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Veröffentlicht am 19.03.2018

milde Urteile - Täter- vor Opferschutz?

Küstentod
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Im vierten Fall für Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach geht es um ein brisantes Thema. Ein Richter, der für seine milden Urteile bekannt war, wird ermordet. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord an ...

Im vierten Fall für Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach geht es um ein brisantes Thema. Ein Richter, der für seine milden Urteile bekannt war, wird ermordet. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord an einem "Richter-Gnädig". Lisa Sanders ermittelt mit ihrem Team in den Fällen, Thomas von Fehrbach ist der zuständige Staatsanwalt. Als ein weiterer Richter ermordet wird, wird der Druck auf die ermittelnden Kommissare immer größer. Doch wo ist der Zusammenhang zwischen den Ermordeten, außer ihrem Beruf? Lisa Sanders geht bei den Ermittlungen ungewöhnliche Wege, ein Undercovereinsatz soll den Fall schließlich weiter bringen.

Ich bin ein großer Fan der Reihe, habe "Kiellinie", "Kielgang" und "Wassersarg" gelesen. Ich kann nur empfehlen die Reihe von Anfang an zu lesen, man kann aber auch ohne Vorkenntnisse einsteigen, da die Autorin ihre Figuren und den Background detailliert beschreibt. Die Menschen wirken authentisch, lebensecht und sind überwiegend sympathisch.

Auch in diesem Fall spielt das Privatleben der beiden Hauptprotagonisten Lisa Sanders und Thomas von Fehrbach eine nicht unbedeutende Rolle. Lisa Sanders Beziehungsstatus hat sich verändert, trotzdem ist sie nicht besonders erfreut, als sie erfährt dass Fehrbach als Staatsanwalt für die Ermittlungen zuständig ist. Ganz anders Fehrbach, der sich immer noch zu Lisa hingezogen fühlt. Ich habe mich gefreut, das Stammpersonal wiederzutreffen, zu sehen wie sich die Beziehungen zwischen den Personen verändert bzw. wie sich die Protagonisten entwickelt haben. Wer die Reihe kennt darf sich auf eine große Überraschung gefasst machen

Der Fall ist so komplex aufgebaut, dass ich tatsächlich sehr lange keine Ahnung hatte, wo das Motiv zu suchen ist. Anhaltspuntke gibt es wenig, weder die Spurenlage noch die Zeugenaussagen bringen etwas zutage. Augenscheinlich scheint der Täter auf Rache aus zu sein. Wobei die milden Urteile durchaus eine Parallele zum real life aufweisen. Die Autorin geht nicht nur auf die Taten, sondern auch auf die Opfer ein. Opfer, deren Leben für immer zerstört sind, sei es durch körperliche oder seelische Verletzungen. Nicht nur ein Leben wird zerstört, sondern auch das der Angehörigen, der Familien. Und die Täter? Kommen mit einer milden Strafe davon, leben ihr Leben weiter wie bisher. Diesen Aspekt hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet, Stoff der zum nachdenken anregt.

Der Schreibstil ist wie gehabt schön bildhaft, atmosphärisch und enthält lebendige Dialoge. Interessante Charaktere und ein spannender Fall haben mich von Anfang bis Ende gefesselt. Die Spannungskurve steigt kontinuierlich an und gipfelt in einem hochspannenden Showdown. Allerdings gibt es am Schluss einen wirklich fiesen Cliffhanger. Die Wartezeit bis zum nächsten Teil wird sehr, sehr lang werden.

Fazit: Perfekte Krimiunterhatlung vor der tollen Kulisse der Ostseeküste, ich bin begeistert und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Lobbyismus und Korruption

Der Preis des Todes
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Für Sarah Wolf könnte es momentan nicht besser laufen. Ihre politische TV-Talkshow hat gute Einschaltquoten und seit einigen Wochen ist sie mit dem gut aussehender Staatssekretär Christian Wagner zusammen. ...

Für Sarah Wolf könnte es momentan nicht besser laufen. Ihre politische TV-Talkshow hat gute Einschaltquoten und seit einigen Wochen ist sie mit dem gut aussehender Staatssekretär Christian Wagner zusammen. Da beide in ihren Berufen stark eingebunden sind und noch in verschiedenen Städten wohnen, sehen sie sich nur unregelmäßig. Als Sarah wie verabredet in Berlin bei Christian klingelt, macht er nicht auf. Vor seiner Tür wartet ein Mann, der anscheinend auch mit Christian verabredet ist. Unverrichteter Dinge nimmt sie sich ein Hotelzimmer. Am nächsten Tag muss Sarah erfahren, dass sich Christian erhängt hat, was sie nicht glauben kann.


In Düsseldorf wird die Leiche einer vermissten Frau gefunden, Paul Sellin ermittelt in dem Fall. Ein Kommissar, der todkrank ist und trotzdem alles gibt, um diesen letzten Fall zu lösen.


Zwei Stränge, die Schnittmengen aufweisen. Denn Johanna Kling, die Tote aus Düsseldorf hatte kurz zuvor Kontakt zu Christian Wagner. Welche Rolle spielt das Flüchtlingslager in Kenia, in dem Johanna Kling kurz vor ihrem Tod war?


Von Horst Eckert habe ich alle Bücher gelesen, er verarbeitet in seinem Thrillern immer spannende, aktuelle Themen. So auch in seinem neuesten Thriller. Es geht um Lobbyismus, Korruption und kriminelle Machenschaften, die bis in die obersten Kreise der Politik reichen. Der Plot ist dicht, Schauplätze sind Berlin, Düsseldorf und ein Flüchtlingslager in Kenia. Wobei die Lebensumstände dort authentisch erschienen und trotzdem so schwer vorstellbar sind. Gewalt ist an der Tagesordnung, ein Menschenleben ist nicht viel wert.


Die Figuren sind perfekt gezeichnet, sowohl Sarah als auch Sellin sind Typen, mit denen ich mitfiebern konnte. Die Handlung ist spannungsgeladen, sehr gut konstuiert und auch das Ende konnte mich überzeugen.


Fazit: Ein spannender Politthriller, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Cozy Crime - ein Genuss

Château Mort
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Frankreich, Médoc: Beim alljährlichen Marathon du Médoc geht es bunt zu, denn die meisten Läufer laufen in Verkleidungen, ein ganz besonderes Spektakel. Luc und sein Pariser Kollege Yacine sollen für einen ...

Frankreich, Médoc: Beim alljährlichen Marathon du Médoc geht es bunt zu, denn die meisten Läufer laufen in Verkleidungen, ein ganz besonderes Spektakel. Luc und sein Pariser Kollege Yacine sollen für einen reibungslosen Ablauf sorgen und patrouillieren die Strecke ab. Die anliegenden Chateaus verköstigen die Läufer nicht nur mit Wasser und Bananen, sondern auch mit Proben ihrer vorzüglichen Weine. So pausiert auch Luc am Stand von seinem Freund Richard, als ihn ein Notruf erreicht. Ein Läufer ist zusammengebrochen, mehreren anderen geht es schlecht. Leider kommt für den Winzer Hubert jede Hilfe zu spät, er stirbt noch auf der Strecke. Ein anderer prominenter Läufer hatte mehr Glück, er konnte reanimiert werden und liegt im künstlichen Koma im Krankenhaus. Der Verdacht einer vorsätzlich Vergiftung liegt nahe, ausgerechnet nach dem Stop an Richards Stand brachen die Läufer zusammen. Klar dass der Fokus nun auf Lucs Freund Richard liegt....


Für mich war es Lucs erster Fall, ich konnte wunderbar in die Geschichte einsteigen ohne das Gefühl zu haben, dass mir wichtiges Vorwissen fehlt. Luc und seine Lebensumstände werden gleich am Anfang klar, seine Freunde, sein Umfeld, so dass ich mir innerhalb kürzester Zeit ein gutes Bild von Luc machen konnte. Er ist gut aussehend, schlau, liebenswert, aber eben auch Franzose und liebt die Frauen, speziell seine drei aktuellen Frauen, von denen man zwei kennenlernt. Er ist ein Herzensbrecher, dem man eigentlich nichts übel nehmen kann.


Bei den Ermittlungen kann er sich auf seinen ehemaligen Pariser Kollegen Yacine verlassen, die beiden sind inzwischen guten Freunde und ergänzen sich perfekt. Seine Kollegin Anouk, die nach Monaten in Italien endlich wieder zurück ist, sorgt bei Luc für Schmetterlinge im Bauch. Allerdings hält sie Lucs Freund Richard für den Hauptverdächtigen und bringt Luc damit in eine Zwangslage.


Ein Krimi zum miträtseln, ich lag mit meinem Verdacht alledings gründlich daneben. Was bei diesem Krimi so richtig gut rüberkommt ist die französische Lebensart, das Savoir-vivre. Das Leben läuft gemächlich, der Fokus liegt auf gutem Essen und Wein, wobei das Essen zelebriert wird. So lief mir beim lesen all der Köstlichkeiten auch mehrfach das Wasser im Mund zusammen, zudem kann man noch einiges über den Weinanbau und die Klassifizierung lernen. Die Landschaft in Aquitaine ist klasse beschrieben, genauso wie die Bewohner der Region Medoc. Viel Atmosphäre und viel Lokalkolorit machen diesen Krimi zu einem Genuss.


Fazit: Perfekter Cozy Crime, ich bin auf Lucs nächsten Fall schon sehr gespannt.

Veröffentlicht am 27.02.2018

spannender zweiter Teil

Das dunkle Netz
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Nach "Blufährte" ist "Das dunkle Netz" der zweite Teil der Reihe um Mark Becker und steht dem ersten Band in nichts nach. Wieder beginnt es spannend. Mark erhält von einem ehemaligen Bundeswehr-Kameraden ...

Nach "Blufährte" ist "Das dunkle Netz" der zweite Teil der Reihe um Mark Becker und steht dem ersten Band in nichts nach. Wieder beginnt es spannend. Mark erhält von einem ehemaligen Bundeswehr-Kameraden eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf, doch Mark kann Kai nicht erreichen. Da er sich Sorgen macht fährt er zu seiner Wohnung, ohne Erfolg. Als er kurze Zeit später von Lisa Schäfer von der Kripo Stuttgart kontaktiert wird, ahnt er Schlimmes. Was sich bestätigt. In einem Waldstück wurde die verbrannte Leiche von Kai gefunden.


Wie schon im ersten Fall wird Mark für die Ermittlungen ausgeliehen und muss wieder mit Lisa zusammenarbeiten. Lisa ist nicht begeistert, die Zusammenarbeit war beim ersten Fall schon schwierig und das hat sich auch nicht geändert. Die Ermittlungen führen zu einer Sicherheitsfilma, bei der Kai gearbeitet hatte. Mark leistet sich wieder diverse Alleingänge und hält sich nicht an die Regeln, so gerät er schnell ins Visier einer Gruppe, die über Leichen geht.


Ich habe mich gefreut Mark und die übrigen schon bekannten Protagonisten wiederzusehen. Lisa ist kratzbürstig wie eh und je, Mark hält sich zurück damit die Zusammenarbeit funktioniert. Trotz allen Gezickes merkt man eine unterschwellige Anziehungskraft zwischen den beiden. Mark ist harnäckig, weil er durch seinen toten Freund persönlich involviert ist und lässt auch bei diesem Fall nicht locker, bittet seine Freunde Lukas und Tim um Hilfe. Allerdings bringt er mit seinen Nachforschungen auch seine Freunde in Gefahr und bereut es bald bitter, sie mit hineingezogen zu haben.


Der Schreibstil ist wie gewohnt locker und lässt sich schön flüssig lesen, er ist bildhaft und detailliert, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Die Story wird aus der Sicht von Mark und Lisa erzählt, es bleibt abwechslungsreich und spannend. Ich fand den Background mit der Bundeswehr wieder klasse, es gibt einige Actionszenen und einen spannenden Showdown.


Fazit: Spannender zweiter Teil mit einem brisanten Thema, der cliffhanger am Ende macht neugierig auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 26.02.2018

spannender Psychothriller

Aus nächster Nähe
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Nessa Donati hat ihren Mann John aus dem gemeinsamen Haus geworfen als sie ihn wieder einmal mit einer Crackpfeife im Haus erwischt hat. Sie glaubt nicht mehr daran, dass er es schaffen wird von den Drogen ...

Nessa Donati hat ihren Mann John aus dem gemeinsamen Haus geworfen als sie ihn wieder einmal mit einer Crackpfeife im Haus erwischt hat. Sie glaubt nicht mehr daran, dass er es schaffen wird von den Drogen loszukommen und will ihren kleinen Sohn Daltrey nicht dieser Gefahr aussetzen. Nessa kümmert sich liebevoll zusammen mit der Nanny Isabeau um Daltrey, an zwei Tagen in der Woche moderiert sie eine nächtliche Musikshow im Radio, in ihrem Blog stellt sie unbekannte Musikschätze vor. Kurz nachdem sie John rausgeschmissen hat wird sein Auto gefunden, dort fanden sich Blutspuren und Nessa gerät plötzlich ins Visier der Polizei. Fast gleichzeitig wird Nessas Blog für Hetze gegen sie missbraucht, ihre Sponsoren springen nacheinander ab. Jemand will sie fertig machen und scheint Nessas Geheimnisse aus der Vergangenheit zu kennen. Wer ist der Unbekannte?


Der Thriller beginnt eher ruhig man lernt Nessa und ihr Umfeld kennen, erfährt dass sie zu den AA gehört. Nessa fliegt die Sympathie nur so zu, so liebevoll wie sich als Mutter gibt. Auch ihr Faible für unbekannte Bands und die Musik macht sie besonders. Mit jedem Kapitel erfährt man mehr über Nessas Background, ihre Kindheit, die nicht leicht war, da sie einen kranken Bruder hatte, dem ihre Mutter alle Aufmerksamkeit widmete. Je weiter man liest, desto mehr Geheimnisse kommen ans Tageslicht und auch die Spannung zieht enorm an. Die Attacken beschränken sich nicht mehr aufs Internet, sondern sind auf einmal ganz real und sehr bedrohlich. Für Nessa steht fest dass sie zuerst einmal John finden muss, nur der ist wie vom Erdboden verschluckt.


Der Schreibstil ist schön locker und atmosphärisch, die kurzen Kapitel lassen sich flott lesen. Ich hatte im Verlauf immer wieder verschiedene Personen in Verdacht, die ich alle wieder verworfen habe. Das Ende ist so überraschend wie schockierend.


Fazit: Ein Psychothriller, der auch tatsächlich ein Thriller ist. Für mich war es der erste Thriller aus der Feder von LS Hawker und bestimmt nicht der letzte.