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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schön verpacktes Familiengeheimnis

Im Schatten der Bräutigamseiche
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Johanna Petersen lebt in Hamburg als erfolgreiche Immobilienmaklerin. Als ihre geliebte Großmutter stirbt, bei der sie aufgewachsen ist, kommt sie für die Beerdigung zurück in ihre Heimatstadt Eutin. 12 ...

Johanna Petersen lebt in Hamburg als erfolgreiche Immobilienmaklerin. Als ihre geliebte Großmutter stirbt, bei der sie aufgewachsen ist, kommt sie für die Beerdigung zurück in ihre Heimatstadt Eutin. 12 Jahre lang ist Johanna diesem Ort ferngeblieben, verbindet sie ihn doch mit einem traurigen Erlebnis aus ihrer Vergangenheit. Nun bindet Johanna nur noch das alte Gut mit dem verbliebenen Land an die Stadt, doch alles ist in ziemlich maroden Zustand, was Johanna ein schlechtes Gewissen beschert, denn sie ahnte nicht, wie wenig ihre Großmutter am Ende zurecht gekommen ist. Johanna möchte alles verkaufen und Eutin möglichst schnell den Rücken kehren, zu viele Erinnerungen holen sie wieder ein, seit sie zurück ist. Auch die alte Bräutigamseiche auf dem Grundstück bringt ihr die Vergangenheit wieder näher. Als sie in der Eiche, die von Liebenden als Briefkasten benutzt wird, einen alten Liebesbrief findet, der sie so anrührt, dass sie dem Geheimnis auf die Spur kommen möchte. Johanna ahnt nicht, wie viel sie dabei über ihre eigene Familienvergangenheit erfahren wird. Wird Johanna ihrer Heimat noch eine Chance geben?

Petra Pfänder hat mit ihrem Buch „Im Schatten der Bräutigamseiche“ einen sehr schönen Roman um ein altes Familiengeheimnis vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, der Leser wird wie ein Schatten an die Seite von Johanna gestellt und begleitet diese bei all ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen. Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart, wird aber durch einige historische Rückblenden in die Familiengeschichte angereichert, mit denen man so nach und nach dem Geheimnis auf die Spur kommt. Die beiden Handlungsstränge sind so geschickt miteinander verknüpft, dass es am Ende ein rundes Bild ergibt. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und steigert sich innerhalb der Geschichte, obwohl einige Dinge schon zu erahnen sind, wird es nicht langweilig. Dazu tragen auch die Landschaftsbeschreibungen bei. Diese sind wunderschön, so dass man sich gleich wohl fühlt und Lust hat, diese Gegend mal selbst zu besuchen.

Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert, wirken dadurch sehr authentisch und lebensecht, denn sie wirken wir aus dem richtigen Leben. Johanna ist eine recht sympathische Frau, die schon sehr früh zur Waise wurde und bei ihrer geliebten Großmutter aufwuchs, bei der sie sich geborgen und umsorgt fühlte. Der Verlust bei ihrem Tod zwingt Johanna dazu, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen, denn als Teenager hat sie eine sehr traurige Erfahrung machen müssen, weshalb sie ihrer Heimat in einer Nacht und Nebelaktion den Rücken gekehrt und auch ihre Großmutter verlassen hat. Johanna ist aber auch eine mutige Frau, die sich den Herausforderungen stellt und längst überfällige Entscheidungen trifft, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, bei der sie sich rundum wohl fühlt. Die Konfrontation mit ihrer Familiengeschichte hilft ihr dabei und versöhnt sie auch mit der Vergangenheit.

„Im Schatten der Bräutigamseiche“ ist ein sehr schöner Liebesroman, der auch ein Familiengeheimnis beinhaltet, dass historisch verpackt wurde. Alle Liebhaber von schönen und tragischen Liebesgeschichten kommen hier auf ihre Kosten. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Julis Augustentscheidung

Ist das jetzt schon Liebe?
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Die in Amerika lebende Kinderbuchillustratorin Juli kehrt in ihre alte Heimat Beekelsen in Westfalen zurück, um sich um die Beerdigung ihrer gerade verstorbenen Mutter Ria zu kümmern. Kaum in Beekelsen ...

Die in Amerika lebende Kinderbuchillustratorin Juli kehrt in ihre alte Heimat Beekelsen in Westfalen zurück, um sich um die Beerdigung ihrer gerade verstorbenen Mutter Ria zu kümmern. Kaum in Beekelsen angekommen, trifft Juli nicht nur auf viele alte Bekannte ihrer Vergangenheit, sondern es kommen auch viele Gedanken und Gefühle die Vergangenheit betreffend in ihr hoch. Juli hatte kein enges Verhältnis zu ihrer Mutter Ria, sondern wuchs bei ihrer Großmutter auf, ihren Vater hat Juli nie kennengelernt. Nun gibt es nur noch Onkel Georg und seine Familie, die Juli beistehen. Während Juli sich um den Nachlass ihrer Mutter Ria kümmert, beschäftigt sie in Gedanken der letzte Brief, den Ria ihr hinterlassen hat und in dem Dinge stehen, die Juli sich selbst nicht eingestehen will. Hat ihre Mutter denn recht mit ihren Aussagen? Um das herauszufinden, benötigt Juli die Hilfe ihrer Freunde Mo und Johannes, aber vielleicht auch die Begegnung mit Jan Hansing. Welche Richtung wird Juli ihrem unsteten Leben geben?

Christina Beuther hat mit ihrem Buch „Ist das jetzt schon Liebe“ ihren zweiten Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig mit einer Prise Witz, wirkt manchmal nachdenklich-melancholisch, dann wieder munter-beschwingt, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Der Leser befindet sich ab dem ersten Abschnitt an der Seite von Juli und begleitet sie bei ihren Gefühlen und Gedanken, die richtige Entscheidung für ihr Leben zu treffen. Auch der „Heimatgedanke“ wird während der Lektüre sehr schön von der Autorin an ihre Leser transportiert.

Die Charaktere hat die Autorin liebevoll skizziert, sie wirken sehr lebendig und authentisch, weshalb man sich auch sehr gut mit ihnen identifizieren kann. Juli ist eine sympathische junge Frau, die manchmal etwas spröde wirkt. Oftmals kommt es einem so vor, als hätte Juli Angst vor der eigenen Courage, als wäre sie immer auf dem Sprung, dabei gehört schon einiges dazu, in einem völlig fremden Land weit weg von der Heimat ein neues Leben anzufangen, auch wenn man sich deshalb noch lange nicht frei macht von der Vergangenheit, die man doch irgendwie loswerden wollte. Diese Dinge holen einen immer wieder ein. Juli rennt, immer wieder, vor ihren eigenen Wünschen davon. Manchmal wirkt sie dermaßen verzagt, dass man sie am liebsten schütteln möchte, damit sie etwas mehr Mut zeigt. Die Worte ihrer Mutter, die ihr damit einen Spiegel vorhält, beschäftigen sie mehr, als sie wahrhaben möchte – und so etwas berührt einen nur, wenn man weiß, dass etwas Wahres darin steckt. Die Entwicklung von Juli ist innerhalb der Handlung sehr schön zu beobachten. Zu beneiden sind ihre tollen Kochkünste, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft und man sich am liebsten mit an den Tisch setzen würde. Julis Freund bzw. Bekannten im Ort sind hier zwar eher die Nebendarsteller, doch jeder von ihnen untermalt mit seinen Wesenszügen die Handlung und rundet diese ab
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„Ist das jetzt schon Liebe?“ ist ein gelungenes Buch über Selbstzweifel und Selbstfindung, die beinhaltete Liebesgeschichte ist ein schönes Zubrot. Ebenso verführen die tollen Rezepte im Anhang, sich mal in der Küche auszutoben und nach zu kochen. Ein zauberhafter Roman über die Suche nach sich selbst. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine schrecklich nette und verrückte Familie

Sommer in St. Ives
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Familie Lessing, bestehend aus Vater Ben und Mutter Samantha mit ihren drei bereits erwachsenen Kindern Lynda, Lola und Luca, reisen von München an die englische Küste Cornwalls nach St. Ives auf Einladung ...

Familie Lessing, bestehend aus Vater Ben und Mutter Samantha mit ihren drei bereits erwachsenen Kindern Lynda, Lola und Luca, reisen von München an die englische Küste Cornwalls nach St. Ives auf Einladung von Samanthas Mutter Elvira, deren Ehemann Frederik genau ein Jahr verstorben ist, um dort die nächsten 6 Wochen ihren Urlaub gemeinsam zu verbringen und Großmutter Elvira über die schwere Zeit hinweg zu helfen. Kaum angekommen, eröffnet ihnen Elvira, dass sie ihre Jugendliebe Sam, einen bekannten Musiker, heiraten wird, den sie bereits als junges Mädchen bei einem Schüleraustausch kennen- und lieben gelernt hat. Die Familie ist überrascht, während Tochter Samantha vor Wut tobt, hat sie doch immer schon ein etwas gespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter. Die Ankündigung beschwört deshalb regelrecht eine Familienkrise herbei. Nach und nach kommen Geheimnisse zum Vorschein, die ein jedes Familienmitglied zu verbergen sucht. Aber auch Elviras langjährige Liebe zu Sam mit all ihren Hindernissen wird nach und nach enthüllt. Und mittendrin ist Lola, die auf der Suche nach sich selbst ist und am Ende etwas findet, wonach sie gar nicht suchte.

Anne Sanders hat mit ihrem Buch „Sommer in St. Ives“ einen wunderschönen Familienroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer gehörigen Portion Humor durchzogen, die das Lesen kurzweilig und unterhaltsam machen. Von Beginn an wird der Leser wie ein unsichtbares Familienmitglied auf Beobachtungsposten gestellt, um die einzelnen Lessings nebst Elvira zu beobachten, ihre Gefühle und geheimen Gedanken zu verfolgen, wobei man oftmals am liebsten selbst einschreiten würde, um jemanden zu schütteln oder mal tröstend in den Arm zu nehmen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass man das pittoreske Städtchen regelrecht vor Augen hat und sich wohlfühlt. Die Handlung selbst spielt zwar in der Gegenwart, wird jedoch durch Kapitel mit Rückblenden zu Elviras Vergangenheit unterbrochen, um ihre gemeinsame Geschichte mit Sam zu erzählen.

Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, dabei hat die Autorin ein besonders gutes Auge für die Details bewiesen, denn ein jeder hat seine eigenen Macken, Ecken und Kanten, schleppt Altlasten mit sich herum oder verbirgt mehr oder weniger gut das eine oder andere Geheimnis vor den anderen. Alle wirken so lebendig und authentisch, als wären sie alte Bekannte, die man nun als Unsichtbarer beobachtet und dabei rätselt, wie diese Menschen sich endlich wieder näher kommen könnten, nachdem sie sich in all den Jahren so weit voneinander entfernt haben. Elvira ist eine kühl wirkende Frau, die das Herz nicht unbedingt auf der Zunge trägt. Ihr Verhältnis zu Tochter Samantha war schon immer angespannt, einzig Enkelin Lola öffnet sie sich etwas, dafür ist ihre Liebe zu Sam über Jahrzehnte ungebrochen. Samantha wirkt ebenso kühl wie ihre Mutter, gegenüber Ehemann Ben und den eigenen Kindern ist sie kontrolliert, dabei hat sie Wutausbrüche, die einem verraten, dass sie doch ein empfindsamer und verletzlicher Mensch ist. Sam ist ein ehrlicher und warmherziger alter Rock’n’Roller, der eine Vorliebe fürs Backen hat und sein Herz an Elvira vom ersten Augenblick an verlor. Lola ist eine sehr sympathische Protagonistin, die wie das Bindeglied zwischen allen Beteiligten wirkt durch ihre unbeschwerte und fröhliche Art. Sie ist aufmerksam, hilfsbereit und aufgeschlossen, hat eine Antenne für Geheimisse und möchte doch nur schöne Ferien in Ruhe genießen. Auch die anderen Charaktere passen mit ihren kleinen Geheimnissen und Episoden wie die Faust aufs Auge in die Handlung und bringen durch ihre Aktivitäten die Geschichte immer wieder in eine neue Richtung.

„Sommer in St. Ives“ ist ein wunderschöner Roman für Mußestunden in der Hängematte oder am Strand, bei dem viel gelacht werden darf, aber auch die anderen Emotionen der Gefühlspalette ihren Auftritt haben. Ein Roman, der Liebe, Geheimnisse und Familiendramen beinhaltet, wird alle Liebhaber dieses Genres sofort in ihren Bann schlagen. Absolute Leseempfehlung für eine wirklich rundum gelungene Geschichte!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Achterbahn der Gefühle

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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Susa Bergmann hat mit Wolf ihren absoluten Traummann geheiratet. Doch wirklich glücklich ist sie nicht, sie redet es sich ein, denn sie macht gegenüber ihrem Ehemann jede Menge Kompromisse, zieht sogar ...

Susa Bergmann hat mit Wolf ihren absoluten Traummann geheiratet. Doch wirklich glücklich ist sie nicht, sie redet es sich ein, denn sie macht gegenüber ihrem Ehemann jede Menge Kompromisse, zieht sogar in eine Wohnung ein, in der sie sich nicht wohl fühlt. Aber Susa denkt, dass es so sein muss, denn sie lebt für ihren Mann Wolf. Als sie durch eine dumme Verwechslung und einige Bemerkungen von anderen misstrauisch wird, was Wolfs Geschäftsreisen betrifft, beginnt sie mit eigenen Nachforschungen und erlebt eine böse Überraschung, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt und sie in pure Verzweiflung stürzt und sie sich selbst nicht wiedererkennt. Susa trennt sich von Wolf und steht auf einmal allein da, muss ihr Leben neu sortieren und sich selbst wiederfinden. Wird ihr das gelingen und auch das Glück wieder in ihr Herz einziehen?

Clara Römer hat mit ihrem Buch „Der Wahnsinn, der sich Liebe nennt“ einen wunderschönen, gefühlvollen Roman vorgelegt über eine verletzte Frau, die sich über die Jahre selbst verloren hat und sich nun wiederfinden muss, um erneut glücklich zu werden. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, von Beginn an befindet sich der Leser an Susas Seite, erlebt die schreckliche Täuschung, die Enttäuschung, die Verzweiflung und den Schmerz von Susa hautnah mit und man wird das Gefühl nicht los, als wäre Susa eine alte Freundin, die man um jeden Preis beschützen will. Die Handlung selbst ist so sehr aus dem Leben gegriffen – Mann betrügt Frau –, dass es eigentlich alltäglich wirkt, doch gerade die gefühlvolle Art der Autorin, ihre Hauptprotagonistin alle Facetten durchleben zu lassen, heben die Geschichte heraus, weil sie so echt wirkt. Deshalb kann man sich mit ihr auch so gut identifizieren.

Die Charaktere sind wunderbar ausgestaltet, sie wirken frisch, authentisch und lebendig. Wolf ist ein Egomane, der eigentlich nur sich selbst liebt und nichts anderes gelten lässt als seine eigenen Vorstellungen. Durch sein Auftreten und sein Handeln unterdrückt er alle um sich herum und manipuliert sie auf sehr geschickte Weise. Susa ist eine Frau, die mit den Jahren an der Seite ihres Ehemannes immer mehr zurückgesteckt hat, um es ihrem Mann recht zu machen, dabei hat sie sich selbst und ihr eigenes Glück aus den Augen verloren. Susa definierte ihr eigenes Lebensglück nur noch über ihren Mann. Dessen Betrug trifft sie umso mehr, da sie auf einmal gar nicht mehr weiß, wer sie selbst eigentlich ist. Nur mühsam und mit äußerster Kraftanstrengung kriecht sie wie Phönix aus der Asche hervor, um ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen und endlich ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu verwirklichen. Durch die traurige Erfahrung wächst sie von Tag zu Tag mehr, wird stärker und stärker. Die Entwicklung von Susa innerhalb der Handlung ist das eigentliche Thema und wunderbar herausgearbeitet. Auch die Nebencharaktere sind perfekt in Szene gesetzt und beleben mit ihrem Erscheinen die Geschichte.

„Der Wahnsinn, den man Liebe nennt“ ist ein wunderbarer Roman, der ans Herz geht und einen bis zur letzten Seite nicht loslässt und darüber hinaus nachklingt. Alle, die sich überraschen lassen wollen und die großes Gefühlskino lieben, liegen hier goldrichtig. Absolute Leseempfehlung! Chapeau, wunderbar gemacht!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Entwicklung der Poppy Brown

Wiedersehen in Dorset
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Das Arbeitermädchen Poppy Brown ist 13 Jahre alt, als sie allein, ohne ihre Familie, während des 2. Weltkrieges aus dem Londoner East End nach Barton Lacey in Dorset evakuiert wird und bei der begüterten ...

Das Arbeitermädchen Poppy Brown ist 13 Jahre alt, als sie allein, ohne ihre Familie, während des 2. Weltkrieges aus dem Londoner East End nach Barton Lacey in Dorset evakuiert wird und bei der begüterten Familie Caroll untergebracht wird. Poppy fällt es schwer sich einzuleben, denn sie vermisst ihre Familie und findet erst einmal keinen Anschluss, jedoch ist sie heimlich verliebt in den Sohn der Carolls. Aber Guy hat seine Auserwählte bereits getroffen und will sie so schnell wie möglich heiraten, bevor er selbst in den Krieg ziehen muss. Als London schwer von Bomben getroffen wird, muss Poppy zurück zu ihrer eigenen Familie, wo sie jede Menge schlechte Nachrichten erwarten und jeder die Ärmel hochkrempeln muss, um dem Schicksal zu trotzen. Doch in London hat Poppy auf einmal Heimweh nach Dorset, aber vor allem fehlt ihr Guy. Wird sich für Poppy doch noch alles zum Guten wenden?

Lily Baxter hat mit ihrem Buch „Wiedersehen in Dorset“ einen sehr schönen historischen Roman vorgelegt, wobei sie ihren Schwerpunkt auf das Frauenbild der damaligen Zeit gelegt hat und anhand ihrer Protagonistin die Entwicklung aufzeigt, die viele Frauen und Mädchen zu Kriegszeiten genommen haben bzw. gezwungenermaßen nehmen mussten. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig und schön zu lesen, der Leser steht von Beginn an in Poppys Schatten und begleitet sie bei ihren Erlebnissen, erfährt ihre Gedanken und Gefühle, leidet und hofft mit ihr. Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf, steigert sich im Laufe der Geschichte immer wieder mal. Der historische Hintergrund wurde sehr gut recherchiert, man erfährt mehr über die Evakuierung von Kindern aus den Großstätten hinaus aufs Land, um wenigstens ihnen eine einigermaßen ruhigeres und weniger gefahrvolles Umfeld zu bieten. Dabei werden auch die damaligen Umstände sehr schön erläutert, wie die Lebensmittel immer mehr rationiert wurden und sich die Menschen dadurch mit anderen Dingen zu helfen wussten oder experimentiert haben.

Die Charaktere wurden von der Autorin sehr liebevoll skizziert, wirken lebendig und authentisch. Poppy ist eine sehr sympathische Protagonistin, die ihrer Familie sehr verbunden ist. Sie ist kinderlieb, selbstlos, clever und einigermaßen kontaktfreudig, doch abseits ihres gewohnten Umfeldes zieht sie sich mehr in sich zurück, wirkt beinahe scheu und einsam, denn sie findet keine Freunde in ihrem neuen Domizil. Im Laufe der Handlung entwickelt sie sich zu einer sehr starken Persönlichkeit, die ihren Mitmenschen jedwede Unterstützung zukommen lässt und selbst mit anpackt, wo Hilfe benötigt wird. Guy ist ein respektabler junger Mann, der sich seiner Pflichten bewusst ist, den Dienst für sein Vaterland leisten und immer das Richtige tun möchte. Er ist verantwortungsbewusst und wirkt oftmals etwas nüchtern, dabei verhält er sich auch für heutige Verhältnisse ehrenwert und legitim. Auch die anderen Charaktere bilden mit ihren kleinen Geschichten und Episoden den passenden Hintergrund für die Haupthandlung.

„Wiedersehen in Dorset“ ist ein sehr schöner historischer Liebesroman, der sich ausgiebig mit der Situation der Frau zur damaligen Zeit auseinandersetzt. Alle Liebhaber dieses Genres werden hier auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung!