Der Deal – Authentisch erzählte Story über abtrünnige politische Machtspiele
Der machthungrige Medienmogul Bronsteen plant ein gigantisches Geschäft. Er tarnt einen Waffendeal mit Russland, den er mit Uran-Schürfrechten bezahlen will, mit einem zur Show gestellten sozialen Engagement, indem er afrikanische Kindersoldaten aus Zentralafrika auskauft.
Am 11. September stürzen die Türme des World Trade Centers nach den Terroranschlägen ein. Hawk, der einer der letzten Menschen im Gebäude ist, entdeckt kurz vorher ein brisantes Dokument und rettet sich in letzter Minute. Jahre später stößt Journalistin Lena Halberg auf Spuren, die diesem Dokument eine große Bedeutung beimessen sollen und erneut ist das Feuer in ihr entfacht, Bronsteen zu überführen.
Der Autor:
Ernest Nybørg studierte Musik und Literatur. Bereits während seiner Studienzeit entwickelte er Stücke fürs Theater. Nach ersten erfolgreichen Bühnenproduktionen arbeitete er als Autor und Regisseur für Bühne und Film. Bis heute betreute er erfolgreich mehr als vierzig Produktionen. Nebenbei ist er seit vielen Jahren Gastlektor für Dramaturgie und berät Filmproduktionen in der Stoffentwicklung.
Seit einigen Jahren widmet er sich ausschließlich der Literatur. Mit Thrillern, die reale politische Geschehnisse als Hintergrund verarbeiten, erweiterte er seine schriftstellerische Tätigkeit auch auf das Gebiet des Kriminalromanes. Hier erkennt man eine Leidenschaft für menschliche Abgründe. Seine Stoffe gehen unter die Haut und zeigen, dass er auch in diesem Genre zu Hause ist.
Durch seine vielfältigen Aktivitäten lebte er an verschiedenen Plätzen in Europa und Nordamerika, was seine Lust an der Beschäftigung mit anderen Kulturen und deren Lebensart prägte. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen, sozialen Strukturen beeinflusst auch die Intensität seiner Stoffe. (Quelle: ernetnyborg.com)
Reflektionen:
Mit Paris’97 ist Ernest Nybørg ein spannender Reihenauftakt, um die Journalistin Lena Halberg gelungen. New York ’01 ist der zweite Teil der Reihe und erneut stellt Ernest Nybørg mit seinem gewählten Thema 9/11 einen Bezug zur reellen Welt her, das die Story mit Authentizität umgarnt. Er greift die Ungewissheiten und die Spekulationen um die grauenhaften Terroranschläge auf, bedient sich der bis heute undurchschaubaren Aufklärung und Spekulation und integriert sie geschickt in die Handlung.
Die Story um die Journalistin Lena Halberg beginnt mit den Ereignissen der Anschläge 9/11, jedoch konnte Ernest Nybørg der Dramaturgie, die noch immer in unseren Köpfen als Erinnerung vorherrscht, schriftstellerisch in diesem Punkt nicht gerecht werden.
Lena Halberg jagt wieder durch eine Welt politischer Machenschaften und der Waffenlobby und sie giert danach, ihren ehemaligen Chef, den Medienunternehmer Bronsteen und seine abtrünnigen Machenschaften, zu entlarven.
In diesem Teil stößt Lena auf Unterlagen, die Bronsteens Verbindung zu einem Attentäter der Anschläge vom 11. September 2001 nachweist, aber Bronsteen ist Lena stets einen Schritt voraus. Dadurch dreht sich die Spirale der Spannung unermüdlich, bis die letzten Seiten gelesen sind, obwohl merklich geringere Spannungshöhepunkte präsent sind.
Ernest Nybørg schreibt in einem flüssigen, unverblümten Stil, der es jedem erlaubt, die durchaus komplexe Geschichte in sich aufzunehmen.
Mit diesem Thriller gelang der Einstieg in die Story harmonischer, denn Nybørg verzichtete darauf, Figuren aneinandergereiht vorzustellen. Er integrierte dies innerhalb des Vorankommens in der Geschichte, was sich deutlich runder lesen ließ.
Die Figuren, allen voran die der kompetenten und taffen Lena sowie die des nach Macht gierenden Königs der Manipulation Bronsteen, sind intensiv gezeichnet. Klug abwechselnde Perspektiven erlauben es dem Leser die Seiten und Vorgehensweisen der Figuren von Gut und Böse gleichzeitig entdecken zu dürfen und der Drang schnell lesen zu wollen und die Spekulation über die mögliche Auflösung des Falls verstärken sich und fesseln. Erschreckend zeichnet der Autor eine Geschichte, die genau so hätte passiert sein können und er beschreibt Schauplätze, sodass sie das Gefühl vermitteln, mit vor Ort zu sein.
Man könnte diesen zweiten Fall durchaus als stand alone lesen, doch es empfiehlt sich, mit dem ersten Teil der Reihe zu beginnen.
Fazit und Bewertung:
Lena Halberg New York’01 ein spannender und fesselnder Thriller, der gesellschaftskritisch und authentisch Strukturen politischer Machenschaften thematisiert, der jedoch auch zeigt, wie schwierig es ist politische Intrigen aufzudecken. Mir fehlte es etwas an Pfeffer, aber insgesamt war ich spannend unterhalten.