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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2018

... und es gibt sie doch!

Gravitationswellen
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Dr. Hartmut Grote, Physiker an der Uni in Cardiff, erklärt dem interessierten Laien ein Phänomen, an dem sich tausende von Wissenschaftlern beinahe die Zähne ausgebissen haben: Die Gravitationswellen. ...

Dr. Hartmut Grote, Physiker an der Uni in Cardiff, erklärt dem interessierten Laien ein Phänomen, an dem sich tausende von Wissenschaftlern beinahe die Zähne ausgebissen haben: Die Gravitationswellen.



In sieben Kapiteln versucht Dr. Grote die Schwierigkeiten der Kapazunder von Newton bis Einstein eine, mittels mathematischen Berechnungen gefundene Theorie, zu beweisen, darzustellen.



Selbst Albert Einstein war sich nicht sicher, ob die Gravitationswellen wirklich existieren. Deshalb sind die beiden ersten Kapitel ein wenig launig “Es gibt sie, es gibt sie nicht, ..” genannt.



Knapp 100 Jahre nachdem Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie an der Preußischen Akademie der Wissenschaften vorgettsellt, hat war es dann soweit:



Am 14. September 2015 ist der Nachweis gelungen: Es gibt sie!



Mittels Interferometer konnte Einsteins Theorie endlich bewiesen werden!



In den Kapitel 3-6 werden die Versuchsanordnungen, die notwendigen technischen Apparaturen der mehr als 50-jährigen Forschung erklärt und beschrieben.



Das letzte Kapitel gibt uns einen Ausblick auf zukünftige Rolle der Erkenntnis: Internationale Gremien wollen mit Hilfe der Gravitationswellen den Weltraum weiter erforschen.



Meine Meinung:



Professor Grote bemüht sich die technischen Apparaturen, die Messanordnungen und die Interpretation der Messergebnisse so zu erklären, dass sie auch von Nicht-Physikern verstanden werden.



Bei einigen Lesern wird sich vielleicht die Frage aufdrängen “Wozu brauchen wir das? Ist es gerechtfertigt aberwitzige Summen an Forschungsgeldern dafür auszugeben? Gibt es nicht andere Problem auf der Welt, die einer dringenden Lösung bedürfen, als den Nachweis zu erbringen, ob Einstein mit seiner Theorie recht hatte, oder nicht?



An dieser Stelle sei Goethes Faust (Faust I/Kap. 4) zitiert:



„Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,




Fazit:



Ein spannendes Buch, das die Entschlüsselung eines der größten Rätsel der Physik kompakt darstellt. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Grandioses Biografie

Margaret Stonborough-Wittgenstein
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Autorin Margret Greiner beschenkt ihre Leser mit dieser Biografie über Margaret Stonborough-Wittgenstein, die sich spannend und lebendig wie ein Roman liest.


Wer ist sie nun, diese Frau, die den selben ...

Autorin Margret Greiner beschenkt ihre Leser mit dieser Biografie über Margaret Stonborough-Wittgenstein, die sich spannend und lebendig wie ein Roman liest.


Wer ist sie nun, diese Frau, die den selben Vornamen wie die Autorin trägt?


Margaret (1882 – 1958) wird als das siebente Kind der reichen Unternehmerfamilie Wittgenstein in Wien geboren. Karl Wittgenstein hat sein Vermögen mit Stahl- und Eisenfabriken gemacht. Er führt seine Familie wie die Unternehmen: Streng und autoritär. Darunter leiden die Ehefrau Leopoldine geborene Kallmus und vor allem die fünf Söhne. Sie sollen in die Fußstapfen des Vaters treten und technische Studien betreiben. Daran zerbrechen drei, die später Selbstmord begehen werden.

Die Töchter dürfen sich den schönen Künsten widmen und Hermine, die älteste, wird von Karl als Kunstkennerin und Beraterin hochgeschätzt.


Margarete, genannt Gretl, entwickelt recht bald einen eigenständigen oft sturen Charakter. Sie ist wissbegierig und eine begnadete Mathematikerin. Rein intellektuell käme für sie ein technisches Studium in Frage. Allein zu dieser Zeit sind Frauen am k.& k. Polytechnikum, wie die Technische Hochschule heißt, nicht zugelassen. So widmet sie sich den Künstlern der Secession wie Josef Hoffmann und Gustav Klimt.

Gretl lernt den Amerikanischen Fabrikanten Jerome Stonborough kennen, der ihre kluge Konversation sehr schätzt und ihrem Wissen auf Augenhöhe begegnet. Man heiratet 1905 und bekommt zwei Söhne Thomas und John. Die ersten Risse in der Ehe zeigen sich bald. Jerome erscheint als unsteter Mensch, weswegen die Familie mehrfach umsiedeln muss. Margaret schafft es immer wieder ihren Söhnen ein gemütliches Zuhause zu bieten. Sie geht in ihren Einrichtungs- und Gestaltungsplänen so richtig auf. Häuser und Wohnungen werden mit viel Liebe zum Detail und stilsicher kostbar eingerichtet.


Zweimal muss Margaret, die durch ihre Heirat mit Jerome amerikanische Staatsbürgerin geworden ist, ins Exil: Einmal während des Ersten Weltkriegs geht sie in die Schweiz, weil sie als Amerikanerin als Staatsfeindin gilt. Das andere Mal 1940 emigriert sie nach Amerika. Die Nürnberger Rassengesetze

machen aus der österreichischen Familie, sogenannte „Geltungsjuden“. Obwohl sie sich ihrer jüdischen Wurzeln gar nicht bewusst ist, zählen für die Nazis allein die jüdische Herkunft der Großväter.


Während der beiden Weltkriege entfaltet sich Gretls Organisationstalent. So lässt sie, angesichts der Berichte über hungernde Kinder in Wien, trotz aller behördlicher Schikanen Kondensmilch im Wert von 100.000 Schweizer Franken nach Wien bringen.

Die Nazizeit bringt sie an ihre emotionalen und körperlichen Grenzen. Sie verbringt wie ihre Schwester Hermine ein paar Tage in „Schutzhaft“, bevor sie es unter hohem finanziellen Einsatz schafft, zumindest einen ihrer jüdischen Großväter zu einem „Arier“ zu machen.


Vor ihrer eigenen Auswanderung gelingt es ihr, gemeinsam mit Marie Bonaparte, Sigmund Freud und seiner Tochter die Ausreise aus Österreich zu ermöglichen.


Bereits 1946 ist es ihr gelungen, ihre Villa in Gmunden und das Stadtpalais in der Kundmanngasse, das sie gemeinsam mit Bruder Ludwig gebaut hat, restituiert zu bekommen.

1950 kehrt sie endgültig nach Österreich zurück.

Im Alter wird sie ihrem Vater immer ähnlicher. Sie schreibt mahnende Briefe an die längst erwachsenen Söhne und versucht die Menschen ihrer Umgebung nach ihrer eigenen Vorstellung zu formen.


Meine Meinung:

Margret Greiner hat ein lebendiges Bild dieser starken Persönlichkeit, der eigenes (Liebes)Glück nicht so recht vergönnt war, dargestellt. Wir erleben die Höhen und Tiefen ihres Lebens mit. Die Selbstmorde dreier Brüder, die Kriegsverletzung von Bruder Paul, der als einarmiger Pianist in die Geschichte eingeht und die depressiven Phasen ihres wohl berühmtesten Bruders, dem Philosophen Ludwig, sowie der Selbstmord ihres Mannes Jerome hinterlassen Spuren in Margrets Persönlichkeit. In späten Jahren wird sie über das Scheitern ihrer Ehe reflektieren und dabei zum Schluss kommen, dass ihr nicht so sehr verhasst war als laue Temperaturen. (S.220).


Zu Beginn bekommen wir Einblick in das Wiener Gesellschaftsleben um 1900. Wir dürfen dabei sein, als Gustav Klimt jenes Porträt von Gretl anfertigt, welches das Buchcover ziert. Die Begegnung der beiden finde ich äußerst gelungen. Gustav Klimt, immer als wortkarg und maulfaul beschrieben, lässt sich während der Sitzungen auf ein knisterndes Ping-Pong-Spiel der Worte mit Gretl ein. Für gewöhnlich sagt man dem Maler ja auch ein Verhältnis mit seinen Modellen nach …


Der Schreibstil der Autorin gefällt mir ausnehmend gut. Ich durfte ihn schon bei „Auf Freiheit zugeschnitten“, der Biografie über Emilie Flöge kennenlernen. Den wunderbaren Text ergänzen Zitate von Geschwistern und Zeitgenossen sowie Ausschnitte aus den vielen Briefen, die von Gretl noch erhalten sind. Herrlich ist auch Gretls Mix aus Wienerisch und Englisch, den sie spricht und schreibt. Eine Reihe von Fotos ergänzt diese penibel recherchierte Biografie.


Schmunzeln musste ich bei der Episode auf den ersten Seiten, bei der ihr Enkel Pierre das Porträt von Klimt als nicht besonders gelungen findet. „Du kannst das Bild natürlich auch verkaufen. Aber viel bringen wird es wohl nicht.“ (S.12) Diese Begegnung wird am Ende des Buches noch einmal aufgegriffen. „Hätt‘ ich mich vor siebzig Jahren nicht so despektierlich über Klimts Bild geäußert, hätte meine Großmutter mir ihr Porträt vermacht“ (Pierre Stonborough, S. 295).


Die Ausfertigung des Buchs ist wieder hochwertig. In violettem Leinen gebunden, der Schutzumschlag mit dem Gretls Porträt von Klimt und der erhabenen Jugendstillettern des Titels machen das Buch zu einem repräsentativen Geschenk für alle jene, die gerne außergewöhnliche Menschen kennenlernen wollen.


Fazit:


Eine großartig gestaltete Biografie, der ich gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Ein vielschichtiger Krimi

Schuld währt ewig (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 4)
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Dieser vierte Fall für das Team von KHK Konstantin „Tino“ Dühnfort beginnt recht unspektakulär: Ein Mann wird überfahren. Ist es ein blöder Unfall oder gar Mord? Zeugen lassen letzteres vermuten. Doch ...

Dieser vierte Fall für das Team von KHK Konstantin „Tino“ Dühnfort beginnt recht unspektakulär: Ein Mann wird überfahren. Ist es ein blöder Unfall oder gar Mord? Zeugen lassen letzteres vermuten. Doch der wichtigste Beobachter „Knöllchen-Eugen“, der Tag und Nacht auf der Suche nach Verkehrsübertretungen aus dem Fenster sieht und Fotos schießt, gibt an, nichts gesehen zu haben.

Wenig später wird eine junge Frau ertränkt aufgefunden. Bei den Recherchen stellt sich heraus, dass es zwischen den beiden Fällen einen vagen Zusammenhang gibt. Noch liegt eine Menge Ermittlungsarbeit vor Dühnfort und seinem Team, als es weitere Tote gibt. Und immer wieder kreuzt Torsten, ein Altenpfleger, der vor einiger Zeit die Selbsthilfegruppe „unschuldig schuldig“ gegründet hat, den Weg der Ermittler.

Als das Muster des Mörders erkannt wird, ist es für ein weiteres Opfer beinahe zu spät. Allen gemeinsam ist nämlich, dass sie im Augenblick einer winzigen Unachtsamkeit, Tod und Leid über Familien gebracht haben.

Doch nicht nur der knifflige Fall, in dem auch ein Richter in den Fokus der Ermittlungen gerät, bringt Tino Dühnfort an seine Grenzen: Ein Ex-Sträfling, den Dühnfort überführt hat, ist wieder auf freiem Fuß und will sich an Tino zu rächen. Hier, am Friedhof, hat Alois seinen großen Auftritt, obwohl er eigentlich seinen Chef wegen einer vermuteten Liebebeziehung zu Kollegin Gina Angelucci zur Rede stellen will.
Die zarten Liebesbande zwischen Tino und Gina, die sich in den letzten Bänden entsponnen haben, werden langsam sichtbar und stellen die beiden vor neue Herausforderungen. Zusammenziehen, ja oder nein. Wenn ja, wo? Auch die Arbeitsbeziehung wird langsam problematisch, ist doch Tino Ginas Vorgesetzter.

Meine Meinung:

Autorin Inge Löhnig ist wieder ein unter die Haut gehender Krimi gelungen.
Nachdem der Zusammenhang zwischen den einzelnen Mordfällen hergestellt ist, werden einige Verdächtigte präsentiert. In mühsamer Kleinarbeit werden sie sortiert und nach und nach ausgeschieden.

Der Polizeialltag wird realistisch geschildert. Zwischen Akribie bei der Recherche, Klinkenputzen, Aktenwälzen und frustrierenden Gesprächen mit Vorgesetzten treten der Zwang zum Sparen und die Paragraphenreiterei zu Tage. Das Datenschutzgrundgesetz behindert die Ermittler bei der Arbeit und die übergeordnete Behörde ist nicht immer willens auf das Bauchgefühl von Dühnfort zu hören. Hier zählen nur beweiskräftige Fakten.

Gut eingeflochten ist das Thema „Liebe am Arbeitsplatz“ und die daraus folgenden Konsequenzen, die im nächsten Band sicherlich ihre Fortsetzung finden werden.

Die Charaktere gefallen mir recht gut, sind sie doch menschlich und authentisch angelegt. Zwar hat jeder sein kleines oder größeres Schicksalspäckchen zu tragen, aber keiner ist so unsäglich kaputt wie in anderen Krimis oft dargestellt. Alois hat einen Minderwertigkeitskomplex, den er mit teurer Markenkleidung und vielen Kurzzeitbekanntschaften kompensiert. Im Team fühlt er sich nicht ganz angekommen und argwöhnt, dass Dühnfort Gina wegen der Liebesbeziehung bevorzugt. Erst sein großer Auftritt am Friedhof wird ihm einen anerkannten Platz im Team sichern.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi in dem es um Schuld und Sühne, Manipulation und selbsternannte Rächer geht. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Bomben auf Wien

Bomben auf Wien
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Autor Marcello LaSperanza lässt in seinem Buch rund 100 Augenzeugen jener Tage und Wochen zu Wort kommen, in denen Wien von britischen und amerikanischen Flugzeugen bombardiert wurde. Knapp 100 Berichte ...

Autor Marcello LaSperanza lässt in seinem Buch rund 100 Augenzeugen jener Tage und Wochen zu Wort kommen, in denen Wien von britischen und amerikanischen Flugzeugen bombardiert wurde. Knapp 100 Berichte von Männern und Frauen, die damals Kinder bzw. Jugendliche waren.

Jeder dieser Berichte spiegelt die eigenen traumatischen Erlebnisse wieder, denen die Menschen ausgesetzt waren.

Einige berichten von beinahe unbeschwerter Kindheit, andere haben bereits Kriegsbedingte EInschränkungen und Entbehrungen kennen gelernt. Viele erzählen, dass man in der Not eng zusammengerückt ist. Doch auch die Angst vor Repressalien, wenn ein falsches Wort zur falschen Person gesprochen wurde, ist all gegenwärtig.

Es ist von Kriegsdienst an der FLAK, von der Arbeit in Munitionsfabriken als Straßenbahnfahrerin oder Krankenschwester oder ganz einfach vom Kampf ums Überleben die Rede.

Wir erfahren von Bombentreffern, verschüttet sein und dem Einmarsch der fremden Soldaten. Viele der Zeitzeugen haben jahrelang nichts von ihren Erlebnissen erzählt. Jetzt mit dem Abstand von rund 70 Jahren können manche darüber sprechen, manche können es noch immer nicht.

In einigen Erzählungen ist von der verlorenen Kindheit und Jugend zu lessen und vom Wunsch, die Vergangenheit ruhen zu lassen.

Marcello LaSperanza reiht Bericht an Bericht, manchmal verbindet er die Geschichten durch erklärende Worte. Erstaunlich, wie viele private Fotos den Krieg überstanden haben. Sie ergänzen das Buch zu einem eindrucksvollen Ganzen.

Fazit:

Dies ist nicht das erste Buch des Autors zum Zweiten Weltkrieg. Mit viel Fingerspitzengefühl ist ein einfühlsames und doch aufwühlendes Buch gelungen. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.02.2018

Opulent erzählt

Herrscher des Nordens - Die letzte Schlacht
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Wie schon der Titel „Die letzte Schlacht“ andeutet, handelt es sich bei diesem Buch um den dritten und letzten Teil der Trilogie um Harald Hadraga (Harald, der Harte).

Der Einstieg ins Jahr 1042 gelingt ...

Wie schon der Titel „Die letzte Schlacht“ andeutet, handelt es sich bei diesem Buch um den dritten und letzten Teil der Trilogie um Harald Hadraga (Harald, der Harte).

Der Einstieg ins Jahr 1042 gelingt mühelos und wir begleiten Harald und seine Männer mitten im Machtkampf von Midgard (Konstantinopel). Das Volk erhebt sich gegen den verhassten neuen Herrscher und erhält Unterstützung von der Kirche und Harald. Dabei dringen die Norweger über die unterirdische Wasserversorgung in den Palast ein. Die Dankbarkeit der wieder inthronisierten Kaiserin Zoe hält nur kurz und Harald flieht mit seinen Männern Richtung Heimat.

In Kiew trifft er wieder auf Eilisif, die er letztlich heiratet. Je näher die beiden Haralds Heimat kommen, desto mehr macht sich Harald Gedanken über den Thron. Doch den hat sein Neffe Magnus inne. Blöderweise scharen sich einige intrigante Jarls rund um den jungen König, darunter Erzfeind Sigurd.
Es kommt zwar zur Aussprache zwischen Harald und Magnus, doch wenig später ist Magnus tot. Ertrunken im Rausch. Ob da jemand nachgeholfen hat?

Meine Meinung:

Ulf Schiewe gelingt es wieder historischen Fakten mit fiktiven Personen und Geschichten anzureichern, wobei er immer recht nah an den Fakten bleibt. Der Autor beschreibt die Kämpfe ohne reißerisches Pathos. Körperstrafen wie Auspeitschen, Blenden und Entmannen sind zu dieser Zeit vor allem im Oströmischen Reich üblich. Hier bemerkt Harald, dass er eine schnelle Hinrichtung statt des dekadenten Quälens von Verurteilten, bevorzugt.

Die Erstürmung des Kaiserpalastes in Konstantinopel durch die Wasserversorgung ist ein genialer Schachzug. Es könnte so gewesen sein. Normalerweise müssen die Soldaten durch die Abwasserkanäle in eine bedrohte Stadt. Dass sie hier durch die Frischwasser haltige Zisterne „dürfen“, gefällt mir.

Wir erfahren einiges über den erwachsenen Harald, der nach Jahrzehnten des Kampfes manchmal ein wenig müde auf mich wirkt. Eilisif ist eine ehrgeizige Person, die mir persönlich ein wenig unsympathisch ist.

Gut sind die wechselnden Bündnisse mit oder gegen Harald dargestellt, die es den Lesern nicht immer leicht machen, den Überblick zu behalten. Die Darstellung von Haralds Zwiespalts bezüglich der Religionen, hier die alten nordischen Götter und dort das neue Christentum, ist fein herausgestrichen. Letztlich verlässt er sich lieber auf sich selbst und seine Getreuen.

Elegant und gekonnt ist die Bogen vom Ich-Erzähler Harald zum Epilog, der über Haralds Tod im Jahr 1066 berichtet, gespannt.

Fazit:

Ein gelungener Abschluss der Trilogie – spannend und hintergründig erzählt. Gerne gebe ich 5 Sterne.