Empfehlenswerter Debüt-Krimi
Jule Flemming hat ihre Ausbildung auf der Polizeischule vor einigen Jahren aus nicht genannten Gründen geschmissen und verdient sich ihr Brot als private Ermittlerin. Ein Freund von ihr, der Jazz-Club ...
Jule Flemming hat ihre Ausbildung auf der Polizeischule vor einigen Jahren aus nicht genannten Gründen geschmissen und verdient sich ihr Brot als private Ermittlerin. Ein Freund von ihr, der Jazz-Club Besitzer Gregor Falke, genannt Lou, ist in Schwierigkeiten und bittet Jule um ihre Hilfe. Die Arzt-gattin Susanne Dauer wird vermisst. Sie wurde als letztes hier im Jazz-Club gesehen und da Lou schon einiges auf dem Kerbholz hat, steht er im Ver-dacht, etwas mit ihrem Verschwinden zutun zu haben. Als die Vermisste am Donaukraftwerk Böfinger Halde am Rechen wie Treibgut aufgefangen gefunden wird, nimmt sich Jule der Sache an und beginnt mit den Ermittlungen, die sie fast ihr eigenes Leben kosten.
Da ich in einer Leserunde den zweiten Fall von Jule Flemming lesen durfte und ganz begeistert war, war es für mich ein Muss, auch den Vorgänger zu lesen. Katrin Rodeit ist mit ihrem Erstlingswerk ein Krimi gelungen, dem man auf keiner Seite anmerkt, dass dies ein Debüt ist.
Jule, die in Bezug auf Männer anscheinend ihre kurze Ehe immer noch nicht abgehakt hat, war mir vom ersten Augenblick an sympathisch. In dieser Geschichte gibt es zwei, die sie anscheinend nervös machen - mehr wird nicht verraten. Auch die anderen, sehr liebevoll gezeichneten Protagonisten kann ich mir mit den ein oder anderen Eigenheiten vor meinem geistigen Auge sehr gut vorstellen. Ich lerne ihre esoterisch angehauchte Mutter kennen, ihren Bruder Sebastian, die Crew aus dem Jazz-Club und einige Besucher und vor allem ihr kleiner Nachbar Leon hat es mir angetan. Sehr gelungen finde ich in diesem Zusammenhang das am Ende des Buches befindliche Glossar, wo die handelnden Personen mit einer Kurzbeschrei-bung aufgelistet sind.
Die Ermittlungen gehen in die verschiedensten Richtungen und ich wurde bis zum Schluss verwirrt und auf immer neue Fährten angesetzt. Die an manchen Stellen Gänsehaut erzeugenden Formulierungen der Autorin machen für mich das Lesen zu einem besonderen Genuss. Auch bei den kursiv geschriebenen Gedanken des Mörders, die hier und da einfließen hatte ich ein Prickeln auf der Haut. Den fast tödliche Schluss hatte ich so nicht erwartet.
Die im Buch erwähnten Lieblingsrezepte von Jule werden im hinteren Teil des Buches genauestens beschrieben. An den Nachspeisen werde ich mich bestimmt mal ausprobieren - hören sich äußerst lecker an.
Die Geschichte um Jule Flemming und den gesuchten Serienmörder hebt sich eindrucksvoll aus der Masse der Krimifälle ab. Ohne viel Blutvergießen, mit einem Minimaleinsatz der Polizei, erzeugt er Spannung und den Wunsch unbedingt weiter lesen zu wollen.
Meine absolute Leseempfehlung.