achterbahn der Gefühle, denn sie gibt ihm sowie den Protagonisten immer wieder neue Hoffnung um sie kurz darauf wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen und beginnt damit dann wieder von Neuem.
Es gelingt ihr erneut ihre Leser mehrfach mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und die Auflösung der zentralen Problematik ist ihr ebenfalls besonders gut gelungen. Im Hinblick auf die gesamte Trilogie hat sie sich außerdem für die wohl realistischste Variante entschieden, was die Handlung sehr glaubwürdig macht. Am Ende verschont die Autorin den Leser glücklicherweise mit einem Cliffhanger – den hat sie auch gar nicht nötig. Godspeed – Die Suche lässt, trotz einiger Antworten, noch genügend Fragen offen und bildet damit eine gute Grundlage für den Abschluss der Reihe, denn man hat keine Ahnung, was einen dort alles erwarten wird.


FAZIT

Godspeed – Die Suche ist eine grandiose Fortsetzung, die ihren Vorgänger entgegen aller Erwartungen tatsächlich sogar noch übertreffen kann. Die Handlung ist noch fesselnder, voller Intrigen, bietet aber auch gefühlvoller Momente sowie eine spannende Rätselsuche. Manchmal enden die Szenen so Nerven aufreibend, dass man dem Drang schon vorzublättern und Seiten zu überfliegen oftmals nicht widerstehen kann und erst irgendetwas sofort wissen muss ehe man die Kapitel vollständig sowie ohne einen Herzinfarkt zu riskieren lesen kann.

Hoffentlich gelingt es der talentierten Beth Revis dieses hohe Niveau auch beim letzten Band der Trilogie, den man kaum noch erwarten kann, zu halten, denn eine erneute Steigerung ist nahezu undenkbar.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Mit Die Königliche ist Kristin Cashore ein weiterer toller Roman zu ihrer fantastischen Welt gelungen.

Die Königliche (Die sieben Königreiche 3)
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Durch Die Königliche gibt Kristin Cashore ihren Lesern noch einmal die Möglichkeit in die sieben Königreiche zurückzukehren um zu erfahren wie es Bitterblue in den vergangenen acht Jahren ergangen ist ...

Durch Die Königliche gibt Kristin Cashore ihren Lesern noch einmal die Möglichkeit in die sieben Königreiche zurückzukehren um zu erfahren wie es Bitterblue in den vergangenen acht Jahren ergangen ist bzw. wie sie sich nun als Königin behauptet. Zur Freude aller Fans von Die Beschenkte sowie Die Flammende gibt es allerdings nicht nur ein Wiedersehen mit Bitterblue, sondern auch mit ein paar Charakteren aus den beiden Vorgängern, darunter neben Bo und Katsa auch Bann, Raffin und sogar Fire. Umso mehr freut man sich darüber, dass die bereits bekannten Figuren nicht nur am Rande erwähnt werden oder bloß einen kurzen Gastauftritt haben, sondern tatsächliche eine Rolle spielen, manche natürlich etwas mehr als andere. Da Bitterblue nun die Protagonistin ist, drängen sie sich zwar nie in den Vordergrund, aber es ist trotzdem schön zu erfahren und auch zu erleben, was aus ihnen geworden ist oder das bestimmte Paare immer noch zusammen sind.
Bitterblue ist eine tolle und sehr sympathische Protagonistin, mit der man sich gut identifizieren kann und die einem sehr schnell ans Herz wächst. Anfangs ist sie noch ein wenig naiv bzw. vor allem unwissend, da ihr wichtige Informationen vorenthalten werden und sie systematisch belogen wird. Das bemerkt sie jedoch recht schnell und weil sie sich große Sorgen um ihr Volk macht, beginnt sie auf sich allein gestellt Antworten auf die zahlreichen Fragen zu suchen, die sich in den letzten Jahren aufgetan haben. Sie will die Fehler und Verbrechen ihres Vaters wieder gut machen, soweit das möglich ist, und muss dazu aufdecken, was Leck alles getan hat bzw. andere Menschen in seinem Auftrag. Um dieses ehrbare Ziel zu erreichen bringt sie sich sogar selbst in Gefahr indem sie sich nachts ohne ihre Wachen aus dem Schloss stiehlt, womit sie allerdings viel Mut beweist.

Zu den schon bekannten Figuren kommen natürlich auch neue Charaktere hinzu, sowohl solche, die man nicht besonders mag oder die einem einfach nicht besonders wichtig sind, als auch solche, die man nicht mehr missen möchte.
Die vier Berater von Bitterblue sowie ein paar andere Schlossbewohner, die schon zu Lecks Zeiten dort angestellt waren, sind recht interessant, werfen aber auch viele Fragen auf, da man ihnen immer wieder anmerkt, dass sie schreckliche Dinge durchgemacht haben müssen und sich nie ganz davon erholt haben.
Bitterblues Bibliothekar Todd ist nicht unbedingt die freundlichste Person und manchmal nicht besonders nett zu seiner Königin. Dennoch möchte man nicht auf ihn verzichten, denn im Gegensatz zu Bitterblues Beratern sagt er ihr immer die Wahrheit und nimmt dabei häufig kein Blatt vor den Mund, wofür Bitterblue ihn sehr zu schätzen weiß.
Durch ihre heimlichen nächtlichen Ausflüge in die Stadt lernt Bitterblue außerdem ein paar einfache Stadtbewohner kennen, in denen weitaus mehr steckt als man zunächst vermuten mag. Insbesondere Teddy und Saf gehören zu den neuen Figuren, die man sofort ins Herz schließt, obwohl beide sehr unterschiedlich sind und einer von ihnen manchmal ziemlich uncharmant sein kann.
Des Weiteren gibt es in Bitterblues Schloss noch ein paar beschenkte Bewohner, von denen manche sehr hilfreiche oder faszinierende Gaben haben. Manche von ihnen werden im Verlauf des Romans immer wichtiger für Bitterblue und zählen letztlich zu den wenigen Personen, denen Bitterblue wirklich vertrauen kann.

Der Schreibstil von Kristin Cashore ist so toll wie gewohnt und es gelingt ihr den Leser mehr und mehr in ihren Bann zu ziehen, doch zu Beginn der Handlung fehlt es noch ein wenig an Spannung. Erst als Bitterblue herausfindet, dass jemand mit allen Mitteln versucht zu verhindern, dass die Wahrheit über Lecks Gräueltaten ans Licht kommt, nimmt die Geschichte langsam an Fahrt auf und wird schließlich immer fesselnder.
Daneben sorgen die Machenschaften des Rates, der mehrere der Monarchien in den sieben Königreichen nach und nach stürzen will, für diverse Konflikte und bringen zudem viele Freunde von Bitterblue, darunter Katsa und Bo, in Gefahr.
Ferner bahnt sich nach einer Weile eine kleine Liebesgeschichte zwischen Bitterblue und dem geheimnisvollen Saf an, der ihre wahre Identität jedoch zunächst nicht kennt. Ihre gemeinsame Beziehung, und wie sie ihre verschiedenen Differenzen überwinden, ist schön zu beobachten, drängt sich aber nie in den Vordergrund.

Bezüglich der Gestaltung ist noch positiv hervorzuheben, dass das Buch mit sehr nützlichen Extras ausgestattet ist, z.B. zahlreichen Karten sowie einem Personenverzeichnis, das man zur Hilfe nehmen kann, wenn man einmal nicht genau weiß mit welcher Figur man es gerade zu tun hat.


FAZIT

Mit Die Königliche ist Kristin Cashore ein weiterer toller Roman zu ihrer fantastischen Welt gelungen, mit dem sie sich vielleicht nicht erneut übertrifft, der seinen beiden Vorgängern aber auf jeden Fall ebenbürtig ist und den Leser zu fesseln vermag.

Für Fans von Die Beschenkte sowie Die Flammende ist das Buch unverzichtbar, denn das Wiedersehen mit den zuvor lieb gewonnenen Figuren sollte man sich nicht entgehen lassen. Aber auch allen anderen Lesern, die sich mit einer sympathischen Protagonistin auf die interessante Suche nach Antworten begeben und Intrigen aufdecken wollen, kann man diesen Fantasyroman nur empfehlen.