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Veröffentlicht am 22.03.2018

Eine düstere und bewegende Geschichte

Mädchen in Scherben
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Inhalt:

Charlie ist noch längst nicht geheilt, als sie das Creeley Center, eine Einrichtung für traumatisierte Jugendliche, verlassen muss. Voller Angst schaut sie einer unsicheren Zukunft entgegen. ...


Inhalt:

Charlie ist noch längst nicht geheilt, als sie das Creeley Center, eine Einrichtung für traumatisierte Jugendliche, verlassen muss. Voller Angst schaut sie einer unsicheren Zukunft entgegen. Zurück zu der Mutter, die nach dem Verlust des Vaters in eine schwere Depression verfallen ist und nicht selten die Hand gegen die eigene Tochter erhoben hat, kann sie nicht. Auch möchte sie nicht zurück auf die Straße oder gar erneut dem Mann begegnen, der sie zur Prostitution gezwungen hat.
Dankbar nimmt sie ein Angebot eines guten Freundes namens Mickey an, zeitweilig in dessen Wohnung zu ziehen. Diese ist weit genug von dem Ort entfernt, an dem Charlie so viel Schreckliches widerfahren ist.

Bald schon muss Charlie erneut kämpfen. Empathie und Mitleid scheinen außerhalb des Creeley Center verschwunden, jeder kümmert sich nur noch um sein eigenes Vorwärtskommen.
Mickey ist auf Tournee, die Vermieterin setzt Charlie ein Ultimatum: Zwei Wochen hat Charlie Zeit, um einen Job zu finden und sich eine eigene Wohnung zu suchen. Das Mädchen balanciert auf einem schmalen Grad, denn in ihrem Koffer befindet sich ihr Notfallset: Alles, was es braucht, um wieder rückfällig zu werden. Ein paar Scherben, um sich zu ritzen. Und dann trifft sie auf Johnny. Einen jungen Mann, der so unbeschwert mit jeder flirtet. Es ist ein wenig die Einsamkeit, zudem die Art, wie Johnny sie ansieht und wie er für sie eintritt, die Charlie dazu veranlasst, alle Warnungen zu ignorieren.



Schreibstil:

Mädchen in Scherben begann für mich mit einem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Der aufmerksame Leser muss sich auf die permanent düstere, bedrohliche Stimmung und die wenigen Gespräche zwischen den Figuren einlassen.
Über die Seiten hinweg erfährt der Leser mehr über die Protagonistin, die von der Straße kommt und im Gegensatz zu den anderen Patienten des Creeley Center, fast schon dankbar dafür ist, nun ein Dach über dem Kopf zu haben und nicht darüber nachdenken zu müssen, dass sie vielleicht Tage lang Hunger leiden oder sich gar ihr Essen aus Mülltonnen zusammensuchen muss.
Als Charlie erfährt, dass die Zahlungen für ihren Unterhalt in der psychiatrischen Einrichtung eingestellt wurden und dass sie nunmehr zu ihrer Mutter zurückkehren soll, gerät sie in Panik. Ihre Mutter wird sie nicht bei sich aufnehmen. Erneut wird sie ums Überleben kämpfen müssen.

Nach und nach gewann ich Zugang zu der Geschichte und zu Charlie. Mit dem Verlassen der Einrichtung beginnt ein neuer Kampf für das Mädchen. Denn der einzige Freund, den sie hier draußen hat, befindet sich auf einer Tournee und wirkt unerreichbar. An die beste Freundin bleiben lediglich noch ein paar Erinnerungen. Charlie, die in der Klinik „die stumme Sue“ genannt wurde, weil sie nicht in der Lage war, über ihre Erlebnisse und Gefühle zu sprechen und die weiterhin von ihren Traumata verfolgt wird, muss lernen, sich auf andere Menschen einzulassen. Sie muss lernen wieder zu sprechen. Auch möchte sie auf keinen Fall wieder rückfällig werden und zum Alkohol oder gar zu den Glasscherben greifen.

Als Charlie vor einem Café auf den smarten Johnny trifft, der mit seinem Lächeln und seinen Worten jeden sofort in den Bann zieht, ist es um Charlie geschehen. Johnny ist es, der zwar scharf die Luft einzieht, als er ihre Narben erblickt, der aber dennoch hinter ihr steht und ihr Schutzschild wird. Doch auch Johnny trägt eine düstere Vergangenheit mit sich. Die ersten Warnungen erreichen Charlie. Und so sehr Charlie auch weiß, dass sie auf die Worte der anderen und auf ihr Intuition hören sollte, so sehr sehnt sie sich jedoch auch nach jemanden an ihrer Seite.

Johnny sagt an einer Stelle zu Charlie: „Was ich an dir so gerne mag ist, dass du nur das forderst, was du wirklich brauchst“. Meines Erachtens trifft diese Aussage ins Schwarze. Charlie ist ein Charakter, der von seinem Umfeld nicht viel verlangt. Alles was sie möchte, ist ein Dach über dem Kopf, etwas zu Essen auf dem Tisch und vielleicht noch eine Person, die in der Lage ist, ihr Liebe zu schenken.

Für mich wirkte Charlies Geschichte einerseits sehr authentisch, andererseits horizonterweiternd - als Irrfahrt oder qualvoller Kampf ums Überleben.
Ich habe für dieses Mädchen gehofft und ich habe mich mit ihr über die kleinen Dinge des Lebens gefreut, die für die meisten von uns vermutlich selbstverständlich sind, die für Charlie jedoch alles bedeutet haben. Ich habe gehofft, dass sie irgendwann die Möglichkeit findet glücklich zu werden.



Fazit:

Mädchen in Scherben ist ein Roman der düsteren Sorte. Virtuos setzt Kathleen Glasgow authentische Vorgänge in äußerst intensive Szenen um. Bewegend, erschütternd, aber nie selbstbemitleidend kommt die Protagonistin Charlie daher. Mit dieser kämpft man als Leser einen Kampf ums Überleben, für eine bessere Zukunft und für ein wenig Liebe und Zuneigung.

Immer wieder fällt Charlie in ein düsteres Loch, nicht nur einmal droht sie am Leben zu zerbrechen. Ein kleiner Lichtblick hier und da ist es, der die Protagonstin und auch den Leser Hoffnung schöpfen lässt.

Die Frage bleibt, ob das Leben für Kinder wie Charlie ein Happy End parat hält.

Ich möchte diesen Roman an Leser empfehlen, die bereit sind, in die tendenziell misanthropische Geschichte eines Mädchens einzutauchen, in ein Dokument des Aufbruchs, oft aber auch in eine tour de force menschlicher Grausamkeiten.



Buchzitate:

Er zwinkert mir zu. „So werden Herzen gebrochen, weißt du – weil jemand falschen Versprechungen glaubt.“

Linus geht nach vorne, und nach wenigen Minuten höre ich das Schnarren von Kaffeebohnen, die gemahlen werden, dann beginnt die Luft üppig, beinahe süßlich zu duften, als frischer Kaffee aufgebrüht wird.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Brush Lettering und Watercolor

Brush Lettering. Gestalten mit Brushpen und Watercolor by May and Berry
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Inhalt:

In ihrem neuen Buch Brush Lettering. Gestalten mit Brushpen und Watercolor legen die Autorinnen Sue Hiepler und Yasmin Reddig das Augenmerk auf die Themen Brushlettering und Watercolor. Auf den ...

Inhalt:

In ihrem neuen Buch Brush Lettering. Gestalten mit Brushpen und Watercolor legen die Autorinnen Sue Hiepler und Yasmin Reddig das Augenmerk auf die Themen Brushlettering und Watercolor. Auf den ersten Seiten widmen sie sich der Frage, was ist Brush Lettering? Es folgen Materialempfehlungen zum Thema Papier, weiteres Zubehör (wie Bleistift, Radiergummi und Lineal) sowie einige beliebte Brushpenmodelle. Auf zwei Doppelseiten gehen die Autorinnen auf das Thema Blending ein. Sie stellen vier Techniken vor und verraten, was man beim Brushlettering beachten sollte.

Brush Lettering funktioniert nicht nur mit dem bekannten Brushpen, sondern auch mit Pinseln und Wasser- bzw. Aquarellfarben. Die Autorinnen geben auch zu dieser Technik dem Leser Materialempfehlungen und Tipps und Tricks mit auf den Weg. Eine schöne Illustration kann ein Lettering optisch aufwerten. Die Frage, „was ist der Unterschied zwischen schmückender und tragender Illustration?“, wird auf vier Doppelseiten anhand von Text und Bildbeispielen geklärt. Gezielt gesetzte kleine Highlights, wie Schatten, Sprenkel oder Schnörkel verleihen dem Schriftbild das gewisse Extra. Vier Doppelseiten stellen dem Leser eine kleine Auswahl an Beispielen zusammen.

Das Layout muss stimmen, das wissen die Autorinnen. Doch wie gelingt eine optisch gute Aufmachung? May und Berry verraten, dass das Raster, die Gewichtung und auch die Botschaft schon bei der Planung überlegt sein wollen. Auch hier gibt es wieder wertvolle Tipps für den Leser.

Kapitel 2 des Buches setzt sich mit dem Thema Projekte auseinander. In Schritt für Schritt Anleitungen erklären May und Berry, wie man ein Lettering vorbereitet, wie man den Text stimmig setzt und letztlich in schöne Watercolorzeichnungen einbettet. Dem Leser sollte es gelingen, sieben wunderschöne und motivierende Bilder mit Hilfe dieser Anleitungen fertigzustellen.


Es folgt eine kreative Bibliothek. Auf diesen Seiten lassen die Autorinnen einige Watercolourzeichnungen auf den Leser wirken. Diese Schmuckelemente sollen Anregungen bieten. Hier findet man neben Blumen und Blättern, Unterwasserzeichnungen auch einige verträumte Zeichnungen, wie ein Schraubglas mit Glitzer oder Mond und Sternenbilder sowie süße Naschereien, tropische Zeichnungen, Kakteen, Bilder aus dem Themenbereich Mode und Schminkutensilien, „Ab in die Wildnis“, Obst und Törtchen und einige Schnörkelbeispiele.

Es folgen Seiten, die sich erneut mit der Handletteringschrift auseinandersetzen. Hier findet der geneigte Leser Aufwärmübungen, weitere Tipps zur Schattensetzung, Übungsseiten für ein Schreibschriftalphabet und vier Beispielalphabete.



Eigene Meinung:

Brush Lettering. Gestalten mit Brushpen und Watercolor beginnt mit einigen Basics. Neben Materialvorstellungen geben die Autorinnen auch Tipps und Tricks. An einer Stelle wird ganz kurz auf das Thema „Lettern mit Links“ eingegangen, was mich ganz besonders gefreut hat. Mir war zuvor noch nicht bewusst, welchen Schwierigkeiten Linkshändler sich beim ersten Handlettering stellen müssen. Die Autorinnen machen in einem (leider nur sehr kurzem Abschnitt) Mut und geben drei wertvolle Anregungen, wie man kleine Probleme, die sich beim Schreiben mit Links ergeben, leicht lösen kann.

Sue Hieplers und Yasmin Reddigs Buch gliedert sich in drei Abschnitte auf: Grundwissen, Projekte und Kreative Bibliothek. Optisch ist diese Buch ein wahres Highlight. Schöne Pastelltöne und ansprechende Watercolorbilder sowie Beispielletterings untermalen die Anleitungen bzw. Tipps und Tricks der Autorinnen.

An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Autorinnen noch ein wenig mehr Hintergrundwissen vermitteln.
So nehmen z.B. die Projekte einen großen Teil des Buches für sich ein. Gezielt kann man hier einige Bilder gemeinsam mit May und Berry von der Planung bis zum Schriftzug umsetzen. Nach acht Bilder sollte es dem Leser gelingen, das Prinzip begriffen zu haben. Hilfreich wären hier vielleicht noch einige Tipps gewesen, wie man Inspirationen für eigene Letterings findet.
Auf den ersten Seiten werden einige Basics für Anfänger vermittelt. Diese Tipps und Tricks enthalten alles Wesentliche, was Anfänger zum Thema Brushlettering wissen müssen. Ich habe mich bereits in die Thematik Handlettering eingelesen. Die Informationen der Autorinnen erschienen mir schlüssig und hilfreich für Neulinge. Allerdings hatte ich auch hier das Gefühl, dass gerade Anfänger noch mehr Details benötigt hätten. Die Seiten für Aufwärmübungen und Alphabete hätten für mich mit ein paar einleitenden Worten -gerade im ersten Teil des Buches- eine gute Hilfestellungen in dieser Richtung bieten können. Warum sollte man Aufwärmübungen vor dem Lettern machen, wie setzen sich die Buchstaben zusammen? Wie gelingt es Handlettering und Schmuckelemente nicht nur abzuzeichnen, sondern auch genauso hübsch zu Papier zu bringen, wie es die Autorinnen vorgemacht haben? Diese Fragen wurden meiner Meinung nach nicht genügend geklärt.

Fortgeschrittene Handletterer werden vermutlich den Abschnitt Grundkenntnisse nicht mehr benötigen. Dennoch sollten Sie einen Blick auf diese Seiten werfen, denn den ein oder anderen Tipp können Sie hier bestimmt auch noch erhaschen. Die Projekte und auch die Galerie sind nicht nur schön zu betrachten, sondern bieten wertvolle Anregungen für eigene Bilder.



Fazit:

Brush Lettering Gestalten mit Brush Pen & Watercolor überzeugte mich mit einer liebevollen und optisch sehr ansprechenden Aufmachung. Die Idee, einen Bogen Magic Paper beizufügen, fand ich sehr originell.
Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte auf: Grundwissen, Projekte und Kreative Bibliothek. Ich bin mir unsicher, ob dieses Buch für Anfänger genügend Hintergrundwissen vermittelt. Fortgeschrittene Letterer oder Anfänger, die bereits ein Buch gelesen haben, welches sich mit dem Aufbau der einzelnen Buchstaben auseinandersetzt, werden mit May & Berrys neuem Werk jedoch gewiss ihre Freude haben.
Sieben Projekte laden ein, mit Hilfe von Schritt-für-Schritt-Anleitungen, ein Handletteringbild vom Anfang bis zum Ende hin zu durchplanen. Im Anschluss an diese Übungen sollte der Nutzer das Prinzip begriffen haben. Die folgende Bildergalerie von May und Berry gibt Anregungen für eigene Projekte mit auf den Weg.

Brush Lettering. Gestalten mit Brush Pen & Watercolor enthält alle wesentlichen Informationen, die man zum Thema Handletterings gestalten mit dem Brush Pen und/oder Pinsel wissen sollte. Ich empfehle dieses Buch an Anfänger mit vorhandenen Grundkenntnissen und fortgeschrittene Letter, die ihr Handlettering mit Illustrationen schmücken wollen und Anregungen hierfür suchen.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Diese beiden Nachbarn sorgen für eine Menge Unterhaltung

Neighbor Dearest
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Inhalt:

Auf den ersten Blick ist Chelseas Nachbar Damien der typische Bad Boy. Auf den Armen trägt er Tattoos, öfters hört man ihn, wie er die anderen Mitbewohner des Hauses anschreit. In seiner Freizeit ...

Inhalt:

Auf den ersten Blick ist Chelseas Nachbar Damien der typische Bad Boy. Auf den Armen trägt er Tattoos, öfters hört man ihn, wie er die anderen Mitbewohner des Hauses anschreit. In seiner Freizeit hinterlässt er Graffiti-Bilder an der Betonmauer, die das Grundstück umgibt. Und dann gibt es da noch diese zwei Rotweiler, die ständig und gerne - auch zur Unzeit - ihr Bellen ertönen lassen.
Irgendwann fasst Chelsea sich ein Herz und spricht ihren Nachbarn auf die Hunde an. Dieser erste Kontakt wird nicht der letzte sein. Immer wieder führt das Schicksal sie zusammen und immer mehr vergisst Chelsea in der Gegenwart von Damien ihre Probleme mit ihrem Exfreund. Doch Damien macht deutlich klar, dass es mehr als eine Freundschaft zwischen den beiden Nachbarn nie geben kann und wird.



Schreibstil:

Mit einem locker-leichten Schreibstil erzählt die Autorin eine Geschichte rund um die beiden Nachbarn Chelsea und Damien.
Chelsea ist eine Frau, die die Liebe fürs Leben sucht. Nach einer gescheiterten Beziehung mit ihrer großen Liebe Elec, bricht für sie eine Welt zusammen.
Damien hingegen bekommt gelegentlich Besuch von seiner Ex-Freundin, mit der er sich das „Sorgerecht“ für die beiden Rotweiler Dudley und Drewfus teilt. Er ist an keiner festen Beziehung interessiert.

Erst sind es die Hunde, die mit ihrem ständigen Gebell Chelsea um ihren Schlaf bringen. Bald schon ist es Damien, der ihr den letzten Nerv raubt. Denn Damien ist niemand, der mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Er sagt, was er denkt. Als Chelsea zum Beispiel eines Tages ihr Leid ihrer Psychologin am Telefon klagt, ertönt ein Lachen von der anderen Seite der Wand. Damien hat jedes Wort mitgehört. Fortan lässt er es sich nicht nehmen bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Anspielung auf das Telefonat fallen zu lassen. Diese und ähnliche Situationen ereignen sich des öfteren. Bald schon entspinnt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, in der hier entstellten Redensart, "Was sich liebt, das neckt sich." Damien macht Chelsea nämlich sehr bald klar, dass er keine Beziehung mit ihr führen wird.

Mit Chelsea, Damien und den Hunden hatte ich, gerade zur ersten Hälfte des Buches, einige sehr amüsante und schöne Momente und eine Menge Spaß. Die Frage, warum Damien keine Beziehung mit Chelsea eingehen möchte, stand unausgesprochen zwischen den Buchseiten und verlieh der Geschichte eine gewisse Spannung.

Ab der Hälfte des Buches nimmt die Geschichte eine etwas ernstere Wendung. Jedoch tut dies der Spannung und dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Chelsea muss für sich eine Entscheidung treffen. Damiens Geheimnis wird gelüftet. Der zweite Part beleuchtet die Hintergründe und Auswirkungen der Wendung auf die Protagonisten.

Auch der Erotik kommt in dem Buch eine zentrale Bedeutung zu.



Fazit:

Penelope Ward zeigt mit Damien und Chelsea zwei Nachbarn, die sich gegenseitig den letzten Nerv rauben. Gerade die erste Hälfte des Buches sorgt für eine Menge humorvoller Szenen. Ab der Hälfte des Buches gibt es eine Wendung, die für spannende Lesemomente sorgt. Auch an erotischen Szenen mangelt es der Geschichte nicht.

Ich hatte eine Menge Spaß mit den beiden Nachbarn und den Rottweilern Dudley und Drewfus. Neighbor Dearest würde ich an Leser/innen empfehlen, die eine locker-leichte erotische Lektüre suchen, die sowohl amüsiert als auch fesselt.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Unterhaltsamer vierter Band

Magisterium
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Inhalt:

Sechs Monate musste Call im Gefängnis der Magier ohne Kontakt zu seinen Freunden und seinem Vater ausharren, bis ihm schlussendlich die Flucht gelingt. Doch Call bekommt nach dem Ausbruch keine ...

Inhalt:

Sechs Monate musste Call im Gefängnis der Magier ohne Kontakt zu seinen Freunden und seinem Vater ausharren, bis ihm schlussendlich die Flucht gelingt. Doch Call bekommt nach dem Ausbruch keine Zeit sich auszuruhen. Schneller als er sich versehen kann, befindet er sich erneut in Gefangenschaft. Dieses Mal in der seiner ärgsten Feinde. Diese wollen nur eines von ihm: Call soll die Kräfte entfachen, die Constantine in sich getragen hat. Zwar befindet sich die Seele des Feindes des Todes anscheinend in ihm, doch möchte Call auf keinen Fall auf der dunklen Seite stehen. Auch weiß er nicht, wie er die Forderungen, die seine Entführer an ihn stellen, erfüllen kann. Doch diese stellen ihm ein Ultimatum. Call befindet sich in einer ausweglosen Situation.
Werden er und seine Freunde eine Lösung finden oder steuern sie unmittelbar auf das nächste Chaos zu?



Charaktere, die man noch kennen sollte:

Tamara ist Calls beste Freundin. Sie ist ziemlich schlau und hat immer einen Plan in der Hinterhand.

Aaron war Calls bester Freund. Er ist im Vorband verstorben. Die Unterscheidung zwischen Gut und Böse fiel ihm, trotz aller menschlichen Züge, nicht schwer. Stets wusste er, auf wessen Seite unsere Sympathie zu liegen hatte. Aaron war Calls Kompass.

Jasper ist einer von Calls Freunden. Er denkt oft erst an seine eigenen Bedürfnisse, bevor er sich Sorgen um seine Mitmenschen macht.

Anastasia ist Constantines Mutter.

Alex Strike ist Aarons Mörder und der (vermutlich) einzige lebende Makar.

Master Rufus ist Calls ehemaliger Ausbilder

Master Joseph war Constantines Mentor und Drews Vater. Er hat sich in seiner Zeit als Lehrer am Magisterium der Chaosmagie verschrieben.

Constantine Madden war ein Chaosmagier und der Feind des Todes. Seine (böse) Seele lebt (angeblich) in Call weiter.

Drew ist Master Josephs Sohn. Er fand in den Vorbänden den Tod. Er stand definitiv auch auf der „dunklen Seite“.



Schreibstil:

Nach einer längeren Lesepause zum Vorband hatte ich Sorgen, dass mir einige Geschehnisse und Charaktere nicht mehr präsent sind. Lesern, denen es an dieser Stelle genauso geht, wie mir, können beruhigt sein. Die Autorinnen geben in ihrer Geschichte genügend Hinweise und erläutern auch mit kurzen Stichworten noch einmal, welche Rolle die einzelnen Charaktere in den Vorbänden gespielt haben. Ein Einstieg fällt also auch nach einer längeren Lesepause leicht.

Callum überzeugt auch in diesem Band wieder mit seinem ganz eigenen Humor. Mit seiner direkten unverblümten Art, spricht er die Dinge an, die ihn bewegen. Auf den ersten Seiten dieses Buches wird berichtet, dass sich der Junge bereits seit sechs Monaten im Gefängnis befindet. Er hat in dieser Zeit keinen Besuch erhalten und weiß, dass ihn alle hassen und/oder misstrauen, weil er Constantine Maddens Seele in sich trägt. Callum tat mir hier ein wenig Leid. Doch wie immer sieht Callum selbst seine Situation recht locker. Über Fernsehserien hat er sich bereits sein eigenes Bild über Gefängnisse verschafft. Aber in Wirklichkeit ist alles gar nicht so schlimm. Ja, er sitzt hier ein. Aber was soll's. So ist es nun mal gerade. Da muss man halt das Beste draus machen.

Auch wird ziemlich schnell wieder die Kriegstreiberliste angesprochen. Eine Liste, die die Möglichkeit individueller Problembewältigung durch Selbstreflektion eröffnet, indem Callum in Gedanken die Punkte für eigenes asosziales Verhalten sammelt und abwägt, ob er nun böse oder gut ist. Diese Liste sorgt erneut für Lesefreude. Callum selbst ist ein etwas anderer Buchheld. Ich würde ihn sogar als Antihelden bezeichnen, was wiederum sehr erfrischend wirkt. Er verkörpert den Bösewicht und kann es irgendwie doch nicht sein. Auch würde ich Callum eher als passiven Charakter bezeichnen. Er nimmt die Situationen an, wie sie kommen, sucht aber auch nicht direkt nach einem Abenteuer, wie es ein standardisierter Held tun würde. Vielmehr findet das Abenteuer ihn.

Auch in Band vier ist die Unterscheidung zwischen Gut und Böse weiter alles andere als klar, was den Leser herausfordern wird. Die Schurken kommen den Helden wieder sehr nahe. Hierbei darf zwar ein wenig gelitten werden, jedoch heitern lustige Szenen die Tragik gut auf. Jasper denkt stets nur an seine verlorene Liebe Celia und wie er die Beziehung wieder reanimieren kann. Auch in den schlimmsten Situationen denkt er an nichts anderes. In „Gefangenschaft“ bei ihren Widersachern müssen sich Callum, Jasper und Tamara nicht nur mit der Frage auseinandersetzen, wie die Flucht gelingen soll, sondern sich auch mit anderen Problemen beschäftigen. Beispielsweise, wie sie mit den Psychospielchen umgehen sollen, die sich ihre Entführer für sie überlegt haben. Ein extra auf sie abgestimmtes Schlafzimmer kann gewiss sehr gruselig wirken, wenn überall Pferdemotive angebracht sind oder alles in Rosa und Rüschen glänzt und glitzert.

Auch entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte in Band vier. Es handelt sich hier aber eher um die Sorgen und Gedanken eines noch recht jungen Protagonisten. Callum erschien mir, was Gefühle angeht, die über Freundschaft hinausgehen, eher verwirrt. Er muss diese Gedanken erst einmal sortieren. Liebe ist etwas, womit er sich noch nicht beschäftigt hat, ganz im Gegensatz zu einigen seiner Freunde.

Viele Konflikte werden angerissen. Aber das gekonnt, in einer einfachen, klaren Sprache und ohne junge Leser zu überfordern. So erscheinen hier zum Beispiel Chaosbesessene, die an sabbernde Zombies mit Sprachstörung erinnern. Einer der Widersacher untermalt seine „böse Seite“, indem er schwarze Seidenpyjamas trägt und Hoodies mit Totenkopfdruck sammelt. Und dennoch gibt es Szenen, die dieses Buch gerade für ganz junge Leser als ungeeignet erscheinen lassen. Ein missglückter Versuch, bei dem ein Tierleichnam explodiert und Stückchen auf dem Shirt von einem der Charaktere hinterlässt, erschienen mir zu bildlich. Auch zögern die Autorinnen nicht, liebgewordene Charaktere zu opfern.



Fazit:

Auch der vierte Band der Magistierum-Reihe sorgt wieder für eine Menge Lesespaß. Eine gute Prise Humor und ein großes Abenteuer, welches sich zum Ende hin immer mehr zuspitzt, erwarten Fans der Reihe. Ob dieses Buch etwas für jüngere Leser/innen ist, kann man bezweifeln. In manchen Szenen kommt es zu erschreckender Brutalität. Es ist ein Roman über den Widerstand, über Freundschaft, Verlust und die erste Liebe.

Für mich eine Reihe, die ich gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Idee
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.01.2018

Eine bewegende Geschichte

Eine Handvoll Lila
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Inhalt:

Wieder einmal muss Grace umziehen. Dieses Mal heißt der neue Liebhaber ihrer Mutter Pete und wohnt in dem Bungalow, direkt neben Cate Katies einzigem Leuchtturm. Grace liebt diesen Leuchtturm, ...

Inhalt:

Wieder einmal muss Grace umziehen. Dieses Mal heißt der neue Liebhaber ihrer Mutter Pete und wohnt in dem Bungalow, direkt neben Cate Katies einzigem Leuchtturm. Grace liebt diesen Leuchtturm, doch sie sehnt sich auch nach einer festen Struktur. Wie kaum jemand in ihrem Alter sind ihr die Gefahren des Lebens, geprägt von Unsicherheit und Existenzangst, omnipräsent. Je hastiger das Leben, desto stärker das Bedürfnis nach Ruhe. Und je spürbarer die Unsicherheit, desto heftiger die bewusste oder unbewusste Sehnsucht nach Schutz.
Immer wieder geschieht jedoch etwas Unerwartetes und fast immer hat es mit Maggie, Graces Mutter zu tun, die in einer Kneipe dem Alkohol verfällt oder wieder etwas völlig Unüberlegtes tut, was die kleine Familie in Schwierigkeiten bringt.
Als Grace Eva kennenlernt, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat, verändert sich einiges für Grace. Die Mädchen kommen sich näher und sind füreinander da. Doch wieder einmal ist es Maggie, die dafür sorgt, dass Graces Zukunft ins Wanken gerät.



Wichtigste Charaktere:

Grace muss stets für ihrer Mutter sorgen und aufpassen, dass diese nicht wieder etwas Unüberlegtes tut, was die „kleine Familie“ in Schwierigkeiten bringt.

Luca ist Graces bester Freund. Mit seiner aufheiternden und unbeschwerten Art, ist er Grace eine große Stütze.

Emmy ist Lucas Mutter. Sie und Maggie waren mal sehr gute Freundinnen.

Maggie ist Graces Mutter. Oft merkt sie gar nicht, welchen Schaden sie anderen Menschen mit ihren Worten und Handlungen zufügt. So vergisst sie den Geburtstag der eigenen Tochter oder klaut Geld von denen, die sie liebt, um jemand anderen etwas Gutes damit zu tun.

Evas Mutter ist erst vor Kurzem verstorben. Der Verlust sitzt noch immer sehr tief.

Pete ist Maggies aktueller Freund.

Jay ist Petes Sohn und Graces Exfreund. Nach der Trennung hat er prekäre Details der Beziehung auf Tumbl geteilt.



Schreibstil:

Als ich mit dem Lesen von „Eine Handvoll Lila“ begonnen habe, ging ich fest davon aus, eine Geschichte zu lesen, die sich mit einer gleichgeschlechtlichen Liebe auseinandersetzt. Ich erwartete die Konflikte, die sich aus den Reaktionen des Umfelds ergeben würden und die sich der Protagonistin stellen, die sich selbst erst einmal eingestehen muss, dass sie sich in die Freundin ihres besten Freundes zu verlieben droht. Die hieraus resultierenden Konflikte bleiben jedoch eher im Hintergrund.
Den Leser erwartet aber dennoch eine sehr zarte und sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte der besonderen Art. Eva ist ein wenig verrückt. Sie liebt Erdnussbutter und Ausmalbücher und sie liebt das Ballett und ja, irgendwann liebt sie auch Grace. Grace hingegen hat bislang nur männliche Freunde gehabt. Über ihre Gefühle zum weiblichen Geschlecht ist sie sich aber durchaus bewusst. Die erste große Liebe entwickelt sich langsam und sehr nachvollziehbar.

Der wahre Kern der Geschichte ist aber ein anderer. Maggie, Grace Mutter, leidet, seit Grace sich erinnern kann, an einer psychischen Erkrankung, die sich beide allerdings nicht einzugestehen trauen. Die Tochter ist es, die sich um die Mutter kümmern muss und die dafür sorgt, dass Geld für Nahrung und Lebensunterhalt vorhanden ist. Nicht selten muss Grace Maggie in Kneipen begleiten oder zusehen, wie sie sich mit Herz und Seele in einen neuen Partner verliebt. Diese Eskapaden enden aber meist in einem Desaster. Grace ist es, die einen Ausweg finden muss oder die wieder einmal ihre Koffer packen soll, um in die nächste Stadt zu ziehen, wo gewiss alles besser wird.

Nicht selten hatte ich Mitleid für Grace. Denn Grace hat Ziele und Wünsche, die immer wieder an den Taten und Worten ihrer Mutter zu scheitern drohen. Halt findet das Mädchen nicht selten bei ihrem besten Freund Luca und dessen Mutter Emmy.

Eine Handvoll Lila hat bei mir oft für Unverständnis und Wut gesorgt.
Einen der größten Kritikpunkte sah ich im Verhalten von Graces engsten Bezugspersonen, die stets das Wohlbefinden von Eva im Blick hatten. Dabei wäre es doch eigentlich Grace gewesen, um die man sich hätte kümmern müssen.
Nicht nur, dass die eigene Mutter dazu neigte, den Problemen von anderen Menschen ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken, sich mit Leib und Seele für diese Fremden aufzuopfern und dabei sich selbst und vor allem auch Grace zu vernachlässigen und aufs Übelste zu verletzen, auch Luca und Emmy verlangten so viel von Grace. So sollte das Mädchen Evas Befindlichkeiten über die ihrer Mutter stellen. Sie sollte sich in die Beziehung der zwei Menschen einmischen, die ihr am meisten bedeuteten. Wie man so etwas von Grace verlangen kann, war für mich unverständlich.

Für mich stellte Grace einen unglaublich starken Charakter dar. Ich habe sie bewundert für ihre Loyalität und für den Umgang mit ihrer Mutter, aber auch für das Verständnis gegenüber den Forderungen ihres besten Freundes und dessen Mutter.



Fazit:

"Eine Handvoll Lila" beschäftigt sich mit den Themen gleichgeschlechtliche Liebe und einer sehr schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung. Der Leser verfolgt die Geschichte eines Mädchens, das früh lernen muss, dass das Leben sehr unbeständig ist. Träume und Wünsche drohen stets zu zerbrechen. Umso bewundernswerter ist die mentale Stärke der Protagonistin.

Eine Geschichte, die emotional bewegt, die das Thema psychische Störung ausführlich behandelt und zugleich eine sehr zarte und schöne Liebesgeschichte in den Vordergrund stellt.



Buchzitate:

Manchmal reden wir um sie herum, machen Andeutungen über diese beiden Frauen – eine tot, eine lebendig, beide verloren -, aber wir kommen nie richtig auf den Punkt. Wir sind zwei mutterlose Mädchen unter dem schwarzen Nachthimmel.