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Veröffentlicht am 01.11.2016

Wenigstens im Sterben sind wir alle gleich

Für dich soll's tausend Tode regnen
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Vor wenigen Wochen musste Emi mit ihrem Vater und ihrem Bruder von Heidelberg nach Hamburg ziehen. Die 15jährige kommt mit dieser Veränderung gar nicht gut klar, musste sie doch, neben ihrem alten Leben, ...

Vor wenigen Wochen musste Emi mit ihrem Vater und ihrem Bruder von Heidelberg nach Hamburg ziehen. Die 15jährige kommt mit dieser Veränderung gar nicht gut klar, musste sie doch, neben ihrem alten Leben, auch noch ihre beste Freundin Charlie in Heidelberg zurücklassen.

Genervt von allem und jedem, am meisten jedoch von ihrem Bruder Oliver, der scheinbar mit der neuen Situation hervorragend klar kommt, gibt Emi sich ihrem Hobby hin, den Menschen in ihrer Umgebung eine Todesart zu verpassen. Bei ihrem Bruder könnte sie es sich z. B. gut vorstellen, dass er bei einer Vollbremsung des Busses mit voller Wucht gegen den Vordersitz knallen und sich dabei das Genick brechen würde.

Als sie es eines morgens in der Schule dicke hatte, neben dem permanent nach Nikotin riechenden und Kaugummi kauenden Alex zu sitzen, setzt Emi sich auf einen anderen Platz. Es scheint jedoch so, als ob Eric - als einziger der Klasse - Anrecht auf genau diesen Sitzplatz hat, denn er beharrt darauf, dass Emi seinen Platz frei gibt. Leider hat er nicht mit Emis Sturheit gerechnet, sie bietet ihm die Stirn und weicht keinen Millimeter.

Im Chemieunterricht müssen dann ausgerechnet Emi und Erik ein Team für ein Experiment bilden, aus dessen Verlauf sich die Tatsache ergibt, dass die Schule anschließend einige Stücke des Mobiliars erneuern muss. Daraus wiederum ergibt sich, dass die Schulleitung die Beiden zu einem gemeinsamen Strafdienst verdonnert, bei dem sie an 8 Samstagen Graffitischmierereien an Hauswänden entfernen müssen.

Weder Emi noch Erik haben Lust darauf mit dem jeweils anderen den Samstag zu verbringen, und so kommt Emi auf die Idee, Erik vor eine Challenge zu stellen. Lehnt er es ab die Challenge zu machen, bricht er ab oder verliert er sie sogar, dann muss er Emis Strafdienst mit übernehmen. Erik kneift natürlich nicht und die Challenge für Emi folgt auf dem Fuße......und so reiht sich Challenge an Challenge. Langsam lernen sie sich näher kennen und stellen fest, dass sie gar nicht so verschieden sind.

Normalerweise erwähne ich Buchcover in meinen Rezensionen nicht, weil ich meine Lektüre in erster Linie nach dem Cover und dem Klappentext auswähle. Dieses Cover hat es jedoch verdient, gesondert erwähnt zu werden. Als ich das Buch ausgepackt habe, entschlüpfte mir ein „Wow“. Das Kreuz am oberen Rand, der Titel und der Totenkopf am unteren Rand sind leicht erhaben und der schwarze Hintergrund mit den angedeuteten kahlen Bäumen, den hilfesuchenden Händen, den Herzchen, Blümchen und Schlüsseln runden das tolle Bild ab. Hinzu kommt, dass die Seiten des Buches, genau wie eine Todesanzeige, mit einem schwarzen Rand umrahmt sind. Man kann sich also in etwa schon vorstellen, was einen im Buch erwartet.

Emi verbreitet eine düstere Stimmung. Das ist aber nichts außergewöhnliches für eine 15jährige Protagonistin, die sich mit Thanatologie beschäftigt und kuriose Todesarten und Todesanzeigen in einem schwarzen Buch sammelt. Jedem Menschen, der ihr auf die Nerven geht – und das sind viele – verpasst sie in Gedanken eine Todesart und sie macht da auch vor ihrer Familie nicht halt.

Für mich als Leser ist irgendwie klar, dass Emi gar nicht so negativ ist, wie sie vorzugeben scheint. Raue Schale, harter Kern, das trifft hier sehr genau auf Emi zu. Sie trägt diesen düsteren Panzer wie einen Schutzschild vor sich her, um nicht verletzt zu werden.

Auch Erik ist nicht das, was er zu sein scheint. Die Mädchen seiner Klasse vergöttern ihn und er ist der unangefochtene „Leitwolf“, der es jedoch niemandem erlaubt, hinter seine Fassade zu schauen.

Die ersten beiden Challenges fand ich persönlich nicht so gelungen, die 2. fand ich sogar ziemlich eklig. Aber nach und nach wurden die Challenges besser, witziger und die Geschichte bekommt ihre ganz eigene Dynamik. Neben Emi und Erik spielen noch Emis Vater und seine neue Lebensgefährtin Mara, Bruder Oliver, Freundin Toni und Feindin Luisa sowie Eriks Schwester Isabella eine große Rolle.

Natürlich ist das Ende vorhersehbar, aber bis die Beiden an diesem Punkt ankommen, wird Emi noch ein Geheimnisverrat angelastet und Erik muss sich in einem labyrinthartigen Keller beweisen.

Es handelt sich bei „Für Dich soll's tausend Tode regnen“ um ein Jugendbuch mit einer Altersempfehlung ab 12 Jahren. Für das Autorinnen-Duo Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit, die sich hinter dem Pseudonym „Anna Pfeffer“ verbergen, ist es ein Debüt auf dem Gebiet der Jugendromane.

Veröffentlicht am 04.10.2016

Achte auf Deine Worte, denn sie werden Taten

Melissa
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Vor einiger Zeit hat Kunstagent Maxim Luces den Gedanken geäußert, dass er der aufstrebenden Kunsthändlerin Melissa Koska (die bei seinem Konkurrenten arbeitet) mit Freuden jedes Gemälde überlassen würde, ...

Vor einiger Zeit hat Kunstagent Maxim Luces den Gedanken geäußert, dass er der aufstrebenden Kunsthändlerin Melissa Koska (die bei seinem Konkurrenten arbeitet) mit Freuden jedes Gemälde überlassen würde, wenn sie sich ihm nur eine einzige Nacht unterwirft. Als er diesen Gedanken hatte wusste er noch nicht, wie schnell sein Wunsch Realität werden wird.

Melissas Karriere folgt gerade dem erhofften Aufwärtstrend. Ihr Chef hat sie soeben zur neuen Leiterin der Kunstagentur in Frankfurt ernannt, als Melissa einen Erpresserbrief erhält. Der Erpresser verlangt von Melissa, dass sie ihm ein Gemälde besorgt, welches sich im Besitz von Maxim Luces befindet. Koste es, was es wolle, abzuliefern in 10 Tagen.

Das Gemälde um das es sich handelt ist unverkäuflich, trotzdem lässt Maxim sich auf einen Deal ein. Seine Bedingungen lauten:

Sie werden mir eine Woche lang bedingungslos gehorchen. Wenn Sie sich mir widersetzen, werde ich Sie bestrafen. Ich entscheide, was gut für Sie ist. Ich entscheide, was Sie zu tun oder zu lassen haben. Ich kann Ihnen versprechen: Es wird Ihnen Vergnügen bereiten. Sie bekommen von mir mehr, als Sie jemals von einem Mann bekommen haben.

Melissa willigt in diesen Handel ein, obwohl das ihre Karriere mit einem Schlag beenden könnte, wenn ihr Chef von diesem Handel Wind bekommt.

Bei dem Buch „Melissa: Geheime Gelüste“ aus der Feder der Autorin Stella Masini, handelt es sich um einen BDSM-Roman. Die Abkürzung BDSM steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“ was soviel bedeutet wie sexuelle Vorlieben, die mit Dominanz und Unterwerfung, Lustschmerz und Fesselspielen zu tun haben. Es gibt in der Regel bei dieser Art von sexuellen Kontakten eine dominante und eine devote Person.

Für mich persönlich ist es unvorstellbar, dass man sich solche Dinge gefallen lässt, wie Stella Masini sie in diesem Buch beschreibt. Unvorstellbar, dass man sexuelle Lust empfinden kann, wenn der Partner einem eine Bestrafung androht. Bei Melissa ist es jedoch so, dass sie sofort anspringt, sobald Maxim einen Raum mit seiner Präsenz erfüllt und sie vor lauter Sehnsucht nach ihm fast vergeht.

In der Beziehung zwischen Maxim und Melissa entscheidet Maxim alles für sie. Er entscheidet was und wann sie essen darf, er entscheidet ob sie reden darf und wann sie die Augen auf den Boden zu richten hat. Darüber hinaus entscheidet et was sie anziehen darf oder auch nicht und schlussendlich, ob sie einen Orgasmus haben darf oder nicht. Kann sie ihre Gefühle nicht kontrollieren, folgt die Strafe auf dem Fuß.

An einem Tag muss Melissa Maxim durch den Englischen Garten begleiten. Melissa ist absolut nackt, sie trägt nur einen Mantel, der sie verhüllt. Ihre Beine sind mit einer Beinsperre verbunden, damit sie nur kleine Schritte machen kann, sie trägt einen Analplug, Fäustlinge, die aus ihren Händen etwas ähnliches wie Pfoten werden lassen und nicht zuletzt einen Knebel, der unter einem großzügigen Schal um Hals und Mund verdeckt wird. Obwohl ihr selbst der Gedanke kommt, dass das pervers ist, was sie da mit sich anstellen lässt, kann sie nicht damit aufhören sich Maxim zu unterwerfen und dabei jedes Mal vor Lust fast zu vergehen.

Ich weiß nicht, ob die Autorin selbst Erfahrung auf dem Gebiet BDSM hat, aber sie hat auf jeden Fall gut recherchiert, falls es nicht so sein sollte. Was Maxim mit Melissa im Laufe der Woche anstellt, ist sehr abwechslungsreich. Von Brustklammern über Hand- und Fußfesseln, Schlafen in einem Metallkäfig, bis hin zu vaginal eingeführten Eiswürfeln ist wirklich alles dabei, was Melissas Herz (oder eher ihre Vagina) zum überlaufen bringt.

Ob es sich für sie auszahlt und ob sie am Ende der Woche das Gemälde von Maxim tatsächlich bekommt, das dürft Ihr gerne selbst herausfinden.

Da ich auf diesem speziellen Gebiet der Sexualität nicht bewandert bin, konnte ich weder mit Maxim noch mit Melissa wirklich mitfühlen, aber die Geschichte hat mich trotzdem für einige Stunden gut unterhalten. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und wer auf diese Art von Sex steht, findet hier eventuell noch die eine oder andere Anregung.

Veröffentlicht am 04.10.2016

8 qm – Ein kleines Stück Paris

Ein kleines Stück Paris
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Svenja Lorentz ist Lehrerin an einer Hamburger Schule. Sie ist mit den Nerven total am Ende und hat sich heulend in einer Abstellkammer ihrer Schule verschanzt. Nachdem der Hausmeister sie davon überzeugen ...

Svenja Lorentz ist Lehrerin an einer Hamburger Schule. Sie ist mit den Nerven total am Ende und hat sich heulend in einer Abstellkammer ihrer Schule verschanzt. Nachdem der Hausmeister sie davon überzeugen konnte die Kammer zu verlassen, hat ihre Hausärztin sie wegen eines Burn-Out-Syndroms krank geschrieben. Svenja hat immer mehr das Gefühl, dass sie unter der Last des Lebens erdrückt wird, als sie einen Brief von einer französischen Anwaltsfirma bekommt. Diese teilt ihr mit, dass ihr Onkel Georges Cordonnier sie als Alleinerbin seines Vermögens eingesetzt hat. Svenja findet die Idee nach Paris zu reisen sehr reizvoll und so nimmt sie an der Beerdigung ihres Onkels teil.

Kurz danach trifft Svenja sich mit der Maklerin Valérie Decaux um sich die geerbte „Wohnung“ anzuschauen. Im ersten Moment denkt Svenja jedoch an einen schlechten Scherz – es handelt sich lediglich um eine 8 qm große Kammer, unter dem Dach eines renovierungsbedürftigen alten Hauses, mitten in Paris. WC und Bad befinden sich im Treppenhaus, Küche, Schlaf- und Wohnzimmer befinden sich irgendwie, zusammengequetscht, in der kleinen Kammer. Die Bewohner des Hauses sind Svenja gegenüber alles andere als aufgeschlossen und von einem Maklerbüro bekommt sie dann auch noch ein nicht zu verachtendes Angebot für dieses abgewrackte Zimmer.

So viel Geld für dieses kleine Zimmer ist wirklich äußerst verlockend, aber je länger Svenja über das Erbe nachdenkt, desto besser gefällt ihr der Gedanke, in dem 8 qm kleinen Zimmer leben zu wollen.

„Ein kleines Stück Paris“ erzählt die Geschichte einer 33jährigen Frau, die aufgrund ihrer Depression in Folge eines Burn-Out-Syndroms zu Hause in Hamburg nur noch ein Häufchen Elend ist, die aber in Paris regelrecht aufblüht. Obwohl die geerbte Wohnung sich nur als kleines schäbiges Zimmer herausstellt, finde sie so viele positive Dinge darin, dass sie sich entschließt für einige Zeit in Paris wohnen zu bleiben. Unter Zuhilfenahme einiger kleiner Accessoires kann sie die Hausbewohner nach und nach für sich gewinnen und zum guten Schluss stellt sie sich, gemeinsam mit der Hausgemeinschaft, gegen die Immobilienfirma, die das Haus luxussanieren möchte.

Das Buch legt seinen Schwerpunkt nicht die Depressionen und das Burn-Out-Syndrom in Svenjas Hamburger Leben, sondern auf die Leichtigkeit des Seins, die sie in Paris erfahren darf. Von Seite zu Seite darf der Leser miterleben, wie Svenja wieder neuen Lebensmut bekommt und ganz ohne Tabletten ihr Leben in den Griff bekommt. Zu Hilfe kommen ihr eine ganze Rockerbande und ihr Nachbar Marc Decaux und so ganz nebenbei renoviert Svenja auch noch ihr Liebesleben.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und ich habe die 384 Seiten in nur kurzer Zeit gelesen. Die Geschichte wird aus Sicht einer Dritten Person erzählt und durch die bildhaften Beschreibungen hatte ich das Gefühl, selbst in Paris, direkt vor Ort, zu sein. Ein schönes Buch, das mir kurzweilige Lesestunden verschafft hat.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Eine große Liebe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist

Das Haus über den Klippen
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Victoria Tancredi reist nach Neuseeland um sich dort mit ihrem Vater zu treffen. Nach nunmehr 19 Jahren hat er ihr einen Brief geschrieben, in dem er um eine Aussprache mit ihr bittet. Mit all ihrer aufgestauten ...

Victoria Tancredi reist nach Neuseeland um sich dort mit ihrem Vater zu treffen. Nach nunmehr 19 Jahren hat er ihr einen Brief geschrieben, in dem er um eine Aussprache mit ihr bittet. Mit all ihrer aufgestauten Wut auf den Vater kommt sie beim Haus über den Klippen an und kommt gerade noch rechtzeitig zu seiner Beerdigung.

Obwohl Mike Tancredi vor 19 Jahren Frau und Kind verlassen hat, hat er Victoria als seine Alleinerbin eingesetzt. Aufgrund dieser Tatsache kommt es bei der Testamentseröffnung zu einem Eklat, als Isabel McFarlane behauptet, dass niemand anderem als ihrer Familie das Haus über den Klippen zusteht. Ihrer Haltung lässt darauf schließen, dass sie alles dafür tun wird, dieses Haus in ihren Besitz zu bringen.

Als Victoria den Nachbarn und besten Freund ihres Vaters, James McFarlane, kennenlernt, ist sie nicht sicher, ob er auf ihrer oder auf der Seite seiner Mutter steht. Weiß James auf welcher Seite er steht?

Das Buch „Das Haus über den Klippen“ gliedert sich in 2 verschiedene Erzählstränge. Ein Strang beginnt im Herbst 1982, als Familie Tancredi in Neuseeland alle Brücken hinter sich abbricht um in England ein neues Leben zu beginnen. Der 2. Strang beginnt 34 Jahre später und zwar genau an dem Tag, als Victoria beim Haus über den Klippen ankommt um sich mit ihrem Vater endlich auszusprechen.

Für mich persönlich war die Gesichte von Mike Tancredi und Nile McFarlane der interessantere Part des Buches. Anhand des Klappentextes hatte ich jedoch nicht das erwartet, was ich vorgefunden habe. Es geht um eine verbotene Liebe, um Macht und Neid und gebrochene Herzen bis hin zur Selbstaufgabe wegen der Unerreichbarkeit der geliebten Person. Die Autoren haben hier jedoch nicht die klassische Beziehung zwischen Mann und Frau aufgearbeitet, sondern sie haben den Focus auf eine Beziehung gelegt, die auch heute noch – im Jahr 2016 – nicht immer so frei und ungezwungen ausgelebt werden kann, wie eine Beziehung mit klassischer Rollenverteilung.

Der Leser wird in eine Liebesgeschichte hineingezogen, die sich zwischen zwei Männern abspielt. Mike Tancredi, Sohn einfacher Plantagenarbeiter, und Nile McFarlane, Sohn des reichen Plantagenbesitzers, sind von Kindheit an beste Freunde und nach und nach werden sie sich bewusst, dass zwischen ihnen mehr ist als nur Freundschaft. Eine Liebe entflammt, die nicht den Hauch einer Chance hat.

Die Geschichte kommt mit wenigen Figuren aus. Wir lernen Heather und Fiona kennen, beide Frauen wohnten in den letzten Jahren mit Mike Tancredi im Haus über den Klippen und kümmern sich nun liebevoll um Victoria. Dann ist da natürlich Nile, Mikes große Liebe, James Mc Farlane, der beste Freund und Nachbar von Mike und seine Mutter Isabell McFarlane, die sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart eine große Rolle spielt sowie ihre Zwillingsschwester Maggie und Niles Vater, deren Aktivität in der Vergangenheit mehr Bedeutung hatten.

Natürlich gibt es auch in der Gegenwart eine kleine Liebesgeschichte, aber der Hauptaugenmerk liegt ganz deutlich auf der Geschichte von Mike und Nile.

Hinter dem Namen „Danielle Stevens“ verbirgt sich ein Autoren-Duo, nämlich das Ehepaar Daniela und Stefan Krüger. Für mich als Leser war es nicht ersichtlich, welcher Part von welchem Autor geschrieben wurde. Der Stil war durchgängig gleich und das Buch ließ sich sehr gut lesen. Auch die einzig große erotische Szene im Buch wurde liebevoll von den Autoren in die Geschichte eingearbeitet.
Es gibt noch 3 ältere Bücher aus der Feder von Danielle Stevens, die ich mir sicherlich auch noch näher anschauen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein neues Leben in Brasilien…

Der Tanz des Kolibris
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Kreuznach 1844
Lange kann sich Anne, die als Magd auf dem Hof des Großbauern Reichard arbeitet, nicht mehr vor den Nachstellungen ihres Arbeitgebers retten. Sie konnte ihm bisher immer irgendwie aus dem ...

Kreuznach 1844
Lange kann sich Anne, die als Magd auf dem Hof des Großbauern Reichard arbeitet, nicht mehr vor den Nachstellungen ihres Arbeitgebers retten. Sie konnte ihm bisher immer irgendwie aus dem Weg gehen, bis er sie eines Abends abgefangen und in einer abgelegenen Jagdhütte eingeschlossen hat. Es gelingt Anne zu fliehen, aber sie weiß, dass sie Reichard früher oder später zum Opfer fallen wird.

Der Zufall will es, dass Anne auf einem ihrer Botengänge nach Kreuznach hört, wie ein Agent nach auswanderwilligen Deutschen sucht, die in Brasilien ein neues Leben beginnen möchten.

Bei einer ihrer „gestohlenen Stunden“ erzählt Anne ihrem Freund Thomas, der als Knecht auf Reichards Hof arbeitet, von Brasilien und beide sehen darin ihre Chance. Ein neues Leben in einem aufregenden Land …... aber die Überfahrt ist teuer, und es kann nur einer von ihnen reisen. Anne nimmt als erste den langen Weg nach Brasilien auf sich und Thomas wird folgen, sobald er das Geld für seine Überfahrt gespart hat.

Die Autorin Sofia Caspari nimmt den Leser in „Der Tanz des Kolibri“ mit auf die Reise, von Kreuznach im Hunsrück (heute Bad Kreuznach) bis nach Brasilien, wo die Einwanderungswelle durch deutsche Siedler im 19. und 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt hatte. Viele Deutsche hatten damals den Wunsch, den wirtschaftlichen und politischen Problemen in ihrer Heimat zu entfliehen. Das Versprechen, dass die Einwanderer nach ihrer Ankunft von der brasilianischen Regierung Land geschenkt bekommen, war für viele Menschen der letzte Anstoß sich auf die weite und gefährliche Reise zu machen. Sie alle sehnten sich nach einem besseren Leben.

Zur gleichen Zeit wie Anne, macht sich auch Wilhelm Berlau aus Kreuznach auf den Weg nach Brasilien. Nach dem Tod seiner Mutter, möchte er dort nach einem Verwandten suchen.

Anne hat Glück, denn sie bekommt eine Anstellung als Hausmädchen bei Familie Hellman, die in Botafogo, einem vornehmen Stadtteil von Rio de Janeiro, wohnt. Severin Hellmann ist schon vor vielen Jahren aus Deutschland nach Brasilien ausgewandert. Er ist verheiratet und hat 2 erwachsene Töchter und einen Sohn.

Im Hause Hellmann treffen Anne, Wilhelm Berlau und Familie Hellmann aufeinander und das Handeln des Einen hat Auswirkungen auf das Leben der Anderen, unweigerlich.

Der Leser bekommt die Geschichte aus der Sicht einer dritten Person geschildert und immer abwechselnd von Anne/Thomas, Wilhelm Berlau und Familie Hellmann. In kurzen Einschüben mit der Überschrift „25 Jahre zuvor“ erfährt man etwas aus der Vergangenheit von Lydia Berlau, Wilhelm Berlaus Mutter. Sie hat ihrem Sohn ein Tagebuch hinterlassen.

Die Charaktere sind, wie auch schon in den anderen historischen Romanen, die ich von Sofia Caspari kenne, sehr schön angelegt. Alle Personen sind glaubhaft und handeln realistisch und machen im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch.

Die Geschichte selbst hat mir sehr gut gefallen. Ganz sicher ist es auch dem einen oder anderen Auswanderer so gegangen, wie im Buch beschrieben. Das Leben war hart zur damaligen Zeit – ob in Deutschland oder anderswo. Es wurde einem nichts geschenkt.

Der Showdown der Geschichte hätte für mich persönlich viel mehr Drama haben können. Die Entwicklung hat mich wirklich neugierig werden lassen auf das, was dann passiert. Aber die Auflösung ist dann irgendwie gar nicht so dramatisch wie sie hätte sein können, sondern, für meine Begriffe, eher flach auslaufend.

Ein schönes Buch, das mir einige schöne Lesestunden bereitet hat. Am Ende fehlte mir jedoch das gewisse Etwas.

PS: Wikipedia sagt übrigens, dass 10 % der Brasilianer deutsche Vorfahren haben.