Viel mehr als ein Krimi
Alan, ein kühl berechnender, kurdischer Killer wird nach New York geholt, um einen brisanten Job zu erledigen. Natürlich handelt es sich um sein Spezialgebiet, das Töten. Sein Auftraggeber Mr. Ballinger ...
Alan, ein kühl berechnender, kurdischer Killer wird nach New York geholt, um einen brisanten Job zu erledigen. Natürlich handelt es sich um sein Spezialgebiet, das Töten. Sein Auftraggeber Mr. Ballinger bringt ihn in einem Apartment unter, gibt ihm einige nähere Informationen zu den Opfern und stattet ihn mit einem Handy und einem gelben Taxi aus, das Alans Mobilität garantiert. Nur wenige Tage Zeit bleiben ihm zur Erfüllung seiner Aufgabe, und so beginnt er sofort mit dem Recherchieren. Das wiederum ist nicht so einfach; denn Alan versteht kein Englisch. Welch ein Glück, dass seine Wohnungsnachbarin, Mrs. Allen, eine gebildete Frau ist und zufällig Türkisch spricht…
Aus vielerlei Komponenten konstruiert Irene Dische einen Roman, der vordergründig einen Krimi darstellt, in dem aber sehr viel mehr steckt: Bissige Gesellschaftskritik, Sozialsatire, sogar ein wenig Märchenhaftes. Reichlich schwarzer Humor - wie der Leser es aus ihren Büchern gewohnt ist - würzt den Roman, der im Jahre 1989 den Deutschen Kritikerpreis gewann. Es ist einfach wunderbar, wie Dische mit viel Einfühlungsvermögen das Soziogramm eines kurdischen Pascha wiedergibt, all seine Allüren, Eitelkeit und sein Selbstverständnis als Mann schildert - und dann der Realität einer völlig anderen, Alan unverständlichen Kultur gegenüber stellt. Ist ein von den patriarchalischen Strukturen seiner Heimat geprägter Mann zu einer Wandlung fähig? Das erzählt Irene Dische auf spannende und höchst amüsante Weise in „Ein Job“.