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Veröffentlicht am 05.03.2018

Humoristisch, tiefsinnig und spannend geht es bei diesem Alpenkrimi zu

Rabenschwarze Beute
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Nicola Förg hat mit "Rabenschwarze Beute" einen weiteren Band ihrer Alpen-Krimireihe hinzugefügt. Der mittlerweile 9. Band um Kathi Reindl und Irmi Mangold erscheint im Pendo Verlag.


Es ist Silvester ...

Nicola Förg hat mit "Rabenschwarze Beute" einen weiteren Band ihrer Alpen-Krimireihe hinzugefügt. Der mittlerweile 9. Band um Kathi Reindl und Irmi Mangold erscheint im Pendo Verlag.


Es ist Silvester in Murnau und die übliche Silvesterknallerei ist in vollem Gange. Doch ein Mann ist wie von Sinnen und ballert im Tarnanzug wie wild geworden mit einer Schreckschusspistole herum. Bei dem Lärm wird erst später entdeckt, dass jemand totgeschossen wurde. Das Opfer, Markus Göldner, ist ein Architekt, der sich recht aktiv für den Vogelschutz eingesetzt hat. Seine Kritik galt Sommerfeuerwerken, unsinnigen Böllerschützentreffen und vor allem Windkraftanlagen. Er hatte also reichlich Feinde und somit gibt es viel zu tun für Irmi Mangold und Kathi Reindl. Als die kleine Tochter einer bekannten Modebloggerin zu Schaden kommt, nimmt der Fall plötzlich noch ganz andere Ausmaße an.

Nicola Förg schreibt wunderbar locker und mit landestypischem Dialekt durchmischt. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz, immer wieder gibt es humorvolle Szenen zu belachen und dennoch sind ihre Krimis auch spannend. Eine herzliche Ebene bekommt das Buch durch die sich kabbelnden Ermittlerinnen Irmi und Kathi, die sich beruflich wunderbar ergänzen und ein eingespieltes Kommissarinnenteam darstellen.

Nicola Förgs Krimis sind immer Umweltproblemen und dem Tierschutz geschuldet, in diesem Fall geht es um Vogelschutz durch die Vermeidung von Windkraftanlagen und nächtlichen Beleuchtungsszenarien in den Städten. Dadurch kommen Zugvögel nicht nur gefährliche Hindernisse in den Weg gebaut, sie bekommen Orientierungsnöte und werden zudem durch Knallkörper und Feuerwerke derart erschreckt, dass sie durch häufiges Auffliegen an wertvoller Energie und Kraft verlieren, die sie für ihren kräftezehrenden Vogelflug in wärmere Gefilde nötig brauchen.



Die Figur der La Jolina sorgt ebenfalls für strittige Diskussion, es ist eine Modebloggerin, die ihr eigenes Kind in der Modebranche zu Werbezwecken vermarktet. Darüber mag man denken wie man will, kindgerecht ist das jedenfalls nicht.


Aber auch die kriminalistische Seite kommt in Förgs Krimis nicht zu kurz. Einerseits sorgen die gut gezeichneten Charaktere der Ermittlerinnen und Kollegen für gute und humorvolle Unterhaltung und dann gehen sie den Hintergründen des Täters geschickt nach und stochern in so manchem Ameisenhaufen. Man kann als Leser gut mitraten, bekommt allerdings auch einige Wendungen und falsche Spuren in den Weg gelegt.


Diese Buchreihe lebt durch die lebendig geschilderten Ermittlerinnen, die aktuelle Tierschutzthematik und die Krimihandlung und sorgt mit etwas Humor und spannender Täterermittlung für ausgefüllte Lesezeit.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Entzückend illustriertes Bilderbuch über Tratsch und Gerüchte

Das verrückte Wiesengeflüster
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Das empfohlene Lesealter liegt bei 4- 6 Jahren. Wobei jüngere Kinder das Buch auch schon verfolgen können, auch wenn sie die Aussage dahinter vielleicht noch nicht genau verstehen werden.

Es ist Frühling, ...

Das empfohlene Lesealter liegt bei 4- 6 Jahren. Wobei jüngere Kinder das Buch auch schon verfolgen können, auch wenn sie die Aussage dahinter vielleicht noch nicht genau verstehen werden.

Es ist Frühling, die Sonne scheint und die ersten Blümchen sind auf einer hübschen Wiese am Wald zu sehen. Zwei vorbeifliegende Amseln zwitschern dem Schaf eine Neuigkeit zu. Das Schaf ist für den neusten Tratsch immer zu haben und erzählt dem Fuchs weiter, dass angeblich die Häschen was aufs Näschen bekommen haben. Dieser berichtet es dem Dachs, dieser der Gans und diese der Maus. Solange, bis die Neuigkeit einschlägt wie eine Bombe. Alle wundern sich und machen sich Sorgen um die armen Hasen. Man vermutet das Schlimmste. Doch das kleine Wildschwein geht dem Gerücht auf den Grund und klärt alles auf. Einfache Verständnisprobleme haben hier aus einer schönen Neuigkeit ein schreckliches Gerücht gemacht.

Die Gerüchteküche kocht bei den Tieren am Wald hoch her. Jeder hört die unglaubliche Nachricht, kann es aber kaum glauben, schliesslich sind die Hasen ja super freundlich und friedliche Tiere. Mit wem sollten sie Ärger haben?

Das Aufbauschen von Nachrichten und das falsche Weitergeben kennt jeder, Kinder erfahren das meistens schon im Kindergarten durch das bekannte Stille-Post-Spiel.


Die Geschichte, die hinter diesem Bilderbuch steckt ist eine lehrreiche Sache. Denn wer Informationen weitergibt und sie auch noch mit anderen Tatsachen ausschmückt, kann für ordentlich Verwirrung sorgen. In diesem Fall ging die Erzählung so weit, dass den friedlichen und liebenswerten Hasen einiges nachgesagt wurde und sie laut Gerücht sogar ihr wunderhübsches Häuschen verlassen mussten. Am Ende klärt sich alles auf, eine wunderbare Überraschung ist hier der spezielle Knüller.


Kinder werden durch dieses Buch an die Gerüchteproblematik herangeführt, es bedarf aber vielleicht noch einiger Erklärungen durch den Vorlesenden und ein Erleben durch ein durchgeführtes Stille-Post-Spiel.


Bei diesem herrlich bunt illustrierten Bilderbuch macht das Anschauen Spaß. Besonders die entzückend dargestellten Tiere sind eine echte Freude, alle haben Gesichter und der kleine Marienkäfer ist in echter Wimmelmanier der besondere Liebling der Kinder. Er ist auf allen Buchseiten zu sehen und sorgt immer wieder für neue Überraschung.




Dieses Bilderbuch thematisiert die Problematik der Gerüchteverbreitung und sorgt mit seinen entzückenden Tierdarstellungen für ein wunderbares Lese- und Anschauvergnügen bei Groß und Klein.


Veröffentlicht am 28.02.2018

Ein stimmungsvoller Road-Trip auf Kuba

Mit Hanna nach Havanna
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Katrin ist Moderatorin bei einem TV-Sender, sie ist intelligent, etwas überstrebsam und möchte alles immer nach Plan ablaufen lassen. Doch dann kommt der große Schock, ihre Sendung wird wegen zu geringer ...

Katrin ist Moderatorin bei einem TV-Sender, sie ist intelligent, etwas überstrebsam und möchte alles immer nach Plan ablaufen lassen. Doch dann kommt der große Schock, ihre Sendung wird wegen zu geringer Einschaltquoten einer Kollegin übergeben. Dafür soll Katrin ein Senioren-Magazin übernehmen. Dieses Klientel klingt nach Stützstrümpfen und medizinischen Ratschlägen, aber Katrin fügt sich ergeben ihrem Schicksal. Bis ein Brief einer älteren Dame, Hanna, sie zu einer Reise nach Kuba aufbrechen lässt. Gemeinsam wollen sie Hannas große Liebe suchen. Katrin sagt zu, denn sie erhofft für ihren Reisebericht, einen angesehenen Journalistenpreis zu erhalten.

Von Theresia Graw kenne ich bereits alle Bücher. Dieses neue Buch von ihr mit dem wunderschönen Famingo-Cover musste ich natürlich auch lesen.

"Mit Hanna nach Havanna" ist eine humorvolle Geschichte über zwei völlig verschiedene Frauen. Katrin, die eine jung, etwas verkniffen und langweilig und die andere, Hanna, fast 80, trinkfest, unternehmungslustig und lebensfroh. Gemeinsam reisen sie im rosa Cadillac durch Kuba auf der Suche nach Julius, Hannas großer Liebe von vor 60 Jahren.


Wie sich zwischen den beiden Frauen trotz des Altersunterschiedes und ihrer verschiedenen Charaktere eine Freundschaft entwickelt, ist besonders schön zu lesen. Katrin ist mit ihrer negativen und kritischen Art schon ein besonderer Fall. Salsa, Cuba Libre und tropische Temperaturen in der Karibik? Das ist nicht ihr Fall, sie hat nur ihre berufliche Anerkennung vor Augen, aber dank ihrer abenteuerlichen Reise durch Kuba entwickelt sie ein neues Wertegefühl. Sie erlebt, wie man auch ungeplante Ereignisse überwinden kann und nur den Mut entwickeln muss, sie auch anzugehen. Hanna ist ein Genussmensch und mit ihrer unverwüstlich guten Laune und ihrem lebensfrohen Tatendrang bringt sie Katrin dazu, über ihren Schatten zu springen, auch mal unvernünftig zu sein und schliesslich zu erkennen, welche Dinge im Leben wirklich wichtig sind.

Wunderschön zu lesen sind die Landschaftsbeschreibungen des bunten Lebens auf Kuba, mit all den historisch gewachsenen Schwierigkeiten und den dennoch lebensfrohen und temperamentvollen Kubanern macht es Lust auf eine Urlaubsreise auf den Spuren Hemingways und das eigene Erleben von Salsa-Abenden und Mojitos beim Sonnenuntergang. Neben all der Urlaubsromantik werden aber auch die Probleme der Kubaner angerissen. Es wird deutlich, wie sie trotz ihrer Armut und der sozialen Probleme die Freude am Leben nicht verlieren und ihre Insel und das Leben lieben. Auch wenn es hier an vielem fehlt, die Menschen helfen sich gegenseitig und machen das Beste aus der Situation.


Dank Theresia Graws locker, flüssigem Schreibstil kann man gar nicht anders als durch das Buch zu fliegen, immer mit dem Gefühl, bei diesem Roadtrip direkt dabei zu sein. Gemeinsam quält man sich mit dem rosa Cadillac durch die maroden Strassen, erlebt die zauberhaften Flamingos, rollt Zigarren und trinkt einen Cuba Libre vor einem kitschig schönen Sonnenuntergang. Es ist ein authentisch wirkendes Bild von Kuba, dem man sich hier entspannt hingeben kann.
Man muss dieses Buch einfach geniessen, auch wenn man einige Dinge vorhersehen kann.


"Mit Hanna nach Havanna" war für mich ein wunderbarer Ausflug in die Karibik, eine unterhaltsame Gute-Laune-Geschichte, die mit kubanischer Lebensfreude gespickt ist und für schöne Lesestunden gesorgt hat. Mal wieder hat mich Theresia Graw mit ihrer Story begeistert.

Veröffentlicht am 24.02.2018

Gesellschaftskritischer Kriminalroman

Kühn hat Ärger
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Jeder neue Tag kann gut werden und bringt neue Chancen. In letzter Zeit hat Martin Kühn aber eher wenig gute Tage. Von seinem Burnout hat er sich gerade erholt, da kriselt es in seiner Ehe mit Susanne. ...

Jeder neue Tag kann gut werden und bringt neue Chancen. In letzter Zeit hat Martin Kühn aber eher wenig gute Tage. Von seinem Burnout hat er sich gerade erholt, da kriselt es in seiner Ehe mit Susanne. Aber auch mit seinem Kollegen gibt es Rivalitäten und die Arbeit beginnt gleich mit einem Mord an Amir, einem jungen Libanesen. Das grausam zugerichtete Opfer war der Freund Julia van Houtens, Tochter aus gutem Hause. Kühn ist ein einfacher Polizist und sieht sich durch die Ermittlungen mit der Welt der Reichen und Wohltätigen konfrontiert. Hat diese Familie etwas gegen Amir gehabt?

Martin Kühn wohnt mit seiner Familie im Außenbezirk von München, auf der Weberhöhe, dort stand früher eine Munitionsfabrik. Er ist Hauptkommissar und Berufspendler aus Kostengründen. Seine Sicht auf die Dinge und die Welt an sich hat manchmal schon philosphische Züge. Das macht diesen Roman so besonders.

Zu Beginn muss man sich ein wenig einlesen, kann sich dann aber schnell auf Kühn einstellen und ich muss sagen, ich habe seine Sichtweise sehr genossen.
Sein neuer Ermittlungsfall dreht sich um Amir, ein kleinkrimineller Jugendlicher mit libanesischer Herkunft, der sich Hals über Kopf in Julia van Houten verliebt hat. Julia stammt aus einer reichen Familie, eine Verbindung zwischen beiden scheint schwierig und erinnert sehr an Romeo und Julia. Doch die Familie scheint offen, sie nehmen Amir freundschaftlich auf, fahren mit ihm in Urlaub.

Warum und von wem wurde Amir dann ermordet, brutal erschlagen und in der Gosse liegen gelassen?
Kühn setzt seine ganze Arbeitskraft in diesen Fall, obwohl er gerade privat einige Probleme bewältigen muss. Auch sein Arzt macht ihm eine unangenehme Diagnose über seine Prostata.
Aber Kühn ist ein ganz besonderer Mensch, er philosophiert gern über alles und jeden. Die Ermittlung mit seinem Kollegen Steierer ist eher nebengeordnet. Es sind mehr die Milieuzeichnungen, die interessieren. Zunächst hat Kühn eine etwas sarkastische Sichtweise auf die Welt der Reichen. Aber er fühlt sich auch angezogen von dem Leben dieser Neureichen, denn die rechtsradikalen Aktivitäten in seiner persönlichen Nachbarschaft nerven ihn zunehmend.

Weilers Schreibweise kann man hier nicht als humoristisch benennen, sondern sie ist eher eine satirische Betrachtung des Lebens aus Kühns Sicht. Selbst beim Arztbesuch empfindet man die Bissigkeit seiner Bemerkungen und merkt ihm seine Unsicherheit in dieser Lebensphase deutlich an.

Wer sinniert schon über Tag und Nacht und denkt über den Blick auf die Welt aus der Weltraumperspektive nach? Genau das macht Kühn und damit ist er auch ein wenig gefangen in seinem tiefsinnigen, philosophisch wirkenden Gedankengut.

Jan Weiler benutzt seinen Kühn, um bissige Hiebe auf die Gesellschaft zu verteilen. Und das gelingt ihm recht unterhaltsam und durch die Krimianteile auch spannend. Aber auch Kühns Leben interessiert den Leser, er ist anders als andere Kommissare. Seine inneren Monologe offenbahren ihn und seine Lebenskrise. Mich hat diese Sichtweise sehr beeindruckt und der Roman hat mich mit den aktuellen gesellschaftspolitischen Themen sehr überrascht.

Die Schilderung der Ehe finde ich ein wenig klischeemäßig, aber sie passt zu Kühn.

Ich mag Kühn als Eigenbrötler und als Ermittler mit interessanten Verhörmethoden. Er hat eine besondere Gabe, in seinen Verhören die Menschen zu den entscheidenden Aussagen zu bringen. Dabei gewinnt man auch Einblicke in den Täter und seine niederen Beweggründe.

Bei diesem Roman kommt zu der satirischen Ader eine Menge aktuelle Themen, der Tiefsinn und die Krimihandlung bildet den geeigneten Rahmen. Es ist ein vielseitiges Buch und bietet für jeden Leser etwas. Mir hat die Kombination von allem sehr zugesagt.

Veröffentlicht am 22.02.2018

Sehr einfühlsame und warmherzige Erzählung

Rote Kirschen, schwarze Kirschen
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In dieser Coming-of-Age-Erzählung um schwierige Lebensphasen, um ein Mädchen namens Philippa auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit und festen Bezugspersonen. Es ist eine Lebensreise, die durch die Jahre ...

In dieser Coming-of-Age-Erzählung um schwierige Lebensphasen, um ein Mädchen namens Philippa auf der Suche nach Liebe, Geborgenheit und festen Bezugspersonen. Es ist eine Lebensreise, die durch die Jahre 1965 bis 2007 führt und dabei nicht nur Philippas Erlebnisse schildert, sondern auch eine Zeitreise durch England bedeutet. Als Leser nimmt man auch Teil am Geschehen des englischen Königshauses, wie an der Hochzeit von Charles und Diana.


Philippa erzählt in erster Linie ihrem neugeborenen Baby ihre ganz persönliche Lebensgeschichte, während wir als Leser ihr dabei gebannt folgen. Es wird schnell klar, Philippa hat schon einiges in ihrem Leben erlebt, geht noch immer der Frage nach dem Verlassenwerden durch ihre Mutter Helena nach und versucht es jetzt, selbst in die Mutterrolle geschlüpft, zu verstehen.



Bei dieser Erzählung wird die Distanz zwischen Protagonistin und Leser vollkommen getilgt, man ist sofort gefangen von den emotional gezeichneten Figuren und lebt, liebt und leidet automatisch mit Philippa mit.

Die Sprache ist ziemlich einfach gehalten, aber es gibt immer wieder Sätze, die sehr berühren und nahe gehen und die man gern mehrfach liest. Auch sieht man sich schnell in der Rolle des Kindes Philippa, die im Süßwarenladen ein wahres Paradies vorfindet.


"Zitronenbrausebonbons, saure Drops, Anisstäbchen, Karamelbonbons und all die anderen Sorten, deren Namen ich noch nicht lesen kann, deren Formen und Farben und Düfte ich aber auswendig kenne." Zitat


Ihren Lebensalltag vom Kleinkind bis zur erwachsenen Frau mit Schule, Freundinnen, Studium und der Vorliebe für die Königsfamilie erlebt man hautnah mit. Man folgt ihr gern durch ihr bewegtes Leben, unternimmt eine Zeitreise auch ins englische Königshaus, lacht und weint mit Philippa, sieht sie glücklich mit ihren Freunden und auch traurig, als zwischen Bob und Helena nicht das Elternpaar wird, wie sie sich erhofft. Und man ist gespannt auf weitere Details aus ihrem Leben, wie sie zur späten Mutter wurde, wie sie im Gegensatz zu Helena mit der Mutterrolle umgehen mag. Warum Helena sie nicht zu sich geholt hat? Die Lösung all dieser ungelösten Fragen scheint in einer rätselhaften Zeitkapsel verborgen zu sein, die erst nach der Geburt des ersten Kindes von Philippa geöffnet werden darf.


Dieses Buch hat mich sehr berührt, es ist charmant und humorvoll, aber auch recht traurig, aber nie hoffnungslos. Schon der Umstand von Philippas Baby zu wissen, macht irgendwie glücklich. Sophie Duffy versteht es, ihre Leser in diese bewegende Familiengeschichte hineinzuziehen und ein wenig englisches Flair zu verbreiten. In ihren Figuren zeigt sie einen geübten Blick auf das Menschliche, auf die Fehler, die Hoffnungen, die Sorgen und die Liebe der Menschen.

Diese liebevoll gezeichneten Figuren haben es mir angetan, ich habe sie alle bildhaft vor mir gesehen und ich mochte Bob, Wink und teilweise auch Philippa und habe schon früh einige Wahrheiten geahnt und sie herbei gesehnt.

Dieser berührende und auch tiefsinnige Roman ist toll zu lesen, er ist humorvoll und doch auch traurig. Er zeigt, welche verworrenen Wege das Leben bieten kann und was Glück ausmacht.

Das Leben ist nicht geradeaus, es geht über Höhen und Tiefen, sie zu durchwandern ist das Ziel des Lebens.



Eine Empfehlung für Freunde von romantischen, aber auch lebensnahen Geschichten, die das Leben mit unterschiedlichen Facetten schreibt.