✎ Wolf Küper - Eine Million Minuten
Eine Million MinutenIch hatte mich sehr auf die Lektüre gefreut - verspricht sie doch eine fröhliche und nachdenklich machende zu werden. Und bereits ganz am Anfang bekommt man diesen Eindruck vermittelt:
"»Das wird doch ...
Ich hatte mich sehr auf die Lektüre gefreut - verspricht sie doch eine fröhliche und nachdenklich machende zu werden. Und bereits ganz am Anfang bekommt man diesen Eindruck vermittelt:
"»Das wird doch ein gutes Leben, oder nicht? Es dauert halt!« »Wolf, das Leben ist doch schon da. Du musst ihm nur eine Chance lassen. Das ist die Chance deines Lebens.«" (S. 37)
Dann jedoch verliert sich der Autor in Nichtigkeiten. Er erzählt sehr viel über sich und seine Arbeit - und das interessierte mich einfach nicht. Ich hatte gehofft, viel mehr über die Momente zu erfahren. Aber selbst wenn er darüber spricht, steht meist sein Erleben im Mittelpunkt. Man erfährt wenig über Nina, die ja den Anstoß gab. Oder generell seine Familie.
Die Familie bereist ja die Welt. Aber ist das wirklich der Wunsch der kleinen Nina? Oder nicht doch eher der vom Papa?! Denn obwohl die Tochter bereits im Klappentext thematisiert wird und auch im Buch immer wieder Hinweise gegeben werden, dass nicht alles in Ordnung mit ihr ist, wird mir am Ende doch zu wenig darauf eingegangen.
Außerdem frage ich mich, was genau die Kinder aus dieser Reise mitgenommen haben. Haben sie gelernt, dass "die ganzen schönen Sachen" nur fern von zu Hause stattfinden können? Das wäre sehr schade. Warum ich auf diesen Gedanken komme? Eine Stelle im Buch ging mir diesbezüglich sehr nah:
"Sie kämpft mit den Tränen. [...] »Jetzt ist die ganze schöne Zeit zu Ende!«" (S. 228)
Als Denkanstoß finde ich dieses Werk ok, aber zu gespickt mit Nebensächlichkeiten. Oft blieben die Emotionen auf der Strecke. Auch hätte mich interessiert, wie es nach er Reise weiterging - langfristig gesehen.
Von mir gibt es an dieser Stelle daher leider keine Leseempfehlung.
©2018
weitere Zitate:
»Dieses Leben, das wir einfach in Zeit umbenannt hatten, verging unaufhaltsam,und irgendwie blieb nichts zurück. Am schlimmsten aber war: Auf den blöden To-do-Listen stehen die wirklich wichtigen Dinge überhaupt nicht drauf.« (S. 58)
»Dinge, deren Verlust wehtun, haben keine tiefere Bedeutung. Was eine tiefe Bedeutung hat, geht nicht verloren.« (S. 85)
»Obwohl die Wahrheit an sich eigentlich gar nicht das Problem war. Das Problem war, dass sich die Wahrheit einfach nicht um den Trost kümmert.« (S. 193)