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Veröffentlicht am 28.02.2018

Wenn Männer sich verlieben ...

Sabbatical
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Wie ich inzwischen herausgefunden habe, gibt es bereits ein Buch, in dem wir den Lehrer Viktor Hoffmann bereits kennenlernen durften: „All exclusive“. Aber auch in Unkenntnis dessen, hatte ich gleich einen ...

Wie ich inzwischen herausgefunden habe, gibt es bereits ein Buch, in dem wir den Lehrer Viktor Hoffmann bereits kennenlernen durften: „All exclusive“. Aber auch in Unkenntnis dessen, hatte ich gleich einen guten Draht zur Hauptfigur.
Viktor ist Vater eines 19-jährigen Sohnes, lebt alleine und hat sich dafür entschieden, für 12 Monate den Beruf an den Nagel zu hängen, um ein „Sabbatical“ zu machen.
Eigentlich sollte er jetzt entspannt und voller Pläne sein, aber das Gegenteil ist der Fall: er weiß irgendwie nicht, was er mit der vielen freien Zeit anfangen soll. Um lästige Fragesteller zu befriedigen, hat er sich die Geschichte einer Weltreise ausgedacht, die er angeblich in Kürze antreten wird.
In Wahrheit ist nur ein kleiner Trip mit seinem Freund und Kollegen Joachim Brettschneider in dessen VW-Bus geplant. Doch der bis über beide Ohren verliebte Brettschneider wirft auch dieses Vorhaben wieder über Bord und überredet Viktor stattdessen zur Teilnahme an einem einwöchigen Bildhauerei-Workshop in Frankreich. Und das nur, weil die Kursleiterin ausgerechnet seine angebetete Liane ist, der im letzten Moment zwei Teilnehmer abgesagt haben.

Widerwillig sagt Viktor zu und fügt sich in sein Schicksal, das sich nicht positiver darstellt, als ihm klar wird, dass Sebastian Herbst ebenfalls zu Meisel und Beitel greift. Der ältere Professor hat ihm vor vielen Jahren seine große Liebe Casbah ausgespannt und er ist so ziemlich der letzte Mensch, mit dem Viktor in einem Sabbatical die kostbare Zeit verbringen möchte.
Auch für Joachim hält das Schicksal nur Zitronen bereit: Liane zeigt kein Interesse an ihm und so steigert er sich immer mehr in seinen Liebeskummer hinein. Auch Viktors Tipp, er solle doch einfach mit einer anderen Kursteilnehmerin flirten, bleibt zunächst eher fruchtlos. Dazu braucht es erst einen gehörigen Schlag auf den Kopf, aber bis dahin dürfen wir Zeugen vieler lustiger und tragischer Szenen sein, die für beste Leseunterhaltung sorgen.

Mit den Charakteren konnte ich mich schnell anfreunden, obwohl manche von ihnen eher spröde oder unnahbar wirken, andere dagegen etwas nervig und aufdringlich. Aber auch im richtigen Leben kann man nicht alle Menschen mögen. Viktor und Joachim sind auf jeden Fall sympathisch und das ist die Hauptsache.

Wer aufgrund des Covers nun wirklich die Story eines aufregenden Roadtrips erwartet, der könnte etwas enttäuscht werden, denn wirklich viel Zeit verbringen die Protagonisten nicht auf der Straße. So gesehen fand ich den Titel etwas irreführend, aber man bekommt dafür eine humorvoll-turbulente Liebesgeschichte aus Männersicht präsentiert, die sehr unterhaltsam ist.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Mit Zorn und Schröder wird´s nie langweilig ...

Zorn - Lodernder Hass
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Im inzwischen bereits 7. Teil wird es wieder sehr persönlich für Hauptkommissar Claudius Zorn, seinen brillanten Chef, den dicken Schröder, und die Staatsanwältin Frieda Borck.
Schröder ermittelt undercover ...

Im inzwischen bereits 7. Teil wird es wieder sehr persönlich für Hauptkommissar Claudius Zorn, seinen brillanten Chef, den dicken Schröder, und die Staatsanwältin Frieda Borck.
Schröder ermittelt undercover in einer Therapiegruppe, bei der einige Mitglieder plötzlich in diverse Verbrechen verstrickt sind. Er will herausfinden, was dahintersteckt, doch dazu ist es nötig, dass er sich selbst auch öffnet und dem durchaus fähigen Therapeuten Dinge aus seiner Vergangenheit erzählt, die bisher niemand oder nur Zorn wusste.

Auch Zorn hat so seine Probleme, denn nach der verheerenden Explosion, bei der er sehr schwer verletzt wurde, fühlt er sich wie ein nutzloser Krüppel. Sein Sohn Edgar ist zwar ein großer Lichtblick im Leben, doch mit dem Rest hadert er wieder sehr. Aber sind wir mal ehrlich: Zorn als fröhlicher, ausgeglichener Mensch, dem ständig die Sonne aus dem Allerwertesten scheint? Wer will das schon? :D

So dürfen wir uns also auch in diesem Teil wieder auf die gewohnt ironisch-humorvollen Dialoge zwischen Zorn und Schröder freuen, auf ihre unvergleichliche und irgendwie rührende Art, miteinander umzugehen. Das führt tatsächlich zu Szenen, die man dem Autor kaum zutraut, fast schon zu kitschig-idyllisch … ;)

Aber Stephan Ludwig kann auch anders: es geht auch wieder extrem blutig und actionreich zur Sache. Und schon aus Prinzip (ich denke da an eine Leserunde zu Band 2) muss ich leider einen halben Stern abziehen wegen der „Sache mit dem Hund“. In dieser Geschichte macht es zwar „mehr Sinn“ und war nicht ganz so ausführlich, aber ich mag das als Tierfreund einfach nicht, das verursacht echt Alpträume.
Es wird also viel gestorben und zwar auf vielfältige und teils fast originelle Weise, aber die Szenen werden nicht unnötig in die Länge gezogen und das Zwischenmenschliche und Humorvolle bilden einen wundervollen Ausgleich, der das Lesen zum echten Vergnügen macht.

Für mich als Fan der Reihe ein absolutes Muss. Wer Zorn und Schröder noch nicht kennt, der sollte wirklich alle Bücher nacheinander lesen, denn der private Teil nimmt schon viel Raum ein und die Charaktere entwickeln sich beständig weiter. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.02.2018

Sehr authentisch ...

Stille Wasser
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Eine Bombendrohung auf einem im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiff hält im dritten Band der Reihe Hauptkommissar Torben Koster und seine Freundin Tessa Ravens (Psychotherapeutin und ehrenamtliche Mitarbeiterin ...

Eine Bombendrohung auf einem im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiff hält im dritten Band der Reihe Hauptkommissar Torben Koster und seine Freundin Tessa Ravens (Psychotherapeutin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im DRK-Kriseninterventionsteam) in Atem. Während Torben das Rätsel um ein erstochen aufgefundenes Crewmitglied lösen muss, kämpft Tessa nicht nur mit eigenen Ängsten, sondern sie muss sich auch um die aufgewühlten Passagiere kümmern, die bei der Evakuierung teilweise an ihre Grenzen gestoßen sind oder sogar körperlich verletzt wurden. Was im Laufe der Geschichte so alles ans Tageslicht kommt, ist wirklich aufwühlend und sehr spannend zu lesen.

Auf diesem Buch müsste eigentlich „Psychokrimi“ stehen, das würde dem Inhalt sehr viel gerechter. Denn hier schreibt eine Autorin, die – wie ihre Hauptfigur – selbst Psychotherapeutin ist und somit quasi „aus dem Nähkästchen plaudert“.

Angélique Mundt beschreibt ihre Protagonisten so lebensecht und lebendig, dass man sich deren Erlebnissen nur schwer entziehen kann. Das Buch ist fesselnd, obwohl es mich manchmal durch die hohe Authentizität auch vor Probleme stellte. Einige der Figuren sind psychisch so angeschlagen, dass es mir wie Torben Koster erging: ich komme mit solchen Menschen nicht klar. Deren Verhalten ist mir so fremd und es strengt mich extrem an, ich bewundere Tessa (und auch die Autorin) für ihre Geduld und ihre Hingabe mit diesen Patienten.

Die Geschichte ist bestens durchdacht und wartet mit vielen Überraschungen auf, so dass man wirklich erst am Ende die gesamte Tragweite der Ereignisse überblickt. Dieser Krimi benötigt nicht viel Action und kaum Blut, er überzeugt durch die detaillierten Schilderungen psychischer Abgründe, die wir uns als gesunde Menschen kaum vorstellen können.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Horror und Humor ...

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Diesen Thriller habe ich leider ohne Kenntnis des Vorgängers „Ragdoll“ gelesen und ich würde deshalb allen raten, die Reihenfolge einzuhalten. Es wird zwar einiges erklärt, aber der Großteil der Vergangenheit ...

Diesen Thriller habe ich leider ohne Kenntnis des Vorgängers „Ragdoll“ gelesen und ich würde deshalb allen raten, die Reihenfolge einzuhalten. Es wird zwar einiges erklärt, aber der Großteil der Vergangenheit bleibt natürlich im Dunkeln und man hat doch an vielen Stellen das Gefühl von Wissenslücken.
Verstehen kann man natürlich den aktuellen Fall trotzdem, aber die Reihe baut schon sehr aufeinander auf, was auch das Ende deutlich macht: ein Cliffhanger und offene Fragen machen jetzt schon neugierig auf Teil 3.

Zunächst zu den Charakteren: Chief Inspector Emily Baxter ist nicht jedermanns Sache, denn sie ist eine eher schwierige Person. Extrem misstrauisch, unangepasst, vorlaut und rücksichtslos. Aber ich mochte sie wirklich gerne, genau wie ihren Kollegen Alex Edmunds, ihren Freund Thomas und Agent Rouche, der sie beim aktuellen Fall unterstützt. Rouche ist ein sehr geheimnisvoller Charakter mit einer bewegenden Geschichte, dessen Schicksal mich sehr berührt hat.
Die Personen wirken allesamt lebendig und glaubwürdig, was auch dem allgemein atmosphärischen und wunderbaren Schreibstil des Autors zu verdanken ist. Besonders toll fand ich die immer wieder eingestreuten humorvollen Szenen, die manchmal schon absurd komisch waren und den blutigen Stoff echt aufgelockert haben.

An Spannung mangelt es diesem Buch absolut nicht und auch grausame, horrorähnliche Momente sorgen für Gänsehaut. Alles läuft wie ein actionreicher Film ab, dem man sich nicht entziehen kann. Einzig bei der Auflösung hätte ich mir noch etwas mehr Raffinesse gewünscht, aber alles ist stimmig und ganz gut nachvollziehbar.

Für Leser mit schwachem Magen würde ich das Buch nicht empfehlen, aber echte Thrillerfans werden ihre Freude daran haben. Eine Leseempfehlung, aber zuerst bitte „Ragdoll“ genießen!

Veröffentlicht am 06.01.2018

Das Blut tropft aus den Seiten ...

Wolfswut
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Basierend auf einer wahren Mordserie präsentiert uns der Autor hier einen extrem fesselnden, sehr blutigen Thriller, der mit Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.


Nach dem Tod ...

Basierend auf einer wahren Mordserie präsentiert uns der Autor hier einen extrem fesselnden, sehr blutigen Thriller, der mit Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt.


Nach dem Tod des bei allen Menschen sehr beliebten Bauunternehmers Alex Soltau entdeckt dessen Tochter in einem Lagerraum fünf Plastikfässer mit unvorstellbar grausigem Inhalt: verschiedenste Körperteile toter Frauen schwimmen in Konservierungsflüssigkeit. Sofort schaltet sie die Polizei ein, im sicheren Glauben, dass ihr Vater damit niemals etwas zu tun haben könnte.
Die Ermittlungen übernimmt Hauptkommissarin Kira Hallstein zusammen mit ihrem Kollegen Max Lohmeyer. Die beiden bilden ein sehr gutes Team, nicht zuletzt, weil sie oft mehr auf ihr Bauchgefühl vertrauen und weniger auf die gesetzlichen Vorgaben. Welche Ausmaße dieser Fall noch annehmen wird, ist ihnen zunächst nicht klar, doch je tiefer sie in die Vergangenheit von Alex Soltau vordringen, so schauriger werden ihre Erkenntnisse.

Der Schreibstil von Andreas Gößling gefällt mir ausgesprochen gut: die Dialoge wirken glaubwürdig, zusätzlich lässt uns der Autor an den Gedanken seiner Protagonisten teilhaben. Auch die Beschreibungen der Schauplätze sind immer so eindrücklich, dass man alles genau vor sich sieht, obwohl durchaus Orte dabei sind, die man sich lieber nicht genau vorstellen möchte. Elendsstriche, verfallene Gebäude, Folterkeller und alte Militäranlagen sorgen allein schon für Gänsehaut beim Lesen.
Die Charaktere wirken auch sehr authentisch, sie haben eine Vergangenheit, die sie maßgeblich geprägt hat. Kira ist 42 und damit fast 10 Jahre älter als ihr Kollege Max. Das Verschwinden ihres Bruders vor 20 Jahren hat sie niemals überwunden und sie hofft immer noch auf Aufklärung. Max ist ein sehr intuitiver und empathischer Ermittler, der sich in sein Gegenüber schon beinahe zu intensiv einfühlen kann, aber meistens liegt er mit seiner Einschätzung goldrichtig.

Einen minimalen Punktabzug bei der Bewertung gibt es von mir nur, weil manchmal Begriffe verwendet wurden, die mir etwas gewollt „cool“ erschienen, aber das stört nicht wirklich beim Lesen. Und an manchen Stellen musste der Zufall nachhelfen, um der Story die richtige Richtung zu geben, aber auch das ist leicht zu verzeihen bei diesem spannenden Stoff.

Mich hat das Buch jedenfalls durchgehend gefesselt und die dichte, vielschichtige Story hat mich bestens unterhalten. Für zartbesaitete Leser kann ich diesen Thriller leider nicht wirklich empfehlen, denn es geht schon extrem blutig und grausam zur Sache. Wir lernen menschliche Abgründe kennen, die so unvorstellbar sind, dass wir uns wünschen, dies würde alles nur der Phantasie des Autors entspringen. Aber leider sind die geschilderten Zustände und Szenen nur allzu realistisch und für viele Menschen täglicher Alltag und Alptraum. Ein aufrüttelndes Buch, das man nicht zuklappen kann, ohne noch weiter darüber nachzudenken. Was steckt hinter der Fassade scheinbar normaler Mitmenschen? Kennen wir vielleicht gar selbst so einen Wolf im Schafspelz, der ein dunkles Doppelleben führt und unerkannt über Jahrzehnte zahlreiche Morde begeht?

Besonders freut mich, dass der Autor bereits an einer Fortsetzung schreibt, so dass ich auch in Zukunft nicht auf das sympathische Ermittlerduo Kira und Max verzichten muss.