Eine tägliche Prise Weihnacht bis zum Heiligen Abend
Fräulein Gewürzzauber - Zimtküsse und HonigduftLena ist stolze Inhaberin des „Fräulein Gewürzzauber“ ‒ eine Zuckerbäckerei, die von den liebevollen Besucher:innen und zauberhaften Köstlichkeiten lebt. Direkt über dem Geschäft, das seit Jahrzehnten ...
Lena ist stolze Inhaberin des „Fräulein Gewürzzauber“ ‒ eine Zuckerbäckerei, die von den liebevollen Besucher:innen und zauberhaften Köstlichkeiten lebt. Direkt über dem Geschäft, das seit Jahrzehnten in Familienbesitz ist, hat Lena eine kleine Wohnung, in der neben dem Eichhörnchen Ruprecht seit neuestem auch ihr Freund Max wohnt (wie die beiden zueinander gefunden haben, kann im ersten Band „Fräulein Gewürzzauber und das Wunder der Liebe“ nachgelesen werden). Und wie es in der Weihnachtszeit so oft der Fall ist ‒ auf einmal passiert ganz viel gleichzeitig: ein unerwarteter Besuch von der etwas speziellen Tante Rosina, der Fund eines Tagebuchs mit einer sehr berührenden Lebensgeschichte von Ururgroßmutter Elvi und ein Konkurrenzkampf in Sachen Backen und Beziehungen.
In „Fräulein Gewürzzauber ‒ Zimtküsse und Honigduft“ ist definitiv viel los, aber trotzdem kann die Geschichte eine schöne Ausflucht aus dem teils etwas stressigen Weg Richtung Weihnachten sein. Aufgeteilt ist das Buch in 24 Kapitel, es kann also als Adventskalender mit täglich einer kleinen Prise oder eben als ganzes Gebäck auf einmal genossen werden.
Stephanie Marzian hat einen, meiner Meinung nach, sehr schönen und flüssigen Schreibstil, der dafür sorgt, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Die Weihnachtsstimmung wird ebenfalls gut transportiert, es sind viele kleinere oder größere Anspielungen auf die Adventszeit und ganz viel Liebe zu anderen Menschen, Tieren und auch Leidenschaften zu finden. Teilweise könnte dies in einem anderen Kontext etwas zu kitschig sein, zur Weihnachtszeit passt es allerdings perfekt.
Als Leser:in hat man das Vergnügen vielen verschiedenen Figuren zu begegnen, die aber trotzdem sehr individuell ausgestaltet sind, sodass das Gefühl entsteht, alle persönlich zu kennen und Teil der Geschichte zu sein. Und dies unabhängig davon, ob es sich um Haupt- oder Nebenfiguren handelt und ob die Figuren noch aktiv an der Geschichte teilnehmen können oder nicht. Denn Lenas Ururgroßmutter Elvi ist beispielsweise bereits verstorben. Lena liest lediglich ihr Tagebuch, in dem Elvi eine wirklich aufregende, berührende und teils tragische Geschichte teilt. Dies ist ein besonders schönes Element, da hier also ein zweiter Erzählstrang hinzukommt, der in der Vergangenheit spielt, aber dennoch Verbindungen zur Gegenwart hat. Wie bereits erwähnt, passiert sehr viel und leider wurden die verschiedenen Stränge am Ende etwas zu schnell abgehandelt, sodass ein wenig an Detail verloren ging, aber dies ist nur ein sehr kleiner Kritikpunkt. Positiv hervorzuheben ist, dass die Figuren wirklich reif handeln. Dies sollte eine Selbstverständlichkeit sein, handelt es sich doch um Erwachsene, aber bei all den Dramen, die in einem Buch so passieren können, ist dies bei anderen Autor:innen manchmal nicht der Fall. Hier jedoch gehen die Figuren in der Regel sehr gut mit den Problemen um.
Alles in allem kann ich das Buch für alle Liebhaber:innen der Weihnachtszeit nur empfehlen ‒ sei es, um die Zeit noch mehr zu genießen oder bereits vorab die Vorfreude zu steigern!