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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2018

Kurzweiliger Krimi mit spannendem Plot und interessanten Charakteren

Die edle Kunst des Mordens
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Clara Annerson hat als Autorin genug von Liebesromanen. Deswegen möchte sie sich nun dem Schreiben von Kriminalromanen widmen. Für Recherchezwecke begibt sie sich deshalb in ein Museum in Wien und stolpert ...

Clara Annerson hat als Autorin genug von Liebesromanen. Deswegen möchte sie sich nun dem Schreiben von Kriminalromanen widmen. Für Recherchezwecke begibt sie sich deshalb in ein Museum in Wien und stolpert dort in ein wahres Abenteuer. Denn vor Ort ist auch der sogenannte „Rudolfsbund“, der aus sehr unterschiedlichen Kunstliebhabern besteht. Kurzer Hand wird sie dazu eingeladen, bei der Eröffnung des Landsitzes von einem der Mitglieder dabei zu sein. Doch als dann in der Bibliothek eine Leiche gefunden wird, geht Claras kriminalistische Reise erst richtig los.

An sich lese ich nicht viele Krimis. Doch machte mich das Cover und der Titel neugierig und nach Beenden der Leseprobe war ich ganz hingerissen von diesem Buch.
Ich brauchte während der Prüfungsphase in der Uni einfach ein Buch, das mich ablenken und gut unterhalten konnte. Und genau das hat dieses Buch ganz wunderbar getan.
Clara und die restlichen handelnden Charaktere waren allesamt sehr toll beschrieben und authentisch dargestellt. Auch wenn ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte, alle Charaktere voneinander zu unterscheiden, so legte sich das zum Glück im Laufe der Geschichte ganz schnell. Hier half mir auch sehr das beigefügte Personenverzeichnis, auf das ich tatsächlich zu Anfang viel und gerne zurückgegriffen habe.
Jede handelnde Person wies ganz eigene Charakterzüge auf, was ihr eine ganz eigene Tiefe und Einzigartigkeit verlieh. Vor allem auf der eher kurzen Länge des Buches ist das eine tolle Leistung der Autorin. Clara als Protagonistin gefiel mir ausnehmend gut und ich konnte mich in gewissen Punkten mit ihr identifizieren.
Der Plot war auch toll gestalten, ich habe wirklich öfters geraten, wer als Täter in Frage kommen würde und rätselte mit Clara mit. Erst zum Ende hin kristallisierte sich für mich ein Lösungsweg heraus, der auch tatsächlich der richtige war. Doch so lange im Ungewissen zu bleiben war toll gemacht von der Autorin!
Die eigentliche Art der Auflösung gefiel mir persönlich dann jedoch nicht so gut, es gab handlungstechnisch ein paar Elemente, auf die in meinen Augen hätte verzichtet werden können. Besonders gut gefallen hingegen haben mir die Gespräche und Diskussionen zwischen Clara und anderen Charakteren, wer als Mörder in Frage kommen würde. Diesen Schlagabtauschen folgte ich wirklich ganz gebannt.
Der Schreibstil gefiel mir auch. Die Geschichte hatte einen eher humoristischen und lockeren Beiklang und so fiel es mir sehr leicht, der Geschichte flott zu folgen, ja, ich verschlang die Kapitel gerade zu.
Das Cover und auch der Titel gefallen mir ausgesprochen gut.

Ich vergebe 3.5 Sterne. Es ist ein netter, kurzweiliger Krimi für Zwischendurch, der mich gut unterhalten konnte. Ich werde die Autorin definitiv weiter im Auge behalten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 26.04.2018

Klassiker, der jedoch inzwischen zu unspektakulär ist

Der Unsichtbare
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Obwohl ich gerne und inzwischen vermehrt im Science Fiction Genre Bücher lese, habe ich zu meiner Schande bisher noch kein Buch des großen Pioniers dieses Genres – H. G. Wells – gelesen. Doch dies hat ...

Obwohl ich gerne und inzwischen vermehrt im Science Fiction Genre Bücher lese, habe ich zu meiner Schande bisher noch kein Buch des großen Pioniers dieses Genres – H. G. Wells – gelesen. Doch dies hat sich zum Glück nun durch den Unischtbaren geändert.

Der Unsichtbare schildert die Erlebnisse von Griffin, einem Wissenschaftler, dem es gelingt, sich selber unsichtbar zu machen. Doch schnell bekommt er mit, dass das Unsichtbarsein nicht nur Vorteile, sondern ganz im Gegenteil viele Nachteile birgt.

Mit den Charakteren kam ich eher weniger gut klar. Ich konnte mich nicht in sie hineinversetzen, hierfür fehlte es auch manches Mal an Zeit., doch oftmals erschienen mir die handelnden Personen als zu flach dargestellt. Außerdem fand ich die meisten schlicht und ergreifend einfach zu unsympathisch.
Den Plot an sich fand ich in Ordnung, doch wie so viele schon vor mir anmerkten, ist es in unserer Zeit einfach nichts neues mehr „nur“ unsichtbar zu sein.
Sehr toll fand ich die im Buch abgedruckten Illustrationen, die sehr passend zur Geschichte gestaltet wurden und die Geschichte deutlich auflockerten.
Als sehr störend hingegen empfand ich das Vorwort, da viele Aspekte der Geschichte aufgegriffen und diskutiert wurden. Da ich als mehr oder weniger ahnungslose Leserin in die Geschichte eintauchen wollte, wurde mir dies durch das Vorwort leider nicht mehr möglich gemacht. Als Nachwort hingegen hätte ich es gerne gelesen!
Anmerken möchte auch ich die doch sehr zahlreichen Rechtschreibfehler. Beeinflusst haben diese meine Rezension und Meinung gegenüber des Buches natürlich nicht, doch stören sie (zumindest meinen) den Lesefluss sehr.
In meinen Augen ist eine Bewertung zur heutigen Zeit nicht mehr aussagekräftig. Wir sind inzwischen durch jegliche Medien so abgeklärt, dass uns das Phänomen des Unsichtbaren nicht mehr so abholt, wie es zu Erscheinungszeiten gewesen sein muss.

Doch da eine Bewertung benötigt wird, vergebe ich meine ganz persönlichen 3.5 Sterne.
Dies wird definitiv nicht mein letztes Buch von H. G. Wells bleiben, doch der Unsichtbare konnte mich leider nicht vollkommen von sich überzeugen.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Nette Geschichte, blasse Protagonistin

Berühre mich. Nicht.
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Sage zieht es zum Studieren weg aus ihrer Heimatstadt. Weit weg. Und so landet sie an einer Universität am anderen Ende des Landes. Dort versucht sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen, stößt aber immer ...

Sage zieht es zum Studieren weg aus ihrer Heimatstadt. Weit weg. Und so landet sie an einer Universität am anderen Ende des Landes. Dort versucht sie, sich ein eigenes Leben aufzubauen, stößt aber immer wieder an ihre eigenen Grenzen. Denn sie muss schleunigst einen Job finden, um Geld zu verdienen und ihre Studiengebühren zu bezahlen können. Doch zum Glück trifft sie auf April und Luca, die ihr gemeinsam zur Seite stehen und sie unterstützen.
Sage jedoch muss immer wieder mit ihren Angstzuständen kämpfen. Denn auch wenn sie versuchte zu fliehen, so holt sie ihre furchtbare Vergangenheit immer wieder ein.

Sage ist eine wirklich interessante Protagonistin. Doch leider fand ich sie bis über die Hälfte des Buches viel zu blass dargestellt. Ich wusste mehr über die vielen Nebencharaktere als über die eigentliche Protagonistin und konnte mich mit vielen mehr identifizieren als mit Sage. Das finde ich an einem so schnelllebigen Buch schon sehr schade. Doch nach der Hälfte besserte sich das zunehmend und ich fand mehr Spaß daran, Sage zu folgen und lernte sie auch besser kennen. Ab dann gefiel sie mir sogar sehr gut als Protagonistin. Ich fieberte regelrecht mit und nickte bei einigen Aussagen von ihr zustimmend mit dem Kopf beim Lesen.
Am besten gefallen am gesamten Buch haben mir Sages Freundinnen April und Megan. Mit solchen herzensguten Menschen an der Seite übersteht man wirklich jede Prüfung, meistert jede Hürde.
Luca war für mich annehmbar. Manches Mal wurde in meinen Augen zu verkrampft versucht ihn als besonderen Kerl darzustellen, was ihn einfach phasenweise nicht authentisch wirken ließ. Doch auch das besserte sich mit jedem Kapitel.
Der Liebesaspekt gefiel mir ausnahmsweise einmal besonders gut. Ich wurde zum Ende hin sogar ein kleiner Fan davon. Und das passiert bei mir wahrlich selten!
Einzig das Ende gefiel mir persönlich überhaupt nicht und passte vom Lesegefühl auch überhaupt nicht zum Rest der Geschichte. Eine Überleitung beziehungsweise einen Cliff Hanger zum nächsten Band hätte die Autorin eventuell etwas harmonischer darstellen können und nicht so plump. Der Cut war ziemlich scharf.
Der Schreibstil war angenehm zu lesen und passt zur Geschichte, wodurch ich das Buch wirklich fix beenden konnte.
Vielleicht werde ich die Reihe doch noch weiter verfolgen. Doch ich merke mit jedem Buch des Genres mehr, dass ich mich langsam aus dem Genre verabschieden sollte, passe ich einfach nicht mehr in die Zielgruppe der Bücher.

Ich vergebe 3.5 Sterne. Das Buch konnte mich wirklich gut unterhalten, ist jedoch auch nichts besonderes. Alles in allem passt hier die Bezeichnung „nett für zwischendurch“ wirklich gut. Denn ich mochte die Lesezeit, doch wird mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben.
Dennoch empfehle ich das Buch jedem, der sich in dem Genre heimisch fühlt und auch denen, die vielleicht mal etwas mehr Ecken und Kanten in einem sehr glatt geschliffenen Genre haben wollen.

Veröffentlicht am 21.01.2018

Krimi Klassiker und gutes Essen!

Zu viele Köche
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Nero Wolfe, der berühmte Detektiv und sein Gehilfe Archie Goodwin werden eingeladen, den fünfzehn Meistern, den „Les Quince Maitres“, beizuwohnen. Diese weltweit verstreuten, herausragenden Köche treffen ...

Nero Wolfe, der berühmte Detektiv und sein Gehilfe Archie Goodwin werden eingeladen, den fünfzehn Meistern, den „Les Quince Maitres“, beizuwohnen. Diese weltweit verstreuten, herausragenden Köche treffen sich dieses Mal in einem Spa in Amerika. Freudig gespannt auf die Gesellschaft und das Essen, treffen die handelnden Personen aufeinander. Doch nicht alles ist rosig, schwelgen doch im Hintergrund Zorn, Eifersucht und Wut. Und plötzlich hat Nero Wolfe alle Hände voll zu tun, denn einer der Meister wurde hinterrücks ermordet.

Dies war mein erster Fall mit Nero Wolfe und Archie Goodwin. Bereits 1938 wurde dieser Roman erstmals publiziert und nun in Neuauflage vom Klett-Cotta Verlag herausgegeben. Neben „Es klingelte an der Tür“, das im März 2017 erschien, wird die Reihe im April 2018 um „Der rote Stier“ erweitert werden.
Nero Wolfe fand ich klasse. Ein toller Detektiv, der sehr gewitzt vorgeht und mit viel Intellekt die Dinge aufklärt.
Archie, aus dessen Sicht die Handlung erzählt wird, ist eine tolle Ergänzung zu Wolfes Charakter und ich hatte viel Spaß dabei, den beiden zu folgen.
Da es so viele Nebencharaktere gab, kam ich, obwohl an viele verschlungene Handlungsstränge aus dem Fantasygenre gewöhnt, sehr durcheinander. Ich konnte nicht immer die Personen zuordnen und brauchte meine Zeit, mich an sie zu gewöhnen. Dies gelang mir persönlich leider etwas zu spät. Eine Auflistung der handelnden Personen und ihre Charakteristika zu Anfang des Buches hätten mir persönlich sehr geholfen.
Zugegeben, ich hatte mit dem Schreibstil so meine Schwierigkeiten. Der Satzbau und die Wortwahl waren mir fremd, da sie sehr von unserem gebräuchlichen Deutsch abwichen. Doch mit der Zeit gewöhnte ich mich immer mehr daran, fand sogar Gefallen an den vorher so skurrilen Ausdrücken.
Da mich das Lesen dadurch wirklich Konzentration kostete, kam ich viel langsamer voran als sonst. Es ist in meinen Augen ein Buch, für das man sich seine Zeit nehmen sollte, um es wirklich zu genießen.
Doch es blieb bis zum Ende spannend, wer denn nun der Mörder sei und ich fieberte von Seite zu Seite mit Wolfe und Archie mit. Das eigentliche Ende fand ich große Klasse und absolut gelungen. Hier wurde mein Durchhalten definitiv belohnt.
Etwas geschockt war ich über den offenen Rassismus, der in diesem Buch auch seinen Platz findet und musste mich immer wieder daran erinnern, wann dieses Buch erstmals erschien. Denn viele Personen äußerten sich sehr rassistisch gegenüber um Beispiel den Angestellten des Hotels, die vorwiegend schwarz sind. Auch das Wort „Nigger“ wurde sehr häufig benutzt. Doch das hervorragende Nachwort zeigte mir, mit wie viel Einfühlsamkeit Rex Stout vorgegangen war und was für ein Vorreiter er hier gewesen ist. Ich wünschte, ich hätte dieses Nachwort vor Beginn des Krimis gelesen.
Dies war nicht mein letzter Fall mit Nero Wolfe und Archie Goodwin!

Ich vergebe 3.5 Sterne. Fans von klassischen Krimis sollten hier auf ihre Kosten kommen und auch für diejenigen, die wie ich gerne kochen und essen, ist dieses Buch definitiv etwas!

Veröffentlicht am 05.10.2024

Spannende Prämisse, Umsetzung leider nicht wie erhofft

Verbrannte Gnade
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Ich mochte den Schreibstil und Einstieg in die Geschichte wirklich gerne. Gleich zu Beginn liegt eine Anspannung in der Luft und die atmosphärischen Schilderungen und Beschreibungen der Umgebung ließen ...

Ich mochte den Schreibstil und Einstieg in die Geschichte wirklich gerne. Gleich zu Beginn liegt eine Anspannung in der Luft und die atmosphärischen Schilderungen und Beschreibungen der Umgebung ließen New Orleans sehr gekonnt vor meinem inneren Auge beim Lesen entstehen.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive gehalten, was zum einen sehr spannend ist, um einen tieferen Einblick und ein besseres Verständnis für Schwester Holiday zu schaffen, indem immer wieder Rückblicke in ihre Vergangenheit und in ihre Gefühlswelt so möglich sind. Zum anderen aber leidet die Perspektive etwas an Schwester Holidays Wahrnehmung. Die Beschreibung von Nebencharakteren ist mitunter sehr stereotyp, was ich damit erkläre, dass Schwester Holiday als Person diese Figuren so stereotyp wahrnimmt. Übersetzt bedeutet das natürlich auch, dass die Figuren einfach sehr stereotyp geschrieben sind. Ich bin mir nur unsicher, ob dies mit Absicht geschehen ist und es somit als Stilmittel dient oder ob die Figuren einfach nicht gut ausgearbeitet sind.
Auf Grund von Schwester Holidays Vergangenheit kann ich in Grenzen schon verstehen, wenn Personen eher stereotyp wahrgenommen werden von ihr und gleich in Schubladen gesteckt werden. Nachvollziehen kann ich ein solches Vorgehen natürlich nicht und ich fand es auch für die Geschichte nicht von Vorteil.
Die Nebencharaktere finde ich aus dem genannten Grund sehr austauschbar, wirklich in Erinnerung bleiben wird mir kaum eine Figur. Es sorgt auch nicht dafür, dass ich den zweiten Band, der bereits auf Englisch publiziert wurde, eine Chance geben würde.

Ich hatte mit ein wenig mehr Finesse gerechnet, schließlich betitelt sich Schwester Holiday selber als Detektivin. Diese Tätigkeit beschränkt sich leider sehr darauf, einfach nur mit ausgewählten Personen zu sprechen und dann lauter haltlose Verdächtigungen auszusprechen. Im Kern ist das, wenn auch etwas stümperhaft, schon "Detektivarbeit". Aber mit fehlt dabei einfach ein bisschen das Geheime. Als Leser:in kann man schwer miträtseln, da auch hier wieder die Perspektive sehr im Weg steht. Schwester Holiday ist eingeschossen auf einzelne Personen, also muss man als Leser:in mit dieser Wahrnehmung mitgehen und andere Möglichkeiten werden wenig ausgelotet. Für mich persönlich ist dies auch die größte Schwachstelle des Buches, denn ich rätsel gerne mit, wer als Täter:in in Frage kommen könnte.

Neben der gut eingefangenen Atmosphäre mochte ich die queere Repräsentation sehr in diesem Buch. Schwester Holiday ist ein sehr mehrdimensionaler und spannender Charakter, leider wird der Plot dieser wirklich guten Figur nicht ganz gerecht.