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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2018

staubtrocken erzählt

Die Rache der Polly McClusky
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„Die Rache der Polly McClusky“ von Jordan Harper ist ein typischer hardboiled Krimi. Der Ganove Nate und seine Tochter sind auf der Flucht vor anderen Ganstern, die sie kalt machen wollen. Aber die beiden ...

„Die Rache der Polly McClusky“ von Jordan Harper ist ein typischer hardboiled Krimi. Der Ganove Nate und seine Tochter sind auf der Flucht vor anderen Ganstern, die sie kalt machen wollen. Aber die beiden wissen sich zu wehren. Dabei wird aus der Elfjährigen innerhalb kürzester Zeit eine vollwertige Unterstützung des Vaters im Kampf gegen die Überzahl der hartgesottenen Gegner. Die Kleine schreckt zur Selbsterhaltung bald auch vor Mord nicht mehr zurück. Das alles wird auf überspitzt-brutale und kühle Weise erzählt.

Wenn man an der Geschichte Spaß haben möchte, muss man den Verstand ein bisserl in die Ecke schieben und darf sich nicht daran stören, dass Polly sich nicht kindgerecht verhält und die beiden mehr als einmal unverschämtes Glück haben. Der Erzählstil ist staubtrocken und unterkühlt. Ich mag so etwas sehr gerne.

Es ist ein Roadmovie mit hohem Tempo. Kompromisslos agieren Nate und seine Tochter, wobei sie tatsächlich noch Zeit finden eine enge Vater-Kind-Beziehung aufzubauen. Unterhaltsam und spannend.

Veröffentlicht am 06.03.2018

einfühlsam und unterhaltsam

Die andere Schwester
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„Die andere Schwester“ von Kristin Hannah ist eine Neuauflage des 2006 bereits erschienen Romans „Wer die Liebe wagt“. Das war für mich kein Problem, denn dieses Buch kannte ich noch nicht. Warum man allerdings ...

„Die andere Schwester“ von Kristin Hannah ist eine Neuauflage des 2006 bereits erschienen Romans „Wer die Liebe wagt“. Das war für mich kein Problem, denn dieses Buch kannte ich noch nicht. Warum man allerdings den Titel ändern musste und so einige Käufer verärgert hat, kann ich nicht nachvollziehen. Außerdem versucht der Verlag an den großen Erfolg „Die Nachtigall“ anzuschließen, in dem er die Cover-Gestaltung darauf abgestimmt hat. Rein inhaltlich hat diese Geschichte aber absolut gar nichts mit dem großen Erfolgsroman zu tun. Mir war das alles vorher bewusst, so dass ich hier keine große Enttäuschung erleben musste. Es handelt sich hier um einen Gegenwartsroman ohne historische Bezugspunkte. Genauer gesagt um eine Familien- und Liebesgeschichte.

Was mir gefallen hat, war zum einen der wohlvertraute Erzählstil der Autorin. Sie lässt sich Zeit für ihr Charaktere, versucht die Familienkonstellationen genau zu beschreiben und enthüllt erst nach und nach die Verletzungen und Verhärtungen, die die Seelen der Darsteller erlitten haben. Dramatisch und traurig fand ich hier, dass vor allem die Mutter der beiden erwachsenen Schwestern ein so egozentrischer und emphatieloser Mensch ist. Auf die daraus resultierende Kindheit und Jugend reagieren die beiden Schwestern Claire und Meghan sehr unterschiedlich. Während die eine ein besonders liebevoller und familienbezogener Mensch wird, ist die andere zu einer Karrierefrau herangewachsen, die ihre Verletzlichkeit hinter einer rauen Oberfläche verbirgt und unfähig scheint, längere Liebesbeziehungen einzugehen oder auch nur ein normales Familienleben zu pflegen.

Zum anderen lässt Kristin Hannah die beiden Schwestern erst mal gründlich miteinander und umeinander ringen, bevor die verhärteten Fronten langsam aufbrechen. Das ist sicherlich nicht neu aber wird unterhaltsam und einfühlsam erzählt. Wie auch in der „Nachtigall“ findet sie teilweise sehr berührende Worte für die Sprachlosigkeit aber auch für die ersehnte Nähe der Darsteller mit- und zueinander. Es handelt sich also auf jeden Fall um ein Frauenbuch, denke ich. Der Handlungsbogen ist relativ vorhersehbar. Lediglich einer der männlichen Nebendarsteller bietet Potential für Überraschungen und auch ein paar Tränen sind da miteinzuplanen. Sicherlich nicht ihr bestes Buch, aber ich habe es gerne gelesen.

Veröffentlicht am 16.02.2018

solide

Schlüssel 17
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Ein Schlüssel mit der Zahl 17 verbindet zwei Todesfälle und auch die Schwester von Mordermittler Tom Babylon ist vor über 20 Jahren mit genauso einem Schlüssel verschwunden. Dies verschweigt er allerdings ...

Ein Schlüssel mit der Zahl 17 verbindet zwei Todesfälle und auch die Schwester von Mordermittler Tom Babylon ist vor über 20 Jahren mit genauso einem Schlüssel verschwunden. Dies verschweigt er allerdings gefließentlich als er den aktuellen Mordfall an einer evangelischen Pfarrerin übernimmt.

Mit „Schlüssel 17“ startet die neue Krimireihe von Marc Raabe. Ich hatte vor Jahren mal seinen Erstling gelesen den Autor aber dann wieder aus den Augen verloren. Raabe schreibt routiniert und setzt die üblichen Kniffe des Genres ein, um den Spannungspegel hochzuhalten. Dazu gehören unter anderem verschiedene Erzählperspektiven und kurze Kapitel mit einigen Cliffhangern. Auch sind alle Hauptdarsteller, also auch die Psychologin und der leitende Ermittler, mit mehr oder weniger großen psychischen Altlasten unterwegs, wodurch ihre Handlungen auch mal beeinflusst werden und nicht immer ganz Regelkonform mit den Statuten des Polizeiapparates sind.

Marc Raabe hat einen actionreichen unterhaltsamen Krimi abgeliefert, der das Genre zwar nicht neu erfindet aber durchaus zu unterhalten weiß. Solide 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Ferrante die Vierte

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Mit „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ geht die Geschichte von Elena und Lila in die vierte und letzte Runde. Ich bin unschlüssig, was ich über die ganze Reihe sagen soll. Dies liegt unter anderem ...

Mit „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ geht die Geschichte von Elena und Lila in die vierte und letzte Runde. Ich bin unschlüssig, was ich über die ganze Reihe sagen soll. Dies liegt unter anderem auch an diesem Abschlussband, von dem ich mir etwas mehr erwartet hatte. Die Autorin spannt einen Bogen und lässt ihre Heldinnen wieder dort landen, wo sie als Mädchen am Anfang ihrer Freundschaft gestartet sind. Das ist dramaturgisch durchaus interessant. Aber ich hatte zwischendurch immer mal das Gefühl, die Geschichte würde vor sich hinplätschern und nicht so richtig zu einem Höhepunkt kommen. Geschweige denn, dass alle losen Enden aufgenommen wurden.

Das Leben der Frauen war geprägt von Enttäuschungen, unerreichten Wünschen, gescheiterten Plänen und Hoffnungen. Was haben die Frauen aus ihrem Leben schließlich gemacht? Was haben sie zurückgelassen? Was verloren? Die Freundschaft hat alles überdauert. Das italienische Flair kommt schön durch bei vielen Szenen aber dennoch habe ich mich irgendwie beim Lesen von den Figuren entfernt, war nicht mehr wirklich berührt von ihnen.

Hervorheben möchte ich nochmal, dass die Covergestaltung kongenial war – bei jedem der vier Bücher – und dass die Werbekampagne diese Buchreihe mehr gehypt hat als alles, was in den letzten Jahrzehnten aus Italien auf den Deutschen Markt kam. Das Geheimnis um die Identität der Autorin bleibt bestehen. Ich denke aber nicht, dass es sich hier um eine wirkliche Autobiographie handelt.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Sage und Luca die Zweite

Verliere mich. Nicht.
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Sage und Luca die Zweite. Endlich geht es weiter. Im ersten Teil war es spannend zu lesen, wie die beiden endlich scheinbar zueinanderkommen. Und sich dann wieder trennen. Ein dramatisches Buchende. Im ...

Sage und Luca die Zweite. Endlich geht es weiter. Im ersten Teil war es spannend zu lesen, wie die beiden endlich scheinbar zueinanderkommen. Und sich dann wieder trennen. Ein dramatisches Buchende. Im zweiten Teil erwartete ich das selbe Muster. Das soll nicht negativ gemeint sein, denn das Hin und Her so einer Liebesgeschichte kann durchaus amüsant sein. Leider zog sich das Ganze anfangs doch etwas. Vor allem, weil ich nicht ganz nachvollziehen konnte, warum Sage sich so vehement gegen diese Liebe wehrt. Ja, sie hat eine Vergangenheit. Aber trotzdem wäre das für mich nicht Grund genug, die große Liebe so einfach in den Wind zu schießen. Ab der Mitte versucht die Autorin dies zu erklären. Aber das wirkt teilweise etwas gewollt.
Dennoch - Sage und Luca sind ein tolles Liebespaar. Ich finde, man hätte durchaus noch ein bisschen mehr Drama einbauen können. Das ich das Buch dennoch gefressen habe, liegt am guten Erzählstil. Die Emotionen sind hautnah beschrieben und die Dosis Kitsch und Herzeleid war nicht übertrieben. Die Autorin hat mich als Fan gewonnen.