Ein Muss für Liebhaber des historischen Genres!
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Als 1677 in Sizilien der Vizekönig, der als Stellvertreter der spanischen Krone am Hof in Palermo lebt, an Elephantiasis stirbt, reiben sich die königlichen Räte die Hände: Endlich können sie sich ...
INHALT
Als 1677 in Sizilien der Vizekönig, der als Stellvertreter der spanischen Krone am Hof in Palermo lebt, an Elephantiasis stirbt, reiben sich die königlichen Räte die Hände: Endlich können sie sich nach Herzenslust bereichern! Doch sie haben nicht mit der jungen, unfassbar schönen Witwe Donna Eleonora di Mora gerechnet die ihnen gewaltig einen Strich durch die Rechnung macht. Zielstrebig besteigt sie den Thron, und einen Monat lang lehrt sie einer durch und durch korrupten Männergesellschaft das Fürchten.
MEINE MEINUNG
In seinem historischen Roman „Die Revolution des Mondes“ hat der sizilianische Schriftsteller Andrea Camilleri eine faszinierende, wahre Begebenheit aus Siziliens bewegter Vergangenheit aufgegriffen. Es handelt sich um die kurze Regentschaft der längst vergessenen, bemerkenswerten Revolutionärin Donna Eleonora di Mori, die im Jahre 1677als „Vizekönigin“ der spanischen Krone am Hof in Palermo lebte und regierte.
Camilleri erzählt eine äußerst unterhaltsame und vielschichtig angelegte Geschichte, mit nachdenklich stimmenden menschlichen Schicksalen und einer mitreißenden Handlung, die sich zunehmend zu einem spannenden Krimi entwickelt. Gerade die politischen Verwicklungen und Intrigen dieser sehr korrupten Männergesellschaft lassen uns Leser zwangsläufig auch gewisse Parallelen zu aktuellen Ereignissen ziehen.
Sehr fesselnd wird geschildert, wie sich mit der wachsenden Beliebtheit Eleonoras beim Volk der anfängliche Unmut der machtgierigen Herren immer mehr zu einem erbitterten Machtkampf entwickelt, bei dem die unliebsame Regentin mit allen Mitteln zu Sturz gebracht werden soll. Die schillernde Persönlichkeit der Protagonistin Donna Eleonora wurde von Camilleri sehr plastisch ausgearbeitet. Sie war eine äußerst mutige und selbstbewusste Frau mit herausragendem Intellekt und bemerkenswerter Durchsetzungskraft und zudem eine geschickte und unnachgiebige Strategin, die der Korruption den Kampf angesagt hat und sich mit dringend notwendigen Reformen für die Schwachen der Gesellschaft einsetzte. Auch die meisten Nebenfiguren sehr lebendig und vielschichtig ausgearbeitet. Vor allem die Mitglieder des Heiligen Königlichen Rats in Palermo, die den mächtigen Adel und Klerus repräsentieren, und ihr scheinheiliges, arrogantes und intrigantes Wirken am Hofe sind von Camilleri sehr treffend beschrieben. Machtlüstern, habgierig und voller Neid schrecken sie nicht vor Korruption, Amtsmissbrauch, persönlicher Bereicherung und Gewalttätigkeiten zurück.
Camilleris Erzählstil ist sehr abwechslungsreich und einfühlsam. Er verwendet eine schöne, leicht altertümliche Sprache, die der damaligen Zeit angemessen erscheint und sich trotzdem flüssig lesen lässt.
Der Autor versteht es hervorragend, Dekadenz und Verlogenheit des prunkvollen höfischen Lebens humorvoll, leicht spöttisch und sehr schonungslos auf den Punkt zu bringen Die Atmosphäre und unterschiedlichen Schauplätze beschreibt er sehr bildhaft und anschaulich, so dass man alles sehr lebendig vor Augen hat. Camilleri hat die historischen Ereignisse und damaligen Zustände auf Sizilien wirklich sehr gut recherchiert. Den Sumpf aus Skrupellosigkeit, kriminellen Machenschaften und menschlichen Abgründen der herrschenden Oberschicht und des Klerus stellt er authentisch und sehr glaubwürdig dar.
Am Ende des Romans finden sich in einer Nachbemerkung noch einige interessante Erläuterungen zu den historischen Hintergründen, den verwendeten Quellen und den fiktiven Anteilen seiner Geschichte.
FAZIT
Ein sehr unterhaltsamer und lesenswerter historischer Roman - mitreißend und humorvoll erzählt.