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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2018

gut erzählter, typisch englicher Krimi

Der Tote in der Kapelle
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Elizabeth Edmondson läßt in diesem Krimi, der 1953 spielt, eine Dorfgemeinschaft in Selchester entstehen, samt der Burg des 56. Earl of Selchester, der im Januar 1947 unauffindbar verschwand.
Als die Geschwister ...

Elizabeth Edmondson läßt in diesem Krimi, der 1953 spielt, eine Dorfgemeinschaft in Selchester entstehen, samt der Burg des 56. Earl of Selchester, der im Januar 1947 unauffindbar verschwand.
Als die Geschwister Georgia und Hugo in der Burg einquartiert werden und durch einen zu reparierenden Rohrbruch in der Kapelle unter den anzuhebenden Steinplatten ein Skelett gefunden wird, kommen die Ermittlungen in Gang; vieles scheint nicht dem zu entsprechen, wie damals angenommen wurde.

Im Januar 2016 verstarb die Autorin unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit. Offensichtlich handelt es sich um diesen Krimi um den ersten Band einer neuen Reihe, die nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Für einen Sereinbeginn wurde die Ortschaft samt ihrer Bewohner ausführlich und stimmig beschrieben, macht einen erheblichen Anteil dieses Romans aus. Der Fall selber mitsamt seiner Auflösung wurde spannend und schlüssig erzählt, wäre allerdings für einen einzelnen abgeschlossenen Krimi etwas zu kurz gekommen. Es wäre unfair, das zu bemängeln, denn da einige Anspielungen und direkte Hinweise auf einen nachfolgenden Teil hindeuten, bedarf es offensichtlich der ausführlichen Beschreibung der Dorfgemeinschaft. Sehr gut gefallen hat mir auch die enthaltene kleine Hommage an Agatha Christie mit Benneung eines gerade erschienenen Krimis ihrerseits.
Ich bedaure, dass es nun bei dieser einen Folge bleiben wird, denn sowohl Erzählstil als auch die schlüssige und durchdachte Handlung haben mir gut gefallen und treffen genau das, was ich unter einem englischen Krimi erwarte.

Veröffentlicht am 07.03.2018

humorvoller und äußerst schön gestalteter Gartenratgeber der besonderen Art

Wie lange braucht eine Schnecke zurück in meinen Garten?
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Guy Barter, langjähriger Leiter der Royal Horticultural Society, hat in diesem Buch zahlreiche ungewöhnliche Fragen beantwortet, eingeteilt in die Kapitel:

- Samen und Pflanzen
- Blumen und Früchte
- ...

Guy Barter, langjähriger Leiter der Royal Horticultural Society, hat in diesem Buch zahlreiche ungewöhnliche Fragen beantwortet, eingeteilt in die Kapitel:

- Samen und Pflanzen
- Blumen und Früchte
- Unter der Erde
- Wetter, Klima und Jahreszeiten
- Im Garten.

Manche der Fragen hat man sich vielleicht schon gestellt, andere wahrscheinlich nicht. Die meisten Antworten fallen recht kreativ und witzige aus, zum Teil findet man neue Informationen oder Handlungsstrategien, beispielsweise habe ich gelernt, wie toll man seinen Komposter oder Pflanzen im Beet mit eigenem Urin düngen kann oder dass Gehäuseschnecken doppelt so schnell sind wie Nacktschnecken. Einige der Themen finde ich gerade für Kinder besonders gut erklärt, aber auch größere Leser werden viel Spaß bei der Lektüre haben.
Sehr gut gefällt mir die Aufmachung des Buches, das mit vielen Bildern, Diagrammen, Skizzen und verschiednen Info-Kästchen ausgesprochen lebhaft und abwechslungsreich daherkommt. Man kann das Buch von Anfang bis Ende lesen oder nur einzelne Kapitel oder einfach irgendwo aufschlagen, denn die Fragen bauen nicht aufeinander auf, sondern sind in sich abgeschlossen beantwortet. Äußerst praktisch finde ich auch, dass es zu jeder Antwort ein Schnelllesekästchen mit einer Zusammenfassung der Antwort gibt; so kann man auch bei nicht ganz so brennenden Fragen kurz testen, ob man die ausführliche Antwort möchte.

Ich hatte viel Spaß beim Lesen dieses originellen und humorvollen Gartenratgebers und habe dabei einige neue Erkenntnisse gewonnen. Besonders gut gefallen hat mir auch die abwechslungsreiche Gestaltung des Buches, das sogar über ein Lesebändchen verfügt.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Wunderschön illustrierter Kinderbuchklassiker für nostalgische Erwachsene

Beatrix Potter - Sämtliche Geschichten von Peter Hase und seinen Freunden
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Ein Jahr vor Beatrix Potters 150. Geburtstag erschien dieses Buch, das sämtliche Geschichten von Peter Hase und seinen Freunden auf 368 großformatigen Seiten enthält.
Die vielen farbigen, detailreichen ...

Ein Jahr vor Beatrix Potters 150. Geburtstag erschien dieses Buch, das sämtliche Geschichten von Peter Hase und seinen Freunden auf 368 großformatigen Seiten enthält.
Die vielen farbigen, detailreichen Bilder sowie die wenigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen sind wunderschön; viele von ihnen werden die meisten von uns seit Kinderzeiten kennen.
Mir war zwar Hase Peter und auch die Geschichten des Schneiders von Gloucester oder des angelnden Frosches Jeremy Fischer bekannt; die meisten Erzählungen waren für mich jedoch neu.

In ihren Geschichten läßt Beatrix Potter, die selber das Landleben liebte, vermenschlichte Tiere vor allem ihren Alltag erleben. Hierbei darf man keinesfalls außer Acht lassen, dass Hase Peters Abenteuer erstmalig um 1902 veröffentlicht wurden.

Die Geschichten um Hase Peter und seine Freunde handeln zum größten Teil vom Hunger, vom Fressen oder gefressen werden, von Not, Armut, dem Ausgeliefertsein der Naiven. Kinder werden manchesmal als „störrische Kinderschar, die bestraft werden muß“ bezeichnet, weggesperrt, verleugnet und körperliche Züchtigung gehört zum ganz normalen Alltag, nicht nur gegen Kinder, sondern in einer Geschichte auch gegen den Großvater, der ebenfalls geschlagen wird. Nicht nur Kinderarbeit sondern auch Witwen, die neben ihrer Kinderschar und dem Haushalt alles Mögliche versuchen, um über die Runden zu kommen, wie Wascharbeiten für andere, Gemüse- oder Tabakanbau und Verkauf auf dem Markt spiegeln das harte Leben dieser Zeit wider.
Kleine Häschen stehlen Gemüse und laufen Gefahr, dafür mit ihrem Leben zu bezahlen, werden in einer anderen Geschichte in einem Sack als Nahrung verschleppt, wobei dem dabeisitzenden Großvater Wein und Pfeifchen die Sinne so vernebelt haben, dass er diese Entführung nicht bemerkt hat. In einer anderen Geschichte werden einige der Schweinekinder weggeschickt, damit die restliche Familie mehr zu essen hat. In einer anderen Geschichte leben Katzen und Ratten in einem Haus, wobei die Katzen die Ratten fressen, wenn sie ihnen zuvorkommen oder eben die Ratten aus einem Katzenkind eine Pastete zubereiten. Meistens geht die Geschichte noch vermeintlich gut aus, jedoch das dargestellte Szenario muß nicht unbedingt die kindliche Phantasie anregen oder Raum für Identifikation bieten. Es gibt auch andere „friedlichere“ Geschichten, welche allerdings deutlich in der Unterzahl sind, beispielsweise eine über die Unterschiede zwischen Land- und Stadtmaus.

Die Bilder lassen sich auch mit Kindern betrachten; vielleicht wandelt man die Geschichten dann einfach etwas ab...

Fazit: Beatrix Potter hat ihre Geschichten selber wunderschön und reichlich illustriert. Die Geschichten selber spiegeln den Zeitgeist um 1902 außergewöhnlich gut wieder.
Für mich spiegelt dieses Buch eher als Zeitzeuge die damalige Kindererziehung, Lebensumstände und Moralvorstellungen samt Weltsicht wider. In diesem Zusammenhang fand ich die Geschichten äußerst interessant und aufschlußreich, würde sie keinesfalls heutzutage als Kinderbuch einsetzen, genauso wenig wie den Struwwelpeter, der übrigens 22 Jahre vor Beatrix Potters Geburt erschien.

Veröffentlicht am 03.03.2018

schöner Begleiter durch den Jahresverlauf, mit Hintergrundinformationen, Rezepten und mehr

Erdenfrau
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Die beiden Autorinnen stellen im Jahreskreis acht verschiedene Feste vorchristliche Kultur vor, samt Brauchtum dieser Zeit sowie die ursprüngliche Bedeutung dahinter, Rituale, Rezepte für Speisen sowie ...

Die beiden Autorinnen stellen im Jahreskreis acht verschiedene Feste vorchristliche Kultur vor, samt Brauchtum dieser Zeit sowie die ursprüngliche Bedeutung dahinter, Rituale, Rezepte für Speisen sowie für Heil- und Pflegemittel, Naturkosmetik und zubereitete Lebensmittelvorräte. Zu jedem Fest stehen Betrachtungen der Göttin im Jahresverlauf samt der Erscheinung und Charakter dieser Zeit in der jeweils einstimmenden Betrachtung.

Besonders interessant fand ich die erläuterten Hintergründe zu den einzelnen Festen, die für mich, obwohl ich schon mehrere Bücher zu diesem Thema gelesen habe, viele neue Informationen enthielten, was zum Teil auch auf der Focussierung auf alpenländisches Brauchtum basiert. Speziell das Perchtenbrauchtum, beispielsweise als Vorbild der Heiligen Drei Könige oder Frau Holle als Grundlage für St. Martin waren mit völlig unbekannt.

Das Buch vermittelt den Hintergrund der Feste und Wandlungsphasen im Jahresverlauf sehr gut, stellt zum Teil vergessene Zusammenhänge dar. Die Rezepte finde ich sehr vielfältig, wobei mir sehr gut gefällt, dass sie passend zum Jahresverlauf, also auch zur Sammelzeit der Pflanzen und Früchte, sinnvoll geordnet wurden und sowohl Speisen, Vorräte, Heilmittel ( Tinkturen, Salben, Bäder u.v.m.) sowie Naturkosmetik ( Haarwasser, Creme, Badezusätze usw.) enthalten. Immer wieder finden sich Extra- Informationen, Tipps samt Rezept von der „Kräuterfee“, die besonders hervorgehoben sind und zusammen mit den Fotos das Buch sehr abwechslungsreich gestalten.

Insgesamt gefällt mir dieses Buch sehr gut, denn man kann es im Jahresverlauf einfach chronologisch durchlesen und damit arbeiten, die Hintergründinformationen genießen, sich auf die jeweilige Jahreszeit einstimmen sowie passende Zutaten in der Natur sammeln und verarbeiten – und, nicht zuletzt, auch im Einklang mit sich und der Natur die unterschiedlichen Wandlungsphasen erleben und genießen.

Veröffentlicht am 03.03.2018

schöne Gärten, hochwertig präsentiert

Neue romantische Gartenreisen in England
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Anja Birne stellt in diesem Buch sechs Gartenrundreisen vor; jeweils einer Rundreise wurde ein Kapitel gewidmet, in dem Einblicke in mehrere Gärten, samt Eigentümer, Besonderheiten sowie Internetauftritt ...

Anja Birne stellt in diesem Buch sechs Gartenrundreisen vor; jeweils einer Rundreise wurde ein Kapitel gewidmet, in dem Einblicke in mehrere Gärten, samt Eigentümer, Besonderheiten sowie Internetauftritt gegeben werden. Jede dieser Rundreisen werden durch eine Übersichtsseite mit Reisetipps und Wissenswertem abgerundet, beispielsweise durch Vorstellen von Shops, Kirchen, Tearooms in Hotels. Diese Reisetipps fand ich nicht ganz so aufregend, aber diese sind mir auch nicht ganz so wichtig.

Viele der Gärten bieten eine Vielfalt an Pflanzen, zeigen den Ursprung von Pflanzensammlern auf, die Expedition und Einfuhr von Pflanzen aus eroberten Kolonien als Lebensinhalt sahen. Neben diesen weitreichenden Sammlungen werden auch Themengärten, beispielsweise eine Schneeglöckchensammlung im Dorf Lohe, mit rund 300 Arten, Knoten-, malerische oder oppulente Küchengärten und vielfältiges mehr gezeigt und durch viele, wunderschöne Fotos illustriert.

Die erste Reise führt durch Gärten Londons, zeigt das Museum für Gartengeschichte, einen Apothekergarten, die Royal Botanic Gardens, kleine Innenhöfe und auch Guerilla-Gardening. Weitere Rundreisen führen durch Essex und Cambridgeshire, durch das besonders malerische Suffolk. Die Gartenreise durch Norfolk zeigt den Einfluß der Küste in Küchengärten, Staudenwiesen und Parkanlagen, die durch Yorkshire zudem den Einfluß von Moor und Schafen. Ganz besonders reizend fand ich die Gärten im Lake Distrikt, zu denen Wassergärten oder Geholzsammlungen zählenund auf die Bilderbuchgärten der Beatrix Potter, sehr schön bebildert und mit Auszügen aus ihren Büchern, verwiesen wird.
Im letzten Kapitel finden sich die 40 Rezepte aus den Küchengärten, beispielsweise verschiedene Chutneys Apfel-, Berry Triffle, ein Rhabarberkuchen mit Baiserhaube, Cheese scones, selleriesuppe oder Roastbeef mit Yorkshire Pudding sowie vier Cocktails. Auch zu den Rezepten gibt es schöne Fotos, die Anleitungen sind gut verständlich und leicht nacharbeitbar.

Fazit: Der hochwertige Bildband bietet sehr schön gestaltete Gartenpräsentationen mit interessanten Begleittexten, einer Darstellung verschiedener Themengärten unter Einbeziehung der unterschiedlichen Landschaften, Bodenbedingungen und Vorlieben.