Es braucht Mut, ein Held zu sein
Ans MeerAnton ist Busfahrer und kennt fast alle seine Fahrgäste, die er täglich in seinem Linienbus mitnimmt. Er lebt allein und ist in seine Nachbarin Doris verliebt, doch jetzt hat er auf ihrem Balkon einen ...
Anton ist Busfahrer und kennt fast alle seine Fahrgäste, die er täglich in seinem Linienbus mitnimmt. Er lebt allein und ist in seine Nachbarin Doris verliebt, doch jetzt hat er auf ihrem Balkon einen Mann husten gehört. Eines Tages ist die krebskranke Carla bei Anton im Bus und wünscht sich, dass er sie mit seinem Linienbus ans Meer nach Italien fährt. Und Anton muss lernen: Manchmal braucht man einfach Mut, um ein Held zu sein.
In diesem Buch waren so viele kluge, tiefsinnige Sätze zum Aufschreiben, Merken und darüber nachdenken. Es ist zwar eigentlich nur eine vergleichsweise kurze Geschichte, aber mit einer so schönen Sprache und vielen Gedanken zum selber weiterspinnen. Dass ich mir alles sehr bildlich vorstellen konnte hat mir auch besonders gut gefallen. Man merkt, dass René Freund Theaterwissenschaften studiert hat. Irgendwie wirkt keiner seiner Sätze zufällig. Und ich fand, dass die ganze Geschichte ein wenig wie ein Roadmovie gewirkt hat. Der Roman würde auch prima als Film funktionieren!
Anton war mir total sympathisch, auch wenn er ein wenig ein Angsthase ist. Er geht einfach gern auf Nummer sicher, aber das mache ich auch. Und er liebt (Butter-)Brezen! Zwischendurch wollte ich ihn zwar ein paarmal schütteln, aber er ist einfach ein liebenswürdiger Kerl, der alles Glück der Welt verdient hat. Ich finde, dass er so total normal war, hat ihn gleichzeitig auch besonders gemacht. Ich konnte mich jedenfalls sehr gut mit ihm identifizieren.
Auch seine Fahrgäste mochte ich, manche aber mehr und manche weniger. Ich mochte ganz besonders gern Annika und Eva. Die kleine Annika ist für ihr Alter schon ziemlich verständnisvoll und wirkt sehr erwachsen. Mit ihrer kranken Mutter muss sie wohl auch so sein, aber ich finde es klasse, wie sie mit ihrer Situation umgeht. Mit Doris bin ich dagegen nicht wirklich warm geworden, sie war mir irgendwie zu distanziert beschrieben. Dadurch, dass die Geschichte hauptsächlich aus Antons Sicht erzählt wird, habe ich als Leser eben auch keinen tieferen Blick in ihr Inneres und ihre Gedanken bekommen, sonst würde ich vielleicht anders denken.
Dieses Buch ist eine unterhaltsame Roadtrip-Geschichte mit wichtiger Botschaft und einem Brezen-liebenden Busfahrer, die bei mir noch eine Weile nachhallt.