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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in Hallstadt

Tod im Salzkammergut
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"Tod im Salzkammergut" ist der sechste Fall für BND-Agent Michael Schröck. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, konnte aber gut in die Handlung einsteigen. Nachdem der deutsche Honorarkunsul Bechstein ...

"Tod im Salzkammergut" ist der sechste Fall für BND-Agent Michael Schröck. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, konnte aber gut in die Handlung einsteigen. Nachdem der deutsche Honorarkunsul Bechstein auf dem Hallstatter Friedhof tot zusammenbrach und festgestellt wurde, dass er zweimal vergiftet wurde, wird Schröck nach Hallstadt beordert um den Fall zu untersuchen. Die Einheimischen machen es dem Deutschen nicht leicht, die ersten Tage kommt er kaum an Informationen. Parallel zu Schröck stellt auch der Bodyguard von Bechstein Nachforschungen an, es knabbert schwer an seiner Berufsehre, dass sein Boss vor seinen Augen vergiftet werden konnte.

Edwin Haberfellner startet mit einem anschaulichen Prolog, der den Tod Bechsteins beschreibt. Man ist hautnah dabei und erlebt das Ableben minutiös, bis letztlich die Lichter ausgehen. Der Schreibstil ist leicht, so dass sich die Seiten wie von selbst lesen. Schröck begleitet man bei seinen Nachforschungen zum Tod, es gibt einige Kandidaten sowohl aus dem privaten als auch geschäftlichen Umfeld des Konsuls, die von seinem Tod profitieren.

Mit Hilfe des Bodyguards Joe und einer Zufallsbegegnung kann Schröck den Mord lückenlos aufklären. Der Autor beschreibt die Landschaft und Hallstadt schön detailliert, so dass Lokalkolorit aufkommt und ich die Umgebung bildhaft vor Augen hatte. Allerdings bin ich an Schröck als Person nicht herangekommen, er blieb für meinen Geschmack zu blass. Die wenigen Hintergrundinfos zu seiner Person reichten mir nicht, um mir ein Bild von ihm machen zu können. Hier empfiehlt es sich wahrscheinlich, die Reihe von Anfang an zu lesen. Ein wenig habe ich auch die Spannung vermisst, der Krimi ist eher geruhsam ohne große Spannungskurve.

Fazit: Ein gemütlicher Regiokrimi für zwischendurch, für Fans des Genres zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

solider Thriller

Niemand sieht mich kommen
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Schauplatz USA, Philadelphia: Eric Parrish hat es im Leben zu etwas gebracht. Er ist Chef in einer psychiatrischen Klinik, verheiratet und hat eine kleine Tochter, Hannah. Doch nun droht sein Leben zu ...

Schauplatz USA, Philadelphia: Eric Parrish hat es im Leben zu etwas gebracht. Er ist Chef in einer psychiatrischen Klinik, verheiratet und hat eine kleine Tochter, Hannah. Doch nun droht sein Leben zu zerbrechen. Caitlin will sich von ihm scheiden lassen, was für Eric den Verlust von seiner geliebten Tochter Hannah bedeutet. Ohne seine Zustimmung verkauft Caitlin das Haus, will Hannah zu sich nehmen.

Als ihn eine sterbenskranke Patientin bittet, sich um ihren Enkel Max zu kümmern, der ein Stalker ist und psychische Probleme hat und Eric auch noch von einer Studentin der sexuellen Belästigung bezichtigt wird, gerät sein Leben aus den Fugen......

"Niemand sieht mich kommen" ist mein erstes Buch der Autorin Lisa Scott, ich war von ihrem klaren, flüssigen Schreibstil angenehm überrascht. Wir lernen Eric kennen, erfahren mehr über sein Leben als angesehener Arzt in der Psychiatrischen Klinik. Wobei der Fokus ganz klar auf diesem psychiatrischen Umfeld liegt, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte beginnt eher gemächlich, um sich dann in der zweiten Hälfte enorm zu steigern.
Lisa Scott konnte mich mit ihrer Geschichte über Eric und Max fesseln, auch wenn die Geschichte von den Themen her sehr amerikanisch wirkt. Ihre Charaktere sind gut gezeichnet, allerdings hatte ich mit Eric meine Probleme. Er blieb für mich distanziert und ich kam nicht richtig an ihn ran, um total in die Story eintauchen zu können. Die Spannungskurve steigt gut an, interessant sind die Abschnitte aus Sicht eines Psychopathen. Hier konnte ich mit rätseln, um wen es sich wohl handeln könnte. Insgesamt ein solider Thriller, bei dem mir aber das gewisse Etwas fehlte, um 5 Sterne zu vergeben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

atmosphärischer Krimi

Grado im Regen
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Schauplatz Grado: Im Mittelpunkt des Krimis steht Franziska, um sie herum ist die Handlung aufgebaut. Nachdem sie sich von ihrem Mann vorläufig getrennt hat, bewohnt sie eine Wohnung in einem Appartmenthaus ...

Schauplatz Grado: Im Mittelpunkt des Krimis steht Franziska, um sie herum ist die Handlung aufgebaut. Nachdem sie sich von ihrem Mann vorläufig getrennt hat, bewohnt sie eine Wohnung in einem Appartmenthaus mit Blick aufs Meer. Neben ihr wohnt in einer alten Villa Angelina Maria, eine ältere Frau, die etwas wirr zu sein scheint. Beide Frauen beobachten unabhängig voneinander jeden Abend eine Schwimmerin, die mit ihren langen Haaren fast wie eine Mehrjungfrau wirkt.

Eines abends sieht Angelina Maria, wie die Meerjungfrau ertrinkt. Sie alarmiert die Polizei, doch diese nimmt sie erst nicht ernst. Kommissarin Maddalena Degrassi ordnet dann doch noch Nachforschungen an, lässt die Strandabschnitte absuchen. Einer der Bademeister macht eine schreckliche Entdeckung. Und dann ist Franziska plötzlich verschwunden....

"Grado im Regen" überzeugt von Anfang an mit viel Atmosphäre, denn der Regen ist fast allgegenwärtig, die Stimmung sehr gut eingefangen. Ein Buch, bei dem der Titel wirklich passt. Drei Frauen spielen eine Rolle, deren Schicksal miteinander verknüpft ist. Franziska, deren Mann sie betrogen hat, ausgerechnet mit Kommissarin Maddalena Degrassi. Diese wiederum hat durch den Seitensprung ihren Partner verloren, er kann ihr den Fehltritt nicht verzeihen. Und schließlich noch Angelina Maria, deren Vergangenheit ein großes Geheimnis birgt.

Die Geschichte startet ruhig, man lernt in aller Ruhe die Protagonisten kennen und kann sich mit ihnen vertraut machen. Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf, was mir persönlich etwas zu spät war. Dafür ist der Krimi aber absolut fesselnd, da neben der Haupthandlung Angelina Marias Geschichte aufgerollt wird, und diese ist sehr bewegend.

Fazit: "Grado im Regen" punktet mit leisen Tönen und ist für Leser, die eher ruhige und unblutige Krimis mögen bestens geeignet. Ein Krimi für entspannte Lesestunden. Am Ende bleibt noch genug Raum für eine Fortsetzung, auf die man gespannt sein darf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord in Stralsund

Erst wenn du tot bist
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Fanny bricht mit ihrem alten Leben. Über viele Jahre war sie Kriegsreporterin an unterschiedlichen Schauplätzen, hat durch ihre Arbeit und die ständige Gefahr psychische Probleme in Form von Panikattacken ...

Fanny bricht mit ihrem alten Leben. Über viele Jahre war sie Kriegsreporterin an unterschiedlichen Schauplätzen, hat durch ihre Arbeit und die ständige Gefahr psychische Probleme in Form von Panikattacken bekommen. Sie verlässt ihren langjährigen Lebenspartner und versucht in ihrer alten Heimat Stralsund Fuß zu fassen. Seit ihrer Jugendzeit war sie nicht mehr dort, konnte aber einen Job bei der regionalen Presse, den Ostsee-Nachrichten ergattern. Noch vor Antritt der Stelle findet sie beim joggen eine Frauenleiche, ihr neuer Chef erteilt ihr den Auftrag, über den Mord zu berichten. Ihr Zwillingsbruder Lars ist der ermittelnde Kommissar, nach kurzem Zögern stimmt Lars einer inoffiziellen Zusammenarbeit zu, da es ihm an Personal mangelt.

"Erst wenn du tot bist" ein ein spannender Krimi vor der wunderbaren Kulisse der Hansestadt Stralsund, mit einem Plot der mit einigen Überraschungen aufwartet. Fanny kommt sympathisch rüber, man lernt sie mit all ihren Schwächen kennen. Durch ihre Erinnerungen erfährt man, was sie an den Kriegsschauplätzen als Reporterin erleben musste, welchen Gefahren sie ausgesetzt war. Kein Wunder, dass sie an Panikattacken leidet. Sie recherchiert im Mordfall mit all ihrer Energie, befragt Personen aus dem Umfeld der toten Melanie Schmidt und wühlt in der Vergangenheit. Mit einem Alleingang bringt sie sich letztlich in große Gefahr.

Der Schreibstil ist locker, der Spannungsbogen steigert sich kontinuierlich um am Schluss in einem spannenden Showdown zu enden. Neben den Ermittlungen wird die aktuelle Flüchtlingskrise thematisiert sowie die Meinungsbildung durch die Presse, was der Story einen realistischen Touch gibt. Ein Krimi, bei dem man sehr gut eigene Überlegungen anstellen kann und der eigentlich nach einer Fortsetzung schreit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer sagt die Wahrheit?

Stumme Hechte
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Im vierten Teil der Reihe um den LKA Ermittler Martin Nettelbeck und seine Truppe geht es wieder mal hoch her. Ausgerechnet auf einem Campingplatz, dessen Besitzer die Freikörperkultur pflegen, wird ein ...

Im vierten Teil der Reihe um den LKA Ermittler Martin Nettelbeck und seine Truppe geht es wieder mal hoch her. Ausgerechnet auf einem Campingplatz, dessen Besitzer die Freikörperkultur pflegen, wird ein Toter gefunden. Brisant, dass es sich bei dem toten Mann um einen hochrangigen Polizeibeamten handelt, der zusammen mit drei Freunden, ebenfalls hohe Tiere bei der Polizei, auf Fahrradtour war. Offensichtlich hat René Walcha einen Suizid begangen, sich mit einer Waffe erschossen. Routinemäßig werden Ermittlungen angestellt, um ein Fremdverschulden auszuschließen. Nettelbeck und sein Team befragen die Freunde des Toten, doch keiner von ihnen kann sich erklären, wieso Walcha Selbstmord begehen sollte. In einem anderen Strang verfolgt man Nadine Lemmnitz, die vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde und die Rache nehmen will an dem Mann, den sie für den Tod ihrer Freundin verantwortlich macht.....

Auch dieser Fall von Autor Reiner Wittkamp spielt in Berlin und Umland, wenn man die Stadt kennt ist es umso spannender die Wege der Protas mitverfolgen zu können. Ich hatte viele Stellen bildlich vor Augen und habe Nadine auf ihrer Fahrt quer durch die Stadt begleitet. Wie von den letzten Teilen gewohnt, spielen auch hier wieder einige schrullige Charaktere mit, angefangen bei der Campingplatzleiterin Rosa Engelbusch bis hin zum Baulöwen Marius Fechner. Er ist bekennender Kunstsammler, der ein Faible für die Farbe grau hat und in einem ehemaligen Flakturm wohnt.

Auch wenn man die ersten Teile nicht gelesen hat, kommt man gut in die Handlung, da wichtige Beziehungen zwischen den Protas ausreichend erklärt werden und die Fälle jeweils in sich abgeschlossen sind.

Die Story verläuft in zwei Strängen, wobei Nettelbeck diesmal persönlich involviert ist. Er muss seine Machtlosigkeit erkennen, denn auch als Polizist kann er nichts unternehmen, um die Ermittlungen voranzutreiben, wenn sie sein persönliches Umfeld betreffen.

Kurze abwechselnde Kapitel und unterschiedliche Sichtweisen sorgen für ein hohes Tempo, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe mich gefreut liebgewonnene Charaktere wieder zu treffen und habe den Krimi in kurzer Zeit verschlungen. Auf Nettelbecks nächsten Fall bin ich schon gespannt und vergebe für "Stumme Hechte" 4,5 Sterne.