Cover:
Das Cover finde ich sehr passend für dieses Buch. Es erinnert mich an ein Kaleidoskop. Denn auch diese gaukeln einem etwas vor, was reell gesehen nicht so ist.
Eigene Inhaltsangabe:
In der Welt in der die 17-jährige Luna lebt, bestehen fast alle Aktivitäten nur noch online. Das heisst, der menschliche Körper wird mittels eines PIPs (ein spezieller Apparat zum Verbinden in die Online-Welt) mit virtuellen Welten verbunden. Dort ist alles schöner und wie die meisten finden auch besser. Denn virtuell kann man einfach alles machen ohne sich zum Bespiel zu verletzten, sich mit Krankheiten anstecken usw. Luna jedoch verweigert diese Online-Welt. Daher geht sie auch in eine separate Klasse in der Schule, die noch auf die herkömmliche Art und nicht virtuell unterrichtet wird. In ihrer Klasse gibt es MGs und RGs. Das sind Verweigerer aus medizinischen oder religiösen Gründen. Luna gehört in keine dieser Beiden Sparten. Luna lebt lieber in der Realität und hat daher auch kein Implantat im Gehirn, wie die anderen. Daher ist sie ihrer Direktorin auch ein Dorn im Auge und lässt es Luna auch spüren. Doch dann passiert etwas Unglaubliches. Luna erhält eine Einladung zu den heißbegehrten Aufnahmetests von PareCo. Normalerweise bekommen diese Chance nur die Besten der Besten, zu denen Luna sicherlich nicht gehört….Luna ist sich unsicher was es damit auf sich hat. Nachdem sie den Test besteht und sogar einen Job auf der unzugänglichen Insel bekommt, beginnt das eigentliche Abenteuer.
Meinung über die Protagonisten:
Luna ist in Mind Games die Hauptprotagonistin. Sie war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie macht mehr oder weniger ihr eigenes „Ding“, indem sie ihre Schuhe selbst bemalt usw. Dadurch das sie die Onlinewelt verweigert, gehörte sie auch zu den Außenseitern. Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen. Jedoch merkt man Luna ihr Alter an und ihre Denkweise ist dem eben angepasst. Manchmal denkt man sich dann eben als Erwachsene: „Warum machst Du das jetzt?!“ Aber gerade das macht Jugendbücher oftmals für mich so spannend. Weiterhin ist Luna auch jemand der Sachen in Frage stellt und misstrauisch ist. Mir hat sie gut gefallen.
Die weiteren Charaktere sind eher ein wenig farblos geblieben. Ihr Vater z.B. ist tagelang eingeloggt und befindet sich fast nur noch in der Onlinewelt. Ihre Stiefmutter Sally war mir in diesem Buch am unsympathischsten. Luna und sie haben sich nicht sehr gut verstanden, denn Sally sah in der Verweigerung von Luna nur das damit verbundene Ärgernis.
Auch von Lunas Oma „Nanna“ hätte ich gern mehr erfahren, als mir das Buch geboten hat.
Auch Lunas Freunde Gecko, Hex, Melrose und Marina hätten meiner Meinung nach noch etwas mehr Aufmerksamkeit geboten werden können.
Allgemeine Meinung zum Buch und Schreibstil:
Da ich zu vor die Gelöscht-Trilogie von Terri Tery gelesen habe, kannte ich den Schreibstil schon ganz gut und er gefällt mir. Besonders daran finde ich, dass es einfach geschrieben ist, aber nicht primitiv. Es fällt einem sehr leicht dem Geschehen zu folgen und zu verstehen. Auch finde ich gut, dass die Autorin nicht ins unendliche ausschweift und jeden Grashalm beschreibt. Das kann ich nämlich überhaupt nicht leiden. Bei so einem komplexen Thema wie den Onlinewelten oder auch den Protagonisten, hätte es aber ausnahmsweise doch mal etwas mehr sein können! Hier habe ich manchmal etwas mit meiner Vorstellungskraft im dunklem gestanden.
Das Thema an sich finde ich sehr, sehr spannend. Jedoch hat es mich zwischenzeitlich doch stark an die Gelöscht-Trilogie erinnert, auch wenn es thematisch ja doch ganz anders ist. In Beiden Geschichten wurde z.B. was in den Kopf gepflanzt, durch das man kontrolliert oder auch umgebracht werden kann. Das fand ich schon sehr parallel. Als dann auch noch eine Onlinewelt an die Gelöscht-Trilogie angeknüpft wurde, war ich dann etwas enttäuscht. Die meisten fanden das wohl gut, ich jedoch nicht. Für jemanden der die Bücher nicht kennt, ist es meiner Meinung nach schwierig das Ausmaß von Slatern und Lordern zu verstehen. Ich finde jedes Buch sollte seine eigene Geschichte haben.
Am traurigsten finde ich aber, dass ich der festen Überzeugung bin, dass das Potenzial dieser Geschichte nicht annähernd ausgenutzt wurde! Das Thema und die Idee zu diesem Buch ist so spannend, dass man mindestens einen zweiten, wenn nicht sogar dritten Band daraus machen hätte können! Viele Hintergründe hätten mich noch interessiert. Auch von einigen Personen hätte ich gern viel, viel mehr erfahren! Und nachdem wirklich abrupten und hektischen Ende, hätte ich gern noch was über den weiteren Verlauf gewusst. Wie ging das Leben weiter? Was haben sie mit dem Institut auf Unzu gemacht? Was wurde aus PareCo im Allgemeinen? Und, und, und…
Auch wenn ich einiges an Kritik habe, hat mir dieses Buch trotzdem so unglaublich gut gefallen, dass ich 4 von 5 Sternen vergebe!