Leserunde zu "Ich bin das Mädchen aus Aleppo" von Bana Alabed

Eine junge Aktivistin, die das Herz der Welt erreicht
Cover-Bild Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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Bana Alabed (Autor)

Ich bin das Mädchen aus Aleppo

. Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein

Heide Horn (Übersetzer), Christa Prummer-Lehmair (Übersetzer), Katharina Förs (Übersetzer)

Bana Alabed war sieben Jahre alt, als sie sich an die Welt wandte, um die Gewalt, die Angst, den Horror auszudrücken, die sie und ihre Familie im Bürgerkrieg in Syrien erlebten - per Twitter. Ihre Botschaften bewegten die Welt, sie gaben dem Elend und Millionen unschuldigen Kindern eine Stimme.
Ich bin das Mädchen aus Aleppo erinnert uns an die fast grenzenlose Kraft, die dem Menschen innewohnt, an den unermesslichen Mut eines Kindes, und an die Macht der Hoffnung. Es ist ein Buch, das uns alle verändern kann.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 18.12.2017 - 07.01.2018
  2. Lesen 29.01.2018 - 18.02.2018
  3. Rezensieren 19.02.2018 - 04.03.2018

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 19.02.2018

Man kann beides sein, tapfer und voller Angst

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Seit 2012 ist Bürgerkrieg in Syrien. Ungefähr 500000 Menschen sind seitdem durch Bombenanschläge getötet worden, tagtäglich werden es mehr. Tausende Familien haben seitdem ihr Zuhause und ihre Zukunft ...

Seit 2012 ist Bürgerkrieg in Syrien. Ungefähr 500000 Menschen sind seitdem durch Bombenanschläge getötet worden, tagtäglich werden es mehr. Tausende Familien haben seitdem ihr Zuhause und ihre Zukunft verloren. Kinder, Männer, Frauen, Alte, Kranke. Sie flüchten in andere Länder, verfolgt von Armut, Trauer, Angst und Hoffnung. Und mittendrin Bana Alabed, das Mädchen aus Aleppo.

"Viele Kinder waren auf ihren Schulbänken gestorben, während sie einfach nur lernen wollten."

Bana war gerade einmal 4 Jahre alt, als die ersten Bomben auf Aleppo hinunterregneten. Seitdem sind es unzählige weitere geworden.
Bana und ihre Familie hatten alles was man für ein glückliches Leben braucht: Arbeit, Nahrung, ein Zuhause, ein Land, das sie stolz machte, Zusammenhalt und Liebe. Mit Erschrecken erzählt Bana, wie ihnen alles genommen wurde, was ihnen wichtig war. Sicherheit, Freude, ein Dach über dem Kopf, Familie, Freunde.
Und wie aus der einst so lebhaften und sonnigen Stadt Aleppo ein zerbomter Trümmerhaufen inmitten von Angst, Wut und Verzweiflung wurde.

"Einer der schlimmsten Aspekte von Krieg ist, wie schnell man sich an die Gewalt und den Tod ringsum gewöhnt."

Durch die Augen eines kleinen Schulmädchens wirkt der Krieg noch größer und unbekannter als er uns eigentlich schon sein sollte. Es wirkt wie ein Abenteuerroman, wenn Bana erzählt, wie sie sich das unzähligste Mal mit ihrer Familie im Keller verstecken musste, um nicht von den Bomben getroffen zu werden. Nur ist es eben kein Abenteuerroman. Es ist die Realität.

"Es ist nur sehr schwer vorstellbar, wie grauenhaft es ist, an einem Ort zu sein, wo rundum Bomben fallen, die ganze Zeit über."

Das Buch wird abwechselnd aus Banas Sicht und der Sicht ihrer Mutter erzählt. Mir persöhnlich hat das sehr gut gefallen, da man dadurch auf eine wirklich emotionale und ergreifende Reise durch den Krieg mitgenommen wird. Bana betrachtet den Krieg aus Kinderaugen, erzählt die aktuelle Lage in Syrien und wie es ihr und ihrer Familie ergeht. Ihre Mutter betrachtet das alles aus erfahrenen, erwachsenen und mütterlichen Augen. Sie spricht dabei direkt zu Bana und erzählt wie es ihr erging, während ihre Kinder dem Krieg, Armut und Gewalt ausgesetzt waren. Wie es ist, das was man am meisten liebt - seine Kinder- vor dem schützen zu wollen, was so unvermeidlich ist. Und dabei niemals die Hoffnung zu verlieren.

"Der menschliche Hang zum Optimismus ist unsere größte Stärke und unsere größte Schwäche zugleich."

Der Lesespaß bleibt bei dem Buch ein wenig auf der Strecke liegen, und ich denke es ist klar warum. Dennoch ist es unglaublich ergreifend geschrieben, und aufgrund der kindlichen Schreibweise sehr schön "leicht" zu lesen. Auch ihre Mutter hat einen ungalublich fließenden Erzählstil, der mir persöhnlich sogar noch besser als der von Bana gefällt.

"Man weiß nicht, was echter Schmerz ist, bis man in die Augen einer Mutter blickt, die ihr Kind verloren hat."

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, das es auch Fotos von Bana, ihrer Familie und den Ausmaßen des Krieges gibt, die Bana und ihre Mutter während des Kreiges dort mit ihrem iPad gemacht haben. Obwohl man sich die ganzen zerbomten und zertrümmerten Gebäude manchmal gar nicht wirklich vorstellen möchte.

"Ich verstand nicht, warum überhaupt gekämpft wurde."

Das Ergreifendste an der ganzen Erzählung ist jedoch, dass Bana ihr Hang zum Optimismus nie verlässt. Sie glaubt fest daran, dass alles wieder gut wird und dass sie später einmal wieder in die Schule gehen kann und mit ihrer Familie in Aleppo leben wird. Bestärkt wird sie dabei von ihrer Mutter, die ihr und ihren zwei kleinen Brüdern immer wieder erneut Hoffnung macht und sie dazu ermutigt nie aufzugeben.

"Das ist das Paradoxe am Krieg - man schmiedet ebenso eifrig und entschlossen Zukunftspläne, wie man sich darauf einstellt, dass man vielleicht gar keine Zukunft hat."

Paradox ist auch, das ein kleines Mädchen anfängt ein Buch über das Leben im Krieg zu schreiben.
SPOILER Gerade gegen Ende des Buches wird es immer schlimmer. Der Familie geht es von Tag zu Tag schlechter, keine Nahrung, kein sauberes Wasser, Kälte, Krankheit und Perspektivlosigkeit SPOILER.
Und Bana, das kleine Mädchen, das mittlerweile gar nicht mehr so klein ist, sondern viel zu schnell erwachsen geworden ist.
Und sie ist nicht das einzige Kind auf der Welt, dem es so ergeht. Viel zu viele Kinder erleben im Krieg eine Welt, die sie nicht verdient haben. Die NIEMAND verdient hat. Und das schlimmste daran ist, dass sie den Krieg irgendwann als Selbstverständlichkeit hinnehmen.

"Es ist schon seltsam, dass die Bomben irgendwann zu Hintergrundgeräuschen wurden, die wir ausblenden konnten, wie Voglegesang oder Regen."

Bana war während des Krieges aber auch sehr aktiv auf sozialen Netzwerken, insbesondere auf Twitter. Ständig fragt sie sich, ob wir überhaupt wissen, was dort bei ihnen passiert und warum wir denn nicht helfen würden. Sie bekommt zum Geburtstag ein iPad geschenkt, mit dessen Hilfe sie die Menschen auf der ganzen Welt darüber informiert, was genau gerade in Syrien passiert, wie es ihr und ihrer Familie geht und dazu aufruft zu helfen. Dazu gründete sie sogar den #Standwith Aleppo.

"Ich war es müde, ums Überleben zu kämpfen. Ich dachte, vielleicht wäre es besser, wenn uns eine Bombe traf und wir nicht mehr so weiterleben mussten."

Dieses Buch ist es auf jeden Fall Wert gelesen zu werden. Nicht weil es lyrisch oder literarisch auf einem enorm hohen Niveau ist, und auch nicht, weil es so unglaublich spannend ist. Nein. Weil es mit viel Liebe und Herz über das berichtet, das keiner von uns will. Krieg. Und weil es Mut macht. Und dazu aufruft, niemals die Hoffnung zu verlieren.

"Für Krieg gibt es einfach keinen guten Grund. Denn wenn erst alle tot sind, was dann? Was ändert sich dadurch?"

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Veröffentlicht am 27.02.2018

Anschaulich & solidarisierend

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Bana lebt mit ihren Eltern, ihrem Bruder, den Großeltern und weiteren Verwandten in Aleppo, Syrien. Ihre Eltern gehen zur Universität bzw. arbeiten als Rechtsanwalt und auch Bana geht gerne zur Schule. ...

Bana lebt mit ihren Eltern, ihrem Bruder, den Großeltern und weiteren Verwandten in Aleppo, Syrien. Ihre Eltern gehen zur Universität bzw. arbeiten als Rechtsanwalt und auch Bana geht gerne zur Schule. Sie liebt Bücher und ihre Puppen und fühlt sich im Familienverbund geborgen. Aber ein auf den anderen Tag ist es mit dieser Idylle vorbei: Bana wird ein Kriegskind.

In ihrer Biografie beschreibt sie in kindlicher Weise, aber dennoch schon fast erschreckend abgeklärt, die Fliegerangrifft, Geräusche von Gewehren und Belagerungen ganzer Straßenzüge. Sie nimmt uns mit in die Welt von Durst, Hunger, Staub, Krach, Verlust... „Wir flüchteten uns ins Nachbarhaus, und die Leute, die dort wohnten, nahmen uns auf. Sie gaben uns Decken und etwas zu trinken. Wasser schmeckt einfach köstlich, wenn man lange nichts getrunken hat. Es tut so gut, wenn es einem durch die trockene Kehle rinnt. Ich konnte spüren, wie es in meinem Magen ankam, der war nämlich ganz leer...“ (Auszug Seite 46/47)

In ihrer kindlichen, verschachtelten Sprache zeigt uns die junge Autorin, wie sie über den Krieg denkt. Dabei klingen ihre Erfahrungen anfänglich gar nicht politisch, sondern es geht um Puppen, Freundschaft und bunte Barbie-Gummistiefel. Erst im Laufe des Buches hinterlässt der Krieg auch Spuren im Schreibstil Banas und man merkt, dass das Mädchen immer schneller „erwachsen“ wird. Familie steht bei ihr weiterhin im Vordergrund (immerhin hat sie während des Krieges einen weiteren Bruder bekommen), aber mithilfe der Social Media und ihrem iPad wird Bana zusammen mit ihrer Mutter immer mehr zu einem politischen Mittelpunkt, was zu einem deutlichen Stilwechsel im Buch führt.

Banas Mutter schreibt übrigens von Anfang an parallel zu ihrer Tochter (durch Veränderung im Schriftbild abgesetzt) ihre eigenen Erfahrungen; sie beginnt mit dem Kennenlernen von Banas Vater, dem Leben vor Banas Geburt und wie sich ihr Leben dann mit zwei Kindern zuträgt. Sie schreibt zwischen den einzelnen Kapiteln immer wieder über ihre eigenen Gedanken zu ihrer Schwangerschaft während des Krieges und ihre Flucht in die Türkei. Dabei zeigt sie neben Verzweiflung, auch viel Mut und vor allem Bewunderung ihrer Tochter gegenüber. Wir erfahren somit die Geschichte der Familie aus zwei Sichtweisen, wobei beide zusammen ein gelungenes Gesamtbild abgeben.

Abgerundet werden die geschrieben Worte durch Fotos – mal aus glücklicheren Zeiten, mal als Erinnerung zu den kurzen, wertvollen Momenten zwischen den Angriffen, mal als Mahnmal des Kreuels.

Ich finde das Buch recht gelungen. Auch wenn ich es beim ersten Lesen gar nicht so als eindrücklich empfand und mich auch zum Ende hin an so manchem politischen Aufruf bzw. Vorwurf anstieß, so führt mir das Buch spätestens bei der täglichen Abendnachrichtensendung wieder vor Augen, dass Bana die Realität erlebt und uns diese mitgeteilt hat. Ihre Autobiografie lässt mich so manche TV-Bilder mit anderen Augen sehen und verstehen. Und das ist gut so.

„Das Mädchen von Aleppo“ ist ein Baustein an Information, der wertvoll ist, um das Kriegsgeschehen und auch die Menschen, die dadurch betroffen sind, besser zu verstehen. Und ein Ziel hat Bana Alabed erreicht: sie solidarisiert „Ich widme diess Buch allen Kindern, denen in Kriegen Leid geschieht. Ihr seid nicht allein.“ (Zitat Buchcover).

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Veröffentlicht am 22.02.2018

Viele Fragen bleiben

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die Autorin:
Bana Alabed ist ein momentan 8jähriges Mädchen aus Syrien, das gemeinsam mit ihrer Mutter einen Twitter-Account eröffnet und darüber aus dem Krieg berichtet hat. Sie ist als "Twitter Mädchen" ...

die Autorin:
Bana Alabed ist ein momentan 8jähriges Mädchen aus Syrien, das gemeinsam mit ihrer Mutter einen Twitter-Account eröffnet und darüber aus dem Krieg berichtet hat. Sie ist als "Twitter Mädchen" bekannt geworden. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in der Türkei und der Twitter Account wurde stillgelegt. (Quelle: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/autoren/bana-alabed/id_6493693, 21.02.2018, 22:33 Uhr)

das Cover:
Das Cover zeigt ein Foto von Bana. Daneben ist der Titel sowie der Name der Autorin vermerkt, sowie zahlreiche weitere Dinge, wie der Untertitel "Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein." und einen Kommentar von J. K. Rowling oberhalb des Titels. Alles in allem ist das Cover sehr schlicht, wie für eine Art Sachbuch oder wahre Erzählung angemessen.

das Buch:
Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, da ich die letzten zwei Jahre mit Flüchtlingskindern gearbeitet habe. Im Vorfeld habe ich mir nicht viele Gedanken dazu gemacht, wie das Buch ermöglicht worden ist, wie ein Kind ein Buch schreiben kann, etc. Daher bin ich ersteinmal sehr unbefangen an die Sache gegangen. Lediglich einige Eindrücke und Erzählungen hatte ich bereits von meinen Schülern vermittelt bekommen.

Im Buch wird erst das Leben vor dem Krieg in Syrien beschrieben, als Banas Mutter mit ihr schwanger gewesen ist und die ersten friedlichen Jahre ihres Lebens. Diese werden hauptsächlich von der Mutter erzählt, bzw. das Kind schreibt oft "Wie mir XY erzählte.", was absolut glaubwürdig ist, da sie sich in so jungen Jahren natürlich nicht erinnern kann. Dann beginnt der Krieg und Bana erzählt sehr detailliert von den Erlebnissen. Zwischendurch kommen immer wieder kurze Abschnitte, die aus Sicht der Mutter geschrieben sind und noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Geschehennisse werfen. Unterlegt sind diese Erzählungen von Fotos der Familie. Man bekommt die Kinder, Aleppo, aber auch Bilder von Zerstörung zu sehen.

Es ist sehr emotional aufgezogen, wobei mich persönlich die Berichte der Mutter am meisten berührt haben. Für mich kam dies daher, da ich bei den Erzählungen von Bana oft gedacht habe, dass sie es als Kind so gar nicht begriffen haben kann und das auch in ihrer Darstellung der Lage sehr viele Einflüsse der Eltern enthalten sind, ihr sozusagen viele Dinge in den Mund gelegt worden sind. Das kam bei mir direkt zu Beginn an der Sprache auf. Natürlich muss die kindliche Erzählweise für ein Buch angepasst werden und in "Erwachsenen-Sprache" gebracht werden, aber dadurch geht natürlich auch vieles verloren. Zudem wurde das Buch auf Englisch verfasst, was auch nicht Banas Muttersprache ist, somit wurde da schon viel in der aller ersten Übersetzung verloren. Man sagt zwar, dass sie gut Englisch kann, aber das wage ich ganz stark zu bezweifeln. Nicht nur aufgrund dessen, was man so im Internet an Interviews findet, auch aus Erfahrung mit den Fremdsprachenkenntnissen eines Kindes in dem Alter. Zudem weiß ich, wie Kinder in dem Alter erzählen, woran sie sich erinnern können und wollen, was sie erzählen wollen und können und was für sie relevant ist und was nicht. Bei vielen Dingen, die im Buch von dem Mädchen erwähnt werden, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich tatsächlich selbst so daran erinnert und es so wie erzählt, empfunden hat.

Auch die Fotos haben mir zu denken gegeben. Natürlich unterschreichen sie das Leid. Aber ich habe mich im Laufe des Buches immer wieder gefragt, ob ich in solch einer Situation daran denke würde, Fotos zu machen? Da wird gerade mein Haus zerstört und ich habe nichts anderes zu tun, als davon Fotos zu machen? Natürlich geht man mit solch einer Situation anders um, wenn man sie seit Monaten und Jahren durchlebt und diese Umstände zu einem Leben gehören, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass man dann erst einmal zur Kamera greift... Das hat mich je weiter das Buch fortschritt, immer mehr verwirrt und mir zu denken gegeben.

Fazit:
Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch gegangen, aber beim Lesen und beim Recherchieren zu der Familie und den Umständen ihres Lebens, bin ich auf viele Dinge gestoßen, die mir zu denken gegeben haben. Sei es, wie ein Kind sich an gewisse Details erinnern soll, wie es die Dinge so darstellen kann oder eben die Tatsache mit den Fotos. Es ist schade, wenn man Zweifel daran bekommt, ob das ganze nicht mehr PR ist als alles andere. Natürlich hat das Kind dadurch nicht weniger Schlimmes erlebt und es macht die Situation in Aleppo nicht besser oder schlimmer, aber es hat mein Empfinden gegenüber dem Buch doch getrübt. Es sind viele Fragen offen geblieben, es sind Zweifel gesäht worden, die das Genießen der Lektüre erschwert haben.

Leseempfehlung:
Aufgrund meiner ganzen Zweifel und Gedanken, die am Ende des Lesen da sind, kann ich keine wirkliche Leseempfehlung aussprechen. Es war interessant, ohne Zweifel. Es war traurig und emotional, aber es hat mich stellenweise auch wütend gemacht. Beispielsweise das Ende, als erzählt wird, dass das Kind nun in der Türkei Krankenhäuser besucht, etc. Warum? Warum lässt man das Kind nun nicht endlich Kind sein?

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Veröffentlicht am 19.02.2018

Als der Krieg die Kleider stahl

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Bana ist sieben Jahre alt zu Beginn des Buches, wobei es einen kurzen Rückblick gibt, der die schöne Zeit in Aleppo vor dem Krieg vermittelt.
Danach wird beschrieben wie es für Bana Alabed war in einer ...

Bana ist sieben Jahre alt zu Beginn des Buches, wobei es einen kurzen Rückblick gibt, der die schöne Zeit in Aleppo vor dem Krieg vermittelt.
Danach wird beschrieben wie es für Bana Alabed war in einer Stadt aufzuwachsen in der mehrere verfeindete Gruppen Bomben auf Hausdächer, Krankenhäuser und Schulen werfen. Dabei erzählt sie einmal von den Gräueln des Krieges, aber immer wieder blitzt ihr Mädchendasein durch, wenn sie ihre Barbieschuhe vermisst oder sich darüber ärgert Jungenkleidung tragen zu müssen statt Kleidern.
Ich finde dieses Buch sehr wichtig und denke, dass es gut wäre es in Schulen als Lektüre zu lesen. Allzu leicht wird vergessen wie viele Menschen Tag für Tag sterben. Ihre Eltern, Geschwister oder gar ihre eigenen Kinder verlieren. Wie schnell verdrängen wir doch.
Die Geschichte von Bana ist hier genau das was es braucht. Aufrüttelnd, hinterlegt mit Bildern, lässt sie wohl niemanden völlig kalt.
Trotzdem bin ich nicht zufrieden mit dem Buch. Auch wenn vor allem die Teile der Mutter sehr rührend sind und es mich einige Male zu Tränen rührte, hat es doch nicht die Wirkung die ich erwartet hätte. Der Schreibstil ist simpel, jedoch nicht wirklich kindlich. Da es auch im Buch vorkommt, habe ich mich außerdem auch mit Banas Twitteraccount beschäftigt und den Zusammenhängen. Insgesamt gibt es einige Unstimmigkeiten, so dass das Buch nicht völlig authentisch wirkt, was ich persönlich äußerst schade finde. Auch verliert es dadurch an Argumentationskraft gegen Ausländer-raus-Idioten.
Aber obwohl ich nicht finde, dass das Buch besonders gut ist, sondern allenfalls mittelmäßig, gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung. Wir müssen uns mit diesem Krieg - und auch einigen anderen - befassen! Es ist traurig was dort geschieht und es geschehen täglich neue Verbrechen an der Menschlichkeit, ohne das jemand etwas dagegen sagt (siehe Türkeieinsatz mit deutschen Panzer gegen die Kurden). Solche Bücher sind der erste Schritt in diese Richtung.
Also - bitte lest das Buch, recherchiert auch dazu und tragt das Wissen weiter!

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