Etwas oberflächlicher Roman, in welchem die eigentlich interessante Geschichte um Willows Vergangenheit zu kurz kommt
Wolken wegschiebenDie 39-jährige Willow Briar ist seit fünf Jahren von ihrem Exmann Sam geschieden und lebt seitdem allein in einer kleinen Wohnung in London. Sie arbeitet in einer Talentagentur und lässt sich dort von ...
Die 39-jährige Willow Briar ist seit fünf Jahren von ihrem Exmann Sam geschieden und lebt seitdem allein in einer kleinen Wohnung in London. Sie arbeitet in einer Talentagentur und lässt sich dort von ihrer Chefin Victoria ausboten, an die sie ihre Seele verkauft hat. Als unglücklicher Single und mit Kleidergröße 46 reduziert Willow ihren Lebensinhalt jedoch ohnehin auf die Arbeit. Dies ändert sich, als sie in einem Second-Hand-Geschäft ein Paar Schuhe findet, die ihr wie von Zauberhand mehr Ausstrahlung verleihen und ihre ehemalige Stieftochter Chloe, inzwischen 15 Jahre alt und schwanger, bei ihr überraschend erscheint und Zuflucht bei ihr sucht. Zeitgleich zwingt sie Victoria dazu, die exzentrische Schauspielerin India bei sich aufzunehmen, um diese vor der unliebsamen Presse zu verstecken.
Durch die "Zauberschuhe" und die beiden jüngeren Frauen, mit denen sie sich unfreiwillig ihre Wohnung teilt, wird Willows Alltag durcheinandergewirbelt, so dass auch ihr Kummer über ihr Übergewicht weniger präsent ist. Willow lebt nicht nur für die Arbeit, sondern übernimmt Verantwortung für Chloe und nähert sich dabei auch wieder ihrem Exmann Sam an. Auch ihr bester Freund Daniel sieht sie plötzlich in einem anderen Licht, während dessen Kumpel James schon lange ein Auge auf Willow geworfen hat, bislang jedoch zu schüchtern war, es ihr zu zeigen.
"Wolken wegschieben" ist der fünfte Roman, den ich von Rowan Coleman gelesen habe, der aber nicht an die anderen Romane heranreicht. Das Buch ist durchaus unterhaltsam zu lesen und überrascht durch Wendungen, die die Geschichte nicht vorhersehbar erscheinen ließen.
Mir wurde allerdings zu sehr auf ihrer Konfektionsgröße und ihren Schwierigkeiten damit herumgeritten, auch wenn die Männer allesamt sehr positiv auf ihre üppigen Rundungen reagierten. Zudem empfand ich den Einfluss der Schuhe etwas zu undurchsichtig und nicht schlüssig genug in die Handlung eingearbeitet. Meiner Meinung nach haben mehr ihre neue Verantwortung und ihre zusätzlichen Aufgaben um Chloe und India dazu beigetragen, Willow zu neuem Selbstbewusstsein zu helfen. Hierzu hätte es keine magischen Schuhe geben müssen, die ihre Beine länger und ihre Statur schlanker wirken lassen.
Im Vergleich zu ihrem Körpergewicht und der neuen Rolle von Chloe in ihrem Leben kam das Geheimnis aus Willows Vergangenheit, das sie belastend mit sich herumträgt und das mich neugierig auf den Roman gemacht hat, zu kurz. So blieb der vielversprechende Roman um die Selbstfindung Willows für mich zu oberflächlich, die Geschichte um Willows Seelenschmerz, den sie nicht verarbeitet zu haben schien und der ihr Leben weiter belastete, zu sehr im Hintergrund und zu wenig tiefgründig.