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Veröffentlicht am 17.03.2018

Temporeicher Trilogieeinstieg

Ocean City - Jede Sekunde zählt
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Ocean City - eine Stadt in einer gigantischen Größe und doch schwimmt diese frei auf dem Meer, auch wenn niemand geglaubt hätte, dass dies einst funktionieren könnte. Doch längst sind weite Teile des Festlandes ...

Ocean City - eine Stadt in einer gigantischen Größe und doch schwimmt diese frei auf dem Meer, auch wenn niemand geglaubt hätte, dass dies einst funktionieren könnte. Doch längst sind weite Teile des Festlandes dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Auf Ocean City herrscht somit großes Interesse am Recycling und die Währung in der man hier bezahlt ist Zeit, die mit einem codierbarem Armband bei jedem gemessen wird. Als die beiden Jungen Jackson und Crockie auf ihrem Weg zur Schule von Sicherheitskräften angehalten werden, um überprüft zu werden, ahnt Jackson noch nicht, was sein Freund wieder ausgeheckt hat. Denn Crockie hat heimlich die Erfindung der beiden Jungs und deren besten Freund Henk genutzt und mittels einem Transponder sich und seinen Eltern Zeit gut geschrieben. Das so etwas auf höchster Ebene nicht geduldet wird, hätte er vorausahnen müssen. Als Crockie von den Sicherheitskräften verletzt wird, verliert Jackson ihn aus den Augen und nimmt an, dass sein Freund tot ist. Nun heißt es für Jackson, den Transponder zu finden, damit man nicht auch ihm und Henk auf die Schliche kommt. Doch wo hat Crockie diesen versteckt?
Meine Meinung:
Das Cover sieht gleich nach einem sehr spannenden Jugendbuch aus und da der Klappentext auch ein wenig dystopischen Hintergrund versprach, wurde ich gleich neugierig. Die Geschichte beginnt auch umgehend mitten im Geschehen, bei dem wir den Hauptcharakter Jackson und seinen etwas flippigen Freund auf dem Schulweg begleiten und den Angriff der Sicherheitsbeamten miterleben. Man weiß allerdings hier noch so gar nicht, worum es überhaupt geht, weder über die Lebensumstände auf Ocean City noch über die ungewöhnliche Zahlung mit seiner Zeit. Aber gestört hat dieses mich hier nicht, denn es ist trotzdem sehr spannend und logisch erzählt und dank des leichten und sehr gut verständlichen Schreibstils auch sehr einfach nachzuverfolgen. Auch die Zielgruppe, junge Leser ab ca. elf Jahren, dürften vom Schreibstil angetan sein, da er sehr jugendlich ist. Ich hatte hier keine Zweifel, dass da ein Junge agierte, da es auch einfach nach einem jungen Charakter klang. Eine Umsetzung, die mir sehr gut gefallen hat.
Auch das Tempo der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, der schnelle Einstieg macht gleich neugierig und durch die gesamte Geschichte wechseln sich Momente der Spannung mit kleineren Momenten, in denen man mehr über Jackson und seine Lebensumstände erfährt, ab. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen und zeitweise rätselt man hier ganz schön mit, wem man hier überhaupt vertrauen kann und bei wem man vorsichtig sein sollte, denn jedem ist hier eines wichtig: die Zeit.
Toll ist die neue Idee der Währung und auch des Lebens auf einer schwimmenden Stadt. Selbstversorgung und Umweltbewusstsein sind bei solchen Lebensumständen zwingend notwendig und das kam hier durchaus klar rüber. Wie die Zahlungseinheit Zeit funktioniert, lernt der Leser dann aber erst so nach und nach kennen, aber auch diese wirkte hier durchaus durchdacht.
Über das Setting – Ocean City – hätte ich allerdings gerne noch sehr viel mehr erfahren, man weiß zwar ungefähr, wie es dort aussieht, aber ich hätte allerdings gerne noch mehr Hintergrundwissen bekommen. Allerdings muss ich hier wieder eingrenzen, dass es sich ja auch um ein Buch für jüngere Leser handelt und demzufolge ist es so durchaus gut ausgearbeitet und vorstellbar.
Erzählt wird hier aus der Perspektive des Protagonisten Jackson und zwar in der Personellen-Form in der dritten Person. Jackson lernt man rasch dadurch kennen und kann sich ein gutes Bild machen. Er war mir sehr sympathisch, mit seiner Art, er wirkt clever und loyal und es wird auch sehr gut hervorgehoben, wie wichtig ihm Freunde und Familie sind. Er ist hier auch die Person, über die der Leser am meisten erfährt, doch auch neben Jackson lernt man viele weitere Charaktere kennen. Die meisten bleiben recht oberflächlich, aber trotzdem sind ihre Handlungen nachvollziehbar und passend.
Mein Fazit:
Ein gelungenes Jugendbuch mit einer guten und neuen Idee, viel Tempo und Spannung führen durch den ersten Band der Trilogie und lassen den Leser mitfiebern. Ein spannendes und völlig neues Setting, über das ich gerne noch mehr erfahren würde, machen diese Geschichte auch ein wenig besonders. Von mir gibt es hier eine Leseempfehlung, nicht nur für junge Leser!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Gutes Debüt

Die Namen der Toten
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Als auf einem abgelegenen Parkplatz die Leiche des fünfzehnjährigen Deano Stowe gefunden wird, fühlt sich Detective Vega, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Denn vor ziemlich genau sechs Jahren wurde ...

Als auf einem abgelegenen Parkplatz die Leiche des fünfzehnjährigen Deano Stowe gefunden wird, fühlt sich Detective Vega, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht. Denn vor ziemlich genau sechs Jahren wurde schon einmal eine Leiche eines Jungen auf diesem Parkplatz gefunden. Auch dieser Junge wies ähnliche Verletzungen auf wie Deano. Ist Vega damals etwas entgangen und sitzt der Falsche in Haft? Vega beginnt zu ermitteln und deckt dabei ein Netz voller Intrigen und Lügen auf und schnell wird klar, dass da noch einiges mehr dahintersteckt, als man auch nur annahm.
Meine Meinung:
Bei diesem Buch war es tatsächlich als erstes der Klappentext, der mich neugierig machte und auch der Einstieg in dieses Krimidebüt gelang mir recht problemlos. Zweifelsfrei liegt das auch mit an dem sehr guten und flüssigen Schreibstil der Autorin Sarah Bailey, der es schon auf den ersten Seiten gelang, Spannung aufzubauen. Der Stil ist auf jeden Fall sehr leicht zu lesen und gut verständlich und schnell schwanden die Seiten beim Lesen.
Der Aufbau des Krimis hat mir hier ebenfalls sehr gut gefallen, während es gleich zu Beginn spannend wird, gibt es zwar auch zwischendurch ein paar ruhigere Momente und doch wollte ich permanent wissen, wie es weitergeht und wie alles zusammenhängt. Hier und da gibt es kleinere Längen, vor allem, wenn es um das Privatleben des Detective und seiner Vorgesetzten und deren komplizierte Beziehung zueinander geht und doch blieb es so interessant, das keine Langeweile aufkam. Gut gefallen hat mir der logische Aufbau der Ermittlungsarbeit, es kam mir weder überzogen vor noch wurde es mit zu vielen blutigen Details gespickt, so dass ich diesen Krimi auch Lesern empfehlen kann, die eher zart besaitet sind und trotzdem gerne spannende Lektüre lesen.
Der Fall, der auf den ersten Blick zwar berührend blieb, allein schon aufgrund des Alters des Opfers, entpuppte sich dann als wesentlich verzweigter und komplizierter und dabei ist es der Autorin sehr gut gelungen, hier auch auf den ein oder anderen gesellschaftlichen Misstand zu deuten.
Neben dem Fall und den klassischen Ermittlungsarbeiten spielt, wie schon erwähnt, auch die Beziehung zwischen Detective Vega und DI Rosen, seiner Vorgesetzten eine Rolle. Diese Beziehung ist durchaus kompliziert, allerdings bekommt man hier ein sehr klares Bild der handelnden Charaktere geliefert.
Vega ist ein Ermittler der besonderen Art, mit einer, für einen Detective sehr ungewöhnlichen Vergangenheit. Er war einst ein Priester und diente beim Militär als Seelsorger und gerade dieser soziale Aspekt lässt ihn einmal mehr menschlich wirken. Man spürte beim Lesen sehr gut, dass er ein gewisses Gespür für Menschen hat und diese ihm nicht egal sind, allerdings ist auch etwas passiert, was ihn von seinem Gottesglauben hat abweichen lassen. Doch was in seiner Vergangenheit wirklich geschehen ist, bleibt noch sehr vage, hier hält sich die Autorin auf jeden Fall noch Möglichkeiten für Fortsetzungen offen.
Neben ihm steht seine Vorgestzte DI Daria Rosen, die ich allerdings noch sehr wenig einschätzen kann. Sie bleibt für mich allerdings noch völlig undurchschaubar und so richtig einordnen kann ich sie noch nicht. Auf jeden Fall sind hier, auch in der Beziehung, noch einige Fragen offen und ich hoffe, dass sich in weiteren Bänden mehr Klarheit verschaffen lässt.
Neben diesen beiden Charakteren gibt es noch einige weitere Nebencharaktere, die hier sehr interessant dargestellt werden. Gerade diese unterstreichen aber durch ihre Vielschichtigkeit noch einmal mehr die Glaubhaftigkeit der Geschichte.
Mein Fazit:
Man spürt bei diesem Debüt, dass die Autorin durchaus über ein gutes Grundwissen verfügt, denn es blieb alles in einem gut durchdachten und logisch aufgebauten Level. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig und auch wenn der Grundton eher ruhig bleibt, schafft sie es, die Spannung über weite Strecken aufrecht zu halten. Gerade zum Ende hin wird es immer spannender und je mehr Puzzleteile aufgedeckt werden, umso schrecklicher wird das Gesamtbild, das hier entworfen wurde. Ihre Charaktere wirken authentisch und vielschichtig und lassen auf eine interessante Fortsetzung hoffen. Von mir bekommt dieser Krimi eine Leseempfehlung für alle, die gerne spannende Bücher ohne bluttriefende Passagen mögen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wenn die Gabe erwacht

Aura 1: Aura – Die Gabe
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Hannah ist ein ganz normaler Teenager, die neben der Schule ihre Freizeit am liebsten mit ihren Freundinnen verbringt. Eigentlich ist sie auch nicht der Typ, der einem Jungen aus der Ferne anschmachtet, ...

Hannah ist ein ganz normaler Teenager, die neben der Schule ihre Freizeit am liebsten mit ihren Freundinnen verbringt. Eigentlich ist sie auch nicht der Typ, der einem Jungen aus der Ferne anschmachtet, doch seitdem Jan an ihrer Schule ist, hat sich dieses geändert. Doch leider passiert es Hannah immer wieder, dass sie ausgerechnet in Jans Gegenwart in Fettnäpfchen springt. Aber dann kommt alles ganz anders als sie je gedacht hätte, denn bei einem Ausflug auf einen Campingplatz, macht Hannah eine unheimliche Entdeckung. Sie hat scheinbar eine Gabe, Dinge und Personen um sich herum, mit ihren Gedanken zu beeinflussen. Immer mehr probiert sie aus und plötzlich hat auch Jan scheinbar Interesse an Hannah.
Meine Meinung:
Das Cover zu diesem Buch erweckt schon auf dem ersten Blick die Aufmerksamkeit, allein durch die auffällige Farbe lockt es an. Es gefällt mir auf jeden Fall sehr gut und passt auch wunderbar zu der Geschichte. Diese machte mir bereits den Einstieg sehr leicht, denn es beginnt mitten im Geschehen und das ist auch gleich sehr spannend und mysteriös. Clara Benedict schreibt sehr flüssig und dabei gut verständlich und modern. Gerade auch für die jüngere Zielgruppe, für die diese Geschichte gedacht ist, ist das perfekt und dürfte damit auch angesprochen werden.
Nach dem sehr spannenden Einstieg wird es zunächst dann etwas ruhiger und der Leser darf erst einmal die Protagonistin Hannah kennenlernen. Während man sie ein wenig durch den Alltag begleitet, passieren aber immer wieder unerklärliche Dinge, die die Handlung spannender werden lassen und auf die ich regelrecht gewartet habe. Für mich hätte es gerne etwas mehr in diese Richtung der "Gabe" gehen können, aber es ist ja auch in erster Linie eine Romantasy für jüngere Leser und diese ist hier auch gut umgesetzt worden. Clara Benedict schafft es auf jeden Fall langsam, aber stetig die Spannung aufzubauen und immer wieder dann etwas mysteriöses einzubauen, wenn man nicht unbedingt damit gerechnet hat. Zum Schluss gibt es dann auch noch einen Showdown, der mich aufstöhnen ließ, denn hier wird deutlich, dass Hannah bisher nur ganz wenig über ihre Gabe weiß und das mich gespannt auf den zweiten Band warten lässt.
In der Ich-Form aus Hannahs Perspektive erlebt der Leser diese Geschichte. Wir dürfen hier hautnah miterleben, wie Hannah selber immer mehr spürt, dass etwas nicht stimmt und wie sie ihre Gabe entdeckt. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es bringt hier deutlich hervor, dass Hannah keinerlei Ahnung hat, was mit ihr geschieht und damit hat sie eindeutig eine Gemeinsamkeit mit dem Leser, der somit Gelegenheit hat, mit Hannah gemeinsam die Gabe zu entdecken.
Hannah ist auf den ersten Blick ein typischer Teenager, allerdings ist sie noch sehr naiv und unerfahren. Das habe ich ihr auch komplett so abgenommen mit ihrem Verhalten und Auftreten. Ihre Gedanken kreisen sehr oft um ihren Schwarm Jan und das war mir hier ein bisschen zu viel des Guten. Andererseits muss man hier dann auch wieder das Alter der Zielgruppe bedenken und in dieser Hinsicht passt auch Hannahs Verhalten wiederum sehr gut. Ansonsten mochte ich sie durchaus sehr gerne und gerade ihre Entwicklung hinsichtlich ihrer Gabe war gut umgesetzt und auch glaubwürdig. Das Herumexperimentieren mit der Gabe, aber auch das Ausnutzen dieser, machte mir Hannah sehr menschlich. Jan hingegen war mir, auch wenn er umwerfend aussieht, alles andere als sympathisch. Über lange Strecken blieb er, gewollt, undurchschaubar und unnahbar und sehr rätselhaft. Er hat etwas dunkles und geheimnisvolles an sich, das mit Sicherheit seinen Reiz ausmacht, aber gerade sein Verhalten Hannah gegenüber, ließ mich doch etwas nachdenklich werden, warum sie permanent so für ihn schwärmte.
Die Nebencharaktere der Geschichte sind hier, je nach Wichtigkeit für die Handlung, recht lebendig ausgearbeitet. So mochte ich Hannahs beste Freundin Viv sehr gerne. Sie ist locker und freundlich und ein absolut geradliniger Mensch, die auch so ein kleines bisschen Hannahs Gewissen ist. Sie bringt hier auch immer wieder Hannah dazu, innezuhalten und nachzudenken.
Mein Fazit:
Ein Jugendromantasybuch, das mir sehr gut gefallen hat, wenn mir auch die "verliebten" und etwas naiven Gedanken und Handlungen der Protagonistin Hannah an manch einer Stelle zu viel wurden. Dafür war aber vor allem der Bereich rund um die geheimnisvolle Gabe sehr spannend aufgebaut und lässt mich neugierig zurück, da es hier gerade erst beginnt, dass der Leser mehr darüber erfahren darf. Fragen gibt es noch einige, die nicht geklärt sind und auch der Cliffhanger zum Schluss lässt mich durchaus gespannt auf die Fortsetzung zurück. Gerade für die Zielgruppe eine sehr spannende und passend umgesetzte Geschichte.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Der Dombau zu Magdeburg

Die Kathedrale des Lichts
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Im Jahr 1215 wird der Baumeister Bohnsack nach Magdeburg beordert. Hier soll er seine Kunst, für die er weit bekannt war, bei dem Dombau mit einbringen. Gemeinsam mit seiner Tochter Helena geht er auf ...

Im Jahr 1215 wird der Baumeister Bohnsack nach Magdeburg beordert. Hier soll er seine Kunst, für die er weit bekannt war, bei dem Dombau mit einbringen. Gemeinsam mit seiner Tochter Helena geht er auf die Reise nach Magdeburg. Unterwegs trifft Bohnsack auf den jungen Moritz, der ein aussergewöhnliches Talent in der Kunst des Bildhauens hat und nun den Baumeister auf seinen weiteren Weg begleitet, um ebenfalls bei dem Dombau als Steinmetz zu helfen. Doch nicht jeder ist dem jungen Moritz wohlgesonnen und so trifft er auf Neid und Missgunst. Neben seiner Arbeit am Dom gibt es aber noch etwas anderes, was Moritzs Herz rührt, nämlich Helena, Bohnsacks Tochter, hat es ihm angetan. Allerdings ist Moritz nicht der einzige, der um die Aufmerksamkeit der jungen Frau buhlt.
Meine Meinung:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, vor allem hat es eine sehr aussergewöhnliche Form, die ein wenig an ein Gebetbuch erinnert und natürlich so ganz hervorragend zu dem Inhalt passt.
Der Name Rubin Laurin ist ein Pseudonym des Autors Thomas Ziebula, aus dessen Feder ich bereits das ein oder andere Buch lesen durfte und der mich auch mit seinem neuen historischen Roman "Die Kathedrale des Lichts" über weite Teile fesseln konnte. Sein Schreibstil ist sehr leicht zu lesen und fesselt schnell an die Geschichte. Dabei schafft er es durchaus die Waage zwischen moderner Sprache und der Sprache der damaligen Zeit zu halten. Man hat hier nicht permanent das Gefühl hochgestochenen Worten zu lauschen, sondern fühlt sich schnell recht wohl mit der Geschichte.
Da ich mich nicht mit den historischen Daten des damaligen Dombaus in Magdeburg auskenne, kann ich, was die realen Ereignisse betrifft, nicht allzu viel sagen, doch gefühlt werden hier Fiktion und Realität gut miteinander verknüpft. Nachdem ich ein wenig über den Magdeburger Dom gegoogelt habe, kann ich zumindest sagen, dass man in der Geschichte der Entstehung von Besonderheiten des Domes zuschauen kann, die man auch heute noch tatsächlich vorfindet.
Insgesamt war die Geschichte sehr unterhaltsam und brachte mir spannende Lesestunden, gerade durch die vielen bildhaften Details wurde die Geschichte lebendig. Hin und wieder gab es ein paar Passagen, die etwas in die Länge gezogen wurden, bzw. die für mich persönlich nicht ganz so spannend waren, wie z. B. Beschreibungen der Dombaukunst. Doch alles in allem war es äußerst interessant und gerade solche Dinge sind natürlich auch immer persönlicher Geschmack. Der Plot war auf jeden Fall stimmig und gut zu verfolgen.
Neben den historischen Begebenheiten ab dem Jahr 1215 gibt es auch noch eine weitere Perspektive in Form von Rückblenden ins Jahr 285 in das Leben des heiligen Mauritius, dessen Bildnis im Magdeburger Dom zu finden ist.
Dieser Roman lebt allerdings nicht nur von den historischen Begebenheiten, sondern auch durch seine Figuren, die durchweg lebendig wirkten. Da wäre Moritz, der junge Wende, dessen Eltern ermordet wurden und der unter diesem Trauma auch heute noch leidet. Er verliebt sich in die schöne Helena, die Tochter des Baumeisters, ist jedoch nicht der einzige, der das Herz der schönen Frau erobern möchte. Moritz ist nicht immer sympathisch, manchmal agiert er brutal, aber doch kann ich seine Handlungen in gewissen Maße nachvollziehen. Sein Gegenspieler Gotthart, ebenfalls Bildhauer, aber auch Edelmann, neidet ihm nicht nur die Arbeit am Dom, sondern buhlt ebenfalls um Helena. Doch neben den Beiden gibt es auch noch einen dritten Mann, der Ritter Ansgar, im Leben der jungen Frau, der allerdings ist eher ein Lebemann. Das alles wurde mir ein kleines bisschen zuviel an Liebesgeschichte, doch durch die vielen weiteren Figuren konnte ich da doch noch ganz gut drüber hinwegsehen.
Mein Fazit:
Alles in allem brachte mir dieser historische Roman gute Unterhaltung und vor allem der Schreibstil des Autors hat es mir angetan. Er lässt Personen und Ereignisse mit Worten lebendig werden und schaffte es dadurch, auch mir, als nicht unbedingte Leserin von historischen Romanen, interessante Lesestunden zu schaffen. Für mein Empfinden hat er Realität und Fiktion gut miteinander verknüpft und seinen Plot, trotz Liebesgeschichte, logisch aufgebaut. Ein Roman für spannende Lesestunden.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Guter Krimi mit gelungener Atmosphäre

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Gemeinsam mit ihrer Mutter musste Friederike Matthée aus Ostpreußen fliehen. Nun leben sie gemeinsam in einem kleinen Zimmer in Köln, um sich und ihre Mutter durchzubringen, arbeitet Friederike bei der ...

Gemeinsam mit ihrer Mutter musste Friederike Matthée aus Ostpreußen fliehen. Nun leben sie gemeinsam in einem kleinen Zimmer in Köln, um sich und ihre Mutter durchzubringen, arbeitet Friederike bei der weiblichen Polizei. Doch mit ihrem kargen Gehalt ist es nur schwer, durchzukommen, hinzu kommt, dass es Friederike gar nicht so leicht fällt, Befehlen zu folgen, doch nur so entgingen sie dem Auffanglager. Als eines Tages in einem kleinen Dorf in der Eifel ein Mann erschlagen aufgefunden wurde, wird sie von der britischen Royal Military Police zu den Ermittlungen hinzugerufen, da sie sehr gut Englisch spricht. Einem kleinen Jungen, ebenfalls ein Flüchtling, der der einzige Zeuge des Mordes war und dieser seitdem nicht mehr spricht, soll . Doch der ermittelnde, britische Offzier, Richard Davies, gibt Friederike noch zusätzlich Rätsel auf, denn dieser spricht eigentlich selbst sehr gut Deutsch. Nichts desto Trotz beginnen die Beiden gemeinsam zu ermitteln.
Meine Meinung:
Schon das in schwarz -weiß gehaltene Cover, verspricht einen historischen Krimi und auch der Inhalt konnte mich sehr schnell fesseln. Der Schreibstil der Autorin Beate Sauer, die bisher einige historische Romane veröffentlicht hat, war sehr einnehmend. Sie schreibt flüssig und mit klarer Sprache, transportiert dabei aber hervorragend das Gefühl und das Denken der damaligen Zeit. Die gesamte Atmosphäre der Nachkriegzeit, vor allem im Jahrhundertwinter, konnte die Autorin sehr gut darstellen und man fühlte sich beim Lesen in die Zeit zurückversetzt.
Der Fall an für sich war bei dieser Geschichte noch nicht einmal das, mit dem die Autorin mich wirklich begeistern konnte, denn dieser war an manch einer Stelle schon fast in den Hintergrund gerückt und wirkte auch sonst zwar glaubwürdig, aber auch konstruiert. Es waren die Darstellungen der Charaktere und der gesamten Umgebung, die mich hier fesseln konnte. Auch die Denkweisen, die hier noch im Großteil der Bevölkerung stattfanden, konnte die Autorin gelungen aufzeigen. Dieses Gesamtpaket: die Kälte, die teilweise nationalsozialistischen Gedanken, das zum Teil noch Verdrängen, was wirklich vor sich ging bzw. das Leugnen des Wissens, all das konnte die Autorin fundiert und überzeugend darstellen. Alles in allem zeichnet sie ein gelungenes und glaubwürdiges Leben nach dem dritten Weltkrieg, was zum Teil noch vom antisemitischen Denken beherrscht wird.
Auch das Setting konnte mich fesseln, allein dadurch, dass ich hier die Ortschaften zum großen Teil her kenne, brachten mir ein lebhaftes Bild der Umgebung. Aber auch ohne Ortskenntnisse dürfte alles sehr anschaulich beschrieben sein und dem Leser ein gutes Bild der Begebenheiten darstellen.
Ein Erzähler in der dritten Person erzählt diese Geschichte und wechselt die Perspektiven, mal hin zu Friederike, mal zu Richard Davies, aber auch zwei weitere Personen kommen kurz zu Wort, von denen man nicht genau erfährt, um wen es sich dabei handelt. Dabei gibt es immer wieder kurze, gedankliche Rückblicke der Protagonisten, die immer wieder dazu dienen, herauszukristallisieren, was ihnen widerfahren ist.
Friederike hat mir sehr gut gefallen, auf den ersten Blick ist sie eine eher ruhige und zurückhaltende Person, doch spätestens als sie auf den Zeugen Peter trifft, erfährt der Leser, wieviel Herz in ihr steckt. Aber es wird auch sehr gut deutlich, dass sie unter etwas leidet, die Auflösung erfährt man später und ab da stieg meine Bewunderung für diese tapfere und starke junge Frau noch mehr.
Aber auch Davies scheint ein Päckchen mit sich herum zu tragen, man spürt hier deutlich, wie er immer wieder auf das nationalsozialistische Gedankengut reagiert und welche Haltung er dem gegenüber hat. Ich war mir lange Zeit nicht sicher, was ich von ihm halten sollte, doch je näher man ihn erlebt, desto sympathischer wird er. Zusammen sind Friederike ein spannendes und gelungenes Duo, von dem ich hoffe, dass wir noch mehr erfahren dürfen.
Während die Protagonisten mit sehr viel Tiefgang gezeichnet werden, bleibt der Rest zum großen Teil blass und doch gelingt es Beate Sauer, das allgemeine Denken der Bevölkerung glaubwürdig aufleben zu lassen.
Mein Fazit:
Ein Krimi, der mich ganz besonders mit seinem fundierten Beschreibungen der historischen Begebenheiten fesseln konnte. Aber auch die Protagonisten und ihre Entwicklung waren wunderbar umgesetzt. Der Krimi an für sich war zwar soweit glaubhaft, aber blieb für mich alles in allem fast schon Nebensache. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es auch hier noch einige Entwicklungen geben könnte und ich wäre mehr als gespannt darauf, mehr von den beiden Protagonisten zu erfahren. Leseempfehlung für alle, die gerne historische Romane aus dieser Zeit lesen, der Fall bleibt ohne blutige Details oder detaillierte Beschreibungen von Gewalt und ist somit auch gut geeignet für Leser von Spannungsromanen, die auf solches gerne verzichten.