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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2018

berührend und wunderschön

Hortensiensommer
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Hortensiensommer ist nach „Novemberschokolade“ der zweite Roman von Ulrike Sosnitza, den ich gelesen habe.
Johanna, die Protagonistin des Romans lebt in Sommerhausen in selbst gewählter Einsamkeit nach ...

Hortensiensommer ist nach „Novemberschokolade“ der zweite Roman von Ulrike Sosnitza, den ich gelesen habe.
Johanna, die Protagonistin des Romans lebt in Sommerhausen in selbst gewählter Einsamkeit nach einem schweren Schicksalsschlag sehr ruhig und zurückgezogen in einem großen Haus mit Garten. Sie übt ihre „Berufung“ als „Gartenfee“ Gärten von Kunden zu pflegen mit großer Leidenschaft aus und vermietet ihre Einliegerwohnung in dem Haus nach schlechten Erfahrungen eher widerwillig an einen Lehrer, Philipp, doch sie braucht die Mieteinnahmen. Rasch erkennt Philipp, dass Johanna ein Geheimnis hat, doch welch schwere Bürde sie mit sich trägt, bleibt ihm erstmal verborgen…denn Johanna freundet sich nach abendlichen Vorlesestunden ganz zaghaft mit Philipp an und zieht sich abrupt zurück, als Philipp endlich gerichtlich das Besuchsrecht für seine kleine Tochter Klara erstreiten kann…
Genauso wie schon er erste Roman von Ulrike Sosnitza hat mich der Roman von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und mich mit seiner flüssigen, leichten Schreibweise begeistert. Spannung von der ersten Seite, obwohl das Thema des Romans kein leichtes Thema ist. Die Autorin beschreibt die Gefühle der Protagonistin Johanna sehr berührend und nachvollziehbar, aber auch Philipps Gedanken und Gefühlswelt sehr eindrucksvoll. Die Nebencharaktere sind authentisch und ehrlich und der Roman nimmt seinen Leser gefangen. Durch verschiedene Erzählperspektiven gewinnt der Roman an Tiefe und Ausdrucksstärke, der Leser kann sich sowohl in Johannas als auch in Philipps Gedankenwelt sehr gut hineinversetzen und darin versinken. Es flossen Tränen bei verschiedenen Passagen und die kleine Klara mit ihrer unbekümmerten kindlichen Ausdrucksweise, die ebenfalls sehr gut eingefangen wurde, lockert auf.
Ich habe bei diesem Roman eine tiefe Verbundenheit mit Johanna gespürt und von mir bekommt dieser Roman eine klare Leseempfehlung, denn bei allem, was uns widerfährt, wird für jeden irgendwann wieder die Sonne scheinen und das ist die Botschaft dieser wundervollen Erzählung.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Neustart ins Glück

Der Pub der guten Hoffnung
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Wie schnell kann ein Leben doch zerstört werden, der einzige Sohn ein Amokläufer!
Sam und Hannah verlieren ihren einzigen Sohn, Hannah kann mit den Ereignissen nicht umzugehen, Sam ihr Ehemann, verliert ...

Wie schnell kann ein Leben doch zerstört werden, der einzige Sohn ein Amokläufer!
Sam und Hannah verlieren ihren einzigen Sohn, Hannah kann mit den Ereignissen nicht umzugehen, Sam ihr Ehemann, verliert deswegen seinen Job als Lehrer, beide haben sich nach dem Tod ihres Sohnes Felix nichts mehr zu sagen, haben sich völlig voneinander entfernt, Hannah erträgt Sams Nähe nicht mehr und beginnt in einer Klinik eine Therapie. Sam ist völlig verzweifelt und nimmt das Angebot seines besten Freundes an, eine Auszeit in seinem Cottage in Wales zu nehmen um wieder zu sich zu finden. Gibt es noch eine Chance für Hannah und Sam?
Ich habe schon einige Romane von Alexandra Zöbeli gelesen, doch hat mich dieser Roman sehr gefesselt, sehr emotional und eindrucksvoll geschrieben, dabei aber flüssig und leicht zu lesen. Beide Protagonisten hat Alexandra Zöbeli sehr authentisch und nachvollziehbar geschildert, man fühlt mit Hannah, aber auch mit Sam: Hannah, die sich zurückzieht und nach einem Selbstmordversuch eine Therapie macht und Sam, den nach dem Verlust seines Jobs als Lehrer sein Umfeld sein Leben zu erdrücken scheint und der versucht, für sich, aber auch für Hannah einen neuen Weg zu finden, einen Weg, der ihn nach Wales führt, in ein kleines Cottage, in einen Dorf Pub mit vielen unterschiedlichen, teilweise recht kauzigen Charakteren.
Von Beginn an ist der Roman spannend geschrieben und fesselt den Leser, dazu tragen sowohl die Protagonisten als auch die anderen Charaktere bei. Alexandra Zöbelis Roman konnte mich restlos überzeugen, gut gefallen haben mir auch die humorvollen tierischen Einlagen. Wer nach einer emotionalen und vor allen Dingen spannenden Geschichte sucht wird nicht enttäuscht werden.
Ich habe dieses Buch verschlungen und konnte es nur sehr schwer aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 13.03.2018

Spannender, glaubhafter historischer Roman

Die Rückkehr der Lebenspflückerin
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Die friesische Saga um die Hebamme Hiske und Ihren Ehemann, dem Medicus Jan Valkensteyn beginnt im Jahr 1550, als ihre Freundin, die Duvvke Anneke Hollander in einem Brief um Hilfe bittet, weil sie als ...

Die friesische Saga um die Hebamme Hiske und Ihren Ehemann, dem Medicus Jan Valkensteyn beginnt im Jahr 1550, als ihre Freundin, die Duvvke Anneke Hollander in einem Brief um Hilfe bittet, weil sie als Augenzeugin eines Mordes um ihr Leben fürchtet. Hiske und Jan machen sich zusammen mit dem angenommenen Jungen, dem Wortsammler, widerstrebend auf den Weg nach Jever, einerseits möchten sie helfen, andererseits lässt Anneke nichts unversucht, als Hiske den Ehemann auszuspannen. Kaum in Jever angekommen, passiert ein weiterer Mord an einem Kaufmann aus Leipzig. Gibt es religiöse Hintergründe für die Morde, basierend auf den religiösen Strömungen?
Ein schön gestaltetes Cover, ein altes leicht verschwommenes Bild auf dem man Frachtsegler und Windmühlen sieht, passend illustriert mit alter Schrift und einem alten Bildnis einer Frau zieht die Blicke sofort auf sich.
Von Beginn an versteht der Roman, den Leser zu fesseln, mitzunehmen in die Zeit des 16. Jahrhunderts, einer sehr geschichtsträchtigen Zeit voller religiöser Auseinandersetzungen, dem Fortschreiten der Reformation und einem Interim des Kaisers zugunsten des Katholizismus. Regine Kölpin schreibt flüssig, leicht lesbar, die Charaktere wirken authentisch, zu manchen fühlt man sich als Leser hingezogen und manche verursachen ein zwiespältiges Gefühl. Gut gefallen hat mir, dass das Mittelalter in dem Roman nicht glorifiziert wird. Von Beginn an wird ein Spannungsbogen erzeugt, der den Leser mitnimmt und es ihm schwer macht, den Roman wieder aus der Hand zu legen. Die Verknüpfung von fiktiven mit historischen verbürgten Personen gibt der Geschichte einen sehr guten geschichtlichen Hintergrund, wie es sich damals hätte ereignen können, allerdings ohne den Leser mit geschichtlichen Fakten zu überhäufen. Die historischen Grundlagen des Romans erklärt die Autorin sehr gut verständlich im Anschluss an den Roman, im anhängenden Glossar werden die mittelalterlichen Begriffe sehr gut erläutert, ebenso wie die Quellen und Litertaturangaben.
Es ist ein auf geschichtlichen Fakten basierender historischer Ronan, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, spanende Einblicke in die religiösen Umtriebe vermittelt und ein Lesegenuss für Freunde von historischen Romanen ist.
Von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Sinnliches Lesevergnügen vom Feinsten

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick ...

Ein Cover, das den Leser direkt einnimmt, ein uriges kleines Lädchen, wunderschön stimmig dekoriert mit Kräutern und Ost- und Gemüsekisten, eine geöffnete Eingangstür, die den Leser einlädt, einen Blick in dieses kleine Lädchen zu werfen.
Die Protagonistin des Romans Maylis ist Ende 30 und lebt in Hamburg-Eppendorf. Seit ihr Mann sie verlassen hat, hat sie sich vom Leben zurückgezogen, igelt sich in ihrer Trauer ein, schottet sich ab vom Rest der Welt. Einzig ihr neuer Job in einem kleinen, aber sehr feinen Delikatessengeschäft lässt die an für sich doch sehr lebensbejahende herzliche Maylis aufblühen, wenn sie die unterschiedlichsten Menschen bedienen kann, sich für ihre Schicksale interessiert, ihnen ausgefallene Kochrezepte gibt und sich den Düften ihres Arbeitsplatzes hingibt. Als dann ihr Ehemann die Scheidung einreicht, nimmt sie sich eine Auszeit in St. Peter Ording und findet, nicht zuletzt durch einen Kunden, ganz langsam wieder zurück ins Leben, aus ihrer Trauer…
Tanja Schlie schreibt mit Herzblut, wenn sie die Düfte der Kräuter und den Duft des Käses beschreibt, steht man mit der Protagonistin zusammen im Laden, man fühlt sich als Leser als Teil des Geschehens. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Autorin entführt mit ihrem Roman den Leser in eine andere Welt, lässt ihn teilhaben am Geschehen des kleinen Feinkostenladens. Die Charaktere sind so lebensecht und so authentisch beschrieben, dass man sie vor Augen hat, mit ihren Schwächen und Stärken, man fühlt sich einfach nur wohl und steht als Betrachter dabei, wenn Frau Becker mit Hannibal den Laden betritt, oder dem Studenten, der wenig Geld hat, aber den Genüssen guten Essens nicht widerstehen kann. Gewürzt wird der Roman außerdem mit feinem Humor und guten Dialogen. Mit Maylis hat Tanja Schlie zudem eine sympathische Protagonistin geschaffen, die sehr herzlich und offen ist, aber auch recht schlagfertig sein kann und die man als Leser ins Herz schließt.
Der Roman ist ein Lesevergnügen für die Sinne, ein Roman zum Eintauchen und zum Wohlfühlen, ein Roman, der das Herz berührt, ohne dabei Klischees zu bedienen oder ins klischeehafte abzurutschen.
Ein ganz besonderes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 02.03.2018

fesselnder, spannender Roman voller Geheimnisse

Die Klippen von Tregaron
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Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ...

Schon das Cover des Romans weckt Sehnsüchte, dieses alte, reetgedeckte Haus, der Weg an den Klippen und als der Leser riecht man fast den Duft des Lavendels. Die „Klippen von Tregaron“ von Constanze Wilken ist der fünfte Teil der Wales Romane, mit der sie die Leser in eine wunderschöne Landschaft mitnimmt…
Die Protagonistin Caron lebt und arbeitet als Künstlerin in Stanwood, Washington und erhält einen Brief einer Anwaltskanzlei, dass sie Erbin eines Cottages“ Tregaron House“ und eines Gemäldes an der walisischen Küste ist. Voller Neugierde macht sie sie auf den Weg in ihre alte Heimat, ohne jedoch zu wissen, wer ihr etwas vererbt, als sie vor dem Gemälde steht, dass ihr so ähnlich ist und dann noch ein Tagebuch eines Malers erhält, taucht sie ein in die Gegenwart und Vergangenheit ihrer Erbschaft und letztendlich auch ihrer eigenen Familiengeschichte…
Constanze Wilken schreibt angenehm flüssig, leicht lesbar und versteht es, den Leser von Beginn an die Geschichte zu ziehen, der Erzählstil ist packend und fesselnd.
Zwei verschiedene Erzählstränge, Vergangenheit und Gegenwart nehmen den Leser völlig für sich ein. In der Vergangenheit schildert ein Tagebuch das Leben des Malers Lloyd Pierce aus dem 19. Jahrhundert, der sich zweitweise in Tregaron House aufhielt. Seine Geschichte berührt den Leser, es war keine einfache Zeit damals und auch der Erzählstrang der Gegenwart hat es in sich, es gibt vielfach nur Andeutungen, kleine Puzzleteile, die dann am Ende des Romans liebevoll und dramaturgisch gut zusammengefügt die Auflösung ergeben.
Man spürt bei den Landschaftsbeschreibungen, die lebendig und sehr bildhaft sind, die Liebe der Autorin zu dieser Landschaft, sie schafft es, diese Liebe zu transportieren, den Leser teilhaben zu lassen Die Charaktere sind vielschichtig, teilweise ein wenig undurchsichtig, manche gradlinig und offen. Diese besondere Mischung macht den Roman zu einem Lesegenuss, mal ein wenig düster und unheimlich, dann wieder voller Leben und zwischen allem die kleinen verschiedenen Puzzleteilchen der Familiengeschichte eingebettet.
Gut gefallen hat mir auch die Schilderung der sich etwas langsam anbahnenden, zaghaften Entwicklung einer Beziehung zwischen Ioan und Caron, ein sanfter Beginn mit viel eingestreuten Gedanken.
Danke für wunderschöne Lesestunden mit fünf Lesesternen