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Veröffentlicht am 04.09.2018

Die rückgratlose Emilia und das eiskalte Ekelpaket Vicious- Romantik verzweifelt gesucht; leider eine Leseenttäuschung auf ganzer Linie

Vicious Love
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Zehn Jahre zuvor:

Emilia LeBlancs Eltern sind Hausangestellte der reichen Familie Spencer und leben in einer kleinen, angrenzenden Wohnung zusammen mit Emilia und ihrer an Mukoviszidose erkrankten Schwester. ...

Zehn Jahre zuvor:

Emilia LeBlancs Eltern sind Hausangestellte der reichen Familie Spencer und leben in einer kleinen, angrenzenden Wohnung zusammen mit Emilia und ihrer an Mukoviszidose erkrankten Schwester. Emilia besucht die gleiche Schule, wie der unsympathische Spross der Familie, Baron, von seinen Freunden nur Vicious genannt. Nachdem Emilia ein geheimes Gespräch zwischen Vicious und dem Bruder seine Stiefmutter mitbekommen hat, lässt Vicious nichts unversucht, um Emilia das Leben schwer zu machen. Sein Verhalten ist grausam und Emilia begreift nicht wirklich, wieso Vicious gerade sie als Opfer auserkoren hat. Die Lage spitzt sich zu, als Emilia sich mit einem, von Vicious besten Freunden zusammentut. Vicious kann es nicht ertragen, dass Emilia mit Dean zusammen ist und seine Rache lässt nicht lange auf sich warten…

Zehn Jahre später:

Emilia lebt mit ihrer Schwester in New York und kann sich finanziell eher schlecht als recht über Wasser halten. Ausgerechnet an dem Tag, als sie einen ihrer beiden Jobs verliert, erkennt sie in dem Lokal, in dem sie als Kellnerin arbeitet, einen ihrer Gäste wieder. Es ist Vicious, der dort eine geschäftliche Besprechung führt. Emilia ist geschockt, ihre Gefühle sind dagegen sehr widersprüchlich. Eigentlich hatte sie erwartet, dass in ihr, nachdem was er ihr einst antat, nur noch Hass wäre. Doch immer noch begehrt sie Vicious. Und ihm scheint es genauso zu gehen. Er bietet Emilia einen gut bezahlten Job als seine persönliche Sekretärin an, nebst einer Luxuswohnung, in der Emilia zusammen mit ihrer kranken Schwester fortan gut leben kann. Doch Emilia ahnt, dass es einen Haken geben muss. Und in der Tat lässt Vicious nur wenig später die sprichwörtliche Katze aus dem Sack. Emilia soll ihm in seinem persönlichen Rachefeldzug als Schachfigur dienen. Emilia fühlt sich zunächst unwohl dabei, selbst als sie verstörende Dinge aus Vicious Vergangenheit erfährt, doch wieder einmal hat er sie in der Hand…

Das optisch überzeugende Layout dieses Romans, hat mich tatsächlich verlocken können, der neuen „Sinners of Saint“ Reihe eine Chance zu geben. Und das, obwohl ich mittlerweile schon etwas vorsichtig geworden bin, wenn es um neue New Adult Reihen geht, in denen die Erotik nicht zu kurz kommt. Warum? Ich finde einfach, dass mittlerweile zu viele Romances in SoG Manier auf den Markt geworfen werden.
Ich bin ja ein kleiner Coverjunkie und liebe eine geschmackvolle Covergestaltung einfach. Doch konnte der Inhalt dieses Romans nun mit der Optik mithalten?

Zugegeben, ich habe nichts gegen eine düstere Liebesgeschichte mit einem „tortured hero“ im Fokus; im Gegenteil! Und tatsächlich hat Vicious in seinem Leben bislang nicht sehr viel Liebe erfahren dürfen- seine Lebensgeschichte weist sehr viele dunkle und tragische Facetten auf. Dennoch, erklärt das nicht, wieso aus dem Jungen, der seine Mutter liebte und von dieser wiedergeliebt wurde, ein dermaßen gefühlskalter Psychopath wurde. Ein eiskalter Vater, eine böse Stiefmutter und ein gefährlicher Stiefonkel reichen bei weitem nicht aus, um überzeugend darzustellen, wieso Vicious nun über sprichwörtliche Leichen geht.

Zehn Jahre zuvor, konnte man sein Benehmen noch als albernes Teeniegehabe abtun, das nebenbei bemerkt, völlig überzogen wirkte, doch dass er sich im Erwachsenenalter immer noch so eiskalt über die Gefühle seiner Mitmenschen hinwegsetzt und selbst Emilia lediglich als austauschbares Mittel zum Zweck sieht, die er angeblich für ihre Gutmütigkeit verachtet und lediglich benutzen will; puh, da hörte es bei mir auf. Vicious lächerliche Eifersucht auf Dean, seine besitzergreifende Art und seine durchtriebene und boshafte Ader, machen Vicious zu einem der unsympathischsten Romancehelden überhaupt. Sicher, die Autorin lässt ihre Leser an Vicious verwirrter Gedanken und Gefühlswelt teilhaben, so dass man schon zum Teil nachvollziehen kann, wieso er sich im Teenageralter dermaßen kindisch und überzogen verhielt. Doch leider fehlt es dem Romanhelden an der nötigen Reife im Erwachsenenalter. Man hat das Gefühl, als wäre er geistig immer noch auf dem Stand eines pubertierenden Jungen und erschwerend kommt dann noch dazu, dass man es als Leser einfach nicht nachvollziehen kann, wieso sich Emilia überhaupt zu Vicious hingezogen fühlt, nachdem was er ihr antat und nun im Begriff steht, sie wieder auszunutzen.

Über weiten Strecken des Romans, übt sich das Heldenpaar in albernen Machtspielchen; immer wieder wird erwähnt, wie scharf sie aufeinander sind und da muss doch die Frage erlaubt sein, wieso? Wenn ich als Frau dermaßen unterdrückt werde von einem Mann, (gar abfällig als Helferlein bezeichnet werde) der stets nur seine eigenen Interessen verfolgt, den Lebensunterhalt meiner Familie bedroht- wieso nur sollte ich einen solchen Mann anziehend finden, selbst wenn er aussehen würde wie ein römischer Gott? Ein bisschen Übertreibung bzw. Überzeichnung der Charaktere, lasse ich mir ja gerne gefallen, schließlich haben wir es hier mit einer Romance zu tun, doch möchte ich keinen Roman zur Hand nehmen, in dem man es mit einem schrecklich verzogenen, grausamen und egoistischen Bengel zu tun bekommt, der seine Mitmenschen als Fußabtreter benutzt. Freunde eingeschlossen. Wäre zumindest Emilia aus einem anderen Holz geschnitzt worden! Leider ist sie dermaßen gutmütig und wankelmütig gestrickt, dass es einem beim Lesen schaudert. Einerseits zankt sie sich herum mit Vicious und sagt ihm ehrlich die Meinung- andererseits lässt sie sich dermaßen viel von ihm bieten, dass man es nicht fassen kann.
Abgesehen von durchaus sexy geschriebenen Liebesszenen, die aber in mir ein schales Gefühl hinterließen, weil ich das Heldenpaar so verabscheute und einem ansonsten eingängigen, guten Schreibstil, will mir leider nicht mehr viel Positives einfallen. Dazu fand ich auch die bereits eingeführten Hauptfiguren der Nachfolgebände nicht interessant oder sympathisch genug, als dass mich ihre eigenen Geschichten interessieren könnten.
Mein größter Kritikpunkt ist die fehlende Romantik. Wie gesagt, versteht mich nicht falsch, ich lese gerne auch mal etwas düstere Liebesgeschichten. Doch wenn, dann doch bitte keine, die einen beim Lesen dermaßen herunterzieht, wie diese hier. Ich möchte in einer Romance, interessanten Romanfiguren begegnen, die lernfähig und liebeswert sind. Vicious und Emilia sind das leider nicht und so hat mich ihr Werdegang leider absolut kalt gelassen.

Kurz gefasst: Die rückgratlose Emilia und das eiskalte Ekelpaket Vicious- Romantik verzweifelt gesucht; leider eine Leseenttäuschung auf ganzer Linie.

Sinners of Saint Reihe:

1. Teil: Vicious Love
2. Teil: Twisted Love
3. Teil: Scandal Love
4. Teil: Broken Love

Veröffentlicht am 08.05.2018

Leider nicht mein „cup of tea“. Für meinen Geschmack eine allzu seichte, belanglose, alberne und langweilige Historical Romance, die ich nicht weiterempfehlen möchte.

Ein Skandal in Schottland
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Mary Evensong hat die graue Perücke, die sie seit Jahren schon tragen muss, um sich für diverse Kunden der Vermittlungsagentur Evensong, in ihre kranke ältliche Tante zu verwandeln, mittlerweile reichlich ...

Mary Evensong hat die graue Perücke, die sie seit Jahren schon tragen muss, um sich für diverse Kunden der Vermittlungsagentur Evensong, in ihre kranke ältliche Tante zu verwandeln, mittlerweile reichlich satt. Denn es scheint nicht absehbar zu sein, wann es ihrer Tante wieder besser gehen wird. Da kommt ihr die Bitte eines Kunden gerade recht. Lord Alec Raeburn braucht eine junge Dame, die für eine Woche den Lockvogel für einen wollüstigen und intriganten Doktor spielen soll. Denn Alecs Frau wurde Opfer des Doktors. Dieser verführte die Ehefrau Alecs und erpresste sie anschließend. Mittlerweile ist Alecs Frau tot und alle Welt glaubt, Alec hätte in einem Anfall von Eifersucht seine Frau getötet.

Mary nimmt den Auftrag an und macht sich sogleich auf den Weg nach Schottland, zur Heilanstalt für die betuchte Gesellschaft, um dort die Bekanntschaft des ominösen Doktors zu machen. Auch ihre Tante, nebst Mitarbeiter Oliver, der Marys Bruder spielen soll, sind mit von der Partie.

Aber selbst Lord Alec hat es nicht zu Hause ausgehalten, so dass er ebenfalls an Ort und Stelle ein Auge auf den Lockvogel werfen kann. Und was ihm da so vor die Linse gerät, gefällt ihm außerordentlich. So sehr, dass er sich plötzlich mit dem Doktor um die Gunst von Mary buhlen sieht. Marys und Alecs Plan scheint aufzugehen, der Doktor tappt in ihre Falle, doch dann gerät alles aus dem Ruder…

„Ein Skandal in Schottland“, der 2. Teil der „Ladies Unlaced“ Reihe, war nun nach „In den Armen der Erbin“ mein bereits zweiter Versuch, mit den Historical Romances der Autorin warm zu werden, doch leider, musste ich nun für mich das Fazit stellen, dass mir Maggie Robinsons Schreibstil einfach zu modern geraten ist. Und es ist nicht nur ihr Schreibstil; ich komme mit dem Humor der Autorin leider überhaupt nicht zurecht. Was amüsant wirken sollte, wirkte auf mich nur platt, albern und überzogen. Und auch die Charaktere agierten mehr wie Akteure aus einer 50er Jahre Hollywood-Screwball-Komödie, als Personen, die am Anfang der Jahrhundertwende lebten. Selbst deren, teilweise recht slapstickhaft wirkende Dialoge, haben mich nach einer Weile fast eingeschläfert beim Lesen, so dass ich das Buch am liebsten schon nach der Hälfte weggelegt hätte.

Dabei fing alles so gut und interessant an. Die ersten hundert Seiten ließen sich wie im Fluge lesen, da Mary zunächst wie eine taffe junge Dame wirkte, die sich von der Männerwelt nichts vormachen lässt und äußerst ausgeschlafen durchs Leben geht. Das änderte sich aber leider ab dem Zeitpunkt, als die Falle zuschnappte, in die der gute Doktor tappen sollte. Der angeblich gut ausgetüftelte Plan hatte nämlich einige Tücken und Mary sah, genauso wie Alec, bei der Umsetzung dessen, plötzlich ziemlich blass aus. Apropos Doktor, dieser wirkte wie eine schlechte Karikatur eines Bösewichts, viel zu überzogen und einfach lächerlich konzipiert, so dass mögliche Spannungselemente gleich im Keim erstickt wurden, als der Doktor seinen ersten Auftritt hatte.

Einen Großteil der zweiten Hälfte der Story widmete die Autorin dann dem Annähern zwischen Mary und Alec und auch hier ging mir einfach alles zu zögerlich und albern vonstatten. Marys Zögern und auch Alecs Sorgen, er könne auf Mary so roh und tölpelhaft wirken, wie auf seine verstorbene Ehefrau, sorgten bei mir irgendwann nur noch für permanentes, genervtes Augenrollen meinerseits. So haben die beiden Protagonisten meine Nerven reichlich strapaziert beim Lesen.

Immerhin Mary, als auch Alec, waren dabei keineswegs unsympathische Charaktere. Jedoch fehlte mir einfach mehr Tiefgang, mehr Spannung und vor allem hätte ich auch sehr gut auf Maggie Robinsons gewollt humorvoll wirkende Dialoge verzichten können.

Das alles und die recht modern wirkenden Unterhaltungen der Protagonisten, haben mir dann den Rest gegeben, so dass ich nicht mehr als 2 von 5 Punkten für diesen Roman vergeben möchte. Und das auch nur, weil die ersten hundert Seiten sich so gut anließen. Übrigens, mit der Serie „Downton Abbey“ hat diese Romance nur eines gemeinsam, die Zeit, in der sowohl Serie, als auch diese Geschichte spielen. Wer also hofft ebensolche geschliffen wirkenden Formulierungen und gestochen pointierte und amüsante Dialoge in „Ein Skandal in Schottland“ vorzufinden, wie in der Serie, könnte auf ganzer Linie enttäuscht werden.

Kurz gefasst: Leider nicht mein „cup of tea“. Für meinen Geschmack eine allzu seichte, belanglose, alberne und langweilige Historical Romance, die ich nicht weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Auch der Abschlussband der „Bourbon Kings“ Reihe, ist eher ein Lesetipp für Fans von Daily Soaps

Bourbon Lies
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Noch immer sitzt Edward im Gefängnis, doch als neue Beweise auftauchen, begreift Lane schnell, dass Edward wohl doch nicht der Mörder ihres Vaters sein kann. Doch wen deckt Edward? Die Ermittlungen gestalten ...

Noch immer sitzt Edward im Gefängnis, doch als neue Beweise auftauchen, begreift Lane schnell, dass Edward wohl doch nicht der Mörder ihres Vaters sein kann. Doch wen deckt Edward? Die Ermittlungen gestalten sich äußerst gemächlich, denn die Polizei glaubt immer noch, dass Edward der Schuldige ist.
Und auch der finanzielle Ruin der Firma, wird wohl kaum noch aufzuhalten sein. Lane und seine Geschwister müssen alle Register ziehen.

Währenddessen gerät Gins Ehe immer mehr in die Schieflage. Ihr Gatte ist äußerst gewalttätig. Bislang glaubte Gin, sie könne dessen Verhalten einigermaßen händeln, doch nachdem ihm brisante Photos zugestellt wurden, wird er zu einer echten Gefahr für Gin und auch das Unternehmen ihrer Familie.
Gins einziger Fels in der Brandung, ist Samuel T., die wahre Liebe ihres Lebens. Doch nachdem sie ihm ein Geheimnis offenbart hat, rückt auch er, wütend und enttäuscht, von Gin ab.
Die Sorgen innerhalb der Familie, scheinen nicht abzunehmen, denn Miss Auroras Behandlung, zeigte nicht der erwünschten Erfolg und nun liegt die alte Dame im Sterben. Lane und seine Geschwister sind untröstlich. Aber zumindest hat sich Nachwuchs bei den Bradfords angekündigt…

Nachdem ich vor ein paar Monaten den ersten Band der Reihe gelesen hatte, der für mich eine ziemliche Leseenttäuschung barg, wollte ich mir eigentlich keinen weiteren Teil mehr zu Gemüte führen. Andererseits war ich aber neugierig und wollte zumindest erfahren, wer denn nun den Patriarchen ermordet hat. Und so entschied ich mich, der Autorin noch eine Chance zu geben. „Bourbon Lies“, verknüpft alle noch losen Fäden der Vorgängerbände; das ist zumindest ein positiver Aspekt. Doch die Art und Weise, wie die Autorin ihren Abschlussband gestaltete, konnte mich leider wieder nicht überzeugen.

Zwar prasselten auf die Akteure Dramatik und Tragödie pur hernieder; so dass es zu keinem Punkt langweilig wurde, doch dabei dermaßen geballt, dass man schnell das Gefühl entwickelte, (zumindest mir ging es so) hier wären von der Thematik her, lediglich altbekannte TV Serien wie „Dallas“, „Denver Clan“ und „Falcon Crest“, zu einem nur mäßig interessanten Lesebrei verquirlt worden.

Die Akteure blieben, auch im dritten Teil, seltsam schablonenhaft und blass gezeichnet und den Zugang zu ihnen und ihrer Gefühls- und Gedankenwelt, konnte ich leider zu keinem Zeitpunkt finden. Vielleicht lag es auch daran, dass sie, abgesehen von Lane und Lizzie auch nicht übermäßig sympathisch wirkten. Gin etwa, ist eine dermaßen unausstehliche Figur, für die ich leider keinerlei Mitgefühl aufbringen konnte.

Die Autorin hat sich keinen Gefallen damit getan, zuviel zu wollen. Als Familiesaga angelegt, hätten die einzelnen Personen meiner Meinung nach viel mehr Raum zur Entfaltung benötigt, doch stattdessen stellt J.R. Ward, Drama und tragische Ereignisse in den Fokus- auf Kosten ihrer Akteure, was ich als sehr schade empfand. Ich hätte mir weniger Knall auf Fall Drama gewünscht, dafür mehr Tiefgang, Liebe und aussagekräftigere Dialoge. Befremdlich fand ich dazu die Ausdrucksweise mancher Akteure, die zum Teil recht gossenjargonmäßig wirkte, was nicht so wirklich zu deren angeblicher Vita passte
.
Die Enttarnung des Mörders barg für mich ebenfalls keine große Überraschung, leider und das Motiv, wirkte ein wenig an den Haaren herbeigezogen, für meinen Geschmack. Die Verknüpfung der vielen losen Enden, gegen Ende des Romans, gestaltete sich dann so dermaßen lieblos dahingeschrieben, dass ich auch diesen Teil nicht höher bewerten kann. Zugegeben, weniger kritische Leser werden sich sicherlich nicht langweilen beim Lesen. J.R. Wards Schreibstil ist solide, allerdings kann ich ehrlich nicht nachvollziehen, wieso so ein dermaßen großer Hype um die Bücher der Autorin besteht.

Kurz gefasst: Auch der Abschlussband der „Bourbon Kings“ Reihe, ist eher ein Lesetipp für Fans von Daily Soaps. Solide geschrieben, allerdings viel zu viel Drama und es fehlt an allen Ecken und Kanten Tiefgang.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Leider nicht mein Fall...

Der Graf und die Diebin
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Als der jungen Bäuerin Jeanne von ihren lüsternen Stiefvater nachgestellt wird, zieht ihre Mutter die Konsequenz daraus und setzt ihre Tochter vor die Tür. Allein auf sich gestellt, gerät sie sogleich ...

Als der jungen Bäuerin Jeanne von ihren lüsternen Stiefvater nachgestellt wird, zieht ihre Mutter die Konsequenz daraus und setzt ihre Tochter vor die Tür. Allein auf sich gestellt, gerät sie sogleich in Schwierigkeiten, als ihr ein Bauer, bei dem sie gearbeitet hat, keinen Lohn zahlen will und sie sich dafür eines seiner Hühner nimmt.
Der Bauer gerät in Rage und allein der Hilfe eines vorbeifahrenden Edelmannes ist es zu verdanken, dass Jeanne nichts Schlimmeres geschieht. Dieser junge Edelmann, genannt Christian de Saumurant, hält sich zusammen mit seinen zwei Freunden Rene und Claude zur Zeit auf dem Land auf, da er bei Hofe in Ungnade gefallen ist.

Christian ist sogleich bezaubert von der jungen rassigen Frau und nimmt sie kurzerhand mit auf sein Anwesen. Hat er zunächst nur eine leidenschaftliche Liebesnacht geplant, muss er jedoch bald umdenken, als er Jeanne besser kennen lernt. Ihre Lebensfreude und Lernbegierde faszinieren ihn über alle Maßen und da Jeanne noch jungfräulich ist, will er sie behutsam in die Liebe einführen.

Doch Jeanne und Christian ist zunächst kein Glück beschienen. Nur kurze Zeit später besucht die ehemalige Mätresse seines Vaters, Marguerite, Christian und es gelingt ihr, Jeanne durch eine List davon zu überzeugen, sie nach Paris zu begleiten, nachdem sich das frischgebackene Liebespaar das erste Mal gestritten hat.

Marguerite will endgültig einen Keil zwischen die beiden treiben, in dem sie Jeanne an den perversen Chevalier de Boudard weiterreichen will. Wird Christian seine große Liebe rechtzeitig erreichen und den Streit beenden?

Ich hatte in der Vergangenheit zwei historische Liebesromane der Autorin, geschrieben unter dem Pseudonym Hilke Sellnick gelesen und war nun neugierig geworden auf ihre erotischen historischen Liebesromane. Da der Club diverse erotische Romane unterschiedlicher Autoren neu aufgelegt und als gebundene Ausgaben herausgegeben hat, kam ich so nun auch an "Der Graf und die Diebin", der auch schon unter dem Titel "Waffen der Leidenschaft" bei Plaisir d‘Amour erschienen ist.

Ich habe ein Faible für historische Romane die in Frankreich und besonders in dieser Epoche spielen, doch leider konnte mich dieser Roman nicht richtig begeistern.
Zwar sind die erotischen Liebeszenen relativ ansprechend und auch abwechslungsreich geschildert, wobei sie sich im Rahmen des soften, romantischen Bereichs einpendeln; (es gibt auch zwei, allerdings recht harmlos beschriebene S/M Aktionen darin, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind; so ging es mir jedenfalls, aber das ist ja auch Geschmackssache) dennoch hat der Roman einige Schwächen.

Zum einen wirken Held und Heldin recht blass und eindimensional beschrieben. Christian ist ein hitzköpfiger, unreifer Aristokrat, der sich seines Standes wohlbewusst ist und Jeanne ständig dominieren will.
Da auch Jeanne, trotz ihrer bäuerlichen Herkunft mit einem starken Temperament gesegnet ist, reiht sich eine Auseinandersetzung der beiden an die nächste, was irgendwann nur noch nervtötend für mich zu lesen war.

Genauso konnte ich nicht nachvollziehen, wann und wieso sich beide plötzlich unsterblich ineinander verliebt haben. Außer der sexuellen Anziehungskraft gab es keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen beiden.

Die abenteuerlich konzipierte Rahmenhandlung hätte durchaus für spannende Momente sorgen können, doch für meine Begriffe war sie zu lieblos und seicht geschrieben- sie konnte mich zu keiner Zeit fesseln, so dass ich nach der Hälfte bereits gelangweilt war.

Befremdlich fand ich außerdem diverse Ausdrücke und Beschreibungen. Zum Beispiel verteilt die Heldin in einer Szene "Küßchen" auf dem "besten Stück" des Helden. Nun ja, "Dirty Talk" ist so gar nicht mein Fall, doch bei "Fellatio" wirkt dieser Ausdruck eindeutig ein wenig deplaziert.

Unfreiwillig komisch beschrieben, da völlig übertrieben fand ich es, als die Heldin des Romans vor Wonne dermaßen zerfließt, dass ihre intimen Körpersäfte die Schenkel hinunterfließen.

Die holprige, oftmals auch sehr umgangssprachliche Schreibweise hat mir dann den Rest gegeben. Auch gibt es Dialoge von bäuerlichen Charakteren in dem Roman, die mit Dialekt sprechen, was sehr störend zu lesen war. Französische Adlige zur Zeiten des Sonnenkönigs oder etwas später haben sich mit Sicherheit ebenfalls einer anderen Ausdrucksweise bedient, wie es hier in dem Buch der Fall ist. Wörter wie "Freilich" werden dagegen nicht zum französischen Wortschatz dieser Epoche gehört haben, denn sie sind dann doch eher im bayrischen Raum zu finden.

Wer keine großen Ansprüche an eine geschliffene Ausdrucksweise oder eine mitreißende Rahmenhandlung stellt, dafür aber ein Faible für romantische erotische Liebeszenen hat, mag "Der Graf und die Diebin" gerne einmal ausprobieren.
Da dieses Buch allerdings eher in Richtung historischer Liebesroman geht, empfehle ich dann doch lieber Romances von Nicole Jordan oder Stephanie Laurens, die ebenfalls sehr sexy und prickelnd geschrieben sind, wobei die Handlungsstränge und Hauptfiguren einfach mehr ausgearbeitet sind.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Enttäuschender „Fifty Shades of Grey“ Abklatsch ohne Handschellengerassel, in dem die Heldin sehr unlogisch agiert.

For 100 Days - Täuschung
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Die Malerin Avery, lebt in Manhattan und jobbt abends in einer Bar. Seit sie von ihrem Vermieter die Kündigung bekommen hat, ist sie hin und hergerissen. Denn sie möchte, ihrem neuen Leben keinesfalls ...

Die Malerin Avery, lebt in Manhattan und jobbt abends in einer Bar. Seit sie von ihrem Vermieter die Kündigung bekommen hat, ist sie hin und hergerissen. Denn sie möchte, ihrem neuen Leben keinesfalls so schnell wieder der Rücken kehren. In ihrer eigentlichen Heimat wartet nämlich keiner mehr auf sie. Lediglich ihre geliebte Mutter, doch die hat ganz andere Probleme. Averys Mutter sitzt wegen Mordes im Gefängnis und ein mögliches Berufungsverfahren steht in den Sternen. Avery, die noch sehr mit den Geschehnissen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, ist ein sehr verschlossener Mensch, dem es schwer fällt, sich jemandem anzuvertrauen. Dennoch hat sie in Manhattan zwei Freundinnen gefunden. Eine von den beiden Frauen, Margot, ist zudem Leiterin einer gut gehenden Galerie, die Averys Bilder ausgestellt hat. Als Margot Avery eröffnet, dass der Besitzer der Galerie beschlossen hat Averys Bilder in Zukunft nicht mehr zu präsentieren, steht die junge Frau vor dem finanziellen Ruin. Zwar verdient sie nicht schlecht in ihrem Kellnerinnenjob, doch reicht ihr Lohn nicht aus, um eine neue Wohnung in Manhattan mieten zu können.

Da kommt Avery, das Angebot eines reichen Gastes in der Bar, gerade recht. Die verzweifelte Frau benötigt eine Vertrauensperson, die in deren Abwesenheit als Housesitter fungiert. Avery ist glücklich darüber, zumindest für ein paar Monate keine Geldsorgen zu haben, denn sie wird auch noch fürstlich belohnt für ihren „Nebenjob“. Die Wohnung, in der Avery für die nächsten Monate leben wird, entpuppt sich als luxuriöses Apartment und ein weiterer Mieter der in dem Wohnkomplex lebt, weckt schnell ihre Neugier und ihr Interesse. Dominic Baine, ein steinreicher, aber etwas zugeknöpft wirkender Geschäftsmann, der Avery sogleich fasziniert. Doch ausgerechnet bei einer Vernissage trifft sie ihren neuen Nachbarn erneut und begibt sich mit ihm kurz darauf, auf ein für sie ungewohntes Terrain. Sie hat einen aufregenden One Night Stand mit ihm. Avery glaubt, dass es dabei bleiben wird, denn was will ein reicher Mann, der praktisch jede Frau haben kann, ausgerechnet mit ihr? Doch nur zwei Wochen später, direkt nach seiner letzten Geschäftsreise, steht er plötzlich wieder vor ihr und lässt keinen Zweifel an seinen Absichten…

Nachdem ich vor langer Zeit Lara Adrians Historical Romances las, die sie unter ihrem Pseudonym Tina St. John schrieb, hatte ich die Autorin eigentlich schon wieder ganz aus den Augen verloren, da ich mit Para-Romances so gar nichts anfangen kann. Als ich nun entdeckte, dass Lara Adrian mit „For 100 Days- Täuschung“, endlich mal wieder einen Roman geschrieben hat, in dem sich keinerlei Vampire oder andere Wesen tummeln, wurde ich sehr neugierig auf den ersten Teil ihrer neuen Serie.

Die Story ließ sich auf den ersten 100 Seiten zunächst auch gut an, doch ab dann wurde es leider immer unglaubwürdiger. Zugegeben, es ist hier anzumerken, dass man es mit rein „erotischer Lektüre“ zu tun hat, in der erwartungsgemäß, die Handlungsfäden meistens etwas dünner ausfallen. Damit hätte ich durchaus auch leben können, doch zumindest hätte mir das Heldenpaar für eine bessere Bewertung sympathischer sein müssen. Leider agiert Avery aber so völlig unlogisch und untätig in gewissen Situationen. (Wieso bleibt sie etwa passiv, als sie fürchten muss, ihre Wohnung zu verlieren? Wieso versucht sie nicht, andere Ateliers darum zu bitten, ihre Bilder auszustellen? Wieso hält sie sich von ihrer Mutter fern, die sie ja über alles liebt und versucht nicht alles, um diese aus dem Gefängnis zu bekommen? Wieso nimmt sie es in Kauf ihren Job zu verlieren, meldet sich für einen Tag spontan krank, nur um mit Nick einen Tag verbringen zu können? Wieso lässt sie sich so schnell auf einen ihr völlig fremden Mann ein, der sie dominieren will? Völlig unglaubwürdig, wenn man bedenkt, was sie vor vielen Jahren ertragen musste! Und vor allem, warum in aller Welt hat sie noch Nerven für einen spontanen Kurzurlaub, nachdem sie gekündigt hat? Jeder normal denkende Mensch in Geldnöten, hätte in dieser Situation doch zunächst alles dafür getan, sich einen neuen Job zu suchen.)

Doch am übelsten ist mir aufgestoßen, dass Avery einfach alles mit sich machen lässt. Sie mutiert, sobald Nick in ihre Nähe kommt, zum sabbernden, libidogesteuerten, hirnlosen Wesen, dass absolut kein Rückgrat besitzt, leider! Von Dominic erfährt man im ersten Teil der neuen Reihe noch recht wenig. Außer dass er steinreich, berechnend und dominant ist. Und all das machte ihn mir nicht sympathischer.

Ehrlich gesagt fand ich, dass man es hier lediglich mit einem neuen, mäßigen Versuch einer Autorin zu tun bekommt, die auf den momentan hippen Fifty Shades of Grey Zug aufsteigen möchte (wobei ich mit Fifty Shades of Grey genauso wenig anfangen konnte), so leid es mir für Lara Adrian und ihrem Roman auch tut. Die explizit ausformulierten Liebesszenen trugen ihr Übriges dazu bei. Allerdings wiederholten sich manche Beschreibungen des Aktes immer und immer wieder, so dass sie mich beim Lesen irgendwann nur noch langweilten und ich am liebsten schnell weitergeblättert hätte. Dabei kann die Autorin durchaus schreiben, doch fand ich, hat sie sich mit diesem SOG Abklatsch leider keinen Gefallen getan. Innovativ geht anders.