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Veröffentlicht am 15.07.2017

Guter 7. Teil :)

Grausame Nacht
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Ein Tornado zieht über Painters Mill hinweg und legt Teile der Stadt in Schutt und Asche. So auch eine alte und verfallene Scheune.
Pfadfinder entdecken unter ihr menschliche Knochen. Das Opfer eines längst ...

Ein Tornado zieht über Painters Mill hinweg und legt Teile der Stadt in Schutt und Asche. So auch eine alte und verfallene Scheune.
Pfadfinder entdecken unter ihr menschliche Knochen. Das Opfer eines längst vergessenen Falles?
Polizeichefin Kate Burkholder begibt sich auf die Suche nach der Identidät des Toten und entdeckt dabei ein lange gehütetes Familiengeheimnis....

"Grausame Nacht" ist bereits der siebente Teil der Reihe rund um die Ermittlerin Kate Burkholder von Linda Castillo.

Ich habe vor x Jahren einmal den ersten Band gelesen, dann die Reihe aus den Augen verloren und sie nun mit "Grausame Nacht" wieder entdeckt. Ich kenne also Band 2-6 nicht.
Doch auch ohne die Vorgänger zu kennen kommt man sehr gut und einfach in die Geschichte hinein und findet sich schnell in der Welt der Amischen zurecht.
Der Schreibstil von Linda Castillo ist sehr flüssig und spannend. Auch wenn es anfangs etwas dauert, bis sich die Spannung so wirklich aufbaut. Ich fand die ersten ca 70 Seiten doch etwas langweilig.

Besonders gut gefällt mir, dass die Story bei den Amischen spielt und man auch sehr viel über sie und ihre Lebenskultur erfährt, auch die vielen Sätze in Pennsylvaniadeutsch finde ich sehr interessant. Das Kate Burkholder selbst einmal amisch war, passt sehr gut in die gesamte Szenerie, da sie sich so auf Pennsylvaniadeutsch mit den Amischen unterhalten konnte.

Kate Burkholder selbst finde ich teilweise etwas blass, erfährt man doch relativ wenig über sie, ich vermute jedoch, dass man in den vorigen Bänden schon sehr viel mehr Informationen über sie erhalten hat.
Tomasetti dagegen gefiel mir sehr gut, verrät er doch nach und nach das ein oder andere Teil über sein Leben. Besonders die Szenen, in denen er sich viel um Kate kümmert (die beiden sind ein Paar) mag ich sehr.

Insgesamt bekommt der Thriller eine klare Leseempfehlung von mir, aber völlig hat er mich nicht überzeugt, daher nur 4 Sterne.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Die letzten Tage der Nacht

Die letzten Tage der Nacht
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Wer hat die Glühbirne erfunden? Diese Frage muss der junge New Yorker Anwalt Paul Cravath in seinem ersten Fall lösen. Denn sein Mandant, George Westinghouse, wird von Thomas Edison gleich mehrmals verklagt, ...

Wer hat die Glühbirne erfunden? Diese Frage muss der junge New Yorker Anwalt Paul Cravath in seinem ersten Fall lösen. Denn sein Mandant, George Westinghouse, wird von Thomas Edison gleich mehrmals verklagt, weil er angeblich dessen Patet für die Glühbirne verletzt hat.....

"Die letzten Tage der Nacht" von Graham Moore ist ein Buch, welches ich rein von der Thematik her wohl nie in die Hand genommen hätte. Physik gehörte nämlich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsschulfächern.
Da das Buch aber von Anfang an fast ausschließlich sehr gute Bewertungen erhielt, entschied ich mich, es mir doch einmal näher anzusehen. Und glücklicherweise wurde ich nicht enttäuscht.

Zu Beginn (okay, eigentlich bis zu den letzten 5 Seiten) dachte ich, dass das Buch nur einige reale Fakten bzw. Personen enthält und der Rest rein fiktiv ist. Gehört hatte ich lediglich schon einmal von Tesla und Edison, alle anderen Personen und auch Handlungen (inkl. dem Stromkrieg) waren mir gänzlich unbekannt.
Umso faszinierter war ich, als ich am Ende des Buches las, dass das allermeiste des Buches wirklich auf realen Tatsachen beruht. Sogar den jungen Anwalt Paul gab es wirklich. An dieser Stelle muss ich schon einmal ein großes Lob an den Autor aussprechen: In diesem Buch steckt vermutlich unglaublich viel Recherchezeit und diese vielen Informationen dann auch noch in einem Roman zu verpacken, dass ist schon hohe Kunst!
Besonders mochte ich auch, wie Graham Moore am Ende in einem Nachwort noch einmal für alle Szenen erwähnt, was der Wahrheit entspricht und was seiner Fantasie entspringt.

Weiterhin gefielen mir die Zitate, mit denen jedes neue Kapitel beginnt, sehr gut. Denn teilweise stammen sie von Personen aus dem 21. Jahrhundert und passen trotzdem wunderbar. Daran sieht man vor allem auch, dass die Grundthematik des Streites immer noch absolut aktuell ist. Wenn es auch heutzutage nicht mehr um Glühlampen geht.

Den Schreibstil des Autors fand ich leider nicht durchgänging gelungen. Ich kann kein konkretes Beispiel nennen, aber einige Sätze wurden meiner Meinung nach durch die Grammatik noch etwas verkompliziert (besonders an sowieso schon komplizierteren Stellen, an denen irgendwelche physikalischen Gesetze erklärt werden :D). Trotzdem ist das Buch aber auch ohne größeres physikalisches Fachwissen definitiv sehr gut verständlich und wenn nicht, dann kann man die Ausschweifungen der Erfinder über ihre verschiedenen Glühfädenarten auch einfach etwas überspringen ;) Ich gebe ehrlich zu, ich habe das das ein oder andere Mal gemacht, weil mich diese Szenen einfach etwas langweilten.

Insgesamt ist "Die letzten Tage der Nacht" von Graham Moore trotz einigen wenigen etwas langatmigeren Szenen ein tolles Buch und besonders für alle Technik- bzw. Physikbegeisterten Menschen absolut zu empfehlen. Natürlich auch für alle anderen, die sich einfach mal auf ein außergewöhnliches Buch, welches es so sicher kein zweites mal gibt, einlassen möchten.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Total schön mit kleinen Schwächen :)

Und nebenan warten die Sterne
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Erika möchten zu den besten 50 Maklern Manhattens gehören und stürzt sich sehr in ihre Arbeit. Ihre beiden Töchter Kristen und Annie liebt sie sehr, doch neben der Arbeit kommen sie immer wieder zu kurz.
Als ...

Erika möchten zu den besten 50 Maklern Manhattens gehören und stürzt sich sehr in ihre Arbeit. Ihre beiden Töchter Kristen und Annie liebt sie sehr, doch neben der Arbeit kommen sie immer wieder zu kurz.
Als Kristen bei einem schrecklichen Zugunglück ums Leben kommt, vergräbt sich Erika noch weiter in ihrer Arbeit, da sie sich unglaubliche Vorwürfe macht, weil sie ihre Töchter eigentlich zur Uni fahren wollte.
Auch Annie nimmt alle Schuld auf sich, weil sie eigentlich auf Kristen aufpassen sollte.
In ihrer Trauer entfernen sich Erika und Annie immer weiter von einander...

"Und nebenan warten die Sterne" ist der dritte Roman von Lori Nelson Spielman und mein zweiter von ihr. Zuvor habe ich bereits "Morgen kommt ein neuer Himmel" gelesen. Die drei Bücher sind alle Einzelbände, sodass man sie für das Verständnis der Geschichte nicht nacheinander lesen muss.

Die Stimme von Lori Nelson Spiel ist unverkennbar, ihr Schreibstil wie gewohnt leicht und doch sehr emotional.
Vor allem die Perspektivwechsel zwischen Erika und Annie empfinde ich als äußerst gelungen.

Das Cover gefällt mir diesmal leider nicht so gut. Die Farbkombi finde ich eher unpassend (ja, es soll ein Komplementärkontrast sein, ich weiß. Die Nuancen passen meiner Meinung nach trotzdem nicht zusammen). Auch sehe ich außer der kleinen Frau mit einem Koffer (Annie?) keinen wirklichen Bezug zur Geschichte. Daselbe mit dem Titel. Aber die Optik harmoniert sehr gut mit den beiden anderen Bänden und man erkennt sofort, dass es von Lori Nelson Spielman ist :)

Besonders gut gefällt mir, wie auch in "Morgen kommt ein neuer Himmel", die Rahmenstory. Sie besteht aus vielen interessanten Aspekten und Charakteren. Die Darstellung von Erika und Annie, wie sie beide mit Kristens Tod umgehen und nach und nach zu ihrem alten Leben zurückfinden, finde ich sehr gelungen.
Vor allem Annie mag ich sehr gern. Ihren Aufenthalt in Paris fand ich sehr interessant.
Außerdem gefällt mir die Idee mit dem Sprüchealbum, ich glaube, so eins hätte ich auch gerne. Ich finde die Sprüche auch äußerst gut in die Handlung eingebunden.

Im Gegensatz zu "Morgen kommt ein neuer Himmel" ist die Geschichte diesmal nicht so voraussehbar und mit vielen Überraschungen gefüllt.

Zusammengefasst kann man sagen, dass "Und nebenan warten die Sterne" eine sehr emotionale Familiengeschichte ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.03.2018

Herzlich Willkommen im Wolkenschloss!

Wolkenschloss
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Hoch oben in den schweizer Bergen thront das Wolkenschloss. Und mit ihm die Jahrespraktikantin Fanny Funke. Oder doch nicht? Schließlich hat sie alle Hände voll zu tun: Kinderbetreuung, Gästeempfang, der ...

Hoch oben in den schweizer Bergen thront das Wolkenschloss. Und mit ihm die Jahrespraktikantin Fanny Funke. Oder doch nicht? Schließlich hat sie alle Hände voll zu tun: Kinderbetreuung, Gästeempfang, der netten Hotelierssohn, ein wertvoller Diamant, ein gutaussehender Hoteldieb...

"Wolkenschloss" ist Kerstin Giers neuster Roman, bekannt wurde sie vor allem durch die Edelstein- sowie Silbertrilogie.

Im Gegensatz zu Kerstin Giers anderen Jugendbüchern spielt "Wolkeschloss" diesmal nicht in London, sondern weit oben in den schweizer Alpen.
In meinen Augen die perfekte Kulisse für ein Grandhotel.

Fanny ist eine Protagonistin, die durch ihre lustige, aber auch neugiere Art gerne mal in ein Fettnäpfchen tritt, oder in Dinge verwickelt wird, die sie eigentlich gar nichts angehen.
Neben Fanny gibt es im Wolkenschloss noch viele weitere Figuren, unter anderem den Hotelierssohn Ben, einen 9-jährigen Jungen namens Don Burkhard jr., seinen Vater, den Hoteldieb (oder auch nicht?) Tristan, einen Thrillerautor mit Familie und den Rezeptionist Monsieur Rocher, um nur einige wenige zu nennen.
Um den Überblick nicht zu verlieren, gibt es am Ende des Buches eine Übersicht über alle handelnden Personen.
Trotz der Fülle an Figuren ist aber jeder auf seine Art einzigartig. Jeder hat seine ganz persönliche Aufgabe in der Geschichte (und im Hotel...).

Die Story ist abwechslungsreich und fantasievoll. Eine Mischung aus Krimi & Lovestory.
Sie beginnt eher ruhig, spitzt sich im Laufe des Buches aber deutlich zu.

Zusammengefasst ist "Wolkenschloss" ein schönes & humorvolles Buch für Zwischendurch, z.B. für kalte Wintertage. Mir fehlte aber der Zauber aus "Rubinrot" oder "Silber", um die Geschichte perfekt zu machen.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Reiten vor 2000 Jahren...

Xenophon
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"Wenn man das Pferd in eine Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schönste Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint." ...

"Wenn man das Pferd in eine Haltung bringt, die es selbst annimmt, wenn es sich das schönste Ansehen geben will, so erreicht man, dass das Pferd des Reitens froh und prächtig, stolz und sehenswert erscheint." (S. 79)

....zugegebener Maßen ist das nicht meine liebste Übersetzung dieses Zitates, aber trotzdem ein wunderschöner Leitsatz in der Ausbildung von Pferden.

Dieser und weitere Leitsätze, die bis heute Bestand haben (sollten) sind schon vor über 2000 Jahren gültig gewesen und wurden von Xenophon in "Über die Reitkunst" und "Der Reitoberst" 369 v. Chr. aufgeschrieben.
Die im Müller-Rüschlikon Verlag erschienene Übersetzung wurde von Richard Keller auf Basis älterer Übersetzungen verfasst.

Das Buch beginnt mit allgemeinen Informationen rund um Xenophon, der doch nicht nur Pferdemensch war.
Xenophon gehört zu den alten Meistern, auf die sich im Pferdesport sehr gerne bezogen wird. Viele seiner Zitate sind natürlich bekannt und auch einfach im Internet zu finden, für mich war jedoch das "drumherum" interessanter. Ich wollte wissen, wie der Reitsport (und damit meine ich nicht nur die Sportreiterei, sondern jeglicher Umgang mit dem Pferd) zu Xenophons Zeiten funktionierte.

Besonders faszinierend finde ich, wie viele Dinge sich doch auch über 2000 Jahre hinweg nicht geändert haben, sei es im Bezug auf die Hilfengebung oder auch im Allgemeinen Umgang mit dem Pferd.
Natürlich war auch zu Xenophons Zeiten nicht alles gold, was glänzt. Die Pferde wurden auf den Einsatz in der Schlacht vorebereitet, und dabei wurden auch Methoden angewendet, die wir heute als absolut nicht pferdefreundlich bezeichnen.
Trotzdem begegnet Xenophon seinem Partner Pferd mit gehörigem Respekt und weist daraufhin, wie wichtig z.B. das Lob im Umgang mit dem Pferd ist und das die Pferde einem genau so begegnen, wie wir ihnen.

Das Buch ist bebildert mit Zeichnung von Wilhelm M. Busch. Leider zeigen sie fast ausschließlich Pferde im Krieg und/oder mit stark gestresstem Aussehen. Ich weiß, dass das den typischen Abbildungen von Pferden aus dieser Zeit entspricht, hätte mir aber doch das ein oder andere harmonischere Bild gewünscht.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits sind Richard Kellers Anmerkungen an einigen Stellen. Meines Erachtens haben diese nicht wirklich zum Verständnis beigetragen und mich teilweise eher verwirrt. Vielleicht wäre für mich eine richtige kommentierte Ausgabe also passender gewesen.

Alles in allem gehören Xenophons Bücher aber in den Bücherschrank eines jeden Pferdemenschen, denn einige Passagen sollte man einfach immer wieder lesen, um sie zu verinnerlichen und seinem Pferd mit dem nötigen Respekt gegenüberzutreten.

Und nicht vergessen:
"Im übrigen muss man, wie ich nicht oft genug betonen kann, jedes Mal, wenn das Pferd etwas gut macht, ihm etwas Angenehmes erweisen." (S. 82)