Ich gestehe es: seit ich den Film Wonder Woman gesehen habe, bin ich der Amazonenkriegerin absolut verfallen. Selten hat mich ein Superheld so fasziniert und alles, was mir zwischen die Finger kommt, wird akribisch inspiziert. So war für mich auch ab der ersten Minute klar, dass ich den Roman aus der DC Icons-Reihe über meine neue Lieblingsheldin unbedingt haben musste.
Und an dieser Stelle möchte ich mich für die Bereitstellung des Leseexemplars beim dtv Verlag bedanken. Ich habe mich unheimlich darüber gefreut und hatte mit diesem Buch eine wirklich tolle Lesezeit. Daher könnte der Beitrag auch Spuren von Werbung enthalten.
Für mich war es das erste Buch, das ich von Leigh Bardugo gelesen habe. Zwar war sie vergangenes Jahr mit Das Lied der Krähen in aller Munde, doch wollte ich zuvor die Grischa-Trilogie lesen, weil ich gehört hatte, dass die Bücher mit einander verknüpft sind. Jedenfalls gefiel mir der Schreibstil unheimlich gut. Die Seiten flogen nur so dahin und die bildhafte Sprache der Autorin machte es mir nicht nur leicht in Dianas Leben als Amazone einzutauchen, sondern kreierte Bilder von ganzen Welten in meinem Kopf. Ein Moment auf der Insel ist mir dabei ganz besonders im Gedächtnis geblieben, bei dem ich mich wirklich fühlte, als wäre ich mit dabei gewesen. So wünsche ich mir das als Leser!
Doch nicht nur die beschriebene Umgebung nahm mich immer wieder gefangen, sondern auch die Charaktere. Obwohl Diana als Amazonenprinzessin und durch die Items wie das Lasso der Wahrheit ohne jeden Zweifel in die Riege der Superhelden fällt, spürt man deutlich, dass auch sie ihr Päckchen zu tragen hat. Man erfährt mehr über die Zweifel und Ängste der Protagonistin, ihre Sehnsucht nach Anerkennung durch ihre Schwestern und ihre innere Zerrissenheit. Also obwohl wir es mit einer Superheldin zu tun haben, wird schnell klar, dass auch ihr Leben alles andere als unbeschwert oder perfekt ist. Dieser Punkt gefällt mir besonders gut, weil ich mit Superhelden früher oft eben diesen Problem hatte: sie erschienen mir makellos, sorglos, moralisch immer das Nonplusultra und dadurch fühlte ich mich den Antihelden und teils auch den Schurken viel näher, weil ich sie einfach als menschlicher empfunden habe. Dianas Geschichte führt mir hier deutlich vor Augen, wie sehr ich mich doch geirrt habe!
Die Story um Diana, Alia, deren Bruder und ihre beste Freundin war einfach unfassbar gut gemacht. Zwischen den zahlreichen actionlastigen Kapiteln kam man auch immer wieder zur Ruhe, hatte die Möglichkeit sich richtig in die Figuren hineinzufühlen und wenn man dachte, dass man jetzt weiß, wo die Reise hingeht, sprang einem der ein oder andere Plottwist direkt ins Gesicht. Die Geschichte war dadurch abwechslungsreich, spannend, aber nicht zu überdreht.
Auch den Figuren scheint besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt wurden zu sein. Selten haben mich alle Charaktere so sehr angesprochen und vor allem Diana hinterließ tiefe Spuren in meinem Leserherz. Nicht nur ihre Sorgen und Zweifel haben sie für mich als Heldin tiefgründiger werden lassen, sondern vor allem ihre besonnene, tapfere und mutige Art. Die Amazonenprinzessin wächst einem mit ihrer Neugierde die Welt außerhalb von Themyscira zu entdecken und ihren teils unbedarften, teils beschützerischen Reaktionen unsagbar ans Herz. Kurz: ich habe selten einen Buchcharakter kennen gelernt, bei dem ich mir so sehr gewünscht habe, dass sie wirklich eine meiner Freundinnen ist.
Doch auch Alia, ihr Bruder Jason und ihre Freunde überzeugen mit Vielfalt und Tiefgang, Humor und Kreativität. Die Entwicklung der Charaktere während ihrer Abenteuer hat mich absolut überzeugen können und macht Wonder Woman– Kriegerin der Amazonen zu einem meiner Jahreshighlights. Dieses Buch hat schlichtweg so viel mehr zu bieten, als es zunächst den Anschein hat und hallt immer noch in mir nach, obwohl ich es schon vor Tagen beendet habe.