War leider nicht so mein Ding...
Ein wirklich erstaunliches DingAls ein großer John Green-Fan wurde ich natürlich sofort hellhörig, als ich erfuhr, dass sein jüngerer Bruder sich nun am Schreiben versucht und sein erstes Buch herausgebracht hat. Da mich der Klappentext ...
Als ein großer John Green-Fan wurde ich natürlich sofort hellhörig, als ich erfuhr, dass sein jüngerer Bruder sich nun am Schreiben versucht und sein erstes Buch herausgebracht hat. Da mich der Klappentext sofort ansprach, stand für mich sehr schnell fest, dass ich „Ein wirklich erstaunliches Ding“ unbedingt lesen möchte. Ich war schon sehr gespannt, ob mich Hank Green mit seinem ersten Buch wohl genauso begeistern würde, wie es die Werke seines Bruders bisher getan haben.
Aprils Leben soll sich auf einen Schlag ändern, als sie eines Nachts auf eine merkwürdige Roboter-Skulptur mitten in Manhattan stößt. Zusammen mit ihrem Freund Andy dreht sie ein spontanes Video über die Figur, welche sie aus Spaß auf den Namen CARL getauft hat, und stellt es ins Netz. Das Video ist eigentlich überhaupt nichts besonderes, aber dennoch wird es dazu führen, dass April über Nacht zu einer Berühmtheit wird. Sie steht fortan im Zentrum der internationalen Öffentlichkeit, erhält jede Menge Likes für ihre Videos und wird zur Carl-Expertin ernannt. Überall auf der Welt sind mittlerweile Carls aufgetaucht. Warum und woher sie kommen, weiß niemand. Was hat es nur mit diesen mysteriösen, roboterähnlichen Skulpturen auf sich? Sind sie Außerirdische? Sind sie vielleicht sogar gefährlich?
Vorweg: Nein, Hank Green konnte mich mit seinem ersten Buch leider nicht so begeistern wie es John Green mit seinen Büchern gelungen ist. Eindeutig nicht. Meine Erwartungen an dieses Buch waren leider zu groß. Ich bin enttäuscht von „Ein wirklich erstaunliches Ding“. Der Anfang hatte mir noch sehr gut gefallen, nur flachte die Story dann zunehmend für mich ab. Stellenweise habe ich mich fast schon etwas durch die Seiten gequält, da sich einige Kapitel für mich sehr gezogen haben.
Ich komme einfach mal zuerst zu meinen negativen Kritikpunkten. Zum einen bin ich mit der Protagonistin April nicht so richtig warm geworden. Ich habe sie meistens als ziemlich anstrengend empfunden. Wirklich unsympathisch war sie mir nicht, nur war sie mir einfach zu selbstverliebt, zu naiv und in vielen Situationen konnte ich ihr Handeln nicht nachvollziehen. Nein, April und ich sind leider nicht die allerbesten Freunde geworden.
Deutlich sympathischer war mir ihr bester Freund Andy. Den habe ich sogar richtig liebgewonnen. Ebenfalls sehr gerne mochte ich Aprils Mitbewohnerin Maya. Von ihr erfahren wir zwar leider nicht allzu viel, aber schon die wenigen Beschreibungen haben dazu geführt, dass ich Maya sehr gerne mochte.
Die Ausarbeitung der anderen Nebencharaktere konnte mich leider nicht überzeugen. Diese waren mir zu blass und oberflächlich.
Zur Handlung habe ich ja bereits erwähnt, dass ich diese stellenweise als ziemlich langatmig empfunden habe. Mir ist hier einfach viel zu wenig passiert, gefühlt ging es größtenteils immer nur um dasselbe: April ist im Fernsehen aufgetreten, hat Interviews gegeben, Videos gedreht, getwittert und sich generell sehr viel mit dem Internet und den Social Medien beschäftigt. Mir hat es hier einfach an Spannung gefehlt.
Hinzu kam dann noch, dass ich die Geschichte als immer absurder und verrückter empfunden habe. Wirklich authentisch war sie für mich leider nicht.
Was ein großer Pluspunkt für mich war, ist der Schreibstil. Dieser ist sehr einfach und jugendlich gehalten und liest sich richtig angenehm. Talent zum Schreiben besitzt Hank Green definitiv. Der Schreibstil hat dann auch sehr dazu beigetragen, dass ich das Buch doch recht schnell beenden konnte. Da muss ich auch anmerken, dass mir der Humor richtig gut gefallen hat. Ich bin beim Lesen des öfteren doch sehr ins Schmunzeln geraten.
Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die Themen, die Hank Green anspricht. Es geht um das Internet, um die Social Medien, um die Gier nach jeder Menge Klicks und Likes, um Followerzahlen, Berühmtheit und noch so manches mehr. Worauf sehr eingegangen wird, ist, was eigentlich hinter dem Stars - und Sternchenleben steckt: Lügen, Intrigen, Oberflächlichkeit. Da hätte ich mir persönlich aber doch etwas mehr Realität gewünscht. Ich spreche hier natürlich nur für mich, ganz bestimmt werden sehr viele das ganz anders empfinden. Mir jedenfalls war vieles dann doch zu abstrus und abgedreht.
Da ich aber natürlich unbedingt wissen wollte, was es denn nun mit diesen Carls auf sich hat, die plötzlich überall auf der Welt auftauchen, habe ich an keiner Stelle ans Abbrechen gedacht. So schlecht fand ich das Buch dann doch nicht. Wie gesagt, die ca ersten 100 Seiten fand ich noch richtig gut und zum Ende hin ist die Handlung dann auch endlich etwas spannender geworden.
Zu dem Ende muss ich allerdings sagen, dass ich mit diesem nicht ganz so glücklich bin. Irgendwie ist es schon cool und echt krass. Und brutal. Aber zufriedenstellend? Hm, na ja, ich weiß nicht. Das Ende passt zur Geschichte, würde ich sagen, aber ich hätte es mir dennoch anders gewünscht.
Wie man meiner Rezension vermutlich entnehmen kann, hat mich das Buch sehr zwiegespalten zurückgelassen. Ich war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie viele Sterne ich nun vergeben soll. Ich bin ja so jemand, der doch immer recht positiv und nett bewertet. Eigentlich wollte ich zuerst 3 Sterne geben. Da ich mich beim Lesen allerdings öfters dabei ertappt habe, dass ich dachte: Bald geschafft, bald bist du endlich mit dem Buch durch!, zeigt mir, dass sich mein Lesespaß doch etwas in Grenzen hielt. Es fällt mir zwar irgendwie fast schon schwer, aber ich werde dem Buch nur 2 Sterne geben. „Ein wirklich erstaunliches Ding“ hat mich dann insgesamt doch wirklich erstaunlich enttäuscht.
Fazit: Mich konnte Hank Green mit seinem ersten Buch leider nicht überzeugen. Für mich hat sich „Ein wirklich erstaunliches Ding“ als eine ziemliche Enttäuschung herausgestellt. Mit der Protagonistin bin ich einfach nicht warm geworden, die Story war mir teilweise zu langatmig und absurd und das Ende hat mich irgendwie auch etwas unzufrieden zurückgelassen. Gut gefallen hat mir aber der Schreibstil, der ist echt super, genauso wie der Humor. Auch gut fand ich, dass in dem Buch so einige wichtige Botschaften stecken. Das Buch kann auf jeden Fall mit einer richtig tollen Idee aufwarten, nur hat‘s mir hier an der Umsetzung gehapert. Mein Fall war „Ein wirklich erstaunliches Ding“ leider nicht so. Für mich reicht es hier leider nur für 2 von 5 Sternen!