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Veröffentlicht am 10.03.2018

Auf den Hund gekommen...

Verliebt bis über beide Herzen
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Die New Yorker Psychologin Molly Parker betreibt unter ihrem Pseudonym Aggie den Blog „Frag ein Mädchen“, der sich immer mehr Beliebtheit erfreut, setzt sie sich doch mit Beziehungsfragen aller Art auseinander, ...

Die New Yorker Psychologin Molly Parker betreibt unter ihrem Pseudonym Aggie den Blog „Frag ein Mädchen“, der sich immer mehr Beliebtheit erfreut, setzt sie sich doch mit Beziehungsfragen aller Art auseinander, die viele interessieren oder selbst betreffen und gibt entsprechende Tipps. Doch Molly selbst hat für sich beschlossen, dass sie für die Liebe einfach nicht taugt. Die einzige funktionierende Beziehung besteht zu ihrem Dalmatiner Valentine. Der erfolgreiche Scheidungsanwalt Daniel Knight ist Partner einer großen Kanzlei und auch sonst ein recht wohlhabender Mann, der allerdings beziehungstechnisch lieber Abstand hält und keine Frau näher an sich heranlässt. Auch zu Blumen und Hunden hat er ein eher gespaltenes Verhältnis. Als er im Central Park auf Molly trifft, die mit Valentine zum Joggen unterwegs ist, kann er sich nicht schnell genug einen Hund zulegen, um Molly auf sich aufmerksam zu machen, denn die junge Frau hat es ihm angetan. Und tatsächlich kommen die beiden ins Gespräch…
Sarah Morgan hat mit ihrem Buch „Verliebt bis über beide Herzen“ einen wunderschönen und gefühlvollen Liebesroman vorgelegt, der durch einen flüssigen einfühlsamen und gleichsam humorvollen Schreibstil besticht und den Leser sehr schnell in seinen Bann zieht. Die Autorin vereint in ihrem Buch nicht nur oberflächliche, sondern auch ernstere und aktuelle Themen und macht ihre Geschichte dadurch zu etwas Besonderem, verleiht ihr sogar hiermit etwas mehr Authentizität. Der Leser kann sich gut in die Situationen hineinversetzen und so mit den einzelnen Charakteren mitfiebern und mitfühlen. Die Idee, auch zwei Hunde als Protagonisten einzusetzen, passt hier wie die Faust aufs Augen, man könnte sogar sagen, dass die zwei Vierbeiner die eigentlichen Hauptrollen in diesem Roman besetzen, denn ohne sie geht eigentlich gar nichts.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Ecken und Kanten versehen. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie sehr lebendig und realitätsnah, es ist fast so, als würde man sie kennen. Molly ist eine sympathische Frau, die als Psychologin einen verantwortungsvollen Beruf hat. Gleichzeitig gibt sie in ihrem Blog den Lesern jede Menge Beziehungstipps und übernimmt dabei auch eine Verantwortung ihren Anhängern gegenüber. Sie selbst versteckt sich hinter ihrem Pseudonym und hat der Liebe aufgrund von schlechten Erfahrungen und Schicksalsschlägen endgültig abgeschworen. Sie wurde einfach einmal zu oft verletzt, weshalb ihr nun das Quäntchen Vertrauen fehlt, der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. Einzig ihr Hund Valentine hat einen ewigen Platz in ihrem Herzen. Molly ist eine warmherzige Frau, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Sie wünscht sich insgeheim eine Schulter zum Anlehnen und eine Person, die alles mit ihr teilt. Doch ihre Angst vor Zurückweisung ist einfach größer, sie muss die Mauern erst einmal einreißen, die sie um sich herum errichtet hat. Daniel ist ebenfalls eine geschundene Seele, der aufgrund seiner Vergangenheit die Liebe als Übel betrachtet. Er mag zwar Frauen, aber eben nicht zu nah bei sich, Verantwortung ist ihm nur im Berufsleben ein Begriff. Auch mit anderen Lebewesen, seien es Tiere oder Pflanzen, hat er nicht viel am Hut. Doch auch er möchte eigentlich nicht gern allein durchs Leben gehen müssen und deshalb kommt er erst auf den Hund und dann an die Frau.
„Verliebt bis über beide Herzen“ ist ein zauberhafter Liebesroman, der den Leser durch witzige Dialoge und Szenen zum Lachen bringt und gleichzeitig auch eine gewisse prickelnde Spannung vermittelt, wobei der ernstere Hintergrund nicht außer Acht gelassen wird. Absolute Leseempfehlung für eine Story, die zu Herzen geht!

Veröffentlicht am 04.03.2018

Das Vermächtnis von Tregaron House

Die Klippen von Tregaron
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Die Glaskünstlerin Caron lebt schon einige Zeit in Amerika und unterrichtet neben ihrer Arbeit an einer Kunstschule, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus England erhält, indem ihr mitgeteilt ...

Die Glaskünstlerin Caron lebt schon einige Zeit in Amerika und unterrichtet neben ihrer Arbeit an einer Kunstschule, als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei aus England erhält, indem ihr mitgeteilt wird, dass sie geerbt hat. Caron kennt weder den Verstorbenen noch den Ort, an dem sich ihr Erbe befinden soll. Neugierig geworden, reist sie nach Wales und erfährt dort, dass man ihr ein kleines Gärtnerhäuschen namens Tregaron House und ein darin befindliches Gemälde vermacht hat. Das alte Gemälde zeigt eine junge Frau mit ihrem Kind, und diese Frau sieht aus wie Caron. Wie kann das sein? Wer ist diese Frau? Anhand eines alten Tagebuches und mithilfe des Gartenkünstlers Ioan macht sich Caron daran, dem Geheimnis des Gemäldes auf die Spur zu kommen. Je weiter Caron bei ihren Nachforschungen kommt, umso mehr legen ihr die übrigen Erben Steine in den Weg. Wird Caron das Rätsel entschlüsseln und was hat es mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun?
Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Die Klippen von Tregaron“ den fünften und letzten Teil ihrer Wales-Serie vorgelegt, der den Vorgängern in Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und wunderbar gefühlvoll. Schon mit dem spannenden und etwas düsteren Prolog lässt der Leser sich in eine Handlung fallen, die ihn konstant in Atem hält und bis zum finalen Schluss nicht mehr loslässt. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind so bildgewaltig und farbenfroh, so dass die Klippen und das Meer, die raue Landschaft und das alte Gärtnerhaus wie von selbst vor dem inneren Auge erscheinen und man das Gefühl hat, selbst dort durch die Gegend zu streifen und sich den scharfen Seewind um die Nase pusten zu lassen. Die Spannung wird recht schnell aufgebaut und zieht während der Handlung nach und nach an. Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die eine nimmt sich der Gegenwart um Caron und ihrer Suche an, bei der anderen handelt es sich um Tagebucheinträge des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, die viel über das damalige Leben in der Gegend und über die Lebensumstände der Bevölkerung preis gibt. Die Autorin hat sehr akribisch recherchiert und den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Handlung verwoben. Zudem lässt sie den Leser sehr anschaulich mit vielen Informationen an der Kunst der Glasbläserei teilhaben.
Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll und detailliert ausgestaltet und in Szene gesetzt. Durch die individuellen Eigenheiten wirken sie durchweg sehr realitätsnah und authentisch und geben dem Leser die Chance, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und sich zu freuen. Bei einigen von ihnen hat man nach kurzer Zeit das Gefühl, sie schon sehr gut zu kennen, sie fast schon Freunde nennen zu können. Caron ist eine sehr sympathische Frau, die sich schon früh aus ihrem Elternhaus abgenabelt hat. Ihr Vater ist schon lange tot, und ihre Mutter spricht nie über die Vergangenheit. Mit ihrem Stiefvater hat sie ein sehr gespanntes Verhältnis, während sie ihrer Stiefschwester sehr zugetan ist. Caron wird oft von Alpträumen geplagt, kann diese aber nicht zuordnen. Sie ist ein sehr freundlicher und offener Mensch, gleichzeitig versucht sie, ihre Ängste zu überwinden und beweist Mut und Stärke sowie Mitgefühl bei der Suche nach der Wahrheit. Ioan ist ein sympathischer und hilfsbereiter Mann, der Caron bei ihren Nachforschungen unterstützt und ihr gleichzeitig Rückhalt und Schutz gibt. Bri ist eine junge Frau, die sich in einer Zwickmühle befindet. Sie liebt ihre Familie und doch engt diese sie ein, vermittelt ihr ein Gefühl von Gefängnis, aus dem sie nicht ausbrechen kann. Logan ist ein egoistischer Mann, der die Menschen manipuliert und nach seiner Pfeife tanzen lässt. Sylvia ist eine missgünstige und selbstsüchtige Frau, der es nur um ihren eigenen Vorteil geht. Dabei ist es ihr egal, dass andere darunter leiden müssen. Auch die übrigen Protagonisten, allen voran Lloyd Pierce und Selma, geben der Handlung zusätzliche Spannung und machen die Geschichte wunderbar rund.
„Die Klippen von Tregaron“ ist ein spannender, atmosphärischer und teils historischer Roman um alte Geheimnisse, die Liebe, Freundschaften, Verrat und Betrug. Constanze Wilken ist mit diesem Buch ein wunderbarer Abschluss ihrer Wales-Reihe gelungen. Alle Liebhaber von geheimnisvollen und spannenden Familiengeschichten werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Besser geht es nicht, Chapeau!!! Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!

Veröffentlicht am 03.03.2018

Die Hansen-Dynastie

Die ferne Hoffnung
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1888 Hamburg. Der Patriarch Peter Hansen leitet zusammen seinen drei Söhnen Robert, Karl und Georg mit ein Handelskontor für Kaffee. Erst als Peter Hansen plötzlich stirbt, erfahren die Söhne, dass das ...

1888 Hamburg. Der Patriarch Peter Hansen leitet zusammen seinen drei Söhnen Robert, Karl und Georg mit ein Handelskontor für Kaffee. Erst als Peter Hansen plötzlich stirbt, erfahren die Söhne, dass das Kontor hoch verschuldet ist und sie kurz davor sind, alles zu verlieren. Sie müssen unbedingt eine weitere Einnahmequelle auftun, um das Geschäft halten zu können. Während einer Geschäftsreise lernen die drei in Wien einen Plantagenbesitzer aus Kamerun kennen, der sein Geld bisher mit Kakao verdient hat und nun seinen Besitz veräußern möchte. Schnell greifen die Brüder zu und schon bald macht sich Robert mitsamt seiner Frau und seinen Töchtern auf die Reise nach Kamerun, um die Plantage vor Ort zu betreiben. Währenddessen gründet Karl in Wien ein eigenes Kontor, um die Wiener Kaffeehäuser zu beliefern, die das Getränk immer mehr zu schätzen lernen. Georg übernimmt die Leitung des Familienkontors in Hamburg und führt dort die Geschäfte weiter. Als sie in Kamerun eintreffen, fühlt sich Robert in dem fremden Land sofort wohl, ebenso seine Tochter Luise. Ehefrau Elisabeth sowie Tochter Martha würden dagegen am liebsten sofort wieder Richtung Heimat aufbrechen. Wie wird es den drei Brüdern und ihren Familien ergehen? Werden sie erfolgreich sein?
Ellin Carsta hat mit ihrem historischen Buch „Die ferne Hoffnung“ den ersten Band ihrer neuen Trilogie um die Familie Hansen vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und gefühlvoll, schnell lässt sich der Leser in das 19. Jahrhundert entführen, um sich abwechselnd an der Seite der drei Brüder wiederzufinden und hautnah an ihrem Leben teilhaben sowie die einzelnen Schicksale mitzuverfolgen. Der Roman wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt, einer berichtet von Georg und seinem Leben in Hamburg, einer schildert die Erlebnisse von Karl in Wien und der dritte lässt den Leser an den Erfahrungen teilhaben, die Robert mit seiner Familie in Kamerun macht. Durch den ständigen Wechsel der Örtlichkeiten baut sich unterschwellig eine gewisse Spannung auf, die den Leser in Atem hält und das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin wunderbar recherchiert und mit der Handlung verflochten. Auch die exotische Welt Kameruns sowie die dortigen Arbeitsbedingungen werden eindrucksvoll geschildert und lassen den Leser an den schwierigen Arbeitsbedingungen teilhaben.
Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken sehr authentisch und durch ihre unterschiedlichen Eigenheiten und Einstellungen auch sehr real. Robert Hansen ist ein offener und fleißiger Mann, der sich schnell in einer völlig fremden Welt zuhause fühlt. Er packt mit an und kann seine Begeisterung für das fremde und exotische Land auch seiner Tochter Luise nahebringen. Luise hat allerdings auch andere Motive, warum sie das Land nicht mehr verlassen möchte, sie hat sich verliebt. Elisabeth und Martha sind die einfachen Lebensverhältnisse nicht gewohnt und wünschen sich zurück in ihr privilegiertes Leben nach Hamburg. Georg hält das Hamburger Familienkontor nur leidlich am Leben, er ist weiterhin auf die Unterstützung seiner Brüder angewiesen und der Verkauf von Kakao lässt sich nur langsam an. Karl hat mit seinem neuen Kaffeekontor in Wien mehr Erfolg, denn die Österreicher kommen immer mehr auf den Geschmack des Getränks. Alle drei Brüder sind fleißig und scheuen keine neuen Wege, um die Schulden abzutragen und sich eine Existenz aufzubauen. Aber sie werden auch tatkräftig unterstützt.
„Die ferne Hoffnung“ ist der wunderbare Start einer neuen historischen Familiensaga über die Kaffeehandelsfamilie Hansen, die den Leser nicht nur an faszinierende Orte führt, sondern auch hautnah an der Entwicklung innerhalb der Familie und dem Geschäftsaufbau teilhaben lässt. Absolute Leseempfehlung für einen tollen Start – die Fortsetzung wird sehnlichst erwartet! Achtung: macht süchtig!!!

Veröffentlicht am 03.03.2018

Tulpenkrimi

Tulpengold
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1636 Amsterdam. Der 17-jährige Pieter fängt bei dem Maler Rembrandt von Rijn als neuer Malerlehrling an. Er ist ein etwas sonderbarer Kautz und ein Außenseiter, allerdings ist er auch sehr intelligent ...

1636 Amsterdam. Der 17-jährige Pieter fängt bei dem Maler Rembrandt von Rijn als neuer Malerlehrling an. Er ist ein etwas sonderbarer Kautz und ein Außenseiter, allerdings ist er auch sehr intelligent und besitzt eine Vorliebe für Mathematik und fürs Malen. An seinem Antrittstag findet er auf dem Weg dorthin einen toten Tulpenhändler. Doch es bleibt nicht bei dem einen Toten, immer mehr Tulpenhändler werden ermordet aufgefunden. Und sie haben noch eine Gemeinsamkeit, denn sie alle wollten sich auch von Pieters Lehrmeister Rembrandt malen lassen. Hat der Maler etwas mit der Ermordung der Toten zu tun? Oder geht es um den Tulpenhandel, wo Tulpen doch damals eine wertvolle Währung waren und die Preise dafür immer weiter steigen?
Eva Völler hat mit ihrem Buch „Tulpengold“ einen spannenden historischen (Kriminal-)Roman vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist flüssig und bildgewaltig, schnell taucht der Leser in ein vergangenes Jahrhundert ein und erlebt als unsichtbarer Schatten Pieters Welt mit eigenen Augen. Die Autorin hat gut recherchiert und den historischen Hintergrund sehr schön mit ihrer Geschichte verwebt. So bekommt der Leser Einblick in eine Kunstmalerwerkstatt, Informationen über den damaligen Tulpenhandel und die Kostbarkeit der Zwiebeln sowie über die ehemaligen Sitten und Gebräuche im alten Amsterdam und die Lebensumstände der früheren Bewohner Amsterdams. Der Spannungsbogen wird recht schnell hoch angelegt und steigert sich während der Geschichte immer mehr bis zum finalen Schluss. Durch die lebhafte Erzählweise der Autorin entsteht so ein schöner Film vor dem inneren Auge, während man der spannenden Handlung folgt.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Durch die Vermischung von fiktiven Protagonisten mit tatsächlichen historischen Personen gelingt es der Autorin, dem Leser das Gefühl zu vermitteln, dass sich die Handlung tatsächlich so zugetragen haben könnte. Die Romanfiguren wirken authentisch und sehr real. Pieter ist ein außergewöhnlicher und hochintelligenter junger Mann, der es nicht leicht hat, weil ihn alle wie einen Außenseiter behandeln. Aufgrund seiner Begabungen ist er seinem Umfeld nicht ganz geheuer. Dabei ist er von recht naiver Natur, hält vieles für die Wahrheit und lässt eine gewisse Skepsis vermissen, sie ist ihm einfach nicht gegeben. Vielmehr versucht er, das Leben auf mathematische Weise und seiner ureigenen Denkweise zu verstehen und nach Lösungen zu suchen. Im Nachwort der Autorin erfährt der Leser dann auch, dass man seine Verhaltensweise heutzutage wohl unter dem Asperger-Syndrom einordnen würde. Rembrandt ist der typische Künstler, der nur an die Malerei denkt und wie er sie am besten zum Ausdruck bringt. In Gelddingen ist er völlig unfähig und wäre ohne seine Frau Saskia schon längst in der Gosse gelandet. Dabei ist er sehr eigenwillig und stur – Künstler eben. Auch die weiteren Charaktere geben der Geschichte mit ihrem Auftauchen zusätzliche Spannung.
„Tulpengold“ ist ein sehr spannender und unterhaltsamer historischer Roman, der gleichzeitig einen Krimi beinhaltet. Historienfans und Krimifreunde werden an diesem Buch gleichermaßen ihre Freude haben. Leseempfehlung für ein Eintauchen ins 17. Jahrhundert auf den Spuren alter Meister und toter Tulpenhändler.

Veröffentlicht am 25.02.2018

„Schwestern sind verschiedene Blumen aus dem gleichen Garten“

Die andere Schwester
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Die Schwestern Claire Cavenaugh und Meghann Dontess haben sich vor langer Zeit entfremdet und seither nur noch sporadisch Kontakt, da sie völlig verschiedene Lebensvorstellungen und –pläne haben, aber ...

Die Schwestern Claire Cavenaugh und Meghann Dontess haben sich vor langer Zeit entfremdet und seither nur noch sporadisch Kontakt, da sie völlig verschiedene Lebensvorstellungen und –pläne haben, aber auch vom Wesen her äußerst verschieden sind. Meghann ist eine knallharte Karrierefrau, die als Scheidungsanwältin Tag für Tag die Liebe in Scherben sieht. So lebt sie allein ein glamouröses Leben in Seattle und vergnügt sich ausschließlich mit kurzen Liebschaften, die ihr alle nichts bedeuten. Claire dagegen lebt noch immer mit ihrem Vater zusammen, unterstützt ihn bei der Arbeit des familieneigenen Campingplatzes und kümmert sich um ihre 5-jährige Tochter Ali. Dann findet Claire in Bobby die Liebe ihres Lebens und möchte ihre Schwester Meghann bei der Hochzeit dabei haben. Meghann, die nicht an die Liebe glaubt, macht sich auf den Weg, um ihrer Schwester ins Gewissen zu reden und sie von dieser Ehe abzuhalten. Während ihres Aufenthaltes in Hayden versuchen die Schwestern, sich auszusprechen und wieder näher zu kommen. Doch das ist schwieriger als gedacht…
Kristin Hannah hat mit ihrem Buch „Die andere Schwester“ einen sehr unterhaltsamen und emotionalen Roman vorgelegt, der den Leser ab der ersten Seite nicht mehr loslässt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und bildhaft, schnell taucht der Leser in die Welt der ungleichen Schwestern ein, erlebt ihre Gedanken und Sorgen hautnah mit und darf auch einen Blick in ihre Vergangenheit werfen, der ihre Entfremdung und ihr heutiges Leben vorbestimmt haben. Der Autorin gelingt es auf wunderbare Weise mit ihrem einfühlsamen Schreibstil, die schmerzhaften Verletzungen, die durch eine Kindheit mit einer sprunghaften, zynischen und lieblosen Mutter verursacht wurden, dem Leser nach und nach zu offenbaren und aufzuzeigen, wie sehr dadurch die Einstellung der beiden Frauen auf die Liebe beeinflusst wurde. Gleichzeitig geht es um kaputtes Familienleben, Entfremdung, Schuldzuweisungen und Verzeihen. Der Einblick in die Familiengeschichte der beiden Schwestern und deren Lebensverlauf bis zur heutigen Zeit lässt den Leser nicht kalt. Gefühle wie Mitleid und Trauer stellen sich automatisch ein, aber unterschwellig auch die Hoffnung, dass die beiden doch noch einen Weg finden werden, wieder enger zusammenzuwachsen und sich erneut in Vertrautheit wiederzufinden.
Die Charaktere sind sehr individuell ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Sie wirken authentisch und sehr realitätsnah. Meghann ist eine hart arbeitende Karrierefrau, die sich über die Liebe keine Illusionen mehr macht, was zum Teil ihrem Job als Scheidungsanwältin geschuldet ist. Sie hat ihr Herz vor allem und jedem verschlossen, um Verletzungen vorzubeugen. Deshalb ist sie eine einsame Frau, die sich insgeheim nach Geborgenheit, Liebe und Wärme sehnt und ihre Schwester über all die Jahre vermisst hat. Claire ist vom ersten Moment an eine sympathische Frau. Sie kümmert sich rührend um ihre kleine Tochter und um ihren Vater. Claire ist liebevoll und hilfsbereit, besitzt Freund, die sie sehr schätzen. Doch insgeheim leidet auch Claire unter ihrer verkorksten Kindheit und den Abstand zu ihrer Schwester. Elianna Sullivan, die Mutter von Claire und Meghann, ist eine selbstsüchtige und gefühlskalte Frau, die ihren Töchtern tiefe seelische Wunden zugefügt hat. Auch die übrigen Protagonisten wie Vater Sam, Bobby oder Joe haben mit ihrem Auftreten in dieser Geschichte ihre Berechtigung und geben der Handlung zusätzlich Spannung.
„Die andere Schwester“ ist ein hochemotionaler Roman über eine verkorkste Kindheit, zerbrochene Träume, über die Liebe und das Verzeihen, der sehr berührt und auch nach der letzten Seite noch nachklingt. Absolute Leseempfehlung!