Schön und bitter zugleich
Inhalt
Als Studentin für Dialektologie, liebt Lara die italienische Sprache. Die verschiedenen Merkmale und Aussprachen begeistern sie. Während ihr Studium aber super läuft, ist ihre Beziehung katastrophal ...
Inhalt
Als Studentin für Dialektologie, liebt Lara die italienische Sprache. Die verschiedenen Merkmale und Aussprachen begeistern sie. Während ihr Studium aber super läuft, ist ihre Beziehung katastrophal dem Ende zugeneigt. Da kommt das Angebot ihrer Professorin gerade zur rechten Zeit. Lara soll in Rom eine Studie über den Pasquino betreiben. In Jasmins Pension bekommt sie ein kleines Zimmer und stürzt sich in die Arbeit. Doch je mehr Zeit sie in der traumhaften Stadt verbringt, desto mehr beginnt sie über ihr Leben nachzudenken. Die Menschen um sie herum verändern sie und dann sind da noch die Nachrichten am Pasquino, die jemand für sie hinterlässt.
Meine Meinung
Lara Harkward studiert Dialektologie in München. Besonders die italienische Sprache hat es ihr dabei angetan. Ihr fehlt nicht mehr viel zum Abschluss, doch gerade jetzt bringen sie ihre Beziehungsprobleme durcheinander. Tobias scheint mehr mit ihr zu spielen, als sie wirklich zu lieben. Statt ihm also beim Flirten mit anderen Frauen zuzusehen, nimmt sie das Angebot ihrer Professorin an und geht für ein halbes Jahr nach Rom. Bei einer Freundin dieser, Jasmin, bekommt sie ein kleines Zimmer und beginnt ein ganz neues Leben. Je mehr sie ihr Studienobjekt untersucht, desto mehr Gefühl bekommt sie für die Stadt und schließlich sich selbst.
Für die Studien soll Lara den Pasquino und die daran angebrachten Zettel untersuchen und dokumentieren. Dabei handelt es sich um eine Statue, an der jeder einen Zettel kleben darf. Es gibt nur eine Regel, die Aussage muss im Dialekt geschrieben werden. Es ist ein anonymer Austauschort, an dem es jedem frei steht, Geheimnisse zu offenbaren oder Kritik zu üben. Durch den Pasquino erhält Lara Einblicke in die verschiedensten Leben und erfährt von ihren Schicksalen. Doch er verändert auch ihr Leben, denn jemand bringt daran Nachrichten an, die sich speziell an sie richten und sie auf eine aufregende Suche schicken.
Zusammen mit ihren Mitbewohnern und neu gewonnen Freunden, versucht Lara die Nachrichten zu entschlüsseln und den Verfasser zu finden.
Wer kennt sie so gut?
Wer durchschaut sie?
Wer schickt sie auf diesen Weg?
Je mehr Zeit sie mit diesen Menschen verbringt und über das Rätsel grübelt, desto größer wird die Verbundenheit zwischen ihnen. Doch Lara merkt dabei auch, dass sie sich verändert. Aus dem grauen Mäuschen, das sich hinter Büchern versteckt, wird eine völlig neue lebendige junge Frau. Irgendwann muss sie sich fragen, ob sie überhaupt noch in ihr altes Leben zurückwill.
Berührend und mit viel Tiefgang, erzählt Julia Freidank Laras Geschichte. Er ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich neu entdeckt und eine Heimat findet, fern ab von allem Bekanntem. Schön beschrieben, wird eine Atmosphäre aufgebaut, die den Leser nach Italien entführt. Sie nimmt irgendwie die Hektik aus dem Alltag und lässt alles verträumt und leicht erscheinen. Gleichzeitig werden ernste Themen angesprochen, die nur all zu realen Problemen entspringen. Die Beschreibung des Pasquino und die Herausstellung seiner Wichtigkeit für die Menschen weckt Neugier, denn die Wirkung dieser Statue als öffentliches Tagebuch ist überaus interessant.
Doch nicht nur Laras Verbindung zum Pasquino wird zum zentralen Thema, auch ihre Freundschaften und schließlich ihre Liebe, werden in den Mittelpunkt gestellt. Durch jede Begegnung wächst sie heran und entwickelt sich. Vor allem aber entdeckt sie sich selbst. Laras Wandlung scheint schon beinahe wie die von der Raupe zum Schmetterling.
Neben der Statue gibt die Autorin auch noch Marzipan eine wichtige Rolle. Immer wieder wird auf die Süßigkeit und deren Herstellung verwiesen. Dadurch, dass Jasmin immer auch Bittermandeln, die in größeren Mengen giftig sein können, hinzufügt, wird die Nascherei zu etwas Besonderem. Da oft über diese Süßigkeit gesprochen wird, hat man irgendwann beinahe das Gefühl sie zu schmecken.
Fazit
Schön und leicht bitter schreibt Julia Freidank über das Leben mit all seinen Hürden. Anhand von Lara führt sie vor, dass man manchmal etwas ändern muss, um Neues zu entdecken und über sich selbst hinauszuwachsen. Ihre sympathischen Charaktere werden zu wahren Reisebegleitern, die am Ende zu einem Blick auf das eigene Leben motivieren. Eine Geschichte, die berührt und zum Nachdenken anregt.