„Diamond Men“ gibt es sowohl als 7bändige Reihe als auch im vorliegenden Sammelband.
Hierzu muss ich vorab sagen, dass ich zuerst die ersten drei Teilbände Mr. Monday bis Mr. Wednesday gelesen habe und ein Hauptkritikpunkt meinerseits die Kürze und Abgehacktheit der jeweiligen Einzelbände mit einem "Seitenumfang" (digital) von jeweils ca 50 Seiten war. Mit dem nunmehr vorliegenden Sammelband, in dem die einzelnen Tag und Männer als Kapitel aufgehen, gewinnt die Erzählung deutlich an Struktur.
Die Geschichte dreht sich um die junge Tess, die sich "undercover" in das Unternehmen Diamond Enterprises einschleichen will, um so an Informationen zu gelangen, die ihren Vater rehabilitieren könnten. Dieser war langjähriger Mitarbeiter in dem Unternehmen und wurde angeblich zu Unrecht wegen Betrugs- und Unterschlagungsvorwürfen aus der Firma gekündigt, was zu seinem persönlichen wie finanziellen Zusammenbruch geführt hat.
Vom ersten Vorstellungsgespräch weg wird erzählt, wie Tess 7 Tage lang die unterschiedlichsten Herausforderungen in den verschiedenen Abteilungen von Diamond Enterprises meistert, um zu einer Anstellung als persönliche Assistentin des Firmenchefs zu gelangen und damit schlussendlich Zutritt zu der Firma zu erhalten.
Der Schreibstil ist flüssig, die Erzählung aus der Ich-Perspektive von Tess geschrieben.
Dennoch hatte ich Schwierigkeiten, inhaltlich mit der Geschichte und mit der Protagonistin Tess "warm" zu werden.
Hauptkriterium für die Einstellung männlicher Bewerber bei Diamond Enterprises scheint die Optik zu sein, anders kann ich mir die Häufung gutaussehender atemberaubender Männer in allen Führungspositionen nicht erklären. Nachdem zunächst gefühlt hundert Mal dargestellt, warum Tess ihren Rachefeldzug plant, wie übel ihrem Vater mitgespielt wurde und dass sich Tess die Rache für ihren Vater quasi zur Lebensaufgabe gemacht hat, mutiert Tess plötzlich zu einem hormongesteuerten Teenager, der sich zuerst Hals über Kopf zum mysteriösen Mr. Monday hingezogen fühlt, der sie zu dem Bewerbungsgespräch abholt,dann aber jeden Tag erneut von den restlichen Wochentagsmännern hormonell in Aufruhr versetzt wird. Unabhängig davon, dass es sicher nicht klug ist, sich als Assessmentkandidatin dem jeweiligen Prüfer an den Hals zu werfen, fand ich auch die Art und Weise, wie Tess die Einzelaufgaben managt, wenig schlüssig. Sie kommt ein wenig als "Überfrau" rüber.
Dass Tess mit zunehmender Kenntnis der Firmenstruktur ihre Rachepläne zu überdenken beginnt im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf die derzeitigen Mitarbeiter, rechne ich ihr hingegen menschlich hoch an.
Die Lösung am Schluss war fast ein wenig vorhersehbar, wobei dann doch ein wenig im Unklaren blieb, inwieweit Tess allein Kandidatin war oder ob es Konkurrenten gab, inwieweit ihre Identität und eigentlichen Ziele bekannt waren und ob es sich um rein theoretische Aufgabenstellungen handelte oder reale Situationen. Derartige Informationen finde ich wichtig, um die Schlüssigkeit der Geschichte nachvollziehen zu können.
Fazit: Die Inhaltsangabe hat mich neugierig gemacht und die Idee fand ich in Analogie zu "Calender Girl" interessant, aber in der Umsetzung hat es an Spannung gefehlt. Alles in allem ist der Gesamtband überzeugender als die sehr episodenhaften Einzelbände, dennoch ein eher seichtes Lesevergnügen! Wer aufgrund des Klappentextes prickelnde Erotik erwartet, wird auch eher enttäuscht werden, die Szenen hierbei bleiben allesamt recht harmlos.