Willkommen an der Wall Street!
King of New YorkRezension:
Fragt man ihn, so hat er alles, was er jemals wollte. Die Frauen in seinem Leben sind da jedoch einer ganz anderen Meinung...
Mit dem Roman „King of Now York“ beginnt Louise Bays Reihe rund ...
Rezension:
Fragt man ihn, so hat er alles, was er jemals wollte. Die Frauen in seinem Leben sind da jedoch einer ganz anderen Meinung...
Mit dem Roman „King of Now York“ beginnt Louise Bays Reihe rund um die erfolgreichsten Männer New Yorks. Den Anfang macht die Autorin mit dem Unternehmer Max King, dessen Welt sich außerhalb der Firma zweifelsohne um seine Tochter dreht.
Sobald man in die ersten Kapitel des Romans hinein liest, wird deutlich, dass die Geschichte ohne zu zögern durchstartet und den ein oder anderen Leser damit überrumpelt. Die ausschlaggebenden, teils rauen, rüpelhaften Ereignisse, die den Roman eröffnen, sorgen damit leider auch dafür, dass man anfänglich 'Probleme' mit Max' Verhalten und den Reaktionen der Protagonisten Harper haben kann.
Hat man diesen Part jedoch akzeptiert, ist man schnell in den Geschäften der Wall Street gefangen. Eine gute Mischung aus Business, Humor, Intrigen und einer guten Portion Selbstkritik (besonders im Bezug auf „äußerst überraschende Zufälle“) übernimmt das Ruder. In Kombination mit dem wirklich sehr angenehmen und bildlichen Stil Bays baut sich ab diesem Punkt die Handlung sowie die Spannung kontinuierlich immer weiter auf und man kann den Roman nicht mehr weglegen. (Ohne zu lügen: ich habe das Buch innerhalb eines Abends verschlungen)
Aber was ist denn nun mit der oben genannten „Abneigung“ gegen die Charaktere? Diese Frage ist recht schnell beantwortet. Ja, als Geschäftsmann, der immer alles unter Kontrolle hat, ist es für Max eine ganz normale Reaktion sehr ruppig mit Harper umzugehen. Lernt man in Max' Kapiteln aber die Beweggründe kennen, kann man eigentlich nur die Augen verdrehen und sich über Harpers Reaktion freuen. Sobald der King of New York nach Hause kommt und sich um seine Tochter kümmert, ist er aber wie ausgewechselt, sodass man ihn einfach gern haben muss.
Mit der jungen Harper Jayne hat die Autorin eine sehr unterhaltsame Protagonistin gewählt, die man – abgesehen von einigen irrationalen Entscheidungen gegenüber Max' – wirklich sehr gut verstehen kann. Mit ihrer Vergangenheit wurde ein guter, realistischer und besonders „klischeefreier“ Hintergrund geschaffen, der sich überraschend gut in die Handlung einfügen lässt und gegen Ende sehr vernünftig gelöst wird. Man kauft Harper die „Business Woman“ ab, wie man so schön sagt, und nimmt mit dieser Art eine kompetente Protagonistin war.
Zugleich zeigt sie aber auch viel Verständnis für Max' Tochter und löst mit Humor und Eleganz die typischen Vater-Tochter-Probleme, dass man sie ins Herz schleißt und mit ihr gemeinsam leidet und sich freut. Der innere wie auch äußere Konflikt zwischen Vergangenheitsängsten, Familienproblemen und Zukunftsvisionen, kann man daher sehr gut gemeinsam mit Harper durchleben.
Wie zuvor angerissen ist Max zwar ebenfalls ein starker Protagonist, der in seiner Rolle als Wall Street-Unternehmer aufgeht. Doch anders, als man es vielleicht erwartet, hat er eine sehr vernünftige, ruhige und 'machofreie' Art an sich. Dies sieht man allein schon daran, wie er mit seinen Schwestern, seiner Tochter und der Mutter seines Kindes umgeht. Damit bildet er in manchen Aspekten einen guten Kontrast zu Harper die stärker von Emotionen und Erlebnissen gelenkt wird.
Max und Harpers Geschichte ist das eine, doch wirklich besonders wird der Roman erst durch die 'hilfreichen' Kommentare und Handlungsauslöser seitens Harpers bester Freundin, die unglaublich geniale, sarkastische Kommentare hinzufügt; Max' Schwestern, die ihren Bruder in den Wahnsinn treiben und selbstverständlich dessen Tochter, die alles daran setzt, um ihren Dad zu dem lang ersehnten und dringend benötigten Geschwisterchen zu überzeugen, dessen Name natürlich bereits festgelegt ist. Diese liebevolle und nackende Kombination hat mich unglaublich oft zum Schmunzeln gebracht und den Roman noch einmal stark aufgewertet.
Bewertung:
Dem Genre geschuldet, habe ich eine dieser typischen, klischeehaften Bürostorys erwartet und wurde mit einem kleinen Schatz überrascht.
Obwohl die Geschichte von Max und Harper bezüglich des Anfangs und der Tiefe hier und da ihre Schwächen hat, hat die Autorin Louise Bay die Handlung in eine sehr vernünftige Richtung gelenkt. Immer wieder wurde ich von kleinen und auch großen Ereignissen überrascht und je nach Situation zum Lachen gebracht.
Zugleich beweisen Bays Charaktere einen sehr niveauvollen und vielseitigen Humor, der einige meiner liebsten Zitate hervorgebracht hat.
Doch mein Highlight ist und bleibt die beeindruckende Beziehung zwischen Max und seinen Schwestern sowie seiner Tochter. Während der Gespräche merkt man immer wieder, wie nahe sich die Familie steht und wie wichtig sie einander sind … dies mögen vielleicht viele Stories beinhalten, doch wie 'locker' die Autorin dies umgesetzt hat, hat mich wirklich überrascht.
„King of New York“ ist damit für alle Genrefans, die den etwas holprigen Anfang verkraften können und eine gute Mischung aus Humor, Spannung und Niveau lieben, eine klare Leseempfehlung!
Ich selbst werde mir demnächst die komplette Reihe in der Originalausgabe anschaffen.
8/10 bzw. 4/5 Sterne
★★★★★★★★☆☆
PS Dieser Roman wurde mir freundlicherweise von NetGalley und dem Lyx Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank für die Unterstützung! Dieser Umstand hat jedoch keinen Einfluss auf meine Bewertung.