Achtung, wer Teil 1 noch nicht gelesen hat, SPOILER!
New York Bastards - In deiner ErinnerungEndlich ist es soweit und das Warten hat ein Ende. Was war ich gespannt auf den zweiten Band über Butch und Vicky, vor allem wie sie sich entwickeln würden nach der Begegnung mit dem Bräutigam im ersten ...
Endlich ist es soweit und das Warten hat ein Ende. Was war ich gespannt auf den zweiten Band über Butch und Vicky, vor allem wie sie sich entwickeln würden nach der Begegnung mit dem Bräutigam im ersten Teil.
Victoria hat sich, nach der Entführung, auf die „Familie“ verlassen können. Ob Tiny, Tyrann oder andere der Oberen 10 Mafiamitglieder und sogar der Expolizist Nathan stehen an ihrer Seite, beschützen sie, holen sie an schlimmen Tagen zu sich und kümmern sich um die junge Frau. Ob eine neue Wohnung oder ein offenes Ohr, nach der Entführung kriegt Vicky ihr Leben in den Griff und beginnt wieder als Krankenschwester zu arbeiten.
Ganz im Gegenteil zu Butch. Der Kampf mit dem psychotischen Irren kostete ihn alles. Sein Knie, seine Bewegungsfreiheit, sogar sein Augenlicht. Der Butcher von Hellskitchen ist ein Mythos geworden und der Mann dahinter, der einst ein muskulöser gefürchteter Boss war, nur noch ein Schatten seiner selbst. Er ertränkt den Tag in Alkohol mit Schmerzmitteln und würde so auch weiter machen…
wenn ihm nicht ein kleines Mädchen in einer dunklen Gasse plötzlich vor die Füße fallen würde…
aus dem ersten Stock eines Hauses, gebrochen, verängstigt und mehr als nur verletzt.
Auch unter der gefährlichen Elite New York ’s gibt es einen Kodex: Kinder sind tabu. Was passiert also in seiner Stadt, wovon Butch keine Ahnung hat.
Ein Katz‘- und Mausspiel beginnt…
Vicky und Butch sind sehr authentische Charaktere. Das was sie verbindet ist unerklärlich und doch ist es da. Ich verstehe ihre Handlungen und mag sie beide sehr gern und doch hat mir dieses intensive Knistern aus dem ersten Band gefehlt. Eigentlich bewegen sich die Emotionen viel mehr im Bereich der Sicherheit und Butch’s beschützerische Ausstrahlung. Man merkt schon, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen aber ich fand es schade, dass diese Leidenschaft nur sehr wenig aufkam. Wobei ich aber leider sagen muss, dass es ein Stück weit zu dem kalten, herrischen Kerl passt.
Die Nebencharaktere sind echt detailliert und vor allem kreativ gestaltet. Es sind so viele und trotzdem gleicht keiner dem anderen. Sie besitzen individuelle Persönlichkeiten, charmante Macken und jeder ein großes Herz. Ich möchte unbedingt mehr von ihnen erfahren.
Um euch nicht zu spoilern erzähle ich nichts von der negativen Seite von zwei oder drei wichtigen Personen, aber ich muss sagen, es war mir persönlich etwas zu auffällig und ich wusste doch recht schnell wer zu wem gehört und auf welcher Seite wer mit spielt. Da fand ich den ersten Teil auch viel besser, da ich erst zum Schluss drauf kam, wer der Böse war.
Aufgrund vieler Ereignisse und bekannter Personen muss man den ersten Band der Reihe unbedingt vorher lesen. Es ist sonst sehr schwer die neue Geschichte zu verstehen. Auch könnte ich euch nicht mal eine genaue Anzahl der Charaktere, aus dessen Sicht erzählt wird, benennen. Wir lesen aus der Sicht des Allgemeinerzählers und finden uns in mehreren Personen wieder. Mal Vicky oder Butch, mal Tiny, Nathan oder sogar John und Lissiana haben ihre Auftritte. Normalerweise tue ich mich schwer mit so vielen Personen, aber hier gefällt es mir sehr gut. Man erfährt sogar etwas aus der Sicht des „Mannes mit dem nachtblauen Anzug“, der die böse Seite verkörpert und da einzutauchen war ziemlich brutal, aber eben super um die Beweggründe nachvollziehen zu können.
Die Schreibweise von K. C. Atkin ist etwas anspruchsvoller aber unglaublich angenehm zu lesen. Allein, dass über den Kapiteln keine Angabe gemacht wird, bei wem man sich jetzt im Buch gerade befindet, hat mich jedes Mal erst kurz Orientierung gekostet, aber wie vorhin schon gesagt, fand ich das einfach toll, weil man gedanklich konzentriert sein musste. Es ist nicht so eine lockere seichte Story, sondern eine raffinierte komplexe Handlung mit vielen Personen und vielen verzweigten Verbindungen. Ich war beeindruckt. Das Adrenalin wird hoch gehalten und die Spannung steigt unaufhörlich. Am Ende explodiert alles in einem großen Knall und ich blieb zurück mit der Sympathie zu neuen Charakteren und einer Gänsehaut, ob dieser heftigen Handlung.
Man darf die zwei Bücher fast nicht vergleichen, da die emotionale Ausgangslage der Hauptcharaktere sich stark unterscheiden und doch hätte ich mir ein bisschen mehr zwischen Butch und Vicky gewünscht.
Nichtsdestotrotz würde ich sofort wieder zu einem Buch von K. C. Atkin greifen. Ihre Handlungen mit thrillartigen Elementen um die Mafiafamilie Cohen sind einfach gigantisch.