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Veröffentlicht am 10.03.2018

Endlich kennen wir die ganze Wahrheit!

Die Bremer Stadtmusikanten - was wirklich geschah: Oskar ganz nach oben
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Wusstet ihr schon, dass die Bremer Stadtmusikanten einmal zu fünft waren? Nein? Dann solltet ihr euch dringend auf den neusten Stand bringen und die „Die Bremer Stadtmusikanten – Was wirklich geschah“ ...

Wusstet ihr schon, dass die Bremer Stadtmusikanten einmal zu fünft waren? Nein? Dann solltet ihr euch dringend auf den neusten Stand bringen und die „Die Bremer Stadtmusikanten – Was wirklich geschah“ lesen. Der kleine Oskar war nämlich ganz oben und nicht der Hahn und das wurde uns von den Gebrüdern Grimm einfach unterschlagen!

Aber beginnen wir von vorn: Oskars Eltern müssen länger verreisen und so soll Oskar zu seinem Opa Otto nach Bremen und nach den Herbstferien sogar dort zur Schule gehen. Nun ist Oskar nicht gerade der größte und mutigste Hund und in der neuen Klasse gibt es auch ein paar finstere Hundegesellen. Hinzu kommen dann noch andere Herausforderungen, die den kleinen Oskar an sich zweifeln lassen. Zuhause bei Opa Otto, der mit Eselin Agatha, Katze Pummelchen und Hahn Schröder zusammenwohnt, bricht er dann in Tränen aus und gesteht seine Probleme. Aber Oskar ist auch ein kreatives und schlaues kleines Kerlchen. Er hat die Vision eines Turms, der aus den 5 WGlern besteht und wie dieser Monsterturm dann Rambo und Honda zu Tode erschreckt. Agatha, Otto, Pummelchen und Schröder sind sehr motiviert, diese Idee umzusetzen, aber sie sind alt und nicht in bester Verfassung. Aber Oskar wäre nicht Oskar, wenn er nicht auch für dieses Problem eine Lösung finden würde: er engagiert das mutige Pudelmädchen Tiramisu als Fitnesstrainierin. Und dann kommt der große Tag, der noch einiges mehr an Überraschungen bereithält.

Nachdem Gerlis Zillgens uns vor einem Jahr die Wahrheit über den Froschkönig erzählt hat, gibt sie nun auch die brisanten Insiderinformationen zu den Bremer Stadtmusikanten preis. Auch diese Neuinterpretation eines bekannten Märchens der Gebrüder Grimm, die in der Reihe „Was wirklich geschah“ des Südpol Verlags erschienen ist, konnte uns wieder voll überzeugen. Viele originelle Kleinigkeiten und witzige Dialoge sorgten immer wieder für Lacher und Gekicher.

Mit dem kleinen Oskar haben die jungen Zuhörer oder Leser eine Figur, mit der sie sich identifizieren und mit der sie mitfiebern können. Er muss sich in eine bestehende Klasse eingliedern, kommt vom Land in die Stadt, trifft auf viel Unbekanntes und wird dann auch noch gemobbt. Wie gut, dass er in Pudelmädchen Tiramisu eine neue mutige Freundin findet. Denn zusammen ist man immer stärker als allein!

Das Buch ist für fortgeschrittene Erstleser zwischen 7 und 9 Jahren konzipiert. Die Kapitel sind schön kurz und auf jeder Doppelseite gibt es tolle farbige Bilder zu bestaunen. Die Illustratorin Katja Jäger hat wieder ganze Arbeit geleistet. Sie hat einen ganz besonderen Stil, der an einen Mix aus Scrapbooking und klassischer Illustration erinnert. So tauchen auf den Hintergründen immer wieder tolle grafische Muster auf. Das Buch kann auch jüngeren Kindern schon vorgelesen werden.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein Plädoyer für mehr Freiheit für Kinder!

Sommerby 1. Ein Sommer in Sommerby
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Ein Urlaub ohne Handy, TV, Auto? Bei einer Oma, die man nicht kennt? Für die meisten Kinder und Eltern ist das völlig unvorstellbar, aber genau das passiert Martha, Mikkel und Mats. Als ihre Mutter in ...


Ein Urlaub ohne Handy, TV, Auto? Bei einer Oma, die man nicht kennt? Für die meisten Kinder und Eltern ist das völlig unvorstellbar, aber genau das passiert Martha, Mikkel und Mats. Als ihre Mutter in New York einen Unfall hat, muss der Vater sofort dorthin reisen. Er findet für die 3 Geschwister keine andere Unterbringung als bei seiner Schwiegermutter, zu der sie den Kontakt vor vielen Jahren abgebrochen haben. Nicht mal einen Telefonanschluss hat die „alte Hexe“. Da es keine Alternative gibt, bittet er eine Freundin der Familie, die Kinder zur Oma zu bringen. Und für die Kinder werden es die besten Ferien ihres Lebens, aber das wissen sie natürlich noch nicht.

Martha trifft es wohl am härtesten, dass sie die Zeit ohne WLAN auskommen soll. Ihre Brüder finden die Tiere und das freie Spielen draußen sofort toll. Und was macht man bei Regen? Malen, Radio hören und Bücher lesen. Apropos Bücher lesen: hier hat Kirsten Boie alte Klassiker wie z.B. die kleine Hexe eingebaut. Das hat mich sehr gefreut. Martha sorgt sich um ihre kleinen Brüder und übernimmt hier etwas die Mutterrolle, in dem sie sie abends zudeckt und ihnen vorliest. Immer mehr nimmt die tolle Landschaft Platz in ihrem Herzen ein und es macht sie stolz, dass sie selbst Boot fahren darf. Und dann ist sie natürlich auch neugierig, warum die einen ihre Oma Inge verehren und die anderen nicht mit ihr reden. Und warum haben ihre Eltern die Oma in den letzten Jahren nicht mehr besucht. Hinzu kommen noch die seltsamen Vorkommnisse und der unangenehme Makler, der doch tatsächlich eine siebenstellige Summe für das Grundstück hinlegen will.

Im Buch sind viele interessante Aspekte und Diskussionen eingebaut. Zum Beispiel hat die Oma Gänse, die sie dann zur Weihnachtszeit verkauft. Die gute Bio-Ware ist ein Standbein ihrer Einkünfte und von irgendwas muss sie ja leben. Für die Stadtkinder Mikkel und Mats ist es unvorstellbar, dass die lieben Gänse eines Tages geschlachtet werden sollen. Natürlich essen sie gerne Fleisch, aber das kennen sie ja nur als anonymes Stück ohne Gesicht. Martha ist ganz entzückt von den Rehen, die den Garten besuchen und will ein Foto machen. Aber die Oma ist schneller und verscheucht die Rehe, da diese ihr den Garten leer futtern. Genauso wie sie Mats‘ Begeisterung über die Nacktschnecken nicht teilen kann. Da hilft es auch nicht, dass Mats meint, sie könnten sich vielleicht noch „zerpuppen“ und zu Schmetterlingen werden. Die Oma erwirtschaftet sich ihren Unterhalt aber mit Produkten ihres Anwesens und so stellen Rehe und Nacktschnecken leider existenzielle Bedrohungen dar.

Der Aspekt, der mir in diesem Buch am besten gefallen hat, ist die Freiheit, die die Oma den Kindern geschenkt hat. Sie konnten sich frei bewegen, aber haben auch Aufgaben bekommen, an denen sie wachsen konnten. Alle drei Kinder haben in diesen Wochen einen unheimlichen Entwicklungsschritt gemacht. Zum Beispiel, dass die Kinder, den Verkauf der Marmeladen übernehmen durften. Hier steckt viel Verantwortung, Koordinationsvermögen und auch Mut dazu. Immerhin müssen die Kinder mit dem kleinen Boot in die Stadt fahren, die Marmeladen an die richtigen Geschäfte verteilen, abrechnen und Geld einsammeln. Ein anderes Beispiel ist Mikkel, der von Anfang an gerne die Hühner füttern und die Eier einsammeln wollte. Als er am zweiten Abend vergisst die Eier zu holen, gibt es nur Bratkartoffeln ohne Ei, sehr zum Betrübnis der Geschwister. Und an dieser Stelle erkennt Mikkel, dass er wichtig ist. Er hat einen Job und wenn er ihn nicht erledigt, fehlt allen etwas. Und so macht die Oma ihren Enkel eines der größten Geschenke, das man Kindern machen kann: sie schenkt ihnen Freiheit, Vertrauen und Selbstbewusstsein!

Fazit: Ein Plädoyer für mehr Freiheit für Kinder! Es braucht nicht viel Spielzeug und Technik, um glücklich zu sein!

Veröffentlicht am 08.03.2018

Eine Bilderbuchperle!

Alles unter Wasser
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In einem Tal gab es ein kleines Dorf, in dem jeder Einwohner, nur an sich dachte. Eines Tages fing es an zu regnen. Nicht nur ein paar Tage, nicht ein paar Wochen, nein, ganze Monate voller Regen. Es hörte ...

In einem Tal gab es ein kleines Dorf, in dem jeder Einwohner, nur an sich dachte. Eines Tages fing es an zu regnen. Nicht nur ein paar Tage, nicht ein paar Wochen, nein, ganze Monate voller Regen. Es hörte einfach nicht auf und die Bewohner hatte mit den Folgen zu kämpfen. Eines Tages fiel dem weißen Hasen auf, dass der Regen salzig schmeckte. So kam es zur ersten Dorfversammlung seit sehr langer Zeit. Sie beschlossen herauszufinden, woher das Wasser kam und auf der Reise mussten sie viele Abenteuer bestehen.

Dieses Bilderbuch ist so wunderschön gestaltet und illustriert. Dieses festes Papier und die kleinen Verzierungen machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Hier hat man ein besonderes Buch in der Hand. Auch der Illustrationsstil ist einzigartig und die Figuren und die Landschaft so toll gezeichnet. Vor der Seite im dunklen Wald hatte mein kleiner Räuber ein bisschen Angst, aber war insgesamt vom Buch begeistert und rief gleich "Nochmal!"

Die Geschichte kommt mit recht wenig Text aus und lebt vor allem durch die wunderschönen Bilder. Ein Gruppe von Einzelkämpfern wird durch das gemeinsame Abenteuer ein echte Gemeinschaft. Mussten sie doch für die Lösung ihres Problems zusammenarbeiten und viele Gefahren bestehen!

Was Zusammenarbeit im Team heißt, müssen kleine Kinder erst erfahren und lernen. Sind sie doch zu Beginn auf sich und ihre eigenen Bedürfnisse konzentriert. Schön fand ich auch die Anregungen am Anschluss an die Geschichte, wo im Spiel, in der Familien und der Wohnumgebung überall Teamarbeit benötigt und gewertschätzt wird.

Fazit: Ein wunderschönes und hochwertig ausgestattetes Bilderbuch mit einer wichtigen Botschaft: zusammen sind wir stark! Eine Bilderbuchperle!

Veröffentlicht am 06.03.2018

Eine wunderschöne Geschichte in 24 Kapiteln

Dreizehn wilde Weihnachtskerle
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Ich finde es immer schön, wenn man beim Lesen auch Neues über andere Länder, Kulturen oder Zeiten erfährt. In "Dreizehn wilde Weihnachtskerle" erfährt man, dass es in Island kaum Tannen oder Fichten gibt ...

Ich finde es immer schön, wenn man beim Lesen auch Neues über andere Länder, Kulturen oder Zeiten erfährt. In "Dreizehn wilde Weihnachtskerle" erfährt man, dass es in Island kaum Tannen oder Fichten gibt und daher auch keine Weihnachtsbäume mit Ausnahme des Rekjaviker Weihnachtsmarktes. Für die Geschenkeverteilung sind in Island die 13 kleinen Weihnachtskerle zuständig, die auch gerne hier und da einen Streich spielen.

Im Buch haben diese 13 kleinen Kerle zwei isländischen Kindern einen Weihnachtsbaum versprochen. Und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Und so brechen die 13 Kerlchen auf, um den schönsten Weihnachtsbaum für die Kinder zu beschaffen. Sie reisen als blinde Passagiere auf einem Schiff nach Hamburg. Dort lernen sie Malte und Antonia kennen und bitten sie um Hilfe. Und natürlich stellen sie auch jede Menge an, aber lange kann man ihnen nie böse sein.

Eine wunderschöne Geschichte, die in 24 Kapiteln erzählt wird. Man kann das Buch also auch gut als Adventskalenderbuch lesen, aber wir haben die Spannung nicht ausgehalten und wollten schneller wissen, wie es weitergeht. Das Buch beinhaltet auch viele kleine und größere farbige Illustrationen, die das Lesevergnügen abrunden. Von uns gibt es vollste Leseempfehlung für die 13 lustigen Kerlchen aus Island!

Veröffentlicht am 02.03.2018

Ein vor Fantasie sprudelndes Abenteuer

Robin Cat. Die echt katzenstarke Rettung der Minigiraffen
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Robin Cat wohnt auf einer tollen Insel und liegt gerne in seiner Hängematte am Strand. Sein absoluter Lieblingssnack sind Kartoffelchips mit Currysauce. Für Nachschub muss er sich nur an seine eigene Kartoffelchips-Maschine ...

Robin Cat wohnt auf einer tollen Insel und liegt gerne in seiner Hängematte am Strand. Sein absoluter Lieblingssnack sind Kartoffelchips mit Currysauce. Für Nachschub muss er sich nur an seine eigene Kartoffelchips-Maschine begeben und los geht die Produktion. Aber was ist das? Die Currysauce ist alle! Auch Meister Ming hat kein Currypulver mehr im Lager, da die Minigiraffen-Karawane mit dem Nachschub immer noch nicht angekommen ist. So begeben sich Robin Cat und seine Freunde auf die Suche nach den Minigiraffen und erleben dabei allerhand Abenteuer.

Dieses Buch ist voll von Fantasie. Allein die Charaktere: der singende Abenteurer Robin, der am liebsten Kartoffelchips isst, seine Freundin Maus Marie und der Mäuserich Meister Ming, der in einem japanisch aussehenden Baumhaus wohnt (Anmerkung: nein, die Mäuse haben keine Angst vor Kater Robin, denn der hält sich ja lieber an Kartoffelchips), Tacktack, dessen Opa ein Drache war und die Minigiraffen, die einen Knoten im Hals haben. Das sind nur die handelnden Hauptfiguren. Es gibt auf jeder Seite eine Menge Nebendarsteller und wundervolle kleine Dinge zu entdecken. So kann man sich neben dem Vorlesen der Geschichte, auch mit den wimmelbildartigen Illustrationen lange Beschäftigen. Ein Superheld hat natürlich auch ein Supertransportmittel: den Robbolin, ein Lang-und-Kurzstrecken-Fahr-Flug-und-Schwimmapparat, dass wirklich abenteuerlich aussieht und sich den jeweiligen Situation anpasst. Ein dickes Lob an Christine Kugler, die diese fantasievolle Geschichte so wunderbar mit ihren Bildern zum Leben erweckt hat.

Auf dem Vorsatzpapier kann man die tolle Abenteuerinsel genau in Augenschein nehmen und wird jede Menge interessante Sachen entdecken. Mein kleiner Räuber jedenfalls plant schon unseren nächsten Urlaub dorthin und zeigt mir immer genau, welche Ausflüge er sich vorstellt. Eine inspirative Seite mit der Hoffnung, dass hier noch weitere Bücher mit fantasievollen Abenteuern entstehen werden.

Das Buch wird offiziell ab 3 Jahren empfohlen, aber ich denke, dass aufgrund der Textmenge eine Empfehlung ab 4 Jahren in den meisten Fällen realistischer ist. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die vielen fantastischen Ideen des Autors noch mehr Platz wollten, aber der Text in einem Bilderbuch natürlich begrenzt ist. Das Buch hätte mühelos noch ein paar Seiten mehr haben können.

Fazit: Ein zauberhaftes Abenteuer, dass nur so vor Fantasie sprudelt und fabelhaft detailreich illustriert wurde. Mein 4jähriger Räuber ist fasziniert und freut sich schon auf weitere Abenteuer mit Robin Cat und seinen Freunden!