Inhalt:
England 1890.
Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen.
Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt.
Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte.
Quelle: Instgram 'mirkasbuntewelt'
Meine Meinung:
Aufmachung:
Das Cover ist der reinste Traum! Ein typischer kleiner Drachenschatz eben. Marie Grasshoff hat sich selbst übertroffen in der Aufmachung des Buchrückens, der tatsächlich wie eine alte Chronik aussieht. Auch Buchdeckel, Buchrücken und die innere Gestaltung sind einfach bezaubernd. Man wird in die Welt der Bücher und des 19. Jahrhunderts hineingezogen und will einfach nur noch lesen.
Lektorat:
Dass der Drachenmondverlag mit viel Liebe an seinen Büchern arbeitet, weiß man inzwischen ja mehr als genau. Aber auch hier kann es natürlich passieren, dass die Spaßdrachen einem die Augen zuhalten und ein paar kleine Kommatafehler übersehen. Das einzige was mich stört, ist die Tatsache, dass sich ab und zu wirkliche Satzfehler eingeschlichen haben. "...ich konnte es eh nicht zu ändern..." oder "über was?" anstatt "worüber". Aber schlussendlich tut es dem guten Schreibstil keinen Abbruch.
Inhalt:
Ich glaube ich habe seit langem nicht mehr so auf ein Buch gewartet wie auf Staubchronik. Und das hatte nichts damit zutun, dass ich Lin Rina kenne, sondern viel mehr an dem Jahrhundert und dem Thema die sie beschreibt.
Jane Austen ist für mich die wahrscheinliche größte Autorin unter der Sonne, und ich hatte sofort den Gedanken an sie, als ich den Klappentext las. Ich hatte mir das Buch zu Weihnachten gewünscht, und als ich es schließlich in den Händen hielt, habe ich sofort mit lesen begonnen.
Die Geschichte rund um Animant und die Bücher ist wundervoll und elegant auskonzipiert und passt sich der Zeit des 19. Jahrhunderts an, wie eine zweite Haut.
Ich fand die Idee, dass eine junge, bücherverrückte Frau nach London gehen und in einer Bibliothek arbeiten soll, einfach großartig, weil es ein buchiges Setting versprach und ich wusste, dass ich den Bibliothekar lieben würde.
Animant hat eine spritzige und sarkastische Art an sich, die (natürlich in einer etwas anderen Sprache) an die Protagonisten aus Stolz und Vorurteil erinnert. Lin Rinas Stil zeugt natürlich davon, dass es heute und nicht in der damaligen Zeit geschrieben wurde, aber das ist eine sehr interessante Tatsache. Das Wort "Arsch", wurde meiner Meinung nach in der damaligen Zeit eher seltener in den Mund genommen. Seine Verwendung führt zu einem Stilbruch, der einen versierten Leser des Regency etwas irritiert. Jedoch kann man gut darüber hinwegsehen, weil... ach, es ist einfach nett!
Das Buch ist wirklich wirklich dick, und so richtig glücklich wurde ich erst ab etwa Seite 250 aber auch bis dahin ist es eine unglaubliche Unterhaltung. Man riecht den Geruch der Bücher in der großen Unibibliothek, man spürt das Ziehen in Animants Knochen nach der ersten harten Arbeit ihres Lebens und man verliebt sich. Und zwar nicht zu knapp.
Ich kann euch sagen, dass ich den Mann zu gerne selbst für mich hätte. Er ist... toll!
Auch die Einblicke in die Schicht der weniger Priviligierten sind toll ausgearbeitet und man wünscht sich einfach nur mehr.
Fazit:
Ich schätze mal, dass ich eigentlich keine großen Worte mehr über mein Fazit verlieren muss, aber ich tue es trotzdem. Das Buch ist ein Muss und zudem ein toller Blickfang im Regal. Mit Charme, Witz und durchaus auch mit Ernst, schafft die Autorin eine Geschichte, die es wert ist gelesen zu werden! Von mir bekommt sie 5/5 Sternen.