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Veröffentlicht am 26.05.2018

Wahre Freundschaft und Liebe kennen keine Hautfarbe

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
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Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von zwei sehr unterschiedlichen Protagonistinnen erzählt. Da ist einmal die neunjährige Robin Conrad, ein weißes Mädchen, dass in den Siebzigerjahren in behüteten ...

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von zwei sehr unterschiedlichen Protagonistinnen erzählt. Da ist einmal die neunjährige Robin Conrad, ein weißes Mädchen, dass in den Siebzigerjahren in behüteten Verhältnissen aufwächst, bis eines Tages ihre Eltern nicht nach Hause kommen, weil sie von Schwarzen getötet wurden. Für Robin ändert sich das ganze Leben, denn sie muss zu ihrer Tante Edith, einer Stewardess, die mit Kindern so gar nichts am Hut hat.
Robin fühlt sich allein und verlassen, denn sie hat nicht nur ihre Eltern verloren, sondern auch ihr vertrautes Zuhause und ihr geliebtes Kindermädchen. Von Edith fühlt sie sich nicht angenommen, denn für ihre Tante stellt sich die Frage, wie sie die Zukunft mit ihrer Nichte und ihrem Beruf unter einen Hut bringen soll.
Hier kommt Beauty Mbali ins Spiel. Die zweite Ich-Erzählerin ist eine verwitwete Xhosa-Frau und Lehrerin aus der Transkei. Auf der Suche nach ihrer Tochter, die in den Wirren des Aufstands von Soweto verschollen ist, kommt sie nach Johannesburg. Da sie als Schwarze eine Anstellung und einen Ausweis benötigt, um sich in Johannesburg aufhalten zu dürfen, trifft sie ein Arrangement mit Edith, so dass diese weiterhin ihrem Beruf nachgehen kann und Beauty sich in der Zwischenzeit um Robin kümmert.
Nach den ersten Annäherungsproblemen entsteht eine innige Freundschaft zwischen Robin und Beauty. Für das neunjährige Mädchen tun sich, durch das abwechselnde Zusammenleben mit Edith und Beauty, völlig neue Sichtweisen auf. Sie lernt, dass man Menschen weder nach ihrer Hautfarbe noch nach ihrer Gesinnung beurteilen kann. Nicht nur sie hat ihre Eltern verloren, nicht nur Schwarze ermorden Weiße, sondern auch umgekehrt werden zahlreiche Verbrechen begangen. So muss Robin erfahren, dass weiße Sanitäter nicht bereit sind, zu helfen, als Beauty schwer erkrankt.
Die Handlungsstränge aus Robins und Beautys Sicht sind sehr unterschiedlich. Man lernt die beiden Erzählerinnen sehr intensiv kennen, wobei mich Beauty mit ihren Ausführungen stärker berühren konnte. Robin hat in ihrem jungen Leben schon Schlimmes durchgemacht und schwere Verluste erlitten. Das macht sich zum Teil auch in ihrem Verhalten bemerkbar. Einerseits ist sie verunsichert, andererseits aber auch recht forsch, und so manches, was sie im Lauf der Handlung anstellt, hat leise Zweifel in mir geweckt, denn sie begibt sich in Situationen, die für ein kleines Mädchen doch sehr ungewöhnlich sind. Ihr Verhalten schwankt manchmal zwischen Unvernunft und Altklugheit und bringt ihr so manche tiefschürfende Erkenntnis, was ich ihr, in Anbetracht ihres Alters, nicht immer hundertprozentig abnehmen konnte. Am Ende der Geschichte gab es für mich auch noch ein paar ungeklärte Punkte, aber eine Anmerkung der Autorin lässt mich hoffen, dass Beautys und Robins Geschichte vielleicht eine Fortsetzung haben wird.
Insgesamt hat mich dieser Debütroman stark beeindruckt. Er bietet Einblicke in eine Zeit, als in Südafrika noch die Apartheid vorherrschte. Im Roman kommt die Kluft in der Bevölkerung sehr deutlich zum Ausdruck, nicht nur zwischen Schwarz und Weiß, sondern auch zu allen Andersdenkenden.
Bianca Marais ist selbst in Südafrika aufgewachsen. Sie wurde im Jahr des Soweto-Aufstands geboren und widmet diesen Roman ihrem schwarzen Kindermädchen Eunice, die ihr etwas sehr Wichtiges beibrachte, nämlich, dass Liebe farbenblind ist.

Nicht unerwähnt möchte ich die wunderschöne Ausstattung dieses Buches lassen. Die Ausgaben, die der Wunderraum-Verlag veröffentlicht, sind etwas Besonderes und jeder Band für sich ein kleiner Schatz. Alle Bücher sind mit einem hochwertigen Leinenrücken, einem hübsch bedruckten Lesebändchen und wunderschön farblich abgestimmtem Vorsatzpapier ausgestattet und wirken dadurch sehr edel. Da der Verlag auch besondere Geschichten veröffentlicht, die abseits vom Mainstream, aber gerade darum sehr lesenswert sind, werde ich mich künftig sicher öfter bei den Wunderraum-Neuerscheinungen umsehen.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Weihnachten am Siljansee

Weihnachten am Siljansee
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Nach dem Tod ihrer Freundin und Vertrauten Augusta weiß Inger nicht, wie es weitergehen soll, denn Augusta hat ihrem Neffen unter anderem das Haus hinterlassen, in dem Inger, zusammen mit ihrer Schwester ...

Nach dem Tod ihrer Freundin und Vertrauten Augusta weiß Inger nicht, wie es weitergehen soll, denn Augusta hat ihrem Neffen unter anderem das Haus hinterlassen, in dem Inger, zusammen mit ihrer Schwester Malena, ein Kinderheim leitet. Die Finanzen stehen schlecht, und Inger ist mit den Mietzahlungen im Rückstand. Augustas Neffe Per zeigt sich nicht besonders zugänglich, sondern ist nur daran interessiert, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen, um wieder in die Großstadt aufbrechen zu können. Anfangs scheint es ihn absolut nicht zu interessieren, was aus den Kindern wird, die im Heim leben. Es muss so einiges passieren, um ihn zur Besinnung zu bringen. Dem Hund Lasse, Liebling der Heimkinder und der kleinen, schüchternen Lotta gelingt es dann, sein Herz zu erweichen.

Bei diesem Buch hat mich sofort das Coverbild fasziniert und den Wunsch in mir geweckt, den Roman zu lesen. Der Klappentext verspricht: "Die ideale Lektüre für die Festtage - voller Wärme und zum Träumen schön". Die Autorin bringt auch durchaus jede Menge schwedisches Flair in ihren Roman, so dass man sich glatt in das kleine Dorf am malerischen Siljansee wünscht. Die Geschichte ist kurzweilig geschrieben und liest sich flott weg. Eigentlich ist alles in bester Ordnung: der Roman bietet gute Unterhaltung, die so richtig schön in die Weihnachtszeit passt. Nicht so ganz überzeugen konnten mich aber zum Teil die Charaktere, denn einige haben im Verlauf der Adventszeit einer wundersamen Wandlung erfahren. Da ging mir dann doch vieles etwas zu glatt und zu schnell. Besonders mit Per bin ich nicht klar gekommen, denn er fällt von einem Extrem ins andere. Aber wann, wenn nicht an Weihnachten, können noch Wunder geschehen? Und so drücke ich alle Augen zu, was die Glaubhaftigkeit diverser Entscheidungen angeht, denn schließlich ist Weihnachtszeit, und da sollen doch Wünsche wahr werden.

Veröffentlicht am 21.03.2018

All die verdammt perfekten Tage

All die verdammt perfekten Tage
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Finch und Violet begegnen sich auf einem Glockenturm, ungefähr 6 Stockwerke über der Erde. Man hat den Eindruck, dass beide aus dem gleichen Grund dort oben stehen. Finch fragt sich, ob heute ein guter ...

Finch und Violet begegnen sich auf einem Glockenturm, ungefähr 6 Stockwerke über der Erde. Man hat den Eindruck, dass beide aus dem gleichen Grund dort oben stehen. Finch fragt sich, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei, bis er Violet entdeckt, die dem Abgrund schon beängstigend nahe steht. Gemeinsam schaffen sie es, den Glockenturm wohlbehalten wieder zu verlassen. Durch dieses Ereignis kommen sie sich näher und werden ein Paar. Was ihnen in der kommenden Zeit alles widerfährt, davon handelt dieser Roman. Beide haben sehr unterschiedliche Beweggründe für ihre "Lebensmüdigkeit". Während Violet nicht über den Tod ihrer Schwester hinwegkommt und sich ständig schuldig fühlt, kämpft Finch gegen ganz andere Dämonen in seiner Seele. Hinter seiner aggressiven Art, die ihn schon in so manche Zwickmühle gebracht hat, verbirgt sich ein hoch sensibler junger Mensch, der sich selbst für nicht gut genug hält, als dass jemand ihm Zuneigung entgegenbringen könnte, der aber am liebsten alle Menschen, die ihm am Herzen liegen, glücklich sehen möchte. Seine Sicht der Dinge fand ich sehr anrührend und hat mich auch ins Grübeln gebracht, ob es denn irgend eine Möglichkeit geben könnte, ihn aus seinem schwarzen Loch zu befreien, in das ihn seine manisch-depressiven Zustände regelmäßig ziehen.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, aber ich muss gestehen, dass mir ihre Denkweise zum Teil fremd war bzw. dass ich mich nicht in sie hinein versetzen konnte, denn Suizid-Gedanken, wie sie beide haben, sind mir völlig fremd und kann ich so gar nicht nachvollziehen. So haben mich zwar beide Charaktere berührt, aber ich konnte ihre Beweggründe nicht verstehen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Roman als Hörbuch gehört habe, und das ist ja eine gekürzte Fassung, aber gerade im Hinblick darauf, was Finchs Entwicklung und Gedankengänge betrifft, war vieles nur angedeutet. Vage kommt zum Vorschein, dass er sichtliche Probleme mit seinen Eltern hatte. Diese haben sich getrennt, und während der Vater inzwischen mit einer neuen Frau und kleinem Sohn zusammenlebt, macht die Mutter den Eindruck, als wäre sie nur mit sich selbst beschäftigt und würde sich hinter ihrer Arbeit verkriechen, um nicht in Selbstmitleid zu versinken. Sie weiß so gar nichts über ihre Kinder, von denen nicht nur Finch Probleme hat, sondern auch seine beiden Schwestern machen nicht gerade den Eindruck, fest mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Die ganze Familie erweckt einen recht hoffnungs- und planlosen Eindruck auf mich.
Violet dagegen wächst in behüteter Umgebung auf, und ihre Eltern machen sich Sorgen um sie, ist es doch noch gar nicht lange her, dass sie eine Tochter verloren haben. Hier ist das Problem die Sprachlosigkeit, dass sich jedes Familienmitglied in sein eigenes Schneckenhaus verkriecht und dabei nicht mit der Trauer um den verlorenen geliebten Menschen fertig wird.

Die Aussagekraft der Geschichte ist sehr komplex und vielschichtig, denn hier geht es um weit mehr als um zwei lebensmüde Jugendliche. Hier geht es unter anderem um Trauerarbeit und Lebensbewältigung und um noch so vieles mehr. Es ist eine bittersüße Liebesgeschichte, die jedoch für mich viele Fragen offen lässt.

Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen, und es gibt viele poetische Passagen, die zum Nachdenken anregen.
Folgendes ist mein Lieblingszitat:

"Es geht nicht um das, was man mitnimmt,
sondern um das, was man zurücklässt."

Gelesen wird das Hörbuch von Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken.

Annina Braunmiller-Jest ist mir bereits von anderen Hörbüchern (von Maggie Stiefvater und Stephenie Meyer) bekannt, und ich mag ihre angenehme, ruhige Stimme sehr gerne. Sie ist genau richtig für die Rolle der Violet. Patrick Mölleken war mir bisher weniger bekannt, aber er ist in zahlreichen Filmen und Fernsehserien zu sehen und zu hören. Auch er liest sehr angenehm, und seine Stimme passt gut zu Finch.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Die Sanfte

Die Sanfte
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Schon im Vorwort erfährt man, dass sich die junge, sanfte Frau des Pfandleihers aus dem Fenster gestürzt hat. Der Ich-Erzähler, der Pfandleiher selbst, führt einen Monolog, in dem er die Umstände und die ...

Schon im Vorwort erfährt man, dass sich die junge, sanfte Frau des Pfandleihers aus dem Fenster gestürzt hat. Der Ich-Erzähler, der Pfandleiher selbst, führt einen Monolog, in dem er die Umstände und die Vorgeschichte erklärt. Er ist bereits über vierzig, seine junge Frau war gerade einmal sechzehn. Als er um sie warb, geschah das wohl eher aus Zweckmäßigkeit. Zu dieser Zeit lebte sie bei ihren Tanten, für die sie mehr Bedienstete als Nichte darstellte. Sie sollte mit einem alten Krämer verheiratet werden. Indem sie den Pfandleiher nahm, wählte sie das kleinere Übel. Die Ehe verlief weitgehend in lähmender Stille. Mit seinem Schweigen signalisierte der Erzähler Strenge, denn er wollte seine junge Ehefrau unterwerfen. Als diese sich wehrt, wenn auch auf sehr sanfte Art, erkennt er wohl erst, dass er sie liebt. Er hat viel falsch gemacht in dieser Beziehung. Als er Reue zeigt und ihr gesteht, was er für sie empfindet, sieht es fast danach aus, als würde endlich Frieden in die Beziehung einkehren, aber dass dem nicht so ist, weiß man als Leser ja bereits aus dem Vorwort. Das Ende der „Sanften“ ist tragisch und bewegend, und man erkennt in der Erzählung des Pfandleihers dessen Reue und Erschütterung, auch wenn diese mit einer Menge Rechtfertigung einher geht.
Obwohl sprachlich sehr beeindruckend, hat mich die Erzählung nicht vollkommen überzeugt, denn so ganz konnte ich das Motiv der jungen Frau nicht erkennen. Mit der Heiligenfigur, die sie bei ihrem Sprung aus dem Fenster in Händen hielt, hat Dostojewski vermutlich in seiner Erzählung eine Parallele zu einer Heiligenlegende aufgezeigt. Die Geschichte enthält mehrere Botschaften, und einige, wenn auch nicht alle, sind bei mir angekommen und haben mich zum Nachdenken gebracht.

Veröffentlicht am 09.03.2018

Wie der Wind und das Meer

Wie der Wind und das Meer
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In den letzten Kriegstagen 1945 verliert der elfjährige Paul bei einem schweren Fliegerangriff seine ganze Familie. Während er durch die Trümmer der zerbombten Straßen Münchens irrt, trifft er auf ein ...

In den letzten Kriegstagen 1945 verliert der elfjährige Paul bei einem schweren Fliegerangriff seine ganze Familie. Während er durch die Trümmer der zerbombten Straßen Münchens irrt, trifft er auf ein kleines Mädchen. Sarah ist Jüdin und ebenfalls allein, denn auch ihre Eltern sind während des Bombenangriffs ums Leben gekommen. Die beiden Kinder schließen sich zusammen, und als die Gefahr besteht, getrennt zu werden, greifen sie zu einer Notlüge. Da Sarah Pauls verstorbener Schwester Rosalie sehr ähnlich sieht, geben sich die beiden als Geschwister aus. Auf diese Weise werden sie gemeinsam von einem lieben Ehepaar adoptiert. Lange sind sie glücklich, aber Jahre später erkennen sie, dass sich ihre gegenseitige Liebe verändert hat und anders ist, als es zwischen Geschwistern sein sollte. Sie müssen ihre Liebesbeziehung geheim halten, da alle Welt sie für Bruder und Schwester ansieht und sie sonst fortwährend in der Furcht vor eine Anklage wegen Inzucht leben müssten.

Der Roman ist in fünf große Abschnitte eingeteilt und umfasst insgesamt die Zeitspanne von 1945 bis 1989. Der Schreibstil ist angenehm und leicht zu lesen, und die Schilderungen der Ereignisse haben mich vor allem am Anfang völlig gefangen genommen. Man erfährt im ersten Teil, wie sich Sarah und Paul treffen und wie es ihnen zum Ende des Kriegs und in den Nachkriegsjahren ergeht. Im zweiten großen Abschnitt passiert so einiges, was das Leben der „Geschwister“ gehörig durcheinander bringt. Nachdem sie sich gegenseitig ihre Liebe gestanden haben, suchen sie fieberhaft nach einer Lösung, um ihre Liebe leben zu können und dabei die Adoptiveltern nicht zu verletzen. In den folgenden beiden großen Abschnitten begleitet man die Protagonisten auf ihrem weiteren Lebensweg, der für beide recht steinig ist. Im fünften Abschnitt schließlich löst sich alles auf, werden die Fäden verbunden.
Besonders gut hat mir an diesem Buch gefallen, dass die Autorin mit sehr viel Zeitkolorit schreibt und die Denk- und Handlungsweise der Menschen zeigt, wie sie sich im Lauf der Jahrzehnte veränderte. Es kommen einschneidende Ereignisse der deutschen Geschichte zur Sprache, und der Roman fängt den Zeitgeist meist sehr gut ein. Nur so gegen Ende der Siebziger und zu Beginn der Achtziger Jahre hatte ich den Eindruck, die Protagonisten hinken doch etwas hinter der Realität her, denn was sie da so über das Zusammenleben ohne Trauschein oder über allein erziehende Mütter äußern, kann ich, obwohl ich selbst damals als Jugendliche in einer konservativen Kleinstadt lebte, nicht bestätigen. Das mag in den Sechzigern so gewesen sein, aber die Geschichte spielt in München und zum Teil in Berlin, also in Großstädten, und da war das Leben auch damals schon viel freier.
Die Protagonisten haben ihre ganz eigene Art, mit Problemen umzugehen, die ich nicht immer nachvollziehen konnte, besonders bei Sarah/Rosalie ging es mir so. Manche Dinge, zu denen sie einfach schwieg oder auch nicht die Wahrheit sagte, hätten vielleicht mit ein paar klaren, ehrlichen Worten ganz anders ausgehen können. Aber sie hat letztendlich so gehandelt, wie sie es für richtig hielt, und sie sah keine andere Lösung für ihre Sorgen.
So sehr mich das Schicksal von Sarah und Paul berührt hat und so interessiert ich ihr Leben verfolgte, so hatte ich doch mit der einen oder anderen Leseflaute zu kämpfen, weil es im Buch so einige Längen gibt, die es meines Erachtens nicht gebraucht hätte. Manche Szenen hätten nicht ganz so gründlich erzählt werden müssen.
Dafür ging es am Schluss dann wieder fast zu schnell. Das Ende ist kompakt erzählt, und auch wenn es sehr traurig ist, empfand ich es als gut und passend.
Trotz der erwähnten Längen ist dies ein wirklich guter und vor allem sehr berührender Roman, bei dem ich im letzten Abschnitt ein paar Tränen nicht unterdrücken konnte, so nahe ist mir die Geschichte gegangen. Im Nachhinein muss ich ständig darüber nachdenken, was im Leben von Paul und Sarah hätte anders laufen können, wenn sie sich für die Wahrheit entschieden hätten.